Fühle mich alleine - ungerechtfertigt?

Hallo ihr Lieben,
Ich erhoffe mir, mir alles mal von der Seele zu schreiben und dazu eure Gedanken und Erfahrungen zu hören. Darf gerne auch kritisch sein.

Mein Mann und ich sind fast 10 Jahre zusammen. Wir haben viele Jahre eine Fernbeziehung geführt. Kurz vor der Geburt unseres Kindes bin ich zu ihm gezogen.
Er dachte lange er könne keine Kinder bekommen, ging mit mir aber den steinigen Weg der Kinderwunschkliniken und wir haben ein tolles Kleinkind.
Ich war zwar die treibende Kraft, aber damals machte er es (ungezwungen) alles mit. Man muss dazu sagen, mein Mann liebt mich wirklich sehr und macht fast alles für mich. Vielleicht habe ich das zu lange nicht erkannt und meine Wünsche für „unsere Wünsche“ gehalten?
Nun fällt immer häufiger, dass wir wegen unseres Kindes keine Zeit mehr füreinander hätten...
Das ist sicherlich auch richtig, allerdings muss man dazusagen, dass er berufsbedingt, ein Jahr später, fast 500 km weggezogen ist und ich mich unter der Woche alleine um unser Kind kümmere, auch berufstätig bin und ich mir das so auch nicht wirklich vorgestellt habe.
Es war als Zwischenschritt gedacht, damit mein Mann späterer wieder eine bessere Stelle bei uns findet. Es zeichnet sich immer mehr für mich ab, dass er plant langfristig (er sagt sogar selber ggf bis zur Rente) dort zu bleiben. Bei uns einen vergleichbaren Job zu finden ist für ihn kurzfristig nicht möglich, aber man kann ja mal die Augen auflassen (denke ich).
Ich habe ihm vor Corona angeboten an seinen neuen Wohnort mitzukommen, das wollte er damals nicht. Wir haben ein eigens Haus an „meinem Wohnort“, er dort eine kleine Mietwohnung.
Mittlerweile tue ich mich schwer mit dem Gedanken nachzuziehen, weil man während Corona kein neues Netzwerk aufbauen kann und ich das wirklich brauche. Beruflich würde es bei mir sogar gehen.

Jetzt zum eigentlichen Problem: Ich fühle mich wahnsinnig alleine. Sicher durch Corona verschlimmert... außerdem bin ich schwanger. Und auch dieses Kind war gemeinsam geplant, wenn wahrscheinlich auch mehr durch mich gewünscht. Mein Mann geht in seiner Papa-Rolle total auf, ich sehe ihn selten so glücklich wie mit unserem Sohn, daher habe ich mir auch zum zweiten Kind gesagt wir schaffen das schon. Ich schaffe es sehr gut mit einem und auch mit 2.
...doch in immer mehr Situationen merke ich dass unsere Vorstellungen immer mehr auseinander driften und wir Konflikte haben, die wir nie hatten. Die Stimmung ist an den letzten Wochenenden angespannt, vorher waren wir immer wie frisch verliebt. Er will dort bleiben, braucht laut eigener Aussage auch die Zeit unter der Woche um sich von schlechten Nächten etc. zu erholen. Und ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen wie sehr mich das trifft. Allerdings muss er sich ja auch erholen, da er jedes WE 10 Stunden Auto fährt, weil er weggezogen ist, das liegt doch nicht ausschließlich an uns?
Ich glaube nicht, dass er mich betrügt, ich glaube er liebt mich wirklich von ganzem Herzen.
Aber aktuell stellt er seinen Beruf über uns. Natürlich ist finanzielle Sicherheit wichtig und ich erwarte nicht dass er alles stehen und liegen lässt. Aber in letzter Zeit wird mir immer bewusster, dass unsere Vorstellung unseres Lebens nicht unterschiedlicher sein könnte. Hier war ein spitzen Job ausgeschrieben (der für seine Erfahrung absolut in Frage kommt) und er hat sich geweigert sich überhaupt zu bewerben. Wie häufig soll es so einen Zufall denn noch geben?! Warum wollte er sich nicht bewerben? Das war jetzt ehrlich gesagt der Punkt in dem mir alles wie Schuppen von den Augen fiel.. nennt mich verrückt, aber es war mir vorher einfach nicht bewusst, ich dachte ja es ist eine Phase, die sich dann auch wieder ändert, wenn möglich.
Wenn ich versuche mit ihm drüber zu sprechen, ist das schwierig. Er versucht Lösungen zu finden, dass er bspw einen Tag Home Office machen kann, er nimmt das Thema schon ernst. Aber ich will ihn ja nicht 2,5 Tage pro Woche sehen sondern idealerweise mehr! Und er ist zufrieden so, wie es ist..
Kann man derartige Unterschiede in den Vorstellungen / Wünschen lösen? Habt ihr sowas erlebt und eine Lösung gefunden?
Wenn man schon nicht mehr miteinander vernünftig reden kann, kann man überhaupt nich eine Lösung finden? Mich trifft es so sehr dass er bisher jeden Vorschlag ablehnt und selber nichts tut. Kann ich an mir arbeiten, um mit 2 Kindern berufstätig und mit Fernbeziehung auf Dauer glücklich zu werden?
Ich wollte dieses Wochenende in Ruhe mit ihm sprechen und bin für jede Sichtweisen dankbar.
Danke, dass ihr so viel gelesen habt! Und sorry ich schaffe es einfach nicht mich kürzer zu fassen... 🙈 Glg lucky

