Partner studiert seit Ewigkeiten sinnlos herum

Guten Tag,

Mein Partner ist mittlerweile 31 und studiert seit mittlerweile nur mehr 11 Jahren. In all den Jahren hat er es auf 3 Studiengänge gebracht, von denen er aus 2x zwangsexmatrikuliert wurde. Jedes Semester will er fertig werden, seit mindestens 2016 und dann verzögert sich das alles doch jedesmal wieder wegen irgendwelcher komischen Umstände aufs nächste Jahr.

Nun ist es Corona, davor waren oft die Professoren Schuld, dass sich seine Thesis verzögert.
Steckt da evtl ein Syndrom dahinter? Weil es ist schon lange nicht mehr wirklich lustig.
Er hat zwar Nebenjobs wie u.a. Werkstudent, seit Dezember arbeitet er in einer Backstube als Teilzeit-Aushilfe...aber das ist doch keine Zukunft?

LG

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Hallo liebe TE,

vor ein paar Wochen war hier ein ähnlicher Beitrag online.

Ich habe mein Studium auch ordentlich in die Länge gezogen. 6 Jahre statt 7 Semester.
Es lag daran, dass mir das Studi-Leben gefiel und die gewohnten Strukturen Sicherheit suggerierten. Ich habe nebenbei auch viel gearbeitet- aber das hat mir nur vermeintlich das Gefühl gegeben, produktiv zu sein und selbst für mich zu sorgen. Eigentlich war es nur Augenwischerei, denn in ein erwachsenes, unabhängiges, altersentsprechendes Leben geht man so nicht über.
Ich hatte Angst vor der Ungewissheit, welches Leben nach dem Studium auf mich wartet. Finde ich einen Job?

Letztlich habe ich die Kurve bekommen, weil mein Freund Druck gemacht hat. Er wurde mit seinem Studium zügig fertig und zog quer durchs Bundesland, um seinen neuen Job anzutreten. Ich wollte nicht alleine in der Unistadt bleiben. Außerdem hätte mein jetziger Mann ein weiteres "Lotterleben" auch nicht geduldet. Das hat er mir deutlich gezeigt.

Auf den Pott setzen ist also heilsam. Wenn du das arme Hascherl mit Samthandschuhen anfasst, wird sich nicht viel ändern. Ich musste wirklich spüren, dass es so nicht weitergeht und ich mich entscheiden muss: in den alten Strukturen alleine bleiben oder mal weiterentwickeln und eine Zukunft mit meinem Mann aufbauen. Da war der Antrieb plötzlich da und ich merkte, dass ich nun mal aus den Puschen kommen muss.

Er soll sich Hilfe holen: die psychosoziale Studienberatung meiner Uni hat mir geholfen. Vielleicht gibt es auch andere Angebote. Damit mir das im 2. Staatsexamen nicht passiert, bin ich dann präventiv zu einer Psychologin gegangen, die mich coachte.

Letztlich musst du wissen, was du willst. Auch für dich größere Sicherheit, ein Mann, der über eigenes Geld verfügt und auch mit einspringt, wenn Auto und Waschmaschine gleichzeitig kaputt gehen und der Sommerurlaub ansteht.. oder halt die Hauptverdienerin sein, die das Geld reinholt und dann Abstriche machen, wenn es um die Planung deiner Elternzeit oder eben Vereinbarkeit von Waschmaschine/Auto/Urlaub geht.

Ich habe mitbekommen, dass sich bei Paaren im Freundeskreis gar nichts änderte, wenn sich die Freundin verständnisvoll gegenüber dem Partner im 28. Semester zeigte. Eine Freundin saß mit 2 Kleinkindern in der Wohnung, der Freund ging vermeintlich wochenlang pünktlich zur Uni- bis sie ihn dann im Keller entdeckte.

Ich würde von ihm eine Planung erwarten und auch eine Kommunikation mit seinen
Dozenten.

