Warum werden Ehen so schnell aufgegeben???

Ich möchte niemanden angreifen,es gibt verschiedene Schicksale und natürlich auch Gründe aber mich beschäftigt eine Sache.

Im Forum liest man so oft wenn jemand Probleme hat oder Hürden oder schlechte Zeiten im Leben kommen,die Empfehlung dann trenne dich,lass dich scheiden.
Warum kämpft man heutzutage nicht mehr dafür,die Ehe aufrecht zu erhalten,dafür zu kämpfen oder alles zu geben das es besser wird???
Mit Leichtigkeit wird gesagt ,trenn dich-wie es den Kindern dabei geht,das deren ganze Welt zusammenbricht,Familien zerbrechen,daran wird nicht so gedacht.

Ist es denn wirklich so viel besser ganz alleine dazustehen und alles alleine zu regeln anstatt als eine Familie???

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Das ist aber ein wenig sehr flach. Ganz sicher empfiehlt hier niemand eine Trennung, wenn eine Chance auf Erhalt der Ehe besteht. Wieso sollte man auch?
Ich frage mich gerade, wie Du darauf kommst. Mein Eindruck ist eher der, dass zunächst zu Gesprächen geraten wird und nur in ganz verfahrenen Situationen, in denen z.B. Gewalt angewendet wird oder man um das Seelenheil der TE bangen muss der Tenor eher zur sofortigen Trennung geht. Und in beiden Fällen ist es durchaus richtig, zumindest erstmal auf räumlichen Abstand zu gehen.

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Weil es nicht nur von einer Seite kommen muss, die Ehe zu erhalten und das nicht nur zu lasten von einem/einer. Die meisten haben schon alles versucht und kommen nicht weiter. Deine Aussage ist pauschal und stimmt zu dem einfach nicht.

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Kann deine Gedanken verstehen ... ich denke, weil die Ehe aus Gründen geschlossen wurde und Wenn diese wegfallen lässt man die ehe eben auch fallen .... Wegwerfgesellschaft halt - finden viele sehr positiv, du halt negativ

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Hallo,

Ich finde deine Ansicht etwas oberflächlich und gerne gebe ich dir eine Antwort auf das "warum"
Auch ich habe anonym hier schon mal nach Rat gefragt und meine Situation geschildert. Viele gave haben mir den Rat einer Paartherapie, räumliche Trennung etc aber keiner hat gesagt, ich solle ihn verlassen von heut auf morgen. Wenn jemand etwas schildert in der seelische und körperliche Unversehrtheit nicht mehr gegeben ist, ganz klar - pack die Koffer!

Ich habe meine Ehe aufgegeben. Dies viel mir nicht leicht. Habe 3 Jahre gebraucht. Wenn nur eine Seite kämpft und bettelt, dass es besser wird, kann es nichts werden. Und dann ist da noch sowas wie Selbstliebe. Warum soll ich für den Schein eine Ehe wahren in der es mir nicht gut geht? Für die Familie, Freunde, Bekannte oder Nachbarn? Ich wollte nie "allein" da stehen geschweige denn alleinerziehend.
Es hing auch sehr viel dran, Kind, Haus etc pp.
Eine solche Entscheidung ist meines Erachtens keine Kurzschlussreaktion darauf, weil mal wieder die Socken vor dem Bett liegen. Es ist eine Entwicklung die in die eine oder andere Richtung geht.
Es gehören letzt endlich immer 2 dazu.

"Ist es denn wirklich so viel besser ganz alleine dazustehen und alles alleine zu regeln anstatt als eine Familie???"

In meinem Fall - ja!

Ich bin glücklich mit meinem Leben und bekomme alles prima "alleine" hin

boehmin

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Hey!

Es kommt darauf an, welche Situation in Schieflage . Gewalt oder auch Alkoholismus sollte sich niemand aus Pflichtgefühl antun.

Liebe Grüße!

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Wenn man wie ich zweieinhalb Jahre von einem unverbesserlichen, gewalttätigen Alkoholiker drangsaliert, geschlagen und in tiefste finanzielle Not gestürzt wird, ist alles besser als das - besonders wenn auch noch zwei Kinder betroffen sind.
Wenn ich ähnliche Fälle hier lese, rate ich absolut zur Trennung. Respektlosigkeiten, Gewalt, Sauferei ohne Ende und ähnliche "Nettigkeiten" braucht keine Frau auszuhalten und Kindern sowas zuzumuten ist eine Katastrophe!
Nein, es war nicht leicht, allein mit zwei Kindern. Aber ich habe gearbeitet, meine Schulden abbezahlt und dann einen lieben Mann kennengelernt, mit dem ich 35 Jahre glücklich sein durfte.
LG Moni

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Ich habe großen Respekt vor dir, liebe Moni 👏🏼.