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Hi,
ich denke, entweder man findet eine Distanzbeziehung gut und kann die Vorteile darin erkennen und genießen oder man findet sie nicht gut. Du scheinst nicht der Typ für eine langfristige Distanzbeziehung zu sein und das ist völlig okay so und es gibt nichts woran du arbeiten kannst, um mit der Situation glücklich zu werden, warum auch, das passt halt nicht zu deinen Vorstellungen einer Beziehung/Familie.
Ich sehe für euch eigentlich die Lösung darin, dass du an deinem Wohnort die Zelte abbrichst und zu ihm ziehst - wenn das beruflich drin ist und du dort Fuß fassen können wirst. Allerdings ist die Gefahr, dass du dort dann berufstätig, alleinerziehend mit Partner und ohne Netzwerk dastehen wirst, recht groß.
Ich denke, dass du nach der Geburt eures Kindes das Elternjahr nehmen wirst, oder? Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, diese Zeit dort bei deinem Mann zu verbringen und in der Zeit ein Netzwerk aufzubauen und einen Job zu suchen. Sollte das scheitern, kannst du ja immer noch zurückziehen. Einer von euch muss wohl in den sauren Apfel beißen. Und so egoistisch wie sich dein Mann zeigt (das Argument mit der Erholung nach anstrengenden Nächten ist ja total niedlich🙄), wirst das wohl du sein.

Vlg tina

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Hey Tina,
Vielen lieben Dank für deine Antwort!
Ja ich habe mir tatsächlich auch schon überlegt, die Elternzeit als Versuch zu nutzen dorthin zu gehen. 😊 fällt mir sehr schwer gedanklich den Großen (und mich🙈) aus seinem Umfeld zu reißen. Vor allem eigentlich wegen den Pandemie. Wir haben hier vernünftige Kontakte mit denen Treffen draußen immer möglich waren und ich dadurch zumindest nur Abends alleine. Da ich im Home Office arbeite, sehe ich sonst niemanden mehr und glaube dann steht unsere Beziehung definitiv am
Ende, wenn ich alle meine sozialen Bedarfe an meinem Mann auslasse... wenn man so drauf wartet, dass er dann endlich nach Hause kommt. Ich habe leider kein Vertrauen, dass die Pandemie und deren Nachwirkungen den Aufbau eines komplett neuen Netzwerkes innerhalb der nächsten 2-3 Jahre möglich machen. Weder für meinen Sohn noch für mich. Was für eine blöde Situation! Sonst würde ich es auf jeden Fall so machen!
Glg

