Käme für euch ein Ehevertrag in Frage, warum und was steht drin?

Habt ihr vor der Heirat darüber gesprochen, was im Falle einer Scheidung geregelt sein soll?
Also insbesondere finanziell?
Macht es nur Sinn wenn einer selbständig ist oder eine Immobilie hat?
Oder wenn einer plant eine Immobilie zu kaufen, sollte man dafür den Zugewinn ausschließen?
Macht es Sinn , generell Gütertrennung zu vereinbaren?
Als Info möchte ich noch dazu sagen, dass wir beide schon älter sind, gemeinsame Kinder wird es also nicht mehr geben.
Wir sind allerdings für unsere Kinder aus vorherigen Beziehungen finanziell noch verantwortlich.
Muss man bezüglich des Erbes noch was bedenken?
Also die Kinder direkt als Erben fest legen, damit nicht der Ehepartner im Todesfall die Hälfte bekommt?

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Das ist immer so individuell, dass ich a) ja auf jeden Fall IMMER einen Ehevertrag aufsetzen lassen würde und das b) IMMER bei dem Notar meines Vertrauens besprechen und aufsetzen lassen würde. Ein Forum im Internet ist sicherlich nicht der geeignete Weg.

Aber ich bin auch die Tochter eines Notars und kenne seine Geschichten über Paare, die keinen Ehevertrag hatten. Ein solcher Vertrag ist nicht zwingend immer nur zum Schutz des einen bzw. zum Nachteil des anderen Ehepartners. Man kann sowas fein austarieren und auch die Frau zB entsprechend im Trennungsfall mehr begünstigen als gesetzlich vorgesehen, wenn sie aufgrund von Schwangerschaft und Kindererziehung länger Beruf ausfällt.

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Klar, wir haben uns grundsätzlich damit auseinandergesetzt und uns dann dagegen entschieden, weil wir die gleiche Ausgangslage und gleich gute Jobs haben. Erkundigt haben wir uns vorab schon in einer Kanzlei.

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Erbangelegenheiten könntet ihr auch über vorangehenden Schenkung und Nießbrauch oder Testamente regeln. Wäre Gütertrennung für euch interessant?

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Ich finde, das kommt immer auf die individuellen Vermögens-, Verdienst- und Vorsorgeverhältnisse an und gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, einander abzusichern und gleichzeitig auch schadlos zu halten im Trennungsfall, dass man das pauschal nicht beantworten kann. Ich würde daher an Eurer Stelle alles sortieren und auflisten was Ihr habt und was Ihr plant an Vermögen und Einkommen, und Euch bei einem Notar, der im besten Fall gleichzeitig auch Fachanwalt für Familienrecht ist, beraten lassen. Der kann Euch dann auch gleich so einen auf Euch passenden Vertrag entwerfen und beglaubigen. 100 verschiedene Meinungen und Erfahrungen aus einem Forum helfen Euch daher wahrscheinlich nicht wirklich weiter, weil jeder andere Voraussetzungen hier hat/te bei Eheschließung als Ihr.

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Wir haben es uns auch überlegt. Aber wir sind beide quasi mit null in die Ehe gestartet und haben gleichwertige Jobs. Wir haben daher keinen Vertrag gemacht.

Ob das klug war, werden wir hoffentlich nie herausfinden müssen 😅

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Hallo.

Ich bin zwar nicht verheiratet, habe aber mit meinem Partner alles notariell regeln lassen, da wir eine gemeinsame Immoblie haben.

Lieber vorher regeln. Später (im Falle einer Trennung) kann man das meistens nicht mehr einvernehmlich ...

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Wir haben auch vor der Heirat über das Thema Ehevertrag gesprochen. Damals fragte mein Mann, ob ich einen möchte, da ich mehr Geld verdiene und wohl auch mein künftiges Erbe höher ausfallen wird. Wir haben uns aber schnell dagegen entschieden mit dem Grund, dass für uns beide eine Scheidung sowieso nicht in Frage kommt.

Für mich hat ein Ehevertrag leider immer den Beigeschmack, dass man schon wieder an Trennung denkt, was für mich ein Grund gewesen wäre überhaupt nicht zu heiraten. Daher haben wir uns für die Russisch Roulette Ehe entschieden, wo einer am Ende wohl stirbt. Ist halt nur die Frage wie... 😁

Ansonsten haben wir aber unser Erbe geregelt, also z.B. das bei uns der überlebende Ehepartner zunächst alleine erbt (also vorrangig, dass der andere das Haus allein erbt - natürlich könnten die Erben des anderen immer noch den Pflichtteil fordern). Das kannst du natürlich auch entsprechend für deine Kinder regeln. Da macht es vielleicht mehr Sinn mal bei einem Notar anzuklopfen und sich beraten zu lassen.

