Ich werde unglücklich in dieser Ehe

Guten Abend,

ich bin seit 2 Jahren mit meinem Mann verheiratet, seit 5 Jahren zusammen. Wir haben eine fast einjährige Tochter. Unsere Beziehung war immer sehr harmonisch. Mein Mann hatte sich mit seinem Exfreundinnen zuvor immer viel in der Beziehung zerstritten, mit mir nicht. Ich bin auch sehr Harmoniebedürftig, musste mich aber auch nie heimlich über ihn aufregen. Es lief aber auch immer gut in unserm Leben, keine Tiefen zu bewähren.

Mittlerweile werde ich unglücklich. Wir haben ein Haus gekauft und viel zu tun. Mein Mann hängt sich in alles übertrieben rein. Wenn er einen Schrank zusammenbaut, muss alles 1a Sitzen, der Anleitung wird nicht geglaubt etc, immer ist er unzufrieden. Diese Stimmung geht auf mich hinüber. Von solchen to dos gibt es 100er und immer ist alles blöde in seinen Augen. Immer hat er schlechte Laune. Ich bau erst gar nicht Dinge auf oder suche Dienstleister, weil er immer was auszusetzen hat. Dann soll er es selbst machen.

Unsere Tochter schreit manchmal, das kann er nicht hören, wenn er gestresst ist. Finde ich auch übertrieben. Es würde ihm im Ohr weh tun. Allgemein spielt er ganz toll mit unserer Tochter, aber woanders beklagt er sich nur über sie.

Das ist Problem 1, dieses gestresst und genervt sein und dann aucv die schlechte Laune an mir auslassen. Jede Idee die ich habe, wie wir was machen können im Haus, uns Hilfe holen können , da wird gleich was Negatives dran gefunden.

Problem 2: das Familienleben isr nicht so wie ich es mir wünschte. Mein Mann mag ungern Auto fahren mit unserer Tochter , weil sie oft schreit. Kann ich verstehen. Schränkt uns aber sehr ein. Ich fahre kein Auto. Wir waren noch nie im Tierpark , Schwimmbad etc. … als ich in den Tierpark wollte, heiss es, die Tiere könnten uns mit Corona anstecken. Wenn icv in ein Schwimmbad zu dritt will, sind da wohl viele „Asoziale“ in genau dem erreichbaren Schwimmbad. Wenn ich an die Küste will, gibt es da wenig Parkplätze. Damit sagt er nicht, dass er da nicht hin will, zeigt aber auch keine Freude an der Idee und sucht nur das Negative. Ich habe dann nicht den Elan, ihn zu überzeugen /überreden udn dann lassen wir es.
Wenn ich alleine mit dem Kind was machen will, hat er Angst um uns. Wenn ich sage, dass es halt Gefahren gibt und man sich nicht einsperren kann zu Haus, verzieht er die Miene und sagt“schön, dass du so wertschätzt, wie ich mich um euch sorge.“ Peng, wieder Ärger

Als ich ihm mal sagte, dass er so negativ ist, hat er es nicht eingesehen und wir haben uns gestritten. Dass er mich/uns einschränkt im Familienleben, mochte ich ihm noch nicht sagen aus Angst vor Streit.

Langsam glaube ich aber, muss ich was sagen, denn irgendwann platze ich.

Wie würdet ihr vorgehen?

Ihn dazu überreden Dinge zu dritt zu unternehmen? Alleine einfach was mit Kind machen, auch, wenn er Angst um uns hat und mich entmutigt, ob icv das packe? (Zb Bahnfahrt allein mit Kind). Einen Riesen Krach entstehen lassen, indem ich sage, dass er negativ ist und udn uns einschränkt?

Ich will auf Dauer nicht so leben. Das ist klar für mich. Aber natürlich muss man versuchen die Probleme zu lösen. Aber wie?
Wenn ich die Dinge anspreche, wird es ständig Ärger geben. Aber da muss wohl so geschehen :(

Danek für eure Hilfe und Entschuldigung für die Rechtschreibfehler. Es musste Schnell gehen :(

