Guten Morgen!
ich muss mir einfach mal eine Sache von der Seele schreiben und vielleicht bekomme ich ja die ein oder andere Meinung dazu. Ich bin seit fast zwanzig Jahren verheiratet (erste lange Beziehung), habe drei Kinder und insgesamt eine glückliche Familiensituation. Da wir weit entfernt von Eltern und Schwiegereltern leben, haben mein Mann und ich uns anfangs auf das klassische Familienmodell geeinigt, d.h. er geht arbeiten und ich bleibe zu Hause bei den Kindern... Jahrelang hat dieses System für uns auch super funktioniert, zumal mein Mann sehr häufig (mehr als 50%) beruflich unterwegs war/ist und ich irgendwann ein eingespieltes Team mit den Kindern war (die mich aber natürlich rund um die Uhr beschäftigt haben und eigentlich nie Zeit mal für etwas anderes war. Meinem Mann habe ich in seiner beruflichen Entwicklung (und er geht sehr in seinem Job auf) immer den Rücken freigehalten und er konnte seine Termine, Geschäftsreisen eigentlich immer sehr frei planen.
Bislang war ich auch tatsächlich ganz zufrieden damit (weil auch eigentlich nie Zeit war, um dies zu hinterfragen)...
Letzten Sommer habe ich mich allerdings in einen gemeinsamen Bekannten "verguckt" (auch er verheiratet mit kleinen Kindern) und weiß seitdem einfach gar nichts mehr...Vorweg gesagt...ich habe keine Affäre mit ihm, aber ich habe letzten Sommer eine wirklich schöne Zeit mit ihm und unseren Kindern verbracht und es war eine durch und durch positive Zeit. Schwierig wurde es dann, als mir im Urlaub aufgefallen ist, wie sehr ich ihn vermisse und wie gerne ich ihn dort dabei gehabt hätte. Bis dahin war für mich der gesamte Kontakt rein freundschaftlich geprägt, aber zu dem Vermissen meinerseits, kamen immer mehr Fragen von meinem Mann, was es mit meinem Kontakt zu ihm auf sich hat und auch seine Frau, die nach dem Sommer den Job gewechselt hat und wieder mehr Zeit für ihre Familie hat, scheint auf eine gewollt unauffällige Art und Weise gegen allzu häufige Treffen einzuwirken, in dem sie immer wieder andere Termine vorschiebt....
Aus der positiv besetzten Freundschaft vom letzten Sommer, ist mittlerweile also eine eher krampfhafte Situation geworden. Ich vermisse ihn sehr, wenn ich ihn nicht sehe, wenn wir uns sehen (nie oder nur ganz selten allein, fast immer mit den Kindern) ist es total schön, entspannt und wir verstehen uns einfach richtig gut. Und auch wenn ich mir momentan zwar durchaus eine Liebesgeschichte mit ihm vorstellen könnte, weiß ich aber auch, dass ich damit zu viel kaputt machen würde....was ich allerdings sehr gerne hätte, wäre eine entspannte Freundschaft zwischen ihm und mir, da es mir wirklich so unglaublich gut geht, wenn wir zusammen sind und ich mich selten mit einem anderen Menschen so wohl gefühlt habe....
Möglich? Nicht möglich?
Seine Frau kenne ich übrigens auch, auch länger als ihn, aber wir werden (und wurden auch anfangs schon nicht) einfach nicht warm miteinander leider und auch wenn sie nicht direkt unsympathisch ist, wirkt sie doch immer eher desinteressiert (an Menschen im allgemeinen) und während ich mich mit ihm drei/vier Stunden am Stück unterhalten kann, fehlt mir bei ihr bereits nach einer halben Stunde jedes Thema....
Verliebt? Schwärmerei? Freundschaft?
Ich bin der Meinung wenn bereits Gefühle im Spiel sind ist Freundschaft, zumindest für eine längere Zeit, nicht mehr möglich. Jedes Treffen wird deine Gefühle wieder aufflammen lassen und die "vermissen" Phase wird nur noch länger dauern. Du tust dir damit keinen Gefallen.
Vielleicht nutzt du die Zeit um herauszufinden was dir deiner aktuellen Beziehung fehlt und wie du das ändern könntest.
Funktioniert nicht.
Deine Verliebtheit hält ja jetzt schon eine ganze Weile an.
Ich persönlich denke eine Freundschaft ist möglich. Du musst dir aber im Klaren darüber sein, dass weiterhin dieses "unglücklich verliebte" dabei sein wird. Da musst du vielleicht Disziplin haben dem nicht nachzugeben. Kommt ja auch darauf an, wie die Gefühle auf Seiten deines Freundes sind.
Auf jeden Fall würde ich mir schon mal überlegen, was ich in gewissen Situationen machen würde, also sagen wir er fasst dich an oder versucht sogar dich zu küssen - du musst nein sagen.
Eure jeweiligen Partner haben die Chemie zwischen euch ja auch schon bemerkt. Ihr bewegt euch also auf ganz dünnem Eis.
Körperlich müsst ihr auf jeden Fall Abstand halten und da solltest du dich auch von ihm distanzieren, egal, wie gut es tut oder in deinem Kopf tun könnte.
Wenn in euer beider Leben wieder ein neuer Abschnitt beginnt, dann kann es gut sein, dass es von alleine weg geht und dir bleibt die schöne Erinnerung.
So ähnlich war es bei mir, zwar deutlich weniger intensiv, aber war fast zwei Jahre in einen ebenso verheirateten Kollegen "verknallt". Dann kam seine Tochter. Jetzt habe ich ihn immer noch sehr gern, aber bei weitem nicht mehr diese intensive Schwärmerei.
Hi! Vielen Dank für deine Antwort! Ja, es stimmt, es hält jetzt schon recht lange an und der neue Lebensabschnitt, der zumindest bei ihm und seiner Frau dafür gesorgt hat, dass sie mehr zu Hause ist und weniger arbeitet (mehr bei den Kindern ist) und er mehr außer Haus arbeitet (und demnach weniger bei den Kindern ist), hat zwar dafür gesorgt, dass wir uns viel seltener sehen, hat aber an meinen Gefühlen nicht wirklich etwas geändert.
Mit meinem Mann habe ich tatsächlich über alles gesprochen, nachdem er mich direkt darauf angesprochen hat. Er war auch der, der als erstes von den vermeintlichen Gefühlen unseres Freundes für mich gesprochen hatte...
Es ist alles irgendwie schwierig, aber da mir der Kontakt sehr viel wert ist, nehme ich es momentan in Kauf und versuche mich auf das Positive zu konzentrieren.
Die Tatsache, dass die "Zeit" bei dir und deinem Kollegen ihr übriges getan hat, macht mir Hoffnung! Viele liebe Grüße