Mein Freund hat mir sein Kind verheimlicht

Hallo,

ich weiß gar nicht ob das hier hin passt aber ich wusste nicht wo ich es sonst reinschreiben soll, ich bin nur noch am verzweifeln und kann mich an niemanden zuhause wenden deswegen dachte ich, dass die menschen hier die selber kinde haben die situation nüchtern und überlegt beurteilen können.

Also ich bin seit knapp einem jahr mit meinem freund zusammen und musste leider auf unschöne weise selber rausfinden das er ein 8 jähriges Kind hat. Meine Reaktion war zu Beginn natürlich heftig, ich habe sofort meine sachen gepackt und bin weg. Es hat mir einfach so weh getan, dass ich ihn nicht mehr in meinem Leben haben wollte. Es ging mir weniger um die Tatsache das er ein Kind hat sondern mehr darum, dass das einzige das er in den 8 Jahren gemacht hat geld überweisen ist. Es tut weh zu wissen das der mensch den man am meisten auf der welt geliebt hat so Unmenschlich sein kann um ein kind zu verdrängen.

Das problem an dem ganzen ist das er nicht locker lässt und ich weiß ja das er mich wirklich von ganzen Herzen geliebt hat und es immer noch tut. er versucht mir die ganze zeit zu erklären das er das kind besuchen wollte und anfangs da war aber die mutter anscheinend mit dem Jugendamt drohte und ihm nur besuche unter Aufsicht gestattete. Es tut mir irgendwie trotzdem weh das er sich nicht mehr mühe gegeben hat, immerhin ist es doch seins.. ich weiß wirklich nicht mehr weiter denn einerseits liebe ich ihn ja auch aber andererseits ist er für mich ein anderer mensch und ich weiß nicht wie ich mit der ganzen situation umgehen soll bzw ob ich je wieder so glücklich mit ihm werden kann wie zuvor..

Ich habe ihm beim letzten treffen gesagt das ich es für richtig befinden würde wenn er sich ab jetzt wenigstens um das kind kümmert, ob er es macht weiss ich nicht.. war es überhaupt richtig von mir soetwas von ihm zu erwarten?

Ich freue mich über jede Antwort, Danke!

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Guten Morgen!

Ich bin sehr froh, dass nicht alle deine Meinung bestätigen.

Natürlich find ich es nicht gut, dass er dich belogen hat. Vertrauen ist einfach elementar. Aber scheinbar hat er deine Reaktion so oder ähnlich schon erlebt, dass er sich nicht traut darüber zu reden. Das find ich sehr traurig.

Da wir nicht wissen, ob das Kind gewollt war, wie die Kindsmutter auf ihn reagiert, kann man hier nicht über ihn urteilen. Im engsten Freundeskreis ist ein Mann, der eine Frau mit 3 Kindern geheiratet hat. Zusammen haben sie noch ein Baby bekommen und er ist ein unglaublich toller (Stief)Vater. Er ist in Elternzeit gewesen, arbeitet Teilzeit jetzt und kümmert sich rührend.
Und er er hat ein Kind ohne Kontakt, für das er zahlt. Genau wie dein Freund.
Warum? Dieses Kind wurde ihm untergejubelt, zumindest gefühlt. Es war eine kurze Beziehung, die Frau verhütete vermeintlich. Der gutmütige Mann hat ihr vertraut, über Kinder hatten sie gesprochen und beide übereinstimmend gesagt, dass es zu früh sei. Ja, er hätte als Zeichen, dass er ihr nicht vertraut auch verhütet sollen. Hat er nicht. Sie hat irgendwann gebeichtet, dass sie doch nicht verhütete und schwanger sei. Das Kind kam, er zahlte, gab sein Bestes, besuchte das Kind, aber die Beziehung zum Kind entwickelte sich nicht. Für diesen kinderlieben Mann eine nahezu traumatische Erfahrung. Nach 2 Jahren gab der Mann auf. Die Beziehung zur Kindsmutter und zum Kind war zu belastet.
Natürlich hat er in den Jahren danach immer gehört "aber Du musst doch", "es ist DEIN Kind", "wie kannst du nur". Er redet nicht mehr darüber und es wissen nur ganz ausgewählte Menschen seines Lebens davon. Für ihn ist es wahnsinnig schlimm.

