🤨 Kritischer Partner

Kennt ihr das vielleicht?

Ihr führt eine langjährige Beziehung, seid sogar schon länger verheiratet und habt womöglich Kinder, eigentlich ist alles ganz gut und ihr seid glücklich ABER euer Partner wird euch gegenüber zunehmend kritischer bzw. „erzieherischer“? Und wenn man ihn darauf anspricht, sagt er man müsse Kritik und Ratschläge abkönnen, es läge an einem selbst, wenn das einen verletzt oder nervt?

Ich bin momentan in so einer Situation und merke, wie ich innerlich immer kühler werde, weil ich einfach keine Lust mehr auf dieses ständige Kritisieren und Belehren zu jeder Gelegenheit habe. Ich will auch mal Jammern dürfen, mich ab und zu gehen lassen dürfen, mich über andere ärgern dürfen, ohne gleich eine Belehrung oder einen Ratschlag zu erhalten, wie man die Situation denn anders sehen solle, wie man dies und das tun, denken, reden solle. Der Partner hingegen findet, dass man übertreibt und das als konstruktiven Austausch sehen müsse, sonst wäre die Beziehung langweilig und hätte wenig Substanz. Eigentlich schätze ich es auch, dass wir so offen und ehrlich zueinander sind, aber dieses ständige Belehren bringt mich momentan oft auf die Palme. Ich mache innerlich zu und frage mich in ganz verzweifelten Momenten, ob ich überhaupt geliebt werde, wie ich bin. Bin meinen ganzen Schwächen und anderen Sichtweisen.

Ich bin momentan so frustriert darüber, mich bei meinem Partner nicht wirklich emotional fallen lassen zu können. Eine Trennung kommt aber nicht in Frage, dazu ist alles andere einfach zu passend und ich habe ihm meine Liebe „in guten wie in schlechten Zeiten“ versprochen, das will ich nie brechen.

Aber: was macht man da? Wie kommt man aus dieser nervigen, anstrengenden Dynamik raus? Kennt das vielleicht jemand und hat einen Tipp?

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"An sich finde ich konstruktive Kritik gut, aber manchmal wird es mir auch zu viel."
"Ich will das gerade nicht hören."
"Ich brauche gerade einfach jemanden, der mir zuhört, und keine Ratschläge."

... könntest du zum Beispiel zu ihm sagen.

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Grundsätzlich gibt es männer, die sich schwer damit tun, wenn man nur jammern will, weil sie das Problem lösen wollen. Ob das aber bei dir in diese Kategorie fällt, ist ohne Beispiele nicht wirklich beurteilbar.

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Hm sorry, das war eigentlich als normale Antwort direkt an die TE gedacht. Keine Ahnung warum das jetzt hier drunter gelandet ist.

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Du kommst aus dieser Dynamik raus, indem du es dir „da rein, da raus“ gehen lässt.
Lasse die Kritik nicht mehr so nah an dich rankommen.
Du weißt, wer du bist und was du leistest. Du bist selber groß und brauchst keine ständigen Belehrungen 🤷🏼‍♀️

Ändere deine Einstellung hierzu und die Dinge werden sich ändern.

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Dieses Phänomen nennt sich Menplaining. Ein zusammen gesetztes Wort aus Men und Explaining (Erklären). Männer haben den unwillkürlichen Drang der Frau/Partnerin die Welt zu "erklären" (ständige Kritik und Zurechtweisung sind dann schon eine gute Steigerung); sehr anstrengend. Leider sind Männer oft Pragmatiker sofern es nicht um ihre eigenen Befindlichkeiten geht, denn sie können auch gut ohne Sinn und Verstand abledern (über Kollegen, Verwandte, Freunde)... bei Anderen ist das dann alles unkonstruktiv, Gejammer und nicht der Rede Wert. Man wäre ja selber Schuld. Sollte es die helfen, gibt ihm diesen Text zu lesen!

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Du meinst sicher Mansplainig ;-).
Bei Wikipedia sehr schön erklärt:
"Mansplaining bezeichnet herablassende Erklärungen eines Mannes, der davon ausgeht, er wisse mehr über den Gesprächsgegenstand als die – meist weibliche – Person, mit der er spricht. Der Begriff benennt die Machtasymmetrien in der Kommunikation zwischen Männern und Frauen."

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Schön was mein Handy daraus gemacht hat 😃
Das was du sagst 👈

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Ich finde es auch so aus der Ferne schwer zu beurteilen.

Jammerst du vielleicht wirklich viel oder „ohne Grund“, weil es Dinge sind, die sich leicht lösen lassen würden und dein Partner will dir nur helfen?

Oder belehrt er dich wirklich ständig und bei allen Kleinigkeiten? Bei sowas reagiere ich meist ironisch (mein Mann aber umgekehrt auch) und dann lachen wir gemeinsam. Beispiel: ich falle die letzten 2 Stufen der Treppe runter, mein Mann sagt „du musst doch aufpassen!“ (-> unnötiger Kommentar und Ratschlag), da sag ich „ach zum Glück sagst du mir das, wäre ich alleine nicht drauf gekommen. Das ist also des Rätsels Lösung!“ wir lachen, er merkt, war jetzt einfach Quatsch. 😅

Jammere ich aber z.B. über meinen Job (das tat ich eine zeitlang wirklich viel, da ich nichts glücklich dort war), sagte er irgendwann zurecht: „du bist jung, du könntest es ändern und ich stehe immer hinter dir. Aber jammern bringt nix und ich kann da auch nix mehr zu sagen, entweder du kneifst die Arschbacken zusammen oder änderst was!“ und da hatte er ganz einfach recht! War im ersten Moment nicht schön zu hören, klar, ich hab mich auch geärgert. Aber manchmal übersieht man das naheliegenste und die Wahrheit 🤷‍♀️

Da hätte es mir null gebracht, hätte er mir stupide beigepflichtet und mich immer jammern lassen.