Ich selbst musste als Kind mitansehen, wie mein Vater meine Mutter verprügelt hatte und sowas bleibt ewig in Erinnerung.

Liebe Grüße

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Gottseidank war meine Tochter noch ein Baby, aber mein Sohn war schon 4 Jahre alt - er wollte seinen "Vater" nie wieder sehen, das ging damals Gottseidank! Er sagte später, er habe einen Papa (mein 2. Mann) und einen weiteren brauche er nicht.
Ich möchte manche Frauen hier buchstäblich verbal schütteln, wenn sie schreiben, sie könnten ihren Kindern doch nicht den - gewalttätigen, saufenden oder was auch immer - "Vater" nehmen. Doch, kann man, MUSS man sogar - wie man an Dir sieht.
Es tut mir echt leid, dass Du diese Erinnerungen hast. Mein Sohn hat als Erwachsener nur noch sehr wenig gewusst von damals, die schlimmsten Dinge waren weg - und das glaubte ich ihm auch. Es waren nur noch Bruchstücke vorhanden.
LG

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Ich sehe es ganz genau so! Eine bekannte von mir hat sich jedesmal plötzlich in einen anderen Mann verliebt. Nun ist sie zweimal geschieden und muss den Haushalt plus Beruf und vier Kindern managen. Gerade jetzt, nagt es sehr an ihr. Ich bat sie mal um Rat, weil mein Mann und ich einen furchtbaren Streit hatten. Sie riet mir direkt zur Trennung. Sie ist nur ein Beispiel. Ich kenne noch mehr Paare die die Flinte viel zu schnell ins Korn geschmissen haben.

Mittlerweile bin ich verdammt froh, das mein Mann und ich es alleine geschafft haben, aus unserem Streitloch zu entfliehen. Ich würde immer mit allen Mitteln um meine Ehe kämpfen!

Sind Gewalt, Drohungen und Missbrauch Bestandteil div Beziehungen, würde ich auch definitiv dazu raten getrennte Wege zu gehen.

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Schonmal dran gedacht, das die Medaille auch eine Kehrseite hat?

Meine Mutter wurde jahrelang richtig mies behandelt von meinem Vater und zu ihr haben die Leute auch gesagt "du kannst es doch nicht aufgeben" und "denk doch an das kind" und lauter so dumme Aussagen, von Leuten die Null Ahnung haben.

Meiner Mutter ging es so dreckig, ich habe immer gemerkt wie schlecht es ihr ging.
Ich war 5 als ich sie das erste mal gefragt habe, warum es ihr so schlecht geht, und warum sie nicht einfach geht und glücklich wird.
Mit 12 fand ich es normal, mit 15 einen Freund gehabt der mich verprügelt hat, aber "man soll eine Beziehung ja nicht einfach aufgeben".

Zwischen 15 und 19 hatte ich 4 suizidversuche, war insgesamt 1 Jahr klinisch in Behandlung und dann ging es.
Alles nur, weil ich immer mitbekommen habe wie schlecht es meiner Mutter ging und ich mir die Schuld gegeben habe, eben wegen solchen dummen Sätzen wie : wer denkt an die Kinder? Gib die Beziehung nicht einfach so auf

Und lauter so einem mist.

Sorry falls du dich angegriffen fühlen solltest, aber würde mal jemand an die Kinder denken, gäbe es wahrscheinlich viel mehr getrennte, die GLÜCKLICH sind, weil sie nicht mehr in einer scheis Beziehung oder Ehe "gefangen" sind.

Ich kann dir zu 100% sagen, dass wenn es so sprüche nicht gegeben hätte, wie du sie hier bringst, wäre meine Mutter glücklich geworden, ALLEINE! dann ginge es mir psychisch 1000 mal besser .

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Das! 👍

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Aloha,

"heutzutage" kann man sich normalerweise einfacher trennen.
Viele Frauen haben eine Berufsausbildung abgeschlossen, oder ein Studium, und arbeiten selbst auch während der Ehe.
In der Nachkriegsgeneration - ich spreche zB von meinen Großeltern - was das eher noch ungewöhnlich und man konnte sich als Frau wesentlich schlechter selbst versorgen. Zumal auch die Gesetzgebung eine ganz andere war. Da war es garantiert nicht so, dass um jede Ehe mehr gekämpft wurde - man konnte sich schlicht nicht trennen und musste aushalten.
Diese Zeit wünsche ich mir sicher nicht zurück.
Wenn meine Oma erzählt, wie toll sie es findet, was wir grad als Mädchen für Chancen und Möglichkeiten haben - zB auch die Pille! - dann merke ich immer, wie privilegiert wir leben. Dazu gehört auch, dass wir nicht aushalten müssen.
Ob die Entscheidungen heute immer klug getroffen werden - sicher nicht. Aber zumindest kann man eine Entscheidung treffen, weil man eine deutlich einfachere Wahl hat als "früher".

Viele Grüße,

Ae