Erschweren Medien das Führen einer guten Beziehung?

Hallo an alle und ich hoffe ihr habt einen schönen Samstag,

Vor einigen Monaten war ich hier das erste mal, da mein Partner sich einen Fehltritt erlaubt hat. Inzwischen ist soweit alles in Ordnung, ich kann Vertrauen aufbauen und er hilft mir sehr dabei. In 4 Wochen kommt unser erstes gemeinsames Kind und wir freuen uns schon wirklich sehr darauf.

Ich lese hier häufig mit, manchmal gebe ich meine Meinung dazu, manchmal bleibt es beim mitlesen.
Seit mein Partner diesen Fehler begann und ich hier mitlese kam mir ein großer Gedanke, den ich gerne mit euch teilen möchte.

Sind die sozialen Medien Schuld am Scheitern von Beziehungen?

Ich finde das Internet sehr praktisch, man kann in Echtzeit Kontakt zu Familie und Freunde haben, ohne dass man am selben Ort sein muss, man merkt, huch da fehlt dieses und jenes... Amazon auf und bestellt, teilweise am nächsten Tag wieder da. E-Mails checken, Bankkonto verwalten.... Das alles ist mittlerweile möglich und man muss wirklich nicht mal mehr das Haus verlassen.
So nützlich das auch alles sein kann, um so nachteiliger kann das auch sein. Wann haben wir das letzte mal einen Brief geschrieben? Wann waren wir wirklich mal bummeln und haben die Dinge die man benötigt im Laden probiert oder mit ähnlichen Artikeln verglichen? Aber das ist nicht das worauf ich hinaus will.

Ich beobachte es in meiner Familie, man sitzt zusammen am Tisch, isst Kuchen und die hälfte der Verwandschaft sitzt am Handy. Ich sitze in der Bahn, es kommen Pärchen herein, setzen sich und jeder an seinem Handy. Ich gehe mit freunden oder meinem Partner essen und am Nebentisch sitzen Paare die reden nicht mit einander, sondern sitzen jeder am Handy (warum gehe ich dann aus?). Oder Kinder turnen auf dem Spielplatz wollen der Mama / dem Papa zeigen was sie können, aber die sitzen am Handy....
Diese Beobachtungen kann man jeden Tag machen, wenn man die Augen nur offen hält.

Und dann.... So mein Empfinden, ist es doch so viel leichter geworden seinem Partner untreu zu werden... WhatsApp, Instergram, Facebook, Tinder, Lavoo und wie die alle heißen.... Wie oft liest man hier im Forum "Mein Partner kommentiert fremde, halbnackte Frauen" oder "Mein Partner schreibt heimlich mit Arbeitskollegen" oder oder oder... Gerade in der heutigen Zeit ist es doch so viel einfacher geworden dieser Versuchung nach zu geben. Es läuft in der Beziehung nicht ganz so, zack chattet man fremd, trifft sich heimlich etc.
Auch bei meinem Partner war es "nur" virtuell, was die ganze Sache nicht einfacher macht, denn Vertrauen wurde missbraucht und zerstört.
Ich bin jetzt echt noch nicht alt, aber ich glaube früher wurde an den Problemen in der Ehe/Beziehung gearbeitet durch reden oder Kompromissbereitschaften. Wie oft hatte da Mann/Frau die Möglichkeit fremd zu gehen? Denke nicht so oft wie heute. Heute ist es einfach, Zack App runtergeladen, angemeldet und man wischt Bilder von rechts nach links.

Sicher fällt dies unter die Kategorie Silopo, aber ich mache mir wirklich Gedanken um die Jugend... Wissen die denn was Liebe ist? Wissen die, was es heißt um eine Beziehung zu kämpfen, wenn es doch so einfach ist den nächsten zu finden? Teilweise ist man ja dann auch gezwungen 24/7 erreichbar zu sein, da der Schwarm xy zur nächsten übergeht, weil die 5 Minuten schneller reagiert hat.

