Polizistin nach Feierabend

Hallo,

folgende Situation. Ich habe soeben in einem anderen Forum gelesen, wie sich eine Polizistin, wohlgemerkt öffentlich, mit anderen darüber austauscht, wie man die Maskenpflicht umgehen kann (erlogenes Attest usw.). Sie hat sich auch schon öfter als Polizistin öffentlich "zu erkennen gegeben", das ist also keine Insiderinfo von mir.

Nun ist bei mir und einer Freundin die Diskussion ausgebrochen, ob sie das so darf "Schließlich hat auch eine Polizistin Feierabend" oder ob es sich in dem Falle anders verhält?

Ich möchte jetzt keine Diskussion um die Maskenpflicht beginnen oder die Frage danach, was mich das anginge beantworten. Auch habe ich nicht den Hörer in der Hand um die Dienststelle zu benachrichtigen. (Wüsste auch gar nicht ob das dort von Interesse ist.)

Ich finde die Frage nur sehr interessant und vielleicht kennt sich da jemand aus.

Einen schönen Tag noch!

10

Ich finde als Polizistin hat man schon eine besondere Rolle. Man ist ja eigentlich von berufswegen "Hüterin" des Gesetzes. Das ist ja eine Haltung, die man hat. Das wäre genauso, wie wenn einer begeistert vegane Kochbücher schreibt und nach Feierabend Döner ist. Verboten ist es nicht, aber besonders authentisch ist es eben auch nicht.
Und das, was die Polizistin empfiehlt, ist ja der Aufruf zur Ungesetzmäßigkeit. Wenn ich jemandem den Tipp gebe, über eine Lüge zu einem Attest zu kommen, dann ist das kein Kavaliersdelikt.

Also ich finde es schon sehr grenzwertig.

Grüße

1

Was für eine Frage🙄 Das ist wohl so, als ob sich die Kassiererin von Aldi nach Feierabend Werbung für Rewe macht. Ist zwar Privatzeit, kommt aber in der Chefetage sicher nicht gut an. In diese Fall der Polizistin gibt sie Tips um das Gesetz zu brechen, wäre also in meinen Augen ein Kündigungsgrund, zu Recht. Wie dämlich muss man sein..

2

Das verstehe ich nicht. Sie gibt Tipps, die legal sind. Ein Attest ist nicht illegal.

Man kann das jetzt gut finden oder nicht, aber sie bewegt sich meiner Ansicht nach nicht außerhalb des Gesetzes.

Wahrscheinlich wäre es auch ALDI herzlich egal, wenn EINE Mitarbeiterin privat für REWE schwärmt. Ich finde meinen Arbeitgeber auch manchmal doof und gucke mal über den Tellerrand. Am Ende bleibe ich doch loyal.

Die Frage ist auch, wer sich die Mähe macht, so was anzuzeigen und warum.

3

Sie gibt keine Tipps, sondern fragt wie man das Ganze umgehen könnte, ohne einen wirklichen Grund zu haben, weil sie es für Blödsinn hält. Mal ganz abgesehen davon, dass dies in einer öffentlichen Gruppe stattfindet, in der zudem die wildesten Theorien bzgl. Corona verbreitet werden, denen sie übrigens zustimmt.

weitere Kommentare laden
11

Ich glaube schon, dass sie mit beruflichen Konsequenzen zu rechnen hat, wenn das heraus kommt. Polizisten sind in der Regel Beamte und unterliegen daher dem Beamtenrecht, das ja nun durchaus auch in den privaten Bereich eingreift.

12

Ich glaube kaum, dass diese Person im real life eine Polizistin ist. Wenn doch, dann ist sie nicht gerade die Hellste.

So doof ist doch keine Gesetzesvertreterin, dass sie öffentlich zu krummen Dingern rät.

13

Krumme Dinger wäre, sie würde raten, ein Attest zu fälschen. Wenn man einen Arzt findet, der einem ein Attest ausstellt, obwohl keine medizinische Indikation vorliegt, ist das kein krummes Ding. Es gibt auch Ärzte, die nichts von der Maskenpflicht halten und jedem ein solches Attest ausstellen, der eins möchte. Zur Not behauptet man, man bekommt damit eine Panikattacke, weil man schlechter Luft bekommt - beweis mal das Gegenteil.