Ich glaube, Männer lieben ein Kind nicht einfach so wie wir Mütter. Bei uns ist das Baby im Bauch, wir spüren es, gebären es. Männer, die eine Schwangerschaft nicht miterleben, denen wird nachher "irgendein" Kind vor die Nase gesetzt. Ein fremder, kleiner Mensch, zu dem eben erstmals keine Bindung besteht. Und wenn der Aufbau dieser Bindung belastet ist, dann entwickelt sich das ggf. Nie.
Das ist tragisch, aber verständlich.

Dafür sind Männer oft wunderbare soziale Väter und nehmen fremde Kinder an, weil sie die Mutter dazu lieben.

Ich würde dir raten nochmal mit deinem Freund zu reden und ein bisschen Verständnis mitzubringen. Lege das gesellschaftliche "MAN(N) muss ein Kind doch lieben" mal ab. Überlege, wie Bindung/ Beziehung entsteht. Durch Nähe, positive Gefühle. Wenn davon wenig oder gar nichts vorhanden war, weil die positiven Gefühle durch Vertrauensbruch, Ausnutzen der Mutter und wenig Kontakt zum Kind ausbleiben, dann ist es schlicht menschlich keine Bindung aufzubauen.

Das Einzige, was mich dann stört, ist sein Vertrauensbruch dir gegenüber. Das war nicht okay.

Liebe Grüße!

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wahre Worte #pro

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Hallo,

ich wäre auch ziemlich geschockt, wenn der Mann, den ich liebe sich als nicht kümmernder Vater entpuppt. Bei mir wäre da der Ofen wohl schnell aus und ich wäre froh, dass wir erst ein Jahr zusammen sind.

Was ist wohl, wenn ihr Kinder bekommt und euch später trennt? Wird er sich dann den Hintern aufreißen und um Kontakt bemühen? Ich stehe den Geschichten von den Männern, die sich *eigentlich* unbedingt kümmern wollten und nicht konnten, sehr kritisch gegenüber. Dass du erst jetzt von dem Kind erfahren hast, spricht auch nicht gerade für deinen Freund.

Ob du deswegen das Recht hast, von ihm zu erwarten, dass er sich wenigstens jetzt kümmert? Vielleicht nicht, aber ich kann diese Erwartungshaltung gut verstehen. Für mich käme dein Freund nicht mehr als Vater meiner Kinder in Frage.

LG

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danke für deine Antwort, ich habe wirklich keine Ahnung was ich machen soll. Ich wollte mich nach dem ganzen eigentlich nie wieder bei ihm melden aber er war so verzweifelt und irgendwie liegt mir ja doch was an ihm..

wir haben selber kinder in der familie die aus "gescheiterten Beziehungen" kommen und ich denke seit tagen nur daran was gewesen wäre wenn unsere familie die kinder auch einfach abgewiesen hätte, wenn man schon behauptet das die Kindesmutter so ein schlechter mensch ist warum bemüht man sich dann nicht erst recht um sein Fleisch und Blut..

es ist einfach so schwer weil man trotzdem noch merkt das liebe zwischen uns ist, ich würde momentan am liebsten im Erdboden versinken um mich nicht mit diesen Gedanken rumschlagen zu müssen!

Danke noch mal für die Antwort!
LG

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Hallo!

Danke erstmal für die vielen Antworten, hätte ich mir nicht erwartet! Ihr habt mir wirklich alle sehr geholfen! :) Da es ein wenig umständlich wäre jedem separat zu antworten fasse ich mich hier kurz zusammen.

Ich habe das alles nochmal überdacht und wir sind zu dem Entschluss gekommen uns nochmal zu treffen, alles zu besprechen und es langsam anzugehen. Ich hab ihm gesagt das ich seine Entscheidungen respektiere, da es mich im Grunde genommen nicht angeht was er in seiner Vergangenheit gemacht hat. Dennoch wollte ich eine Erklärung, einfach eine Geschichte dazu. Ich will das er seine Entscheidungen versteht bevor ich sie verstehen kann. Dann sehen wir ja ob es mit uns weiter gehen kann oder nicht.