Wie gesagt, es sind gerade einfach nur Gedanken und vielleicht ist euch das auch so aufgefallen wie mir. Ich glaube, gäbe es Whatsapp und Co nicht, so praktikabel dies auch sein kann, wäre meinem Partner der Fehler nicht unterlaufen bzw er wäre direkt auf mich zu gekommen um mit mir zu reden.

Wie seht ihr das ganze? Natürlich gilt auch ohne Internet "Wer will findet einen Weg der Untreue" , aber es wäre schwieriger :-D

Wie ist eure Meinung? Kommt es gehäufter vor, weil das Internet es einem so leicht macht? Sind Beziehungen deswegen schwieriger zu führen?

Habt ein schönes Wochenende :-)#winke

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Nein, der UMGANG vieler Menschen mit diesen Medien schafft öfter Probleme.

Nicht das Messer ist schuld, wenn jemand erstochen wird.

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Ja das stimmt...
Aber was sagt das über die Menschen aus, die ds Messer führen? Es wird ihnen ja irgendwie leicht gemacht....

Die Kinder in dieser Zeit bekommen es leider häufig vorgelebt und lernen es nicht anders...

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*Die Kinder in dieser Zeit bekommen es leider häufig vorgelebt und lernen es nicht anders...*
Das mag sein.

Ich sehe auch oft ganze Familien, also mit Kindern im Restaurant und jeder glotzt die ganze Zeit auf ein Handy, echt völlig krank. Für solche Handysüchtigen ist das Handy ein Kommunikationstöter. Aber es ist eben wie mit anderen Süchten auch, die Leuten merken es nicht oder wollen es nicht merken, die eigenen engsten Familienmitglieder sind völlig unwichtig und es läuft dort nur das Nötigste.

So gesehen bin ich ganz froh, dass ich schon über 50 bin. In meinem Freundeskreis gibt es so ein Verhalten nicht.
Smartphones haben wir natürlich auch alle, aber alle nutzen es eher wie ein Telefon, mal etwas googeln, Maps, Wetterbericht. Wenn man zusammen ist, gucken einige nur mal drauf, wenn es um die Kinder geht, das mache ich auch, wenn ich unterwegs bin, falls es Probleme gibt.
WhatApp oder Signal finde ich auch gut, kann man zu Unzeiten nutzen und meine Freundinnen lesen und antworten eben irgendwann, wenn es ihnen passt.

Was Beziehungen angeht, denke ich, dass meine Kinder zumindest noch gelernt haben, dass bestimmte Dinge nicht per WhatsApp & Co zu klären sind.
Zumindest treffen sie sich direkt oder telefonieren mit ihren Partnern.
Und dieses 24/7 akzeptieren sie nicht. Teilweise schalten sie ihre Handy aus, damit sie niemand nervt, nehmen dann auch mal unsere für die Musik.

Das mit dem Vorleben ist sicher ein wichtiger Punkt.
Wir leben dieses krankhafte Handyverhalten nicht vor, weil wir nichts daran finden. Unsere (also von meinem mann und mir) liegen meist im Arbeitszimmer. Wir haben sie nie "am Mann", höchstens wenn die Kinder unterwegs sind, falls etwas ist.

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Natürlich ist es so - dazu gibt es diverse Bücher von Psychologen, Ärzten und Suchtberatern. Unsere Gesellschaft verliert ihre Beziehungsfähigkeit aufgrund von Internet und medialen Pseudo-Beziehungen.

Die nächsten Jahrzehnte werden noch spannend. Ich sehe es nicht ganz so schwarzmalerisch wie viele der Buchautoren - aber gerade die jetzt heranwachsende Generation verpasst es, grundlegende soziale Interaktionen zu erlernen. Als Erwachsener erlebt man das nicht mehr in diesem Ausmaß - ist wie eine Muttersprache.

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Ja es wird spannend... Aber es ist schade, wenn ich bedenke dass meine Kinder es später schwerer haben eine adäquate Beziehung zu führen bzw erstmal jemanden zu finden der dazu in der Lage ist... So halbwegs 🧐

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Du siehst das zu düster. Es gab schon immer beziehungsfähig und beziehungsunfähige Menschen. Smartphones werden daran nichts ändern.