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Oh nein 😞 ich kann dich so gut verstehen, gerade mit der Einsamkeit und dem hoffen auf eine „Phase“. Genau wie dir geht es mir emotional gerade auch, ich habe auch einen Beitrag verfasst ein paar unter dir. Allerdings sind wir derzeit erst in der Kinderwunsch-Phase und im allgemeinen ist es nicht so verfahren wie bei dir. Einen wirklichen Rat habe ich nicht aber ich denke wie in meinem Fall sind die Herren oft einfach viel zu bequem und sehen nicht ein daran was zu ändern, wenn es für sie mehr Arbeit/Unannehmlichkeiten und weniger Freiheit bedeutet. Das einzige was bleibt ist wie bei mir auch, reden! Vorstellungen klar kommunizieren und auch Pläne und wünsche. Wenn sie dann nicht mehr kompatibel sind muss man entsprechende Konsequenzen ziehen ansonsten wird man wohl auf Dauer sehr unglücklich und die Beziehung wird auch leiden weil man sich immer mehr Vorwürfe macht... für mich ist dein Empfinden überhaupt nicht ungerechtfertigt sondern völlig normal! Weiß dein Mann wie es dir geht? Von der Art wie du schreibst kommst du sehr verständnisvoll und zurückhaltend rüber, wie jemand der oft nachgibt und sehr harmoniebedürftig ist weshalb ich mir vorstellen könnte, dass dein Mann vielleicht doch deiner Ernsthaftigkeit der Lage gar nicht so bewusst ist?!

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Hey Sady,
Vielen Dank für deine Nachricht! Ich habe deinen Beitrag auch gerade gelesen. Mensch, das tut mir auch richtig leid für dich! Kinderwunsch ist kein einfaches Thema und dann sind eure Voraussetzungen wirklich noch verschärfend. 😔
Die lieben Nachrichten hier bringen mich wirklich gleich fast zum weinen. Ich bin so früh mit jemand Außenstehenden darüber sprechen zu können. Bei allen Freunden/Familie würde sofort Partei ergriffen werden.
Ich dachte zumindest ich hätte meine Situation deutlich gemacht. Ich habe leider manchmal die Art mich aus Unsicherheit im
Gespräch dann zu direkt oder nicht direkt genug auszudrücken. Als ich gestern Abend mit ihm dazu sprach meinte er „wir hätten doch eine Einigung erzielt“. Er kommt alle 2 Wochen 3 Tage....
und ich bin irgendwie aus allen Wolken gefallen, dass das für ihn jetzt damit so passt. Löst ja das Thema auf Dauer immer noch so ganz und gar nicht. Wir waren uns zumindest einig, dass wir am Wochenende miteinander sprechen müssen. Ich will dabei aber nicht diejenige sein, die immer alles „vorgibt“. So à là „wir bekommen ein Kind, dann noch eins, und dann musst du zu uns ziehen obwohl du nicht magst...“ das wirft er mir manchmal vor. Ich verstehe auch wo er da gedanklich herkommt, aber bisher dachte ich wirklich immer es war dann eine gemeinsame abgewägte Entscheidung. Es trifft mich unglaublich wenn dann im Nachhinein kommt, dass er das ja alles nur wegen mir gemacht hat. Und ich fühle mich eh schon so als ob ich ihm damit (wenn auch unbewusst) zu viel zugemutet habe und er deswegen die Distanz braucht.
Ich bin wirklich gespannt was das Gespräch bringen wird. Ich wünsche dir auch von Herzen Besserung für deine Situation!
Glg

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Es klingt als hätte er euch zum Hobby degradiert. Damit könnte ich auch absolut nicht leben. Die Aussagen seinerseits kann ich nicht nachvollziehen, wenn du von Beginn an deine Vorstellungen kommuniziert hast. Du würdest ihn „Zwingen“ zur Familie zu ziehen? Es ist doch die Verantwortung von euch beiden für eure Kinder da zu sein und müsste doch auch in seinem Interesse sein. Allein dass er nicht jedes Wochenende kommt und das als guten Kompromiss sieht weil er sich auch mal „erholen“ muss verschlägt mir die Sprache. Seine Familie toleriert das und findet sein Verhalten normal? Kannst du auf Dauer damit leben und glücklich werden? Wenn nicht, denke ich du musst ihm wirklich mal die „Pistole auf die Brust setzen“ dann siehst du auch wie wichtig er eure Familie nimmt. Aber das kann natürlich auch noch hinten los gehen und du müsstest mit den Konsequenzen leben... aber ist dein leben so erstrebenswerter als wenn du zumindest nochmal die Chance hättest das sich was ändert? Im worst case weisst du dann immerhin woran du bist und hast irgendwann die Möglichkeit einen Mann zu finden der dich glücklich macht und die Anwesenheit von dir und deiner Familie zu schätzen weiß...

