arrangements in der liebe

hallo

ich bin mutter zweier kinder die aus dem gröbsten raus sind. von meinem mann habe ich mich getrennt. emotional schon ewigkeiten, räumlich seit 2 jahren.
nun bemüht er sich derzeit sehr um mich, es ging mir schlecht in letzter zeit und ich kam nicht hoch, habe immer mal wieder depressive phasen. er war der einzie der sich wirklich kümmerte, kuchen gebacken usw. ich kann jederzeit zurück zu ihm. er hat auch nachgedacht, allerdings glaue ich nicht, das das schon nachhaltige änderunen gebracht hat. er sagt zwar er würde dinge anders machen aber ich habe zweifel.
auch das körperliche ist einfach niht mehr da. aber ich kenne die ursachen dafür, ein trauma. ich würde sehr gerne einen zweiten versuch starten, einfach weil ich nicht sehr stabil bin und es alleine nicht zu schaffen glaube. die kinder sollen in einem stabilen umfeld aufwachsen, heute ist eh schon alles so schwer und anspruchsvoll.
unsere großeltern waren doch auch zäh und haben zusammengestanden. was ist los mit uns.?
und wenn man in anderen kulturen sieht, wie menschen verheiratet werden, die sich auch eines tages lieben?!

ich bin gerade total planlos wie das weitergehen kann. ich fühle eine tiefe verbundenehit und auch liebe für meinen exmann, aber es fühlt sich eben nicht verliebt an. aber muss das überhaupt sein?

lg

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>>ich fühle eine tiefe verbundenehit und auch liebe für meinen exmann<<

Das ist doch viel mehr wert, als ein bisschen Schmetterlinge im Bauch, meinst du nicht?

Ich würde wohl dem Ex noch eine Chance geben, aber nicht jetzt!
Erst musst du stabil werden, vorher hat es keinen Sinn und ist auch deinem Ex nicht zuzumuten.
Bist du denn bzgl deiner depressiven Episoden in therapeutischer Behandlung? Das hat in meinem Augen Priorität vor allem anderen.

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Hallo,

tut mir leid dass es Dir grade so schlecht geht.
Jedoch finde ich, eine Beziehung einzugehen, nur damit man nicht alleine ist, falsch. Es gab ja auch einen Grund weshalb Du Dich getrennt hattest und ich finde es gut, dass Du weißt, warum es Dir schlecht geht. Ich denke, Du solltest erstmal auf eigenen Beinen Dein ICH finden bevor Du über eine Partnerschaft nachdenkst.
Denn alles andere wäre jedem Partner gegenüber nicht so fair.

Alles Liebe Dir!
shealove

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"In guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit."
Das geloben wir alle bei der Eheschließung aber manchmal klappt das eben nicht. Vor allem dann nicht, wenn unüberwindbare persönliche Abneigungen gegen den Ehepartner da sind oder im Laufe einer Ehe entstehen. Jeder kann in einer Partnerschaft große Fehler machen und sehr verletzen... ich weiß nicht was bei euch zur Trennung geführt hat. Du musst für dich selbst abwägen, ob es Probleme sind, die man in den Griff bekommen kann innerhalb einer Paartherapie.
Ohne Hilfe von außen würde ich das Projekt "Ehe aufwärmen" aber nicht angehen. Und ich würde zunächst auch die Kinder nicht unbedingt einweihen bzgl dieser Pläne. Denn ich glaube es gibt nichts schlimmeres für ein Kind, als zu hoffen dass alles wieder gut wird und dann wird es am Ende doch nichts.
Macht das also lieber erstmal unter euch selbst aus. Viel Erfolg!

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hallo, ja die kinder bleiben erstmal aussen vor. das mit der therapie müsste ich ansprechen. das wollte er nie, aber er sagt, er würde jetzt zugeständnisse machen.
danke für deine antwort. liebe grüße

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Ich glaube, früher sind die Partnerschaften nicht so schnell auseinander gegangen weil die Menschen kompromissbereiter waren. Heute ist sich oft jeder selbst der nächste.
Und ich denke, man erwartet zu viel. Immer Herzklopfen, immer etwas höher, schneller, weiter. Man will und kann nicht still stehen.

Wenn du deinen Ex liebst, er liebt dich und ihr wollt zusammen sein, überlegt doch Mal was euch daran hindert und wie schwerwiegend diese negativen Punkte sind und wie man es so regeln kann und will, dass es für beide passt.

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Zu Deiner Partnerschat / Ex-Partnerschaft hast du bereits Meinungen erhalten, die ich so unterschrieben würde.Es ist mMn immer schlecht, wichtige Entscheidungen zu treffen, wenn man selbst noch am Boden ist.

"unsere großeltern waren doch auch zäh und haben zusammengestanden"

Ganz freiwillig war das aber nicht. Das darf man nicht vergessen. Mein Opa wurde z.b. in den 1940ern noch schuldhaft geschieden. Er hat "einfach" ein aussereheliches Verhältnis zugegeben und damit bekam er die Schuld am Scheitern der Ehe, musste für Frau und Kind Unterhalt zahlen. Wollten Frauen die Scheidung, war das nicht so ganz einfach, denn zu Zeiten unserer Großeltern war es noch nicht so üblich, dass Frauen unabhängig waren - bis etwa Ende der 1950er Jahre musste der Ehemann sogar noch zustimmen, wenn die Frau arbeiten gehen wollte! Trennte eine Frau sich, dann bekam sie nur in wenigen Fällen Unterhalt. Und vom Ansehn in Familie und Gesellschaft muss man nicht reden. In der Stadt mag das alles noch recht "einfach" gewesen sein. Auf dem Land fast unmöglich.