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Hallo Selina,
das Erste, was mir einfiel, nachdem ich deinen Text gelesen hatte war: Kontrolle und Angst.
Und zwar weniger im Sinne davon, dass dein Mann dich kleinhalten will, sondern eher so, dass er unruhig wird, wenn er Situationen nicht beherrschen (doofes Wort) kann. Das zieht sich vom Weinen eurer Tochter über den Schrankaufbau bis zu den Ausflügen. Oft stecken große Ängste hinter einem solchen Verhalten. Vielleicht fragst du ihn mal in einer ruhigen Minute, was er denn befürchtet, was schlimmstenfalls passieren kann. Bei solchen Problemen bräuchte dein Mann dringend professionelle Hilfe. Kann natürlich sein, dass ich mich täusche aber in dem Kontext ist es für mich stimmig.
Trotzdem solltest du dich unabhängiger machen, willst du irgendwann Auto fahren? Das wird sicher sehr schwer für dich, (also nicht nur das Autofahren), sondern autark zu bleiben/werden.
Was mir noch einfällt:
An welcher Stelle steht dein Mann in seiner Herkunftsfamilie? Gab es da unbeherrschbare Verluste (Tod/Trennungen etc) Was erzählen deine Schwiegereltern so über ihn als Kind?

Die angesprochene Paarberatung halte ich als ersten Schritt auch für eine gute Idee. Vielleicht könnt ihr da eure Probleme erstmal aufdröseln und ein loses Ende zum Anknüpfen finden.

Magst du vielleicht noch erzählen wie alt ihr seid?

Alles Gute,
Lexa

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Sein Papa ist vor ein paar Jahren gestorben. Nach diesem post hat es gekracht (er hatte wieder gemeckert) und ich habe gesagt, ob er vielleicht Hilfe braucht. War er richtig böse. Als er mit Türen geknallt hab, hab ich paartherapie vorgeschlagen. War er Böse, dass ich denke, dass wir so weit sind.

Er sagt er will nichts mehr im Haus machen am liebsten idn er will in den Urlaub und jeden Tag ausschlafen. Ich bin traurig, dass er die Verantwortung mit unserer Tochter nur als last sieht . Zumal ICH alle Nächte übernehme …ach ich bin einfach traurig . Nächste Woche werde ich mit meiner Tochter mit dem Zug in die Stadt fahren. Da habt ihr mich hier super ermutigt.

Und ich habe einen Familienausflug geplant. Wird nur schwer, das freudig durchzusetzen, wenn Mister Mecker bestimmt nur mit einer verzogenen Miene mitkommt.

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Hallo Selina,
die wenigsten Menschen reagieren mit Hurraschreien, wenn man ihnen professionelle Hilfe nahelegt. Ich mache so etwas beruflich (Schule) und bei den vielen türenknallenden Teenagern ist es fast ein Wunder, dass meine Bürotür noch nicht aus den Angeln gefallen ist.
Aber das nur am Rande.
Es ist auf jeden Fall toll und mutig, dass du ihn gefragt hast. Zur Paarberatung (zum Beispiel bei der Diakonie) kann man übrigens auch erstmal allein gehen. Du bist auch wirklich konsequent gleich Dinge für dich umzusetzen, das ist wirklich toll und selten.

Alles Gute nochmal!

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Huhu

Au weia... Ein ganz bisschen erkenne ich mich in deinem Mann. Ich hatte nie Lust was zu unternehmen und war geizig und hab mich sehr verbittert gezeigt. Hatte alle möglichen Ausreden.
Das Ende vom Lied war, dass mein Mann sich sehr von mir distanziert hat. Gepaart mit der Unfähigkeit meines Mannes über seine aktuelle Gefühlslage zu sprechen war das eine explosive Mischung mit der wir fast unsere Beziehung zerschossen hätten :(

Deswegen sprich mit ihm. Auch wenn es Streit bedeutet. Versuch sachlich das Thema anzusprechen. Formuliere Ich-Botschaften ohne ihm die Schuld zu geben.

"Ich empfinde es so, dass es mich traurig macht, wenn wir so wenig als Familie unternehmen."

"Ich würde mir wünschen, dass wir..."

Ansonsten bin ich ein riesen Fan von Paarberatungen. Viele Städte haben soziale Zentren in denen diese "kostenlos" angeboten werden und man einfach etwas spenden kann. Häufig wirkt es Wunder, wenn ein Psychologe bzw Sozialarbeiter vermittelt. Das ist keine Schande.

LG Jazz

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Huhu!

Also zuerst mal: Auf gar keinen Fall würde ich mich so einschränken lassen, und mich mit Kind zu Hause einsperren, nur um (völlig ungerechtfertigen) Streit zu vermeiden.
Du unternimmst also nie so wirklich was alleine mit deiner Tochter? Wie hält man das aus? 😅
Mein Sohn ist 13 Monate alt, wir sind fast täglich unterwegs. Sehr oft im Schwimmbad, bei Freunden, auf weiter weg gelegenen Spielplätzen, im Zoo, und und und.
Dein Kind braucht doch Abwechslung und du auch!