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Oh man, dass klingt wirklich nicht schön und ich kann mir gut vorstellen, wie du leidest.
Ich muss es dir leider direkt sagen, es deutet nichts darauf hin, dass sich dein Mann aus seiner Komforzoneone bewegen wird, da er es so wie es ist wohl angenehm findet. Unter der Woche leben wie ein singel, keine direkte Verantwortung nach der Arbeit, einfach relaxen und Feierabend. Du hingegen powerst durch und machst dass sicher auch großartig und es verdient Respekt. Aber du hast wenig Ausgleich. Keiner der mit dir abends noch auf dem Sofa kuchelt und quatscht, wenn dein Kind im Bett ist.

Die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht dazu bereit ist, dir entgegen zu kommen ist wahnsinnig hoch. Was mir sehr leid tut.
Ich wünsche ich könnte dir mehr Zuversicht zusprechen, aber die Distanz die er ohne zu zögern geschaffen hat, spricht eine eindeutige Sprache.

Das er treu ist mag sein, das er aber auch kaum Befürchtungen haben muss, dass du einer eventuellen Affäre in eurem Lebensstil auf die schlicht kommst, muss dir auch klar sein.

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Vielen Dank für deine Antwort!
Deine Worte treffen genau diese Stimme in mir, die es genauso sieht.
Und dann kommt wieder die Stimme, die auch alles positive sieht : er macht sehr viel wenn er da ist, hilft wo er kann und entzieht sich (dann) nicht seiner Verantwortung. Ist ein hervorragender Papa etc.
Aber du triffst es genau auf dem Punkt! Ich sitze Abends alleine auf dem Sofa und telefonieren ist nicht das Gleiche wie einfach mal nur kuscheln. Und ich merke umso mehr ich damit klar, komme unter der Woche alleine zu sein, umso weniger „brauche“ ich ihn am Wochenende! Es hat sich alles so eingependelt, dass es auch ohne ihn geht, dass ich dann fast nicht weiß, was ich mit ihm
anfangen soll. Und klar, er hätte gerne Zärtlichkeit etc. Aber umso längerer die Situation so ist, umso schwerer tue ich mich auch ihm wieder näher zu kommen. Und wenn er mir vorwirft distanzierter zu sein in letzter Zeit, dann ist das sicherlich auch so. Würde mich auch nicht wundern, wenn er sich deswegen eine Affäre suchen würde. Aber dafür glaube ich wirklich hat er gar nicht genug Zeit 😅

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Er hat den Job damals angenommen - habt ihr das zusammen beschlossen? War vorher klar, für welchen zeitraum dieser Zwischenschritt gedacht war?

Festzuhalten ist:
- Er wollte nicht, dass du zu ihm ziehst.
- Er will sich keinen Job in eurer Nähe suchen.
- Das erste Kind war schon nicht sein dringlicher Wunsch und das zweite ist es eigentlich auch nicht.
- Er muss sich eine Woche lang von maximal 2 schlechten Nächten erholen.

Für mich klingt es leider sehr danach, als würde er euer Lebensmodell für sich als ideal betrachten. Er kann am Wochenende Familienvater und Papa spielen und ist unter der Woche fein raus. Bemühungen die Situation zu ändern kommen von ihm keine, obwohl er weiß, dass du dich grämst.

