Wann ist man wirklich am Ende?

Hallo...

Ich habe in meiner Partnerschaft aktuell recht große Probleme. Wir sind beide nicht ganz unschuldig an der Situation und Corona tut den Rest.
Ich frage mich in letzter Zeit sehr oft, ob man einfach getrennte Wege gehen sollte oder es weiter versuchen? Ich habe zwei Kinder mit in die Beziehung gebracht, mit ihm habe ich eins... Der kleine ist 6 Monate alt und der Papa geht jetzt demnächst in Elternzeit. Ich fühle mich verloren, missverstanden... Verstehe aber auch ihn nicht mehr... Wir waren mal ein so gutes Team... Und jetzt?

Wann wusstet ihr, dass es keinen Sinn mehr macht? Wann habt ihr die Flagge geschwungen und seit gegangen?

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So wichtige Entscheidungen trifft man nicht im ersten Lebensjahr des Kindes.

Alles zerrt, Corona, Schlafmangel, selbstaufgabe.

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Gilt das eigentlich für jedes Kind? 😅

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Ja ich denke schon. Vorallem im Patchwork ist es ja nochmal eine besondere Herausforderung. Aber diese Familie hat viel tiefer sitzende Probleme

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Ich würde eine solche Entscheidung auf jeden Fall nicht im ersten Baby-Jahr treffen. Und sowieso nicht, wenn noch eine Pandemie mit im Spiel ist.

Aber klar, wenn es jeden Tag ein Kampf ist, sollte man auch dann getrennte Wege gehen. Wenn es eher ein friedliches Nebeneinander her leben ist und sich neutrale und schlechtere Tage abwechseln, würde ich persönlich aber abwarten.

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Naja, dass kommt wohl sehr auf die konkreten Probleme und Streitpunkt an.
Corona ist für viele Familien eine Belastungsprobe. Es fehlt an Ausgleich, Entspannung und Abwechslung. Ich laß letztens von einem Beziehungsberater, der meinte, man solle sich in Krisenzeiten nicht trennen, da es eine Ausnahmesituation ist.

Zu deiner Ausgangsfrage: Ich wusste, dass es Zeit ist sich trennen, als wir an einem Punkt ankamen, an dem es keine Kompromisse mehr gibt. Das war bei uns nach 12 Jahren Beziehung der Kinderwunsch.

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Seit Beginn corona ist er nur noch im homeoffice, zwischendurch kurzarbeit und sogar zwei Monate Kündigung. Er hat mich in der Schwangerschaft betrogen, ich wollte versuchen es zu verzeihen.... Ich denke seltener dran, aber im Streit kommt es immer wieder hoch.
Er ist eigentlich nur noch genervt... Die Kinder sind unausgeglichen, meine große ist in der Pubertät und findet sowieso alles kacke, der jetzt mittlere ist gerade in die Schule gekommen.
Während er arbeitet versucht er den Haushalt mit zu schmeißen, während ich mich um das Baby kümmere und nebenbei meinen Kindern Mathe Deutsch und Co bei bringe...
Die Kinder streiten ab und zu, der mittlere ist sehr aktiv, ihnen fehlen die Freunde, auch wenn sie sie hin und wieder sehen. Der Sport... Alles fällt weg.
Aber er erwartet immer wieder, dass die Kinder funktionieren, wir Erwachsenen können und ja auch benehmen und halten uns an die Regeln... Sobald die großen bei uns sind ist er dauergenervt. Zu laut zu wild zu unordentlich.... Egal was sie tun es ist schlichtweg falsch.. Verständnis? Nicht vorhanden. Wenn wir streiten und uns vertragen kommt als Grund für seine Laune... Kinder hier Kinder da. Er gibt mir in den letzten Monaten immer mehr das Gefühl, er könne die großen nicht leiden, sie seien das Problem warum er genervt ist.... Selbst wenn wir uns vertragen bzw in diesem Prozess des vertragens sind kommen Schimpftiraden. Ich bin nur noch traurig und heule... Wenn er sie nicht akzeptiert müssen sie gehen und ich mit. (nein das hat er nicht gesagt, das sage ich).
Wir lieben uns sehr, aber all das tut nur noch weh... Hinzu kommt, dass aus streit heraus der Betrug entstand... Ich weiß nicht mehr was ich denken soll, was ihh fühlen soll... Ich wünschte er würde einfach mal ne Weile gehen... Ein wochenende oder so
.. Ich brauch Luft zum atmen, zum klar denken, damit ich nicht versuchen muss das was die Kinder "falsch" machen zu korrigieren... Ich kann nicht mehr.

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Ich revidiere meine 1. Antwort.

Bei euch ist es nicht nur das normale Maß.

Und ja, ich denke, da ist die Trennung ganz nah und unabwendbar.

Wir sind auch Patchwork. Und auch hier werden Unterschiede gemacht zwischen "meinen großen", "seiner großen" und "unseren kleinen". 3 Teenies, 2 Kleinkinder unter 2 Jahren.

