Wie vermeiden, dass man in alte Rollenbilder verfällt?

Wenn man eine Partnerschaft eingeht, welche Eigenschaften beim Partner sprechen dafür dass er auch wenn Kinder da sind, nicht alte Rollenbilder bevorzugt?
Ohne Kind kann man ja Gleichberechtigung noch einfach leben.
Aber was wenn ein Kind kommt?
Elternzeit, selbstverständlich Frauensache?( Bis auf die zwei Monate Kosmetik)
Berufliche Entwicklung, für eine Mutter erstmal zweitrangig?
Sind Männer heute ehrlich bereit auf Geld, Karriere, Freizeit und Freiheit zu verzichten und ihren Teil dazu beizutragen, dass Kinder betreut werden und der Vater nicht nur zum Gute Nacht Sagen oder am Wochenende da ist?
Worauf muss ich als Frau bei der Partnerwahl achten, damit ich nicht einem vermeintlich aufgeschlossenen Mann auf den Leim gehe, der dann plötzlich doch beruflich unentbehrlich ist und findet, dass ein Kind zur Mutter gehört.
Welche Aussagen oder Verhaltensweisen sollten da die Alarmglocken schrillen lassen?

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Ich verstehe immer nicht, wie Frauen sich das vorstellen. Kinder sollten gestellten werden. In den ersten sechs Monaten voll. Und danach gibt es zwar richtiges Essen aber das nennt sich beikost. Die gibt es neben dem Stillen und ersetzt das stillen Stück für Stück. Die Nächte sind durch das stillen auch nicht wirklich ruhig. Und das bis ins zweite Lebensjahr hinein. So ist es von der Natur vorgesehen. Männer und Frauen sind nicht gleich, sondern gleichwertig. Wenn die Natur gewollt hätte, das die Väter füttern hätten wir zapfhähne und keine Nippel. Ich meine hier nicht die Mütter, bei denen es mit dem Stillen nicht klappt. Ich verstehe aber nicht warum ein Mann im ersten Lebensjahr des Kindes elternzeit nehmen sollte (außer beide nehmen zeitgleich, aber das muss man sich auch leisten können). Und die meisten Eltern nehmen ja nur ein Jahr elternzeit. Ein Grund, warum ich mich selbstständig gemacht hab. Die Einstellung in der Gesellschaft muss sich ändern. Frauen sollten auch nach drei Jahren elternzeit keine Nachteile haben sondern nahtlos anknüpfen können. Eine elternzeit sollte einem nicht negativ ausgelegt werden, wie eine Lücke im Lebenslauf. Da liegt das Problem. Und nicht an Vätern die sich unersetzlich finden. Den Rest muss man sich einfordern. Männer sind da einfach auch manchmal blind. Die meinen das gar nicht böse.

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Mein Mann und ich waren schon 8 Jahre zusammen. In der Zeit waren seine 3 Nichten noch recht klein.
Er ging sehr liebevoll mit ihnen um.
Daran konnte ich sehen, wie kinderlieb er ist.
Wäre es nach ihm gegangen, dann wären wir schon viel früher Eltern geworden.
Auch das war ein Pluspunkt.
Er ist ein offener Mensch, mein engster Vertrauer, denn man kann mit ihm wirklich über alles reden. Er hat keine Vorurteile und er sieht Frauen nicht als Heimchen am Herd.

Ich glaube, wenn ein Mann will, dass die Frau allein für die Kinder zuständig ist und quasi nix zu melden hat, merkt man das.
Es sei denn man verschließt die Augen.

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Hallo,

ich glaube, dass einem vor Fehlgriffen nur schützt, wenn man sich Zeit nimmt um in einer Partnerschaft zu leben. Die rosarote Brille muss fallen und man muss die Macken des Partners zu nehmen wissen.
Je mehr Jahre man zusammen gelebt hat bevor Kinder ins Spiel kamen, desto geringer sind die Risiken einer unerfreulichen Überraschung, wenn man nicht gerade blind in Bezug auf den Partner ist.

Man muss den Partner in verschiedenen Situationen beobachten / zuhören:

Jemand der sich lieber ins Stadion mit seinen Kumpels setzt, wird nicht plötzlich zum Familienvater, der am Wochenende auf einmal auf Familienausflüge steht.
Jemand, der immer seine Vorstellungen durchdrücken möchte, wird auch mit Baby nicht wertschätzender zu seiner Frau.
Jemand der sich beim Thema Kackwindeln schon sehr empört äußert, dass er das niemals könne, der wird sich das kaum mit eigenem Baby nun anders überlegen und freiwillig Stinkewindeln wechseln.