Es ist faszinierend wie die Meinungen zu dem Thema auseinander gehen aber die Schlussfolgerung trotzdem bei den meisten ähnlich oder gar identisch ist.

Es wied nicht leicht, auf keinen Fall. Aber ich glaube nun daran das REDEN und KOMMUNIKATION UNTEREINANDER einfach jeden Konflikt beseitigen können und ich denke mir auch wenn es nicht funktionieren sollte mit uns zweien habe ich dann wenigstens ein reines Gewissen und kann wieder in Ruhe schlafen.

Ich danke wirklich jeden einzelnen von euch für die Kraft die ihr mir gegeben hat in dieser schweren Zeit 🙏🏼 Danke das ihr euch Zeit für meine Frage genommen habt und das ganze auch nüchtern von beiden Seiten betrachtet habt!

Ganz liebe Grüße

littlemisssunshine1 ❤️

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Ich kann mir vorstellen, dass du enttäuscht bist, man stellt sich ja oft vor, selbst eine Familie zu gründen.

Du kennst ihn jetzt ein Jahr, das Kind ist 8. Du kennst die genauen Umstände nicht. Dein Freund und seine Ex haben einen Weg gefunden - ob dieser jetzt deinen Vorstellungen entspricht oder nicht.

Nehmen wir mal an, dass dein Freund sich jetzt kümmern will (vorausgesetzt die Mutter stimmt zu und das Kind *will* überhaupt). In zwei Jahren trennt ihr euch dann und er lässt das Kind wieder fallen. Ist das besser?

Vielleicht hat die Ex einen neuen Partner, der dem Kind ein guter Vater ist?

Wer weiß, was sich dein Partner hat zu Schulden kommen lassen, wenn ihm die Drohung mit dem Jugendamt von seinem Kind fern hält.

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Hi!

Ja, das im letzten Satz erwähnte habe ich mir auch schon gedacht.

Irgendetwas wird da "im Busch" sein, und sei es auch nur eine Jugendsünde.

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Hallo,

Das natürlich erstmal eine große Enttäuschung für dich und so wie ich es rauslese auch für deine Werte die du in dir trägst. Dennoch darf man nie zu voreilig urteilen bzw. zu endgültig vorverurteilen. Es gibt immer verschiedene Faktoren die Entscheidungen in unserem Leben beeinflusst haben, egal ob wir nach wie vor zu ihnen stehen oder sie bereuen! Die Frage die ihr euch beide stellen müsst, ist doch, warum hat er es verheimlicht(Angst, Scham)? etc und welche Faktoren kamen alles zusammen, das er eben keine Bindung zu seinem Kind aufbauen konnte oder wollte? Zudem müsst ihr euch natürlich einig sein(wenn du überhaupt noch an einer Beziehung interessiert bist), wie soll es in Bezug mit euren Werten in der Beziehung weitergehen und auch mit dem Bewusstsein, das es eben ein Kind gibt! Unabhängig davon finde ich, daß man wahrhaftiges Interesse und Bindung nicht erzwingen kann! Nicht schön und weicht auch von meiner persönlichen Haltung aber Menschen machen manchmal Fehler!
Lg🙋‍♀️

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Also ohne genau zu wissen was passiert ist, finde ich es nicht so toll zu urteilen. Keine Frage, ich wäre auch sehr enttäuscht und wahrscheinlich auch wütend. Aber eine Chance sich erklären zu können, sollte er dennoch bekommen.

In meinem Umfeld gibt es 2 Beispiele, wo es nicht die arme Frau mit Kind sind.

Fall 1, eine Freundin lernt einen Mann kennen und sie erfährt recht schnell, dass dieser eine Tochter hat. Er zahlt, Kontakt besteht nicht. Der Mann leidet darunter, er würde gern Kontakt zur Tochter haben. Die Mutter ließ es nicht zu, sie hatte einen neuen Partner. Erst Jahre später durfte er seine Tochter sehen, da wollte sie es nicht mehr... er bekam mit der neuen Freundin einen Sohn. Sie trennten sich, der Sohn verbringt jedes 2. Wochenende bei ihm und in den Ferien fahren sie auch in Urlaub.