"Die Scheidung wurde zusammen mit der Zivilehe 1875 im Deutschen Reich eingeführt. Bis zum Inkrafttreten der Reform von 1976 (1. EheRG) galt im Ehescheidungsverfahren das Schuldprinzip. Es besagte, dass die grundsätzlich lebenslang angelegte Ehe nur ausnahmsweise geschieden werden durfte, und zwar bei schuldhaftem Verhalten eines Ehegatten. Die Schuldfrage bestimmte wesentlich die Regelung der Unterhaltsrechte und -pflichten der Geschiedenen. 1976 schaffte der Gesetzgeber das Schuldprinzip im Zuge einer Reform ab und ersetzte es durch das sogenannte Zerrüttungsprinzip. Der Gesetzestext selbst spricht vom Scheitern der Ehegemeinschaft. Unterhaltsrechte und -pflichten richteten sich nun maßgeblich nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der geschiedenen Ehepartner, unter Berücksichtigung des Prinzips einer Eigenverantwortung.[7][8] Die Regelungen wurden 2008 durch das Gesetz zur Änderung des Unterhaltsrechts erneut umfassend reformiert. In stark eingeschränkter Form gelten aber einige der praktischen Auswirkungen des alten Schuldprinzips nach § 1579 Nr. 7 BGB weiterhin fort: Bei einseitigem, schwerwiegendem Fehlverhalten eines Ehegatten gegen den anderen kann seine Schuld noch immer einen Einfluss auf seine Unterhaltsansprüche haben.[9]"

Vg
Kim

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"bis etwa Ende der 1950er Jahre musste der Ehemann sogar noch zustimmen"

Muss bissl klugscheißen;-) war wesentlich länger so, bis 1977!
Habe ich selber noch erlebt, auch wenn keine meiner Schulfreundinnen sich das von ihrem Mann hätte verbieten lassen, aber rein theoretisch.....🙄

Das Schuldprinzip bei der Scheidung fand ich in Ordnung und tat alles, um noch Ende Mai 77 nichtschuldig geschieden zu werden. Das neue Gesetz galt dann ab 1.7.77, nicht schon 1976 (da wurde es vielleicht in Angriff genommen). Nur so konnte ich verhindern, einen faulen dauerarbeitslosen Trinker und Schläger noch unterstützen zu müssen, wenn ich mal die Schulden abbezahlt hatte.
Dass alte Regelungen bei Verschulden wieder hochgeholt wurden, finde ich ebenfalls richtig. Zuviele Fremdgänger-Frauen ruhten sich grinsend jahrelang auf dem Unterhalt des Ex aus, schönes Leben samt Kinder mit dem Neuen - ohne einen Handschlag zu arbeiten - und der Ex hatte finanziell kaum Chancen, sich wieder eine Familie aufzubauen. Das war eine Riesenschweinerei. Mein zweiter Mann hat das erlebt, seine Ex wartete genau auf den 1.7.77, dann war sie weg - mit den Kindern und dem Liebhaber.
LG Moni

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Danke für Dein "Klugscheißen" ;-)

Ich habe das nur gelesen bzw eben von meinem Opa gesagt bekommen. Aber persönliche Erfahrungen sind wesentlich besser und zuverlässiger!

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Das sind am Ende sehr philosophische Fragen.

Ich bin seit 10 Jahren mit meinem Mann zusammen, 5 verheiratet, unsere Tochter ist 1,5.

Verliebt bin ich nicht mehr in ihn (Schmetterlinge im Bauch, nervös, wenn er schreibt/anruft usw). Aber ich liebe ihn. Aus tiefstem Herzen. Da wo er ist, bin ich zu Hause, mit ihm an meiner Seite hab ich das Gefühl, alle Probleme zu schaffen und wenn ich mal das Gefühl hab, wir entfernen uns voneinander (emotional) macht mich das wirklich sehr traurig.

Also: für mich (!) muss man nicht für immer verliebt sein (sowas gibt es eher auch gar nicht). Aber liebe (!) muss da sein. Und bei dir klingt es nicht nach liebe, finde ich. Du nennst sehr rationale Gründe (stabiles Umfeld für das Kind, er war der einzige der sich gekümmert hat -> wäre er auch so toll, wenn andere dich noch unterstützt hätten und er dann nicht dieses Alleinstellungsmerkmal hätte?).

Mir wäre das für eine Partnerschaft zu wenig, zumal er mehr für dich zu empfinden scheint, als du für ihn. Sowas ist immer unfair irgendwie.

Ich würde es (falls möglich) bei einer guten Freundschaft belassen 😊

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Mir hilft es über folgende Sätze nachzudenken:

Ich liebe dich, weil ich dich brauche.

Ich brauche dich, weil ich dich liebe.

Ersteres ist keine gute Basis, das zweite schon.