Es gibt so viele kleine Hinweise im Zusammenleben zu zweit, dass man vorher schon ahnen kann, wie es werden könnte mit einem Kind.

Man sollte sich vorher auch unterhalten, wie man sich das Elternsein vorstellt, denn da muss die Basis stimmen.
Gleichzeitig muss man immer im Gespräch bleiben und sich situativ anpassen können.
Dann ist es nämlich völlig egal, welches Lebensmodel man bevorzugt, nur der passende Partner dazu muss eben stimmen und am Ende alle Beteiligten zufrieden damit.

LG

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Sowas merkst du nicht beim Kennenlernen, wäre schön, wenn es so einfach wäre, schon in der Kennenlernpahse die Spreu vom Weizen zu trennen, dann gäbe es keine bösen Überraschungen mehr in einer Beziehung. Im Gegenteil, lernen Männer wie Frauen ja auch aus ihren Fehlern in vorherigen Beziehungen und versuchen dann beim Kennenlernen extra, diese Extreme zu verbergen und damit erst hinterm Berg hervor zu kommen, wenn der neue Partner schon emotional verstrickt genug ist, um es auszuhalten.

Also, ob ein Mann wirklich für Gleichberechtigung ist, merkst du erst, wenn du auch mit ihm zusammen lebst und siehst, wie er das lebt im Alltag, merkst, was er für Äußerungen über andere Paare / Eltern macht.... EIN Indiz könnte sein, wenn du ihn fragst, wie seine Kindheit war, so in Erfahrung bringst, wie das Eheleben und die Aufgabenverteilung bei seinen Eltern war und ihn dann fragst, wie ihm das gefallen hat und was er bei seinen eigenen Kindern genau so machen würde und was nicht. Vielleicht bekommst du so ja eine ehrliche Antwort, weil der Mann durch den Umweg über seine eigene Kindheit nicht unbedingt checken wird, worauf du eigentlch hinaus willst mit der Frage.

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Muss es denn immer absolute Gleichberechtigung sein?
Stell dir vor du lernst einen Mann kennen, bei dem alles passt, den du liebst, aber er ist selbständig und verdient damit viel Geld. Wäre das ein KO-Kriterium?

Wirklich herausfinden kann man das nur, wenn man mit jemanden länger zusammen lebt.
Die Rollenverteilung muss sich entwickeln, man kann sie nicht um jeden Preis in ein 50:50-Schema pressen. Sonst ist der Stress vorprogrammiert.

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Ja, das stimmt, es geht auch nicht darum krampfhaft alles 50 zu 50 aufzuteilen.
Aber andersherum, ich bin selbständig, kann mir eine Auszeit beruflich nicht leisten, dann sollte ich doch drauf achten, einen Partner zu haben, der die Kinderbetreuung hauptsächlich übernimmt und zwar eigentlich ab Geburt.
Ich hatte schon verschiedene tolle Partner, aber immer wenn es um Kinder ging und ich sagte, dass ich mir eine längere Auszeit, also länger als ein paar Wochen, nicht leisten kann, waren die Männer immer ziemlich kleinlaut.
Niemand konnte sich vorstellen, ein paar Monate oder sogar ein Jahr zu Hause zu bleiben, obwohl das in deren Jobs gut möglich gewesen wäre.
Es waren Lehrer, Beamte, Bankangestellte etc.
Also zwei Monate ok....aber darüber hinaus hauptsächlich für das Kind zu sorgen während ich zumindest für das erste Jahr unser Einkommen sichere, nein , das geht zu weit.

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Ja, es ist wohl so, dass das alte Rollenbild immer noch das gängigste ist.

In deinem Fall finde ich deine Erwartung relativ hoch. Villeicht solltest du dich von der Vorstellung lösen alles 3 unter einen Hut zu bekommen: perfekter Mann+Beruf+Kind

Geh mit weniger Erwartungen an die Sache ran. Das Leben geht manchmal Umwege.