Fall 2, eine bekannte hat einen one-night-stand mit einem alten Schulfreund und wird schwanger. Er weiß davon nichts. Kurz nach dieser Nacht lernt er eine Frau kennen, sie verlieben sich sind zusammen. Die bekannte lernt auch einen Mann kennen, der sich nicht daran stört dass sie schwanger ist. Da sie den Vater nicht angegeben hat, hat das Jugendamt Druck gemacht und sie gab den Namen bekannt, da war das Baby 4 Monate alt. Der Erzeuger, mittlerweile schon über 1 jahr mit seiner Freundin zusammen, bekommt die Aufforderung die Vaterschaft anzuerkennen. Wie wird sich seine Freundin gefühlt haben?

Gut diese Männer haben nichts verheimlicht, das ist natürlich nochmal was anderes. Aber nicht immer sind die Männer böse arschlöcher. Frauen können es genauso sein.

Ob du weiterhin mit ihm zusammen bleiben kannst oder nicht, weißt nur du. Aber gib ihm wenigstens die Möglichkeit sich zu erklären. Und dann kann man immer noch schauen wie es weitergeht.

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"Aber nicht immer sind die Männer böse arschlöcher. Frauen können es genauso sein."

Das sehe ich auch so, verstehe aber nicht, was das mit der geschilderten Situation der TE zu tun hat.

Er hat sie in einem wichtigen Punkt belogen. Sie schreibt auch, dass er Gelegenheit zum Umgang gehabt hätte, es ihm aber nicht gepasst hat, dass dieser zunächst begleitet durchgeführt werden sollte. Das war es dann auch schon.

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Es gibt aber keine genauere Erklärung weshalb er das nicht wollte. Genauso schrieb ich dass das mit dem verheimlichen anders ist. Dennoch sollte er doch die Gelegenheit bekommen alles zu erklären. Ob sie dann die Trennung noch möchte, kann sie auch nach einem Gespräch entscheiden...

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Ich bin anderer Meinung. Was geht dich sein Vorleben an und warum bist du deshalb enttäuscht? Es wird bestimmt trifftige Gründe gegeben haben. Ich finde, du übertreibst maßlos.

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Erstmal vergiss die Geschichten von der bösen Mutter. Zum einen gibt er ja zu, dass sie ihm den Kontakt gar nicht verwehrt hat, sondern er dass mit der Aufsicht nicht wollte.

Zum anderen wenn er Kontakt hätte haben wollen, hätte er ihn. Ausser natürlich ein Gericht hält ihn für so einen schlechten Vater, dass es das anders sieht. Aber so einen wollte ich dann nicht haben, wenn selbst Schläger, Drogis und andere Umgang haben dürfen.

Ansonsten würde ich mich aber trotzdem trennen. Ich könnte nicht mit einem Menschen zusammen sein, der sein Kind verleugnet und ihm emotional nichts zu geben hat.

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Hier im Forum wird Männern oft ziemlich schnell abgesprochen, Vater sein zu dürfen. Oft heißt es, bei so einem "Erzeuger" sei es besser, das Kind würde erst gar nicht von ihm erfahren.

Insofern finde ich es seltsam, dass hier einem Vater, der offenbar dem Willen der Mutter gefolgt ist und sein "Vatersein" auf regelmäßige Unterhaltszahlungen beschränkt hat vorgeworfen wird, er habe nicht genug um sein Kind gekämpft und sei es deshalb nicht mal mehr wert, als möglicher Vater anderer Kinder in Betracht zu kommen.


Ich würde ihm wenigstens die Möglichkeit geben, sich ausführlich zu erklären und auch im Hinterkopf haben, dass Menschen sich verändern, erwachsener und verantwortungsbewusster werden.

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Insbesondere dein letzter Absatz ist wichtig.

Menschen machen Fehler, irgendwann hat er sich vielleicht geschämt Kontakt aufzunehmen. Es könnte 1000 Gründe geben. Hör sie dir an. Dann kannst du immernoch entscheiden.

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Tut mir leid, aber das sind doch ausreden deines Freundes! Dann sieht er das Kind eben unter „Aufsicht“-ja und? Darüber hinaus- er hat ein Recht, das Kind zu sehen. Die Mutter kann nicht einfach bestimmen. Er hätte selbst zum Jugendamt und vors Gericht gehen müssen, hätte er echter Interesse gehabt!