Ich glaube, dass zwischen euch beiden dringend (!!!) ein klärendes Gespräch notwendig ist. Von ihm würde ich wissen wollen, ob er überhaupt ein Interesse an einem gemeinsamen Alltag hat und sich einbringen wollen würde und wenn ja, warum er die Gelegenheiten dazu bislang aus ließ.
Weiterhin würde ich die Zukunftsperspektive klären. Für ihn ist alles top, so wie es ist. Das ist ja auch okay. Wenn es das für dich aber nicht ist, solltet ihr gemeinsam eine Lösung dafür finden. Ob er allerdings Interesse daran hat...

Schwierig. Ich würde mich jedenfalls so nicht abspeisen lassen und gründlich eruieren, ob eure Zukunftsansichten überhaupt noch vereinbar sind.

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Danke dir für deine Antwort!
Die lieben Nachrichten hier bringen mich wirklich gleich fast zum weinen. Ich bin so früh mit jemand Außenstehenden darüber sprechen zu können. Bei allen Freunden/Familie würde sofort Partei ergriffen werden.

Tja zu deiner Frage: geplant und besprochen damals waren ca 3-5 Jahre, jetzt ist er seit 2,5 Jahren dort...

Ich dachte zumindest ich hätte meine Situation deutlich gemacht. Aber manchmal auch das Gefühl wie du es sagst, mich vielleicht doch „abspeisen“ lassen. Prinzipiell denke ich immer sehr positiv und will in einer Partnerschaft auf keinen Fall was erzwingen, habe aber nun das Gefühl genau das getan zu haben... Ich habe leider manchmal die Art mich aus Unsicherheit im
Gespräch dann zu direkt oder nicht direkt genug auszudrücken. Als ich gestern Abend mit ihm dazu sprach meinte er „wir hätten doch eine Einigung erzielt“. Er kommt alle 2 Wochen 3 Tage....
und ich bin irgendwie aus allen Wolken gefallen, dass das für ihn jetzt damit so passt. Löst ja das Thema auf Dauer immer noch so ganz und gar nicht. Wir waren uns zumindest einig, dass wir am Wochenende miteinander sprechen müssen. Ich will dabei aber nicht diejenige sein, die immer alles „vorgibt“. So à là „wir bekommen ein Kind, dann noch eins, und dann musst du zu uns ziehen obwohl du nicht magst...“ das wirft er mir manchmal vor. Ich verstehe auch wo er da gedanklich herkommt, aber bisher dachte ich wirklich immer es war dann eine gemeinsame abgewägte Entscheidung. Es trifft mich unglaublich wenn dann im Nachhinein kommt, dass er das ja alles nur wegen mir gemacht hat. Und ich fühle mich eh schon so als ob ich ihm damit (wenn auch unbewusst) zu viel zugemutet habe und er deswegen die Distanz braucht.
Ich bin wirklich gespannt was das Gespräch bringen wird.

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Hey!

Das klingt schrecklich. Ich finde es schlimm, dass er sich euch vom Leib hält.
Ich finde, dass er sehr manipulativ vorgeht. Er behandelt euch nicht gut, entzieht sich und lässt dich alleine. Aber statt das so zu benennen, stellt er es dar, als ob er dir tolle Lösungen anbietet und du es nicht wertschätzt. Ernsthaft, du solltest mit 3 Tagen alle 2 Wochen zufrieden sein? Sollst du deswegen dankbar sein?

Ich sehe es auch so wie du: Durch seine Weigerung, sich auf die Stelle zu bewerben, ist klar geworden, dass es ihm nicht um den Job geht (den könnte er mit dem Job auch in der Nähe haben), sondern um die Ferne zu euch. Das ist seine Motivation.

Das ist das Leben einer alleinerziehenden, deren ex den Pflichtteil an Umgang gütigerweise wahrnimmt. Jedes Kind, das im Wechselmodell lebt, hat mehr von seinem Vater.
Zahlt er denn wenigstens Unterhalt oder bist du auch finanziell auf dich gestellt? Wenn nein: dann weiß ich, wo der Hase im Pfeffer liegt. Dann will er im Grunde die Trennung, aber nicht zahlen müssen.

Du solltest überlegen, was du willst und dich nicht abspeisen lassen. Hör auf, dir einreden zu lassen, du müsstest für Bullsh*t dankbar sein.