Aber hier wird miteinander gesprochen und nach Lösungen gesucht, mit denen alle Leben können.

Er hat dich betrogen, er lässt sich und deine kinder spüren, dass sie nicht geliebt und willkommen sind. No go und ja, ich sehe das wie du: musst du dich entscheiden, dann immer für deine Kinder und gegen einen Mann.

Alles Liebe dir!

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Im ersten Babyjahr würde ich tatsächlich erstmal abwarten.

Mein Mann und ich sind eigtl auch ein super-Team, aber die neue Konstellation hat uns auch echt an unsere Grenzen gebracht und ich hab wirklich oft an Trennung gedacht. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass wir uns wirklich absolut nicht mehr verstehen können.

Aber wir haben immer wieder gesprochen und gesagt, solange Motte nicht 12 Monate ist, trennen wir uns definitiv nicht 😅 zum Glück haben wir das nicht getan. Pünktlich zum ersten Geburtstag lief vieles wieder ganz selbstverständlich, wir kommunizierten wieder auf einer Wellenlänge, vieles wurde leichter.

Motte wird übermorgen 2 und wir sind wieder das alte Dream-Team. Also selbst wenn es Knatsch gibt, kommen wir gut zurecht.

Wichtig ist: immer wieder reden, wirklich auch sich selbst klar machen, dass man Verständnis aufbringen muss, obwohl man sich selbst so missverstanden fühlt. Nicht nur Vorwürfe machen. Bewusst auch positives gemeinsam erleben. Und sich Zeit geben :) wenn auch nach 12 Monaten absolut null Besserung Eintritt, würde ich über eine Trennung nachdenken...

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In Krisenzeiten zeigt sich, aus welchem Holz Menschen geschnitzt sind..
Dich betrügen in der Schwangerschaft, die Kinder zum Sündenbock machen..
Das sind nicht Dinge, die durch eine Pandemie oder Lebenskrise mal passieren können. Da würde mir Depression, Essstörung, Angstzustände oder Ähnliches einfallen. Auch Sprachlosigkeit, Trauer, Unsicherheit.
Nein, das ist einfach ganz, ganz schlechter Stil.
Den Betrug allein könnte ich möglicherweise noch verkraften und verarbeiten - wenn er sich entsprechend verhält.
Aber in Kombination mit dem Verhalten gegenüber deinen Kindern - No Go.

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Wenn beide Parteien beständig offen und bedingungslos ehrlich alle vorhandenen Konflikte ausdiskutiert haben & man auf dieser Basis dann feststellt, dass man zu verschieden ist und nicht mehr zueinander findet.

Aber nicht direkt nach einem 1.Babyjahr..sondern über längere Zeit hinweg.

Es sei denn es ist zu heftig im Sinne von Gewalt oder zu viel Stress...dann sollte man sich schnell trennen.

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Den Betrug vor einem Jahr möchte ich gar nicht in den Fokus stellen, es war definitiv scheiße und er hat jeden Tag versucht mir zu zeigen, dass es ein Ausrutscher und riesen Fehler war. Er spürt die Folgen seines Handelns noch genau und auch heute noch rede ich mit ihm darüber, ich versuche das Thema nicht nur im Streit anzusprechen, sondern auch in Ruhe beim Essen.
Ich weiß auch, dass er meine zwei sehr lieb hat. Ich glaube er denkt in vielerlei Hinsicht einfach wie ein Erwachsener und versteht dann nicht, wieso sie in Situation xy so reagieren wie sie reagieren.
Er war immer ein sehr ordentlicher und sehr sauberer Mann. Seine Wohnung war auf das reduziert, was er braucht plus seine kleine Leidenschaft. Unnötige Sachen hat er nicht.
Das ein 5 Personen Haushalt nicht wie geleckt aussehen kann, und das schmutz und Unordnung anfällt, sobald alle dauerhaft daheim ist auch klar... Wobei unsere Wohnung bis auf Staub hier und da absolut ordentlich ist.
Es sind so Kleinigkeiten die ihn aufregen.
Meine Tochter ist eine schludrige kleine Maus. Leider sieht sie das bei ihrem Papa sehr stark (sie sind Hälfte der Zeit bei ihm). Sie vergisst zu spülen, nach dem Haare waschen wird vergessen die Wanne sauber zu machen (Haare liegen rum, duschbrause liegt in der Wanne etc). Madame hatte es eilig, weil sie zu einer Freundin wollte....
Ja sie ist halt 12.... Ich habe es ihr gesagt, sie ist halb im Boden versunken und hat sich dafür entschuldigt. Thema durch... Er regt sich drüber auf.
Es sind diese Kleinigkeiten. Er macht das nicht vor den Kindern. Es gibt noch viele kleine Beispiele... Und ja, mich nervt es auch, dass man es ihr, oder auch meinem Sohn mehrfach sagen muss... Aber ich sehe Besserung durch das aufmerksam machen, brennt es sich ein. Es dauert ein wenig, aber es wird...
Seine Laune lässt sich derzeit stark danach richten. Vermutlich, weil er seit einem Jahr nonstop zu Hause ist und sich dadurch nicht mehr wohl fühlt?
Ich nehme ihn nicht in Schutz... Es belastet mich sehr. Natürlich nervt mich das auch, wenn ich was zum 1000x sagen muss, oder wenn die Kinder vom Papa Kram abschleppen der hier einfach für Unordnung sorgt. Aber dann rollt man halt mit den Augen und macht das beste draus... Mich nervt am meisten die Art und Weise wie er damit umgeht. Er ist angefressen, er ist genervt... Distanziert sich von mir.... Fragt man, wo genau das Problem jetzt liegt, bekommt man diese standartfloskel "gibt kein Problem", sieht aber aus, als wenn weiß was passiert ist.. Das alles spitzt sich erst jetzt so zu... Er kommt dann immer, er versucht das es ihm egal ist, er schluckt es runter etc... Dabei soll. Es ihm nicht egal sein, er soll nur nicht so infantil drauf reagieren.
Im Moment nimmt er alles persönlich was die Kinder machen.
Der große sagt nicht richtig tschüss wenn man ihn zur Schule bringt... Ja bei mir auch nicht, er sieht die Freunde und weg ist er. Wenn er sie abholt vom Vater reden sie kaum im Auto mit ihm und reagieren nur mit knappen Antworten à la "wie war das Wochenende bei Papa?" - "schön"... Ja bei mir das gleiche.... Ist eben so.
Er begibt sich auf diese Ebene... Wenn sie mich nicht begrüßen, mach ich das auch nicht. Wenn sie nicht mit mir reden, rede ich auch nicht. 🤦‍♀️
Wie kann ich ihm denn noch begreiflich machen, dass Kinder nun mal so sind? Das wir als Erwachsene auch mal auf sie zugehen müssen und wenn sie sich zurückziehen oder einen Bock haben, dass das nicht persönlich ist....