Er muss im Auge behalten, dass es recht schwierig wird, einen Job nach einem so langen Studium zu ergattern, da man überall mit mangelndem Zeitmanagement oder Engagement rechnet. Die Schwierigkeiten hat selbst der Partner einer Freundin nach 11 Jahren BA-Studium, 2 Studiengangwechseln und einem Master in Regelstudienzeit, jeweils im Ingenieurwesen.
Der diesen Sinneswandel auch nur hatte, weil meine Freundin langsam Druck machte.

Ich wünsche dir starke Nerven!

Liebe Grüße
Schoko

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Seit 11 Jahren ?? Ist ganz sicher ein Syndrom, das "Faultier-Syndrom".#augen
Nicht jede fragwürdige Charaktereigenschaft ist gleich eine Krankheit.
Ein zwei Semester mal zu verbummeln, das liest man öfter, aber sooo lange? Und natüüüürlich sind immer die anderen schuld, wie langweilig.#gruebel
Jetzt auch noch Corona als Ausrede heranzuziehen - wie gnadenlos lächerlich.
Was willst Du mit einem Mann ohne jeglichen Lebensplan, ohne Ehrgeiz, ohne ein einigermaßen gescheites Einkommen? Wovon lebt er?
Stell Dir mal vor, Du wirst schwanger....... na toll!
LG Moni

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Das Syndrom der Faulheit?

Sorry, aber der Mann wäre nichts für mich.
Man will doch auch leben und was erleben.
Mit seinen Nebenjobs ist das vermutlich nicht möglich,außer du verdienst gut und finanziert ihm sein Studentenleben mit.
Der Mann ist über 30 und sollte eigentlich mit beiden Beinen im Leben stehen.
Bei aller Liebe, aber ich würde ihm ein Ultimatum stellen. Bis xy ist er fertig oder er sucht sich einen Job.

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Hallo!


Alle Universitäten haben soweit zugesichert, dass den Studierenden aus der aktuellen Lage keine Nachteile entstehen sollen.

Kann es vielleicht eher sein, dass dein Partner einfach nur Schiss hat? Die Hosen gestrichen voll?

Hat er schonmal eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben oder bisher nur Klausuren, mündliche Prüfungen etc. gemacht, aber noch keine große Erfahrung im Schreiben? Hat er eine Schreibhemmung oder kriegt er kein vernünftiges Wort aufs Papier?

Das kann man lernen, dafür gibt es Kurse und Hilfen.

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Ich finde, genauso wie man Frauen das Recht zugestehen muss, Karriere zu machen, sollte man auch Männern das Recht zugestehen KEINE machen zu wollen.

Ja, das bisherige Studienverhalten Deines Partners lässt nicht unbedingt auf Ehrgeiz und Zielstrebigkeit bezüglich des beruflichen Fortkommens schliessen. Und es ist ziemlich wahrscheinlich, daß sich das auch nach Studienabschluss nicht ändert. Dann ist es halt der Chef, der Schuld ist.

Die entscheidende Frage ist aber: Kannst Du damit leben, diejenige zu sein, die den Löwenanteil des Familieneinkommens ranschafft? Oder kannst Du damit leben, das das niemand tut? Und kann Dein Partner damit leben?

Grüsse
BiDi

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Naja, aber das zieht sich ja in alle Bereiche des Lebens. Wer seit 11 Jahren studiert, ist ja offensichtlich nicht nur mit dem Studium überfordert. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass jemand dem ein Studium zu anstrengend ist, fit genug ist für Kinderbetreuung...da sollte sich die TE doch wohl eher darauf einstellen, das sie am Ende Einkommen + Kinder Vollzeit macht, oder nicht? Am falschen Studiengang kann es nach drei Wechseln ja nicht liegen.

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Im Umkehrschluss würde Deine These bedeuten, daß nur beruflich erfolgreiche Menschen gute Eltern sind. Und das würde ich mal glattweg bestreiten.