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Theorie und Praxis klaffen nirgends weiter auseinander, als bei Kindern. Zumindest bei uns.
Vor der Geburt von Sohn 1 vor über 17 Jahren, haben wir kühlen Kopfes überlegt, wer mehr verdient--das war ganz knapp mein Mann und somit bin ich in EZ gegangen (für den Mann gab es diese paar Furzmonate #sorry noch nicht). Als Sohn 1 dann auf der Welt war--Drama! Ich wollte nur noch weg, nur noch raus, fühlte mich wie eingesperrt--nach 6 Monaten saß ich dann wieder im Büro und mein Mann passte auf Sohn 1 an seinen freien Tagen auf. Zufrieden machte mich das nicht und er war dauermüde.
Bei Sohn 2 nahm ich dann meine 3 Jahre voll und anders hätte ich es auch nicht haben wollen ehrlich gesagt. Dass beide arbeiten gehen hätte bedeutet, dass wir die Kinder in die Ganztagsbetreuung schicken müssen und das wurde 1. hier nicht angeboten und 2. hätte ich das nicht gewollt. Die kurze Zeit mit meinen Kindern wollte ich ganz egoistisch selber erleben--nach 3 Jahren saß ich wieder an meinem Schreibtisch. Ohne Nachteile.
Das Geschlecht spielte bei meinem Mann und mir nie eine Rolle--hört sich jetzt blöd an, aber wir haben nie stereotype Rollenbilder bedient. Wir hatten den gleichen Job, haben die gleiche Arbeit verrichtet und auch privat haben wir uns nie Geschlechtstypisch verhalten. Ist blöd zu erklären...

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Ich finde, man sollte sich die Herkunftsfamilie des Partners genauer angucken. Wie gehen seine Eltern miteinander um? Wie leben die ihre Partnerschaft?

Meine Schwiegereltern leben schon immer recht gleichberechtigt: meine Schwiegermutter saß 6 Wochen nach der Geburt meines Mannes wieder in der Uni; sie hat immer gearbeitet, Putzen macht der, der gerade Zeit hat (meistens Schwiegervater, da der schon im Ruhestand ist), gekocht wird auch abwechselnd nach Lust und Laune, um die Kinder haben sich auch immer beide gekümmert usw.

Mein Mann ist ähnlich eingestellt.

Meine Eltern haben schon immer sehr traditionell gelebt: Meine Mutter war zu Hause bis ich 9 war und hat sich natürlich alleine um den Haushalt gekümmert und auch eher um uns Kinder (alleine schon, weil sie ja zu Hause war...). Sie ist da auch eher geprägt durch ihren sehr patriarchatischen Vater (Jahrgang 1910), damals war das wohl noch so, dass "der Vater" das Sagen hat...

Ich merke, dass ich immer mehr die Handlungsweisen meiner Mutter übernehme und zB nur Dinge koche, die mein Mann gerne isst. "Der Vater bekommt zuerst und das beste Stück Fleisch." Es muss dafür gesorgt werden, dass er alles so da hat wie er es wünscht usw.

Meinen Mann macht das total kirre. Er will das gar nicht! Ich will das eigentlich auch nicht!

Ich bekomme manchmal (übrigens auch hier beim Lesen) den Eindruck, dass man so Vater-Mutter-Kind spielt am Anfang, weil man total ahnungslos ist, wie man das Leben als Familie gestalten soll. Dabei greift man auf die Vorbilder zurück, die einen so prägen und ahmt die nach.

Viele Grüße
Merveilleux

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Hallo!

Mein Mann war alleinerziehender Vater, als wir zusammen kamen, somit war schon mal klar, dass er weiß was es bedeutet, für sein Kind da zu sein.

Eine hundertprozentige Gleichstellung halte ich persönlich in der Babyzeit für unrealistisch und unnötig.

Die Frau hat die Milch, es wäre für mich Blödsinn gewesen da jetzt höchst umständlich herumzudoktorn (abpumpen, Stillpausen in der Arbeit? Kompliziert, stressig!)
Und Flaschenmilch war keine Option für mich.

So bald das Kind einigermaßen abgestillt ist, sollte man neue Strategien entwickeln.

Denke, da ist dann viel die Frau gefragt, für ihre Bedürfnisse einzustehen.
Und loslassen zu können (Papa macht es genauso gut, nur anders!)

Habe also nie "gefragt", sondern meine Pläne mitgeteilt und mit meinem Mann besprochen, wie wir sie verwirklichen können.

Ob der Mann da dann mitzieht, kann wohl keiner vorher wissen.

Soll ja auch durchaus Männer geben, die sich vor dem ersten Kind voll für Gleichberechtigung aussprechen und nach der Geburt zum 50er Jahre Macho mutieren...

In meinem Umfeld erlebe ich jedenfalls hauptsächlich gleichberechtigte Elternschaften.
Allesamt mit Frauen, die tough sind und klar ihre Wünsche und Ziele formulieren (und durchziehen).

LG Claudi

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Bei dir sollten slle Alarm Glocken schrillen —- wie kann man nur so sehr der Presse auf den Leim gegangen sein.... unglaublich!