Ansonsten finde ich es persönlich recht befremdlich, wenn man zwar eine Ehe mit einer Person eingehen möchte, aber die Finanzen strikt von dem andern trennt. Für mich bedeutet eine Ehe eine Gemeinschaft, wo jeder alles in einen gemeinsamen Topf wirft, so gut er kann - sei es Geduld, Vertrauen, Zeit, Kraft oder eben Geld. Ich würde nie auf die Idee kommen, meinen künftigen Mann vom Erbe auszuschließen, um alles den Kindern zu vererben. Ok, ich habe keine Kinder, aber dafür eine Mutter, die auch zum 2. Mal verheiratet ist. Und auch da fände ich es irgendwie ernsthaft seltsam, wenn sie ihren Partner enterbt, um mir alles zu vererben. 🤔

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Das sehe ich halt anders, mein Partner ist selbst bestens abgesichert, wozu braucht er noch ein Erbe von mir, in fortgeschrittenem Alter.
Meine Kinder können es dann besser brauchen.
Daher möchte ich dass alles an meine Kinder geht, nicht an meinen ohnehin mehr als gut abgesicherten Mann.
Mit meinem Ex Mann habe ich keinen Ehevertrag gehabt, wir haben aber eine Scheidungsfolgevereinbarung gemacht, was ja letzten Ende das Gleiche ist.
Mein Ex und ich waren aber auch in allem einig , es war eine einvernehmliche Trennung, ohne Stress und Streit über finanzielle Dinge.
Ich weiß halt nicht, ob es Sinn macht das vorher zu regeln, weil man ja nicht weiß wo man steht wenn es zur Trennung kommen sollte.
Ob ich das nochmal riskieren möchte, dass es zu einer gütigen Einigung kommt?

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Du vermischt meiner Meinung nach gerade Trennung mit Erbfall. Beim Erbe gebe ich dir ja Recht, dass es Sinn macht das zu regeln. Enterben kannst du deinen Partner trotzdem nicht. Ein Pflichtteil steht ihm zu. Also wenn keine grundsätzliche Einigung bei euch besteht, dass alles an die Kinder geht und der Partner das so nicht akzeptiert, dann kann es zum Erbstreit kommen und der Partner den Pflichtteil einklagen.
Ich habe ja zum Erbe auch nur meine Meinung kund getan, dass ich es trotzdem seltsam fände wenn z. B. meine Mutter ihnem neuen Mann alles Erbe abspricht und mir alles überträgt. Da ist der Fall eben ähnlich zu dir - es gibt nur eigene und keine gemeinsamen Kinder, beide sind gut abgesichert, und trotzdem fände ich es halt komisch, wenn ich so drüber nachdenke...

Mit dem Ehevertrag scheinst du deine Meinung schon zu haben. Das ist ok. Ich will dir da nichts ausreden und spreche auch nur für mich, wenn ich schreibe, dass ich das für unnötig oder befremdlich empfinde. Dinge vor der der Ehe gehören ohnehin jedem selbst genauso wie ein Erbe. Der Rest ist für mich einfach gemeinsamer Besitz. Wir wirtschaften gemeinsam, profitieren gemeinsam von Steuervorteilen, eventuell kümmert sich der eine mal um den anderem wenn der krank ist oder, oder... Auserdem sind wir uns eben einig, dass uns nur der Tod scheidet - nicht mehr und nicht weniger. Mit weniger Optimismus hätte ich einfach nicht geheiratet. Da wäre mir dann schon die Hochzeit zu teuer dafür gewesen, mal abgesehen von den Anwälten. Das ist eben meine Sicht der Ehe.

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Wir haben vorher gesprochen ja.
Wir sind jetzt seit etwas mehr als einem Jahr verheiratet und müssten mal zum Notar.:-D.

Eigentlich wollen wir "nur" drin haben das ich im Falle einer Scheidung kein Anspruch auf die Firma bzw Firmenanteile haben und das er kein Anspruch auf das Haus habe was ich irgendwann mal Erben werde hat.
Mehr wollen wir nicht drin haben.

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Ich denke, ein Ehevertrag ist unvermeidbar, wenn größere Vermögensgegenstände im Spiel sind, insbesondere wenn sie noch aus anderen Generationen stammen (Familienunternehmen, größeren Grundbesitz). Vermieden werden sollte hier zum einen dass Familienvermögen im Falle einer Scheidung geteilt wird und nach außen gelangt oder dass Fremdmitspracherecht im Familienunternehmen gibt.

Für das Vermögen, was mein Partner und ich zum Beispiel während unseres Zusammenseins zusammen erarbeiten finde ich Zugewinngemeinschaft ein sinnvolles Konzept.

In Deinem Fall, da ihr beide bereits Vermögen habt vor der Ehe und getrennte Kinder, macht ein Ehevertrag durchaus Sinn. Ihr könnt Wertsteigerungen von Immobilien ausschließen, Wertsteigerung und Ausschüttungen von Aktien etc. Und ihr könnt Erbschaft anders regeln, da sonst der Ehepartner berechtigt ist einen relativ hohen Pflichtanteil zu erhalten.

Beraten kann man sich hierzu beim Familienrechtsanwalt. Je höher die geregelte Summe desto höher die Kosten. Ich denke man sollte mit 5.000 Euro RA und Notarkosten rechnen. Es klingt viel am Anfang, spart aber jeglichen Stress im Falle einer Scheidung.