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"Sind die sozialen Medien Schuld am Scheitern von Beziehungen?"

Nur zu dieser Frage, da ich den Rest nur überflogen habe:

gescheiterte Beziehungen gab es schon früher.
Nur, dass man verheiratet blieb, nach außen hin auf heile Familie machte.

In Dorf und Umgebung wussten aber trotzdem viele von Alkoholerkrankung, Vergewaltigung/Prügel in der Ehe, Fremdgehen (wenn mit dem halben Dorf....)

es wurde nur geschwiegen. Der Dorfcassanova war bekannt.

Wenn ich da Geschichten aus Zeiten meiner Oma, deren Oma, Großtanten/-onkel höre. Lange vor dem ersten Fernseher. Evtl. Radio gab es schon teilweise. Eher selten, weil teuer.

Soziale Medien können unterschiedlich genutzt werden. Werden sie als Suchtmittel genutzt ? Werden sie als Unterstützung genutzt? Probleme in der Beziehung - was kann ich tun? Anonyme Einschätzung anderer, über sich nachdenken, mit Partner/in darüber reden?


Kommt Gewalt in der Kindheit vor? Verbale Gewalt? Dann sind da schon Prägungen da.
Wurde in der Herkunftsfamilie Respekt, miteinander, reden etc. gelebt, stehen die Chancen gut, dass soziale Medien zwar Einfluss haben, aber den guten Nährboden nicht so ohne weiteres zerstören.

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Das lässt hoffen und wäre definitiv wünschenswert

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Hoffen und umsetzen.

Wenn man sich selbst darauf nur ausruht, dass man es VORgelebt bekommt hat, hat man eine gute Basis.
Anwenden muss man es schon selbst.

Versteckt man sich selbst hinter Medien, Möglichkeiten oder der eigenen Feigheit Dinge anzusprechen, weil sie unangenehm sind/sein könnten, dann bringt die größte Hoffnung nichts.


Du kannst hoffen, dass sich etwas verändert, auch in eurer Beziehung. Ohne tun ist es nur schweigen und hinnehmen.
Sprichst du es an oder gehst die eigentlichen Probleme eurer Beziehung an. Das, was dazu geführt hat , dass ....... besteht Hoffnung, dass sich mit eurem Tun etwas ändern kann....

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"Wann haben wir das letzte mal einen Brief geschrieben? Wann waren wir wirklich mal bummeln und haben die Dinge die man benötigt im Laden probiert oder mit ähnlichen Artikeln verglichen?"

Ich schreibe gelegentlich Briefe und bevor ich Mama von einem Kleinkind war, bin ich auch gerne bummeln gegangen. Es hält dich niemand davon ab, nur weil es inzwischen andere Möglichkeiten gibt.

Diese übermäßige Handynutzung stört mich auch. Ich wollte zumindest innerhalb der Familie Regeln einführen, aber mein Mann hat leider eine andere Sichtweise.

Was sich definitiv verändert hat, sind die Ansprüche. Ansprüche an sich, an den Partner, an Sex. Durch Vergleiche mit all den schönen Körpern auf Instagram und durch die leichte Verfügbarkeit von Pornos.

Aber ob Fremdgehen begünstigt wird, weiß ich nicht. Ich bin zwei mal ganz unabhängig von der Digitalisierung betrogen worden. Mein Ex-Freund hatte eine Affäre mit einer Sozialarbeiterin. Sie hat in seiner Nachbarschaft gearbeitet, die beiden sind sich irgendwann über den Weg gelaufen und von da an hat sie nach ihrer Arbeit öfter mal bei ihm geklingelt ... bis sie mich dann dort getroffen hat. Mein Mann ist einmal im Streit in die Altstadt gefahren. Er wollte etwas trinken und runterkommen und hat dann etwas mit einer Frau gehabt, die er zufällig in der Bar getroffen hat.

