Erfahrung mit Drogensüchtigem Partner?

Guten Morgen.

Ich würde gerne eure Erfahrungen mit drogensüchtigen Partnern erfahren. Wie habt ihr den Sprung geschafft? Was muss ich als Partner beachten um ihn zu unterstützen? Wie sollte ich mich verhalten?

Bin kurz vor der Entbindung und er hat sich nun endlich uns (seiner Familie und mir) - nach vielen Vorzeichen - anvertraut und möchte die Hilfe annehmen. Jetzt wo er so motiviert ist wollen wir natürlich schnell Anlaufstellen kontaktieren. Nur wie verhalten wir uns in der Zwischenzeit? Wir sind alle sehr ruhig, haben auch sehr ruhig auf sein Outing reagiert, doch bleibt die Angst was Falsches zu sagen (Wind ja schließlich auch nur Menschen).

Hatte jemand auch mal mit sowas zu kämpfen? Hat der Partner es geschafft? Wenn ja, wie und wie habt ihr das überstanden?

Vielen Dank schonmal und einen schönen Tag noch.

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Trennen würde ich mich, in meinem Leben hat sowas einfach keinen Platz um mich damit auseinander zu setzen.

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Welche Drogen sind hier das Thema?

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Ich würde mich weiterhin ruhig verhalten. Die Freizeit interessant gestalten. Versuchen das bei ihm keine „Langeweile“ aufkommt. Immer die Unterstützung und Hilfe anbieten (nicht aufdrängen, warten bis er Zeichen gibt bzw. gezielt fragt). Seit Euch bewusst das es auch immer wieder schreckliche Momente geben kann. Lasst ihn dann nicht fallen.

Alles gute euch!! 🍀

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Ich denke, dass hilft dir nicht, aber ich habe die Beziehung nach 4 Monate beendet, da ich mit diesem "Ballast" nicht umgehen konnte. Ich sah da keine Zukunft, bzw. hatte ich sogar Angst vor so einer Zukunft. "Zum Glück" waren da keine Kinder oder Schwangerschaft im Spiel. Ich habe keinen Kontakt mehr zu diesem Expartner, aber ich denke, er hat nicht aufgehört zu konsumieren. Ich hoffe natürlich, dass es bei Euch besser läuft.

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Ich kenne aus einigen Süchtigen (div. Süchte spielen eine Rolle) nur einen, der den Absprung geschafft hat. Die Quote ist also nicht besonders hoch.

Bei allen anderen waren es Phasen von Euphorie, es mal wieder "schaffen" zu wollen und der Erkenntnis, dass das nicht gelingen wird.

Äußerst wichtig sind neben den entsprechenden Anlaufstellen und (stationärer) Therapie eine Veränderung des Umfelds / Freundeskreises und eine Familie, die eben nicht in jeder Situation unterstützt. Erhält ein Süchtiger immer wieder (finanzielle) Unterstützung in allen Lebensbereichen, so sieht er häufig keinen Grund mehr, seine Sucht wirklich zu bekämpfen.

Je nachdem, welche Ausmaße es annimmt und um welche Sucht / Drogen es sich handelt, würde ich die Beziehung beenden.

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Mein Mann und ich haben uns beide in unserer drogenteit kennengelernt. Wir fanden es recht einfach aufzuhören, da wir etwas hatten, dass es uns wert war.

Es war sehr sehr hart, aber solange man es nicht selbst will wird das nichts. Als Außenstehender oder besser gesagt "nicht selbst betroffener" kann man nichts tun als da zu sein. Sonst engste du ihn ein, und treibst ihn weiter zur Flucht in die Drogen.

Um was für Drogen geht es denn? Je nachdem bekommst du es ja an jeder Ecke.
Wir sind damals nach 3 Wochen Beziehung zusammengezogen, ca 150km weit weg von allen.

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Hey ich bin ein wenig verwirrt, ist nicht böse gemeint. War es nun "sehr sehr hart" oder "recht einfach aufzuhören", das wiederspricht sich direkt im Folgesatz...

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Ja richtig dumm formuliert, ich merke es selbst grade 🤦‍♀️🤦‍♀️
Was ich meine ist, dass es mega hart ist aufzuhören, Schmerzen, stimmungsschwankungen, depressive Stimmung, suchtdruck, usw. Zudem haben wir ja zusammen aufgehört, ohne Therapie oder Selbsthilfegruppen und so. Wir sind uns so dermaßen gegenseitig auf die Nerven gegangen, haben uns gegenseitig teilweise nicht mehr ertragen.
Das meinte ich damit, dass es bei uns hart war.

Aber im Vergleich zu anderen, die nur aufhören weil andere es wollen, und selbst keinen Sinn sehen, war es relativ einfach das durchzuziehen, weil man ja ein Ziel vor Augen hat, das man erreichen will.

Bei uns war es so, dass wir richtig tief dringesteckt haben, uns dann kennengelernt haben, nach 3 Wochen gemeinsam weggezogen sind in eine gemeinsame Wohnung und dann gemeinsam von allem weggekommen sind. Wir sind jetzt beide seit 8 Jahren Clean, haben eine eigene Familie aufgebaut, ein eigenes Haus.
Das hätten wir aber NIEMALS geschafft, wenn wir nur jemand anderem zu liebe aufgehört hätten.
Ich kenne so viele noch von früher, die es mehrmals versucht haben, weil sie jemand anders glücklich machen wollten, und jedes mal rückfällig wurden.

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Hallo.

"Bin kurz vor der Entbindung"

Eine umgehende Trennung, um das Kind und Dich zu schützen, kommt wohl nicht in Frage?!

Gruß
sisein

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Bitte sei mir nicht böse, aber ein Drogensüchtiger und auch kein Vater auf Entzug ist eine gute Ungebung für ein Baby oder eine werdende Mutter. Wenn du dich nicht trennen willst, wäre es vielleicht gut, zumindest räumlich eine Grenze zu ziehen. Mit Baby hast du schon ein Großprojekt. Da brauchst du all deine Kräfte. Er kann euch ja besuchen und du dann sehen, ob er es packt oder nicht.

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So skurril das klingt, aber glaube mir, es ist wahr: Nicht-Hilfe ist die beste Hilfe.

Er muss da alleine durch und alleine raus. Wenn du anfängst, ihm unter die Arme zu greifen, entmündigst du ihn und nimmst ihn aus der Verantwortung. Er wird nicht wachsen, sondern von dir abhängig werden und du hängst voll mit drin. Das ist für beide Scheiße und endet im Desaster.

Jeder halbwegs vernunftbegabte Mensch, der seine Sucht besiegen will, findet im Internet zahlreiche Angebote. Von den Anonymen Alkoholikern bis hin zu den Anonymen narcotics gibt es da ALLES. Verweis ihn aufs www. und lass ihn machen.

Ein Kind erziehst du nicht zur Selbstständigkeit, indem du ihm Dinge abnimmst, einen Abhängigen machst du nicht fit für die Realität ohne Drogen, wenn du ihn ans Händchen nimmst. Du bist weder seine Mutti, noch seine Therapeutin.

Geh du selbst zu Coda oder such dir eine andere Anlaufstelle, die sich mit Coabhängigkeit auskennt. Glaub nur, du wirst einen Anker brauchen, wenn du ein Kind von ihm bekommst.

Ach, und solltest du gerade denken: ich liebe ihn so und bin so stark, wir schaffen das... lass dir sagen, dass ist maßlose Selbstüberschätzung. Lass da Profis oder Betroffene dran, die Profis geworden sind, weil sie den Weg selbst gegangen sind.