Ausserdem kann man auch beruflich erfolgreich sein, wenn man im Studium gnadenlos scheitert. Nicht jeder ist für das teilweise stupide Lernen an einer Hochschule geschaffen. Und das bedeutet nicht automatisch, daß man faul oder blöd ist.

Das Problem ist, daß Männer immer noch darauf getrimmt werden, möglichst weit hoch auf der Karriereleiter zu klettern. Bei einer Frau sagt man viel eher: 'Och, macht doch nix, da kümmerst Du Dich halt um die Familie.'

Grüsse
BiDi

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Ich glaube, du hattest vor einiger Zeit schonmal geschrieben....🤔 Dein Mann hatte in dem Bereich keinerlei praktische Erfahrung und die Studienleistungen waren auch nicht so berauschend...

Ich kann nur von mir ausgehen. Ich bin auch 31, studiere seit fast 12 Jahren, wurde aber nicht zwangsexmatrikuliert, habe aber auch einmal zwischendurch gewechselt. Und auch bei mir zieht es sich seit 2016...

Es fehlt "nur" noch die Abschlussarbeit.

Bei mir liegt es eindeutig daran, dass ich Angst vor dem habe, was danach kommt. Ich habe mit Absicht einige Veranstaltungen geschmissen, um nicht so schnell fertig zu werden. Natürlich immer mit entsprechenden Ausreden für mich selbst und andere (zu spät mit der Hausarbeit angefangen, zu spät mit Lernen angefangen, zu viel im (Neben-)Job zu tun etc...).

Ich weiß noch nicht, ob es die Angst davor ist, in dem Beruf zu versagen oder mir eingestehen zu müssen, dass ich den Beruf so eigentlich nicht will (und das nach all den Jahren ubd obwohl meine Mutter meint, ich sei dafür geboren...).

Versteht mich bitte nicht falsch! Ich bin nicht faul! Habe neben dem Studium immer viel gearbeitet und mich ehrenamtlich engagiert (auch um Ausreden zu haben...). Mein Mann verdient gut und wir leben sehr komfortabel. Er hat da kein großes Problem mit, dass ich nicht viel verdiene....

So viel nur zu meinen Motiven und was bei mir dahintersteckt... Du kennst deinen Mann am Besten. Wir können hier nur rätseln....

Kommentare, wie: "Die faule Sau hätte ich schon längst auf den Pott gesetzt!" werden dich nicht weiter bringen. Dein Mann muss für sich selbst die Initiative ergreifen und eine Entscheidung treffen.

Du kannst nur die Entscheidung treffen, wie du damit umgehst.

Ganz liebe Grüße

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Ja, so was in der Art stelle ich mir auch vor. Irgendwelche Ängste, vollwertig ins Berufsleben einzusteigen. Leider möchte er mit mir darüber nicht so recht reden.

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Hallo!

Ein Partner, der seit Ewigkeiten sinnlos herum studiert, wäre seit Ewigkeiten nicht mehr mein Partner.

Viele Grüße
Trollmama

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Er wollte aber unbedingt abschließen wie du schon vor einiger Zeit geschrieben hast? Es ging dir primär um die Anstellung danach? Rudert er jetzt doch zurück und will den Abschluss gar nicht mehr machen?

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Hey,

Wie meinst du das, mit ich hätte das schon vor einiger Zeit mal geschrieben?
Wüsste jetzt nicht, dass ich mich darüber schon mal ausgelassen hätte?

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Ok, dann bist du bei urbia nicht allein mit diesem Problem 🙂

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Könnte es sein, dass dein Partner ein "Opfer" unserer gesellschaftlichen Perspektive auf Akademiker ist. Ich glaube, viele studieren irgendwas, weil es irgendwie schick ist. 10. Klasse und Ausbildung bewirkt bei vielen nur ein naserümpfen und so studieren Leute nicht, weil sie ein Berufsziel haben, sondern um zu studieren. Das würde den Wechsel des Studiengangs erklären und dieses ziellos Agieren. Was hat er bis jetzt studiert. Wäre Abbruch und Aufnahme einer Ausbildung was?