Und ja, auch ein Polizist und ein Arzt darf privat eine andere Meinung zu Dingen haben, die die Regierung tut und ihnen beruflich aufzwingt, durchzusetzen. Wenn sie privat Tipps gibt, wie man ihrer persönlichen Meinung nach unsinnige Auflagen legal umschiffen kann, ist das meines Erachtens nichts, was dem Arbeitgeber eine Handhabe gibt, dagegen vorzugehen. Wie gesagt, solange sie das nicht in Ausübung ihres Amtes macht und es nichts Illegales ist, ist es ihr gutes Recht, eine eigene Meinung zu haben und diese auch zum Ausdruck zu bringen. Polizisten sind auch nur Menschen nach Dienstschluss. Wenn sie das allerdings in dem Forum tut während sie dabei betont, dass sie Polizistin ist und dies deshalb weiß/sagt, um ihren Worten mehr Gewicht zu verleihen, wäre es wohl eine Grauzone.

14

Wie schon erwähnt: sie hat keine Tipps gegeben, sondern gesucht. Und soeben sogar noch zugegeben, eine Verkäuferin, die sie heute auf ihre fehlende Maske angesprochen hat, angelogen zu haben. Es will ihr ja auch keiner ihre persönliche Meinung nehmen. Aber als erste "Hier!" zu rufen, wenn jemand fragt, ob eine Polizistin im Forum ist und dann so ein Verhalten an den Tag zu legen, finde ich wirklich fragwürdig.

weitere Kommentare laden
17

„Während man früher davon ausging, dass Beamte „immer im Dienst“ seien, gesteht man heute auch den verbeamteten „Staatsdienern“ einen Anspruch auf eine freie Entfaltung seiner Persönlichkeit (Art. 2 Abs. 1 GG) zu, wobei im außerdienstlichen Bereich im Wesentlichen kein anderes Verhalten gefordert wird, als von anderen Bürgern. 1 Der Beamte ist deshalb nur insofern „immer im Dienst“, als es ihm versagt ist, ein Verhalten an den Tag zu legen, das gegen seine gesetzlich vorgegebenen außerdienstlichen Verhaltenspflichten verstößt.“

Das habe ich grade im Internet gefunden.

Ich bin auch Beamtin und verhalte mich stets so, dass es für meinen Dienst bzw das Ansehen des Amtes, das ich ausübe, nicht nachteilig ist.

In deinem Falle scheint es schon grenzwertig zu sein.

19

Ich finde die Masken auch affig. Wenn sie nach Tipps fragt ist das völlig legitim.

Das verschenken von Parkzetteln die noch gültig sind ist auch verboten. Da würde niemand was sagen.

Sie ist hier anonym und wer sich hier darüber aufregt sollte mal in die Medien sehen. Polizisten leisten sich ganz andere Dinge und kommen "mal eben so" davon. Es gibt möglicherweise eine Disziplinarstrafe, aber alles was nicht mit Gefängnis über 24 Monate bestraft wird beeinflusst das Dienstverhältnis nur gering. Degradierung, Versetzung wären ggf zu erwarten. Allerdings in SCHWEREN Fällen und nicht weil man eine andere Meinung vertritt.

21

Ich denke das Problem liegt eher darin, dass sie verbeamtet ist. Gelten da nicht besondere Regeln? Dass man sich korrekt verhalten muss?

22

Erstmal ist die Verpflichtung zum Maskentragen eine Verordnung, kein Gesetz. Das Austauschen darüber, wie man ohne Maske in Öffis und Geschäfte kommt ist somit keine 'Planung einer Straftat' und damit kein Fall für die Justiz.

Bei Beamten kommt zu den Maßgaben, die für alle Bürger gelten, die sogenannte 'Treuepflicht' hinzu. Und dazu gehört z.B.:
'sich sowohl innerhalb als auch außerhalb des Dienstes so verhalten, dass sie der
Achtung und dem Vertrauen gerecht werden, das ihr Beruf erfordert. Dem nach haben sie alles zu unterlassen, was dem Ansehen des Staates, der Dienstbehörde oder dem Berufsbeamtentum schaden könnte'

Und das ist der Punkt, den der Dienstherr Deiner Bekannten als verletzt ansehen könnte und Diziplinarmaßnahmen verhängen könnte.

Grüsse
BiDi

31

Genau so ist es.