Will mein Mann sich nicht binden?

Hallo!

Ich versuche es kurz zu machen: Mein Mann und ich kennen uns seit 10 Jahren, sind seit 7 Jahren zusammen und seit knapp einem Jahr verheiratet.

Wir hatten am Anfang ein Jahr Fernbeziehung (ca. 600 km Distanz), haben dann 2,5 Jahre zusammengelebt, hatten dann wieder 2,5 Jahre Fernbeziehung (ca. 300 km Distanz). Die Fernbeziehungen hatten wir, da es schwierig war, in der gleichen Stadt einen Job zu finden.

Seit einem Jahr sind wir nun wieder wegen Corona beide im Homeoffice in einer Wohnung, wobei mein Mann noch eine 2. Wohnung in der Stadt hat, in der er arbeitet. Nun ist es aber möglich, dass er auch langfristig ins Homeoffice gehen kann. Hinzu kommt, dass ich meinen Job (ebenfalls wg. Corona) verloren habe und einen neuen Job in einer neuen Stadt gefunden habe.

Mein Vorschlag ist jetzt, dass wir zusammen neu in dieser Stadt starten, er seine 2. Wohnung aufgibt, im Homeoffice arbeitet und wir dauerhaft in eine gemeinsame Wohnung ziehen.

Das Problem ist aber, dass er sich nicht sicher ist, ob er ins Homeoffice möchte bzw. auf einmal zurück in seine Heimat und zu seiner Familie möchte. Aber ich habe Zweifel, ob wir dort glücklich werden bzw. kann ich dort nicht arbeiten und habe dort keinen Job.

Für mich ist das sehr schwer, da ich gerne ankommen möchte, eine Familie gründen und mit ihm an einem Ort sein. Für mich ist er meine Familie bzw. meine Zukunft, aber ich habe das Gefühl, dass er nicht weiß, was er will. Wir sind nun Anfang 30 und ich habe alle paar Jahre Angst, dass er sich eigentlich nicht wirklich binden will. Bei ihm sind alle in der Familie geschieden (Eltern, Tanten/Onkel usw.) und ich befürchte manchmal, dass er es nicht kennt, dass man als Paar Kompromisse finden muss. Er hat auch beruflich kein Ziel für sich und sagt zwar, dass er sehr gerne "später mal" ein Kind mit mir will (ich werde dieses Jahr 31...), aber ich weiß nicht, wie lange ich noch auf Entscheidungen von ihm warten will.

Ich weiß gerade einfach nicht weiter...

Liebe Grüße

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Hey!

Es klingt so, als könnte an deiner Vermutung etwas dran sein.

1. Ihr seid ein Paar. Wieso trefft ihr die Entscheidung, wo ihr leben wollt, nicht gemeinsam?
Kannst du in der Umgebung seiner Familie keinen Job finden? Dann sollte dein Veto doch gelten. Es klingt, als würde er keine Kompromisse schließen wollen, sondern seinen Willen umsetzen.

2. Du solltest mit ihm eine Absprache treffen, ob und wann ihr den Kinderwunsch umsetzt. Und zwar präzise, im Herbst, Winter, in 12 Monaten.
Wenn er dir ausweicht, dich auf "später" vertröstet, ein Wohnszenario forciert, in dem ihr nicht zusammen lebt, würde ich sagen, dass ihr nicht zusammen passt. Denn dein Lebensenrwurf ist dann das Gegenteil von seinem. Dann ist es nun nicht zu spät, dich umzuorientieren.
Oder du riskierst bewusst, dass du später verlassen wirst und er mit einer anderen frau sich niederlässt oder ihn Kinder in seinem unsteten leben nur stören.

Ich wundere mich darüber, dass ihr erst so frisch verheiratet seid. Denn seine Aussagen klingen eher so, als ob er auf deine Nähe keinen großen Wert legt.

Ich denke, es ist dein Recht, von ihm eine Positionierung zu verlangen. Sonst stehst du später vor den Trümmern deines Lebenstraums.
Er sollte dir mitteilen, wo du dran bist, damit du eine Entscheidung treffen kannst, ob du mir ihm ggf ohne Kinder leben wirst oder dir Kinder wichtiger sind. Sonst hält er dich hin und warm.
Meinen Mann habe ich auch irgendwann vor die Wahl gestellt: ich war 32. Wir begannen mit der Planung, als ich 32 war. Mit knapp 33 stellten wir fest, dass es auf natürlichem Weg nicht klappen wird, mit 34 wurde ich nach einer ICSI Mutter.

Ihr solltet auch bedenken, dass es mit 32 Jahren nicht mehr so leicht klappen wird wie mit 27.

Liebe Grüße
Schoko

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Da mein Nachposter darauf eingeht..
Ich möchte darauf hinaus, dass du noch ein paar Jahre Zeit hast, deinen Kiwu umzusetzen. Den Faktor Alter hattest du ja genannt- aber stressen musst du dich deswegen jetzt nicht.

Wenn dein Partner dir nun mitteilt, dass er sich das nicht vorstellen kann, dann musst du eine Entscheidung treffen. Das wird nicht von heute auf morgen geschehen. Du hast ein paar Jahre mit guten Chancen vor dir- die kannst du nutzen. Ich gebe dir den Rat, die Zeit nicht mit jemandem zu verplempern, der dich nur hinhält.
Du kannst ihm auch noch 3 Jahre geben und dann dein Glück als Single-Mum versuchen. Ist alles möglich. Aber du solltest wissen, was du willst und welche Einstellung dein Mann nun hat.