Er nimmt sich gerne Zeit für den Großen und spielt mit ihm.... Die Große ist in der Pubertät und zieht sich zurück, soll sie machen.... Es ist diese Art wie er damit umgeht.... Dieses maulig sein, weil die Kinder mal streiten oder unausgeglichen sind.... Ja es ist anstrengend, seine Arbeit ist zu dem scheiße.... Er kommt nicht raus... Aber wenn ich sage er soll ne runde um Block oder joggen gehen, das täte ihm Gut, dann weigert er sich, weil Er mir ja helfen muss... Hat niemand von ihm verlangt.
Ich vermute ganz stark, dass er unzufrieden mit sich selbst ist, dass er schon auch in eine Art Depression verfällt. Aber was soll ich tun, als immer wieder reden? Er versteht es einfach nicht... Ihm soll das alles nicht egal sein, oder er soll irgendwas schlucken. Er kann offen mit Mir über diese Dinge reden, denn da stehen wir auf einer Seite.... Ich will nur, dass er dann diese Laune an den Tag legt, die mich auch mit zieht... Dieses eingeschnappt sein weil Haare irgendwo rum Liegen... Versteht ihr was ich meine?
Was soll ich noch tun?

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Hi,
puuuh, wegen jedem Scheiß einzuschnappen und dann die ganze Atmosphäre zu vergiften, wäre für mich sowas von unsexy. Man will doch einen Partner und kein weiteres Kind.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es ihn nervt, wenn die großen Kinder Chaos hinterlassen, weil er selbst sehr ordentlich ist. Aber diese Problem kann er auch anders angehen, als euch bzw. dich mit der Schweigestrafe zu belegen.
Mir tut es für deine Kinder leid, dass sie in einer so giftigen Atmosphäre aufwachsen müssen.

Vlg tina

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Du relativierst ihn viel und dann zergehen du dich doch wieder in seiner Art. Seine Frustrationsgrenze ist wahnsinnig niedrig. Immer. Wie war es den vor Corona und HO? Könnte durchaus sein, dass es ohne diesen ganzen Mist gut klappt, ABER sein Kriesenmanagment ist trotzdem sehr schwach. Er kommt kaum damit klar, dass eben nichts so klappt wie er will und gibt dir die Schuld durch sein gemaule und seine Laune. Und du lässt es zu. Und da du sein Verhalten aber auch relativierst und "irgendwie verstehen kannst", wirst du dich noch lange nicht trennen.

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Klingt irgendwie als hätte er autistische Züge und könnte mit Familienleben einfach nicht umgehen. Ich habe selber Asperger und weiß wie schwer das selbst mit den eigenen Kindern ist. Dann auch noch "fremde" Kinder und von 0 - 100% direkt ins Familienleben. Schwierig

Ich würd da jetzt raten dass man mal schaut dass er einsichtig wird dass es so net weiter geht und in Therapie kommt damit er lernt mit Stress umzugehen.

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Ich habe das auch schon gedacht... Aber das ist das einzige "Symptom". Viel mehr könnte eine neurotische Störung noch passen.
Er sieht es ein, verfällt nur sehr leicht in alte Muster, weswegen ich um eine Paartherapie gebeten habe....