Liebe Grüße
Schoko

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Liebe Schoko,
Vielen Dank für deine Antwort!
Es ist wirklich sogar für mich selber nicht ganz einfach zu beurteilen- ich sehe es an schlechten Tagen so wie du es schreibst.
Allerdings nimmt er schon sehr viel auf sich, finanziell und persönlich um uns trotz der Entfernung so viel wie möglich zu sehen. Das kam eindeutig zu kurz in meinem Thread.
Er arbeitet jeden Tag 12 Stunden, um Überstunden aufzubauen, um jeden zweiten Montag komplett hier bleiben zu können und unser Kind zu betreuen.
Er trägt fast alle Kosten (Haus, Autos, Kinderbetreuung, Putzfrau) wodurch ich natürlich in einer finanziell super komfortablen Situation bin.
So konnte ich Geld für beide Elternzeiten ansparen und bezahle dann alles was sonst für Kinder und mich anfällt / anfallen wird. So gesehen glaube ich schon, dass das „sehr fair“ ist und ich dadurch für meine Lohnreduktion durch Elternzeit und Teilzeit absolut „entschädigt“ bin.
Alleine wäre es für mich schon knapp, aber ich würde mit 2 Kindern um die Runden kommen.
Aber abgesehen vom Finanziellen, hätte ich so gerne auch mal Abende zusammen. Gemeinsame Unternehmungen... wir sind beide am Wochenende so erledigt von unserer Woche dass da auch außerhalb von Corona mic mehr geht! 🙈 und klar wird das mit 2 Kindern erstmal auf keinen Fall besser... aber in ein paar Jahren sicher! Ich hoffe nur sehr, dass es bis dahin für uns nicht eh schon zu spät ist... 😔

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Wer jeden Tag 12 Stunden arbeitet, hat nach einer Woche 20 Überstunden und nach zwei Wochen 40. Wie passt das zu den 8 Überstunden, die er jeden zweiten Montag braucht?
Es wirkt auf mich so, als würde er die Zeit, in der er weg ist, als übermäßig anstrengend darstellen, obwohl das gar nicht zutrifft. Abgesehen davon, selbst wenn er regelmäßig Überstunden macht, muss er sich trotzdem nur um seine Arbeit und sich selbst kümmern. Mit dem Pensum einer überwiegend alleinerziehenden erwerbstätigen Mutter, was du ja bist, ist das überhaupt nicht zu vergleichen.
Ich persönlich verstehe nicht, weshalb du dir das gefallen lässt. Du hast bald zwei Kinder und keine nennenswerte Unterstützung. Der kann keine Kind-krank-Tage nehmen, die Kinder nicht zum Kiga bringen oder sie holen. Das bleibt alles an dir hängen (außer jeden zweiten Montag).
Eure komfortable finanzielle Situation könnte auch noch viel komfortabler sein, wenn ihr nicht wegen eines Zweitwohnsitzes mehrere Hundert Euro pro Monat aus dem Fenster schmeißen würdet.
Ich weiß gar nicht richtig, was ich dazu noch sagen soll. Wenn du mit ihm zusammen wohnen möchtest, dann sag ihm das und setze es in die Tat um. Ich hoffe nur, dass es keine schlimme Überraschung gibt. Aber dass der sich da ein bequemes Leben macht, und genau so ist es, da braucht er gar nichts von Überstunden schwafeln, während du alles allein stemmst, kann ja wohl nicht wahr sein.

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Hallo.

Mach ihm doch gleich beim nächsten Wiedersehen den Vorschlag, für die Dauer der Elternzeit zu ihm zu ziehen und dich nach einem passenden Job umzusehen.
Dann siehst du gleich, wie er darauf reagiert.:-)

Will er dich wieder "abwimmeln", dann ist klar, dass er euch nicht dauerhaft bei sich haben möchte und die weiteren Entscheidungen - wie auch immer sie ausfallen werden - fallen dir somit leichter.

Dann weißt du zumindest sicher, woran du bist.

Wäre schön, wenn du Rückmeldung geben würdest, wie euer Gespräch verlaufen ist.

Alles Gute!