Die Gedanken, die du dir über die Jugend machst, finde ich etwas zu pauschalisierend. Man kann auch einen Partner / eine Partnerin finden, wenn man nicht durchgehen erreichbar ist. Zumal Liebe ein Gefühl ist. Wenn du dich wirklich in jemanden verliebst, suchst du ja nicht weiter, auch wenn das Angebot da ist.

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Warum bist du noch mit deinem Mann zusammen?

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Weil es ein Ausrutscher war, den er bereut hat und ich ihm verzeihen konnte.

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Ohne jetzt ins Detail Deines Postings zu gehen:
Fremd gegangen und betrogen wurde zu allen Zeiten, ganz ohne soziale Medien oder irgendwelche Mainstreams.
Sexuelle Freizügigkeit, Eheprobleme, Gewalt, Suff gab es ebenfalls seit Generationen, bin selber das beste Beispiel.
Mit 17, also 1972, voll ins Klo gegriffen, da ich angeblich keine Kinder kriegen konnte ohne Op, minderjährig schwanger, dann doch zur Heirat überreden lassen. 2 1/2 Jahre von einem hoffnungslosen Alki verdroschen worden, bis ich ihn endlich rauswarf und mich scheiden ließ. Zwei Schulfreundinnen wurden von ihren Fremdgänger-Ehemännern auch eine ganze Weile verarscht, bis sie sie endlich rausschmissen.
Dasselbe gabs auch schon in den 60ern, ein Arbeitskollege meines Vaters hielt sich eine Zweitfrau, bis die Ehefrau versuchte, sich und das Kind umzubringen, da kam er wohl zur Besinnung.
Und das alles ganz ohne facebook und Konsorten.
Fremdgehen ist Charaktersache - zu allen Zeiten. Die einen haben kein Problem damit, für andere käme es nie in Frage, da beendet man eine Beziehung, bevor man die nächste beginnt.
Sowas lebt man den Kindern vor und wenn die familiäre Beziehung nur einigermaßen funktioniert, dann wird das meistens so übernommen, wenigstens in grundsätzlichen Dingen, auch wenn im Leben noch viele andere Einflüsse kommen werden.
Ausnahmen gibt es immer, ganz klar - aber alles auf soziale Medien zu schieben, ist zu einfach. Gelegenheiten gab und gibt es immer.
Schon rein in meinem Job hätte ich zig Jahre lang unzählige Gelegenheiten gehabt , fremd zu gehen, ganz ohne fb ;-) Mein Mann übrigens auch, er war als Tontechniker den ganzen Sommer unterwegs bei vielen Musikevents. Auch er hätte sicher kein fb gebraucht #cool
LG Moni

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Gut, dass du es geschafft hast, dich damals von dem Alki zu trennen. Das war ein mutiger Schritt von dir.

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Fremd gegangen und betrogen wurde zu allen Zeiten, ganz ohne soziale Medien oder irgendwelche Mainstreams“

Würde ich auch behaupten.
Was allerdings den sozialen Medien zuzuschreiben ist, das der Betrogene es eher erfährt das er betrogen wird 🤷🏻‍♀️

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"Ich beobachte es in meiner Familie, man sitzt zusammen am Tisch, isst Kuchen und die hälfte der Verwandschaft sitzt am Handy. Ich sitze in der Bahn, es kommen Pärchen herein, setzen sich und jeder an seinem Handy. Ich gehe mit freunden oder meinem Partner essen und am Nebentisch sitzen Paare die reden nicht mit einander, sondern sitzen jeder am Handy (warum gehe ich dann aus?). Oder Kinder turnen auf dem Spielplatz wollen der Mama / dem Papa zeigen was sie können, aber die sitzen am Handy....
Diese Beobachtungen kann man jeden Tag machen, wenn man die Augen nur offen hält. "

In meiner Verwandtschaft gibt es klare Regeln.
Wer am Tisch Handy nutzt, verlässt den Tisch.
Respekt und Höflichkeit anderen gegenüber.