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Um das wirklich beantworten zu können fehlen leider die Hintergrund Infos.
Wie häufig beschwerst du dich denn und sind es immer die gleichen Dinge? "Belehrt" dich dein Partner eher kühl und von oben herab oder will er dir wirklich hilfreiche Tipps geben?

Ich gehöre persönlich auch eher zu der Fraktion, dass wenn jemand jammert er wohl ein Problem hat, dass ich mit ihm lösen möchte. Also gebe ich auch Tipps. Ab und zu höre ich mir jammern auch mal an, aber ich kenne auch genug Leute die sich immer wieder über die gleichen Dinge beschweren. Dann sage ich auch schon mal deutlicher meine Meinung, weil nur jammern einfach in meinen Augen so eine bequeme hilflose Opferrolle ist. Dann hat auch mein Mitleid Grenzen, wenn es sich mein Gesprächspartner in dieser Rolle bequem macht. Ich bin ein Typ Mensch, der möchte, dass es seinen Mitmenschen gut geht und da passt ständiges jammern und beschweren ohne selbst aktiv zu werden einfach nicht in mein Weltbild.

Oder hat dein Mann vielleicht gerade selbst Stress und Sorgen, dass er dein Jammern nicht noch zusätzlich "ertragen" kann? Auch das könnte sein, dass sein Kopf einfach mit anderen Dingen voll ist (als Mann redet man ja nicht immer über alles) und er deswegen zunehmend unsensibler gegenüber deiner Sorgen wird und diese einfach schnell lösen möchte, um sich wieder seinen Themen zu widmen.

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Hallo,

mein Mann ist auch so, er ist grundsätzlich zudem eher ein mürrischer Typ geworden. Leider #schwitz und ich verstehe, dass Dich das nervt. Hat mich auch, total.
Mein Lösungsweg war folgender:

Zum einen versuche ich mit anderen mich zu besprechen bei belanglosen Dingen.
Wenn ich mal bei ihm jammere und keine Ratschläge hören möchte, sage ich das genau so. Also "Schatz ich muss mal was erzählen nur um es loszuwerden. Ich möchte keine Ratschläge dazu hören sondern nur gehört werden".

Die ersten male hat er wieder mit Ratschlägen angesetzt, da musste ich meine Bitte wiederholen. Inzwischen hat er es verstanden.

Viel Erfolg!
Und liebe Grüsse!

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„ und ich habe ihm meine Liebe „in guten wie in schlechten Zeiten“ versprochen, das will ich nie brechen.“

Aus diesem Grund leben viele Menschen jahre- und jahrzehntelang unglücklich.

Offen und ehrlich miteinander sein hat für mich nichts mit ständiger Kritik und Kleinhaltung des Partners zu tun. Das muss ja an die Substanz gehen :( Ich persönlich könnte nie so einen Partner haben. Einmal war ich mehrere Monate mit so einem Typen zusammen (da war ich noch ziemlich jung), zum Glück war ich clever genug zu gehen. Er hat eigentlich dauernd an mir herumgemäkelt und mir sogar eine Liste !!! aufgestellt an Dingen, die ich seiner Meinung nach ändern sollte. Völlig absurd nach meiner heutigen Sicht. Den würde ich mit der Kneifzange nicht mehr als Lebenspartner wollen. Er hat mich einfach nicht so akzeptiert, wie ich bin.

Einen Oberlehrer als Partner braucht man wirklich nicht.

Welchen Nutzen zieht Dein Mann daraus, Dich ständig schlecht zu machen? Das ist doch respektlos :(

Warum ist er mit Dir zusammen, wenn Du doch angeblich alles „falsch“ machst?

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Danke für deine Meinung.

Er war am Anfang nicht so. Und auch jetzt ist er nicht grundsätzlich so, sondern eher phasenweise, wenn es ihm selbst nicht gut geht. In den letzten zwei Tagen hat sich das erheblich gebessert, er hat sich meine Beschwerde endlich zu Herzen genommen und seine eigene emotionale Situation hat sich auch gebessert. Es herrscht wieder Wohlwollen zwischen uns, so wie es bisher meistens der Fall war.

Einen Typen wie du ihn beschreibst hätte ich sicherlich auch nicht geheiratet. Mein Partner ist super, aber er hat auch seine Schwächen und schlechten Phasen, genauso wie ich.

Ich bin eigentlich ganz froh, dass wir aber auf der Basis miteinander streiten können, dass wir nie einfach das Handtuch werfen. Ein Trennung ist keine Option (es sei denn es passieren gravierende Dinge wie Ehebruch oder so) und das motiviert auch dazu, immer wieder aufeinander zuzugehen. Immerhin will man es noch einige Jahrzehnte miteinander aushalten.

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Viele Männer sind pragmatisch - da ist ein Problem, hier ist die Lösung. Wenn du dich einfach mal auskotzen willst, dann sag ihm das: "Hör mir bitte einfach zu, nimm mich in den Arm...nichts weiter."

LG, Dani