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Vielen Dank für deine liebe Antwort! Dem Vorschlag hat er in der Vergangenheit zumindest schon mal zugestimmt und auch nach einem Haus für uns dort gesucht. Ich hatte leider eine Fehlgeburt und dann war das Ganze erstmal auf Eis. 🤷‍♀️ Ich weiß halt nicht ob ich jetzt mit Corona, ohne Hilfe dort, zu diesem Schritt bereit wäre. Das fühlt sich für mich komisch an einen „Vorschlag nur als Test“ zu machen und ihn dann ggf. nicht durchziehen. Dann könnte er mir im Anschluss ja genauso gut vorwerfen, dass ich ja nicht kommen will... 🙈

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Ach so. Ich dachte, du wärst tatsächlich bereit umzuziehen....#zitter

Dann wäre es für dich also die einzige Option, dass ER zu euch zieht?
Ihr habt - wie du an anderer Stelle schreibst - einen Zeitraum von bis zu 5 Jahren vereinbart.
Finde, dann solltest du ihm dies auch zugestehen. Aber es sollte zumindest klar kommuniziert werden und er müsste schon auch wirklich dazu bereit sein, zurück zu kommen.
Er will wohl abwarten, bis die Kinder aus dem Gröbsten raus sind..... dann ist es für ihn gechillter.#kratz

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Nein dein Gefühl ist überhaupt nicht ungerechtfertigt im Grunde bist du alleinerziehend mit Wochenendpartner . Sehr taff wie du das jetzt alles alleine schaffst , ich möchte deinen Enthusiasmus zwar nur ungern bremsen aber bald mit 2 Kindern wird es erst richtig hart . Das du dir an deinem jetzigen Wohnort ein gutes Netzwerk aufgebaut hast ist viel wert ersetzt dir aber nicht den Papa und auch keine Familie wenn ich es richtig verstanden habe gibt es am jetzigen Wohnort keine Verwandten ? Wie willst du dieses Pensum dauerhaft halten mit 2 kleinen Kindern und Berufstätigkeit sehr verständlich das dies nicht deine Vorstellung von Familie ist . Dein Mann macht es sich sehr einfach und offenbar ist er auch nicht bereit sich aus seiner Komfortzone zu bewegen . Er ist aber genauso verantwortlich auch wenn du die Kinder mehr wolltest .Lass dir doch kein schlechtes Gewissen von ihm einreden ich bitte dich , die Kinder sind wie du schreibst sogar erst mit Unterstützung einer Kinderwunschklinik entstanden spätestens beim zweiten Kind mussten ihm die Konsequenzen klar sein . Konsequenzen sind für deinen Mann aber anscheinend nur die zwei anstrengenden Nächte von denen er sich unter der Woche erholen muss . Und wann hast du die Möglichkeit dich von den restlichen 5 anstrengenden Nächten zu erholen ? Das ist doch ein schlechter Scherz die 10 Stunden Autofahrt jedes Wochenende hat auch er sich ausgesucht, nicht du . Das er sich nicht einmal an seinem alten Wohnort ,wo jetzt seine Familie lebt, bewerben obwohl eine passende Stelle ausgeschrieben war lässt tief blicken . Will er überhaupt mit euch zusammenleben ? Die Frage ist wie es weitergehen soll entweder gibst du erneut alles auf und ziehst zu ihm eventuell erst einmal auf Probe während deiner Elternzeit - Warum wollte er das vor Corona nicht zurück kommen möchte er anscheinend doch auch nicht ? - oder du setzt ihm die Pistole auf die Brust das dieses Mal er auf dich zugeht und wieder zurück zu euch zieht . Einer wird nachgeben müssen ,es so weiterlaufen lassen unglücklich mit der Situation die nächsten 2,3 , 5 ... Jahre bis zum großen ? finde ich keine Option auch dein Mann muss endlich verstehen das er jetzt eine Familie hat . Die Gefahr von seinem unter der Woche Single leben wär mir dauerhaft zu groß wer weiß vielleicht lernt er doch irgendwann eine andere kennen für dich tut es dann nur noch mehr weh weil du an ihm festgehalten hast und ihm den Rücken frei hälst .