Beobachtungen mache ich dieser Art auch.
Bei Paaren: früher saßen sie sich schwiegend gegenüber, wenn sie sich nichts zu sagen hatten. Es fiel nur nicht so auf. Geflirtet wurde dann nicht über Handy, sondern mit der Kellnerin oder mit der Tischnachbarin, mit der sich Blicke ausgetauscht wurden.


"Ich bin jetzt echt noch nicht alt, aber ich glaube früher wurde an den Problemen in der Ehe/Beziehung gearbeitet durch reden oder Kompromissbereitschaften. Wie oft hatte da Mann/Frau die Möglichkeit fremd zu gehen?"


Wie schon beschrieben: es wurde nicht darüber geredet oder Kompromisse gemacht. Kaputte Beziehungen wurden bis zum Tod hingenommen. Heile Familie nach außen hin, obwohl das halbe Dorf bescheid wusste.
Kuckuckskinder gab es oft genug.
Es wurde nur geschwiegen.

Glückliche Beziehungen haben damals schon geredet und tun es heute noch.
Freunde mit langjährigen Ehen reden, bleiben im Gespräch, begegnen sich auf Augenhöhe.

"Wie seht ihr das ganze? Natürlich gilt auch ohne Internet "Wer will findet einen Weg der Untreue" , aber es wäre schwieriger :-D

Wie ist eure Meinung? Kommt es gehäufter vor, weil das Internet es einem so leicht macht? Sind Beziehungen deswegen schwieriger zu führen?"

Ich glaube nicht, dass es mit Internet einfacher ist. Es ist eher öffentlicher und man(n)/frau kann leichter erwischt werden.
Fremdgehende Person muss mehr damit rechnen erwischt zu werden. WEnn jemand auf der Firmenfeier fotografiert, das Pseudoalibi , das platzt, weil Freunde von ihrem Ausflüg posten (obwohl man angeblich bei ihnen war).
Fremdgehende Ehefrauen können durch Vaterschaftstests entlarvt werden.

Bei Jugendlichen erlebe ich eher einen Gegentrend. Sie nutzen zwar Handy und co. Echte Ferundschaften treffen sich aber um anwesend gemeinsam was zu schauen oder treffen sich persönlich.

Es kommt darauf an, wie man Medien nutzt.
Sind sie ein Mittel um sich aus dem Weg zu gehen? Dann wäre Anschweigen, Sport, Arbeitssucht/Überstunden (mit der Kollegin/dem Kollegen), etc. die Alternative.

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Danke für die bisherigen Meinungen und Denkanstöße.

Klar gab es schon immer Probleme in Beziehungen, aber nicht alle waren schlimm, es gab sicher auch unter den älteren Generationen Paare die nicbt alles totschwiegen, zumindest ist das. Meine Hoffnung... und natürlich kann man damalige Zeiten nicht mit den heutigen vergleichen, das ist klar.

Auch dass ohne Medien Betrug etc stattfinden, das ist klar, Kollegen, die Frau des Freundes bzw der Mann der Freundin. Wer will findet Wege, aber für schnelle Nummern oder die kurze Flucht aus seinem Leben ist es doch leichter auf gewisse Medien zurück zu greifen. So denke ich es definitiv.

Aber ihr habt auch recht, der Umgang mit den Medien ist das entscheidende und wie wir es den Kindern vorleben.

Ich darf auch gar nicht erwähnen, dass ich meinen jetzigen Partner zufällig im Internet kennengelernt habe 🤭
Allerdings war keiner auf der suche und beide waren ungebunden.
Medien erleichtern ggf auch den Kontakt zu Menschen. Habe über dieses forum eine sehr liebe Person kennengelernt mit der ich zum Zeitpunkt der Geburt ihres Sohnes mit gefiebert habe und die jetzt mit mir mitfiebern wird. Das wäre ohne diese Medien nicht möglich gewesen...
Deswegen will ich das ganze auch nicht komplett verfluchen, nur der Trend geht so ein wenig in diese Richtung wie ich es beschrieben habe....