Es gibt immer mal wieder Frauen, die Ü40 Mutter werden. Aber ich halte es für fatal, sich darauf zu verlassen. Unter solchen Beiträgen gibt es immer jemanden, der von irgendjemandem im Alter von 42 berichtet. Schau dir die Statistik an. Du weißt nicht, auf welcher Seite du stehen wirst, aber du erkennst eine Tendenz. Dann solltest du mit deinem Mann sprechen- aber aus persönlicher Erfahrung sage ich dir, dass du deine Position besser vertreten kannst, wenn du einen Plan und Informationen hast. Männer machen sich da wenig Gedanken drum, dass der Zug irgendwann abgefahren sein könnte.

Ich habe gerade mal gegoogelt: 15 Prozent der Deutschen gelten als unfruchtbar. Quarks hat dazu eine Statistik ausgewertet: Fazit zur Korrelation von Unfruchtbarkeit und Alter: "Wie entscheidend ist das Alter?

Sehr entscheidend. Fragt man kinderlose Frauen unter 30, geben nur etwa 10 Prozent an, dass sie auch in Zukunft keine Kinder haben wollen. Der weit größere Teil sieht sich früher oder später als Mutter. Und genau das könnte das Problem sein: Viele unterschätzen das Zeitfenster, in denen eine Schwangerschaft problemlos möglich ist. Denn die Chance auf eine Schwangerschaft nimmt mit dem Alter ab – und zwar rapide.

Während eine gesunde, junge Frau um die 20 durchschnittlich nur zweieinhalb Monate bis zu einer erfolgreichen Empfängnis warten muss, verlängert sich die Zeit bei Frauen um die 40 auf etwa zwei Jahre. Oder anders gesagt: Mit 35 ist die Frau nur noch halb so empfängnisbereit wie mit 25, und mit 40 ist ihr Körper nur noch halb so empfängnisbereit wie mit 35."

Zum Nachlesen: https://www.google.com/amp/s/www.quarks.de/gesundheit/medizin/ungewollt-kinderlos-woran-kann-es-liegen/amp/

Wie gesagt- finde deine Position und sprich mit ihm. Wenn dich dein Bauchgefühl nun schon warnt, würde ich dem nachgehen. Überleg dir, welche Art von Familie du haben möchtest und ob das bei euch passt.
Meinem Mann hätte ich damals nicht mit einem Wein zum gemütlichen Gespräch kommen brauchen, aber eben diese Zahlen haben ihn überzeugt. Er dachte, er habe alle Zeit der Welt. Seine Eltern waren ja auch sooo fruchtbar. Nunja. Dann wurde er nachdenklich, unser Weg war holprig- aber in der Zwischenzeit sind wir Eltern.

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Hey ....

ich würde das nicht so schwarz sehen.
Such das Gespräch mit ihm. In Ruhe. Nehmt Euch Zeit. Ein Glas Wein. Teil ihm deine Gefühle und Ängste mit und schau wie er reagiert.

Ihr seit schon sehr lange zusammen - immer auf Distanz. Er ist seine Freiheit gewohnt und vermutlich ist sie ihm auch wichtig.
Kann mir gut vorstellen, dass ihn das gerade einengt, weil er nicht weiß was sich für ihn wirklich verändern wird. Vll will er einiges ggf. für ein Kind noch nicht aufgeben. Und das treibt ihn dazu unbewusst alles in Frage zu stellen. Oder, oder, oder ... das bekommst du nur raus, wenn ihr miteinander redet.

Und die Kinderplanung ... JA, es gibt Leute die mit 31+ Probleme haben, aber es gibt auch Frauen, die mit 42 ohne Probleme schwanger werden. Genauso wie es Frauen gibt, die sich bereits mit 24 in der Kinderwunschklinik wieder finden. DAS sollte nicht der Faktor sein über den du nachdenken musst, wenn du kein Vorwissen hast, dass es schwierig werden könnte.

Ihr habt vor einem Jahr geheiratet. Warum hätte er das tun sollen, wenn er keine Zukunft mit dir will?!?!

Alles Liebe!

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Ich glaube, dass er sich nicht fest binden kann und auch nicht monogam leben möchte. Er ein Doppelleben führt oder eine Affäre hat.
Ich frage mich, warum ihr geheiratet habt.

Eure ständig neuen Gründe fürs nicht zusammenziehen klingen vorgeschoben und nicht verhältnismäßig.

Wenn man sich liebt und sich für einen Menschen entschieden hat, möchte man viel mehr Zeit mit ihm verbringen und zusammenleben..

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Hallo,

manche Menschen brauchen mehr Freiraum als andere. Ich würde das nicht als mangelnden Bindungswillen sehen geschweige denn - wie meine Vorschreiberin - als Indiz für mangelnde Liebe oder gar Fremdgehen. Und Umzug, Zusammenziehen und dauerhaftes Homeoffice finde ich schon heftig. Dein Mann sitzt dann ja nur noch allein oder mit dir zu Hause in einer fremden Stadt. Daran können auch sehr glückliche Beziehungen scheitern. Ich würde da zumindest versuchen Kompromisse zu finden. Wenn er sich jetzt eine 2. Wohnung leisten kann, vielleicht geht dann auch eine Bürogemeinschaft mit anderen o.ä.

Etwas anderes ist die Kinder-Frage. Ich finde, da muss er bald eine Entscheidung treffen. Das kann natürlich auch schwierig sein für jemanden, der Freiraum braucht. Aber da würde ich an deiner Stelle auf eine Klärung drängen. Denn wenn die Beziehung daran scheitert, brauchst du noch Zeit, um einen neuen Partner für eine Familiengründung zu finden, wenn dir das wichtig ist.

LG