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Ja du hast mit allem Recht was du schreibst. Meine Familie ist tatsächlich in die Nähe gezogen, somit habe ich zum einen meine Eltern hier, die sich sehr gerne zum Helfen einbinden lassen und sehr gute Freunde mit Gleichaltrigen Kindern, wo wir uns alle auch immer wieder mal gegenseitig entlasten. Kinder abwechselnd vom kiga abholen, füreinander mal einkaufen, etc,
Deswegen bin ich auch sehr zuversichtlich, dass es auch mit 2 klappen wird auch wenn es ganz sicher hart wird! Das hält mich auch so sehr davon ab meinem Mann doch noch hinterherzukommen, ein vergleichbares Netzwerk bekomme ich nicht nochmal so toll aufgebaut (und während Corona schon gar nicht). Ich glaube mittlerweile wäre es für ihn völlig ok, wenn ich auch kommen würde, nur mag ich das halt nicht mehr in der jetzigen Situation .. 😔

Ich glaube die Frage die wir besprechen müssen ist, genau wie du schreibst, ob er eigentlich jemals mit uns zusammen leben will (vorerst egal wo). Tja und wenn er das nicht will, dann ist die Frage welche Konsequenzen ich daraus ziehen muss und ob ich das auch will und kann. Ich wünschte irgendwie es gäbe einfach eine Lösung und wir könnten einen gemeinsamen Weg als Familie finden, zwar mit Kompromissen, aber der für den Einzelnen jeweils auch passt 😔

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Ich habe insgesamt 5 Jahre eine Fernbeziehung. 3 Jahre mit Kind. Aber bei uns war es aber immer zeitlich befristet und es kann auch sein das wir das nochmal durchmachen müssen.
Klar hatte die Situation für meinem Mann Vorteil. Singleleben unter der Woche mit viel Arbeit ohne Verpflichtung. Aber auf der anderen Seite auch die Zerrissenheit am Sonntag wieder fahren zu müssen.
Ich denke ihr müsst euch einfach zusammensetzen und jeder muss auf den anderen zugehen. Sonst wird das nicht funktionieren. Vielleicht hilft euch auch eine paartherapie das aufzulösen.
Für uns war immer klar dass wir dauerhaft keine Fernbeziehung führen wollen. Zur Not wäre ich wohl mitgegangen da ich in meinem Job einfacher was finden.
Aber in unserem Wohnort haben wir unsere Familie und ohne die wäre es sicher hart in einer neuen Stadt gewesen. Aber das schafft man zu Not auch. Mit Kindern lernt man schnell Leute kennen. Vielleicht wäre es gut in der Elternzeit die neue Stadt kennen zu lernen.

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Vielen Dank für deine Erfahrung! Ich finde mich in deiner Beschreibung eurer Situation sehr wieder. 😊
Wir planen ein Gespräch fürs Wochenende. Ich hoffe, dass ich dort nicht erkenne, dass wir bislang immer aneinander vorbei geredet haben.. ich hoffe dass wir ein gemeinsames Ziel finden können. Vielen Dank dir 🍀

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Es war manchmal für beide hart. Mein Mann will immer das beste für uns. D.h. auch karierre machen. Männer denken da einfach anders. Vor allem wenn er wahrnimmt dass du dass alles locker hinbekommst. Auch wenn das machmal vielleicht anderers ist. Du scheinst, wie ich, eine unabhängige Frau zu sein. Da fällt es nicht leicht zu sagen. Ich brauche dich und deine Hilfe. Das müsste ich auch erst lernen.
Und wenn dann alles auf das Wochenende gepackt wird ist es schwierig mit dem Reden und einem richtigen Austausch.

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Ja genauso ist es!
Ich merke ja auch dass der Abschied ihm schwerfällt und dass er auf seine Art denkt so ist es vielleicht das beste für uns als Familie.
Ich werde ihm meine Sicht am Wochenende nochmal deutlich sagen müssen. Du kannst absolut recht haben, ich komme gut hin mit allem und vielleicht habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt , sodass er den Ernst der Lage (meinerseits) tatsächlich verkannt haben könnte. 🤷‍♀️