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Ich finde es zu einfach, eine (Mit-)Verantwortung für Fehlverhalten oder charakterliche Mängel bei einem erwachsenen Menschen anderswo zu suchen als beim Betroffenen selbst.

Du schreibst ja selbst, welche Vorteile moderne Technik bietet. Die Zeit, die dadurch geschaffen wird, kann sinnvoll genutzt werden, für das, was wirklich wichtig ist. Wie das dann konkret aussieht, muss jeder für sich entscheiden. Mir sind soziale Kontakte wichtig, Treffen mit Freunden, Familie, Hobby, Interessen. Es bleibt jedem überlassen, wie er mit Medien umgeht. Niemand, unabhängig vom Alter in meinem Umfeld sitzt privat beisammen und hat sein Smartphone bei der Hand, im beruflichen Umfeld bleibt das Ding z.B. beim gemeinsamen Mittagessen,wo es hingehört, jedenfalls nicht am Tisch.

Wenn nun aber jemand meint, virtuelles Geschreibsel mit Fremden, der Versand von Kurzbotschaften an Leute, die man eigentlich nicht kennt, flüchtige Kontakte mit 10 Leuten gleichzeitig, Bildchen an alle und jeden, ist das seine Entscheidung. Dann steht er halt auf so was. Und wer dann meint, es sei eine gute Idee, sein Ego pushen zu müssen und dummes Zeug in die Welt schickt, ist kein Opfer, er selbst entscheidet, was er da macht und ob er das mit einem Bild von einem erwachsenen Menschen in Einklang bringen kann bzw. welche Bedeutung Loyalität der Partnerin gegenüber in dem Zusammenhang hat.

Dass die "moderne Welt" zu einer angeblich zur Bindungsunfähigkeit beiträgt, liest man alle Jahre wieder. Ich habe zum ersten Mal davon in den 70ern gehört, als Scheidungen zunehmend weniger zur gesellschaftlichen Ächtung führten. Dasselbe wurde verbreitet, um die Berufstätigkeit von Frauen zu verdammen, dann das Fernsehen, das angeblich alle verdummt und verroht usw. usw.

Und früher war es natürlich einfacher und das war es eben nicht. Als meine Mutter jung war, hat man sich nicht scheiden lassen. Das hieß aber nicht, dass die Leute so toll bindungsfähig waren oder an ihrer Beziehung gearbeitet hätten, sondern dass ihnen schlicht nichts anderes übrig blieb.

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Die Scheidungsrate liegt übrigens heute unter dem Niveau von 1995, das spricht auch gegen deine Idee.

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Ich bin auch der Meinung, dass sich wirklich alles grundlegend verändert hat, seit dem Internet und kaum einer wirklich damit so umgehen kann, dass es tatsächlich keine schädlichen Nebenwirkungen im Umgang mit dem Internet gibt. Es sollte tatsächlich eine Aufklärung stattfinden und etwas mehr Kontrolle durch den Staat was kommerzielle oder "unsittliche" Seiten angeht, sonst nimmt es immer mehr Überhand. Diese ständige Vergleichen und Ausschau halten und Glotzen. Ich nutze es ähnlich wie du tatsächlich, so wie hier, als Informations, -und Kommunikationsmittel über bestimmte Themen, ich denke die Männer dieser Welt suchen aber nur Unterhaltung und dann gibt es die Unterhalter, die sich ständig Neues einfallen lassen, in der Hoffnung gesehen zu werden und schon sind alle Zutaten enthalten, um alles Zwischenmenschliche schön durcheinander zu wirbeln. Tja, damit müssen wir uns unsere Kinder wohl klar kommen und uns hier und da der näheren Umwelt anpassen, daher hoffe ich doch , dass wir unter tatsächlich ziemlich vernünftigen Mitmenschen leben.

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Oh, mir fällt auf, dass ich sehr pauschalisiert habe. Ich meine natürlich (zu) viele Männer (Jungs) und nicht alle. Natürlich nutzen auch Männer das Internet für Information, Recherche,Kommunikation etc.