Wenn du nicht Autofahren kannst fahr öffentlich oder mach den Führerschein.
Kannst ihm ja anbieten mitzukommen, wenn ihr was unternehmt. Wenn er nicht will, machst du dir alleine einen schönen Tag mit eurer Tochter.

Du solltest dich dringend mit ihm zusammen setzen und über alles reden.
Er sollte auch darüber nachdenken, woher seine schlechte Stimmung kommt, was zieht ihn so runter und veranlasst ihn dazu, euch alles schlecht zu machen und euch mit runter zu ziehen?

Und natürlich musst du hier Streit in Kauf nehmen. Was soll denn die Alternative sein?
Für immer zu Hause versauern und unglücklich sein?

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Hey!

Die Vorposter haben schon viel geschrieben.

Ergänzend: Wieso fährst du kein Auto? Wenn es keinen zwingenden Grund gibt, würde ich es lernen oder wieder üben und dann eben ohne den Mann los. So bist du von seinem Gutdünken völlig abhängig.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich denke wirklich, das jeder von uns Macken, Schwächen und Ängste hat, die im Alltag echt nervig werden können....für den Partner, aber auch für einen selber. Die Frage ist, wie man damit umgeht.

Ich musste bei deinem Beispiel mit dem Parkplatz an der Küste echt lachen, hätte glatt von mir kommen können. Ich kann nicht auf engem Raum einparken, peinlich, aber ist so. Mit "engem Raum" meine ich eine echte Parklücke, wofür man eigentlich kein Einparkkünstler sein muß. Mein Mann das genaue Gegenteil, der setzt sogar 7,5 Tonner in Lücken, wo aus meiner Sicht nicht mal nen Smart Platz hat. Auf dein Beispiel bezogen würde das bedeuten: "Wollen wir morgen nen Tagesausflug an die See machen?" "Samstags? Is doch voll doof mit Parkplätzen!" "Okay, also spricht nichts dagegen, wann wollen wir losfahren?". ;-). Er steigt da gar nicht weiter drauf ein und ich bin ihm dafür sehr dankbar.

Und dann gibt es die schrägen Auswüchse, die Ängste verursachen, wo man einfach mal kurz kontert und dann ist Ruhe im Karton: Bei euch das Ding mit dem Zoo, ein flapsiger Spruch "Du, ich will nur in den Zoo, ich hatte nicht vor ins Gehege zu klettern und mit nem Berggorilla zu kuscheln! Also besorge ich jetzt die Tickets für Samstag oder hast du da was vor?"

Möbel aufbauen? Da fluchen wir beide wie die Kesselflicker und der andere greift nur ein, wenn er explizit darum gebeten wird "Jetzt mußt du mal kurz halten.", ansonsten machen wir es so, wie wir wollen und der andere hört einfach weg...ein romantisches Event wird da eh nicht draus. Mein Mann nutzt auch keine Anleitungen, er kann es so und die meisten sind ja auch echt Balla...außer Ikea hat das niemand wirklich drauf. Und die von Ikea nutzt er zusammen mit dem Kind, das machen sie dann "zusammen".

Einzig bei deinem Beispiel, wenn du etwas alleine machen willst, da würde ich echt gerade werden, besonders wenn da so ein ätzender Spruch kommt. "Sorgen darfst du dich gerne, aber deine Ängste überträgst du gefälligst nicht auf uns! Und du müsstest dich nicht Sorgen, wenn DU etwas mit uns unternehmen würdest. Also halt den Ball flach. Bringst du uns morgen zum Bahnhof oder muß ich ein Taxi rufen?"

"Dass er mich/uns einschränkt im Familienleben, mochte ich ihm noch nicht sagen aus Angst vor Streit. " Das kann ich nicht nachvollziehen, denn vielleicht wird es ja ein "reinigendes Gewitter", weil ihm gar nicht bewußt ist, was er da veranstaltet. Das muß wirklich mal klar thematisiert werden. Erst danach kannst du durchstarten und das Problem/ seine Ängste bei ihm lassen. Machst du das nicht und beziehst nicht klar Position, dann bestätigst du ihn doch nur in seinem Verhalten. Sprichst du das nicht direkt an, dann ist auch klar, das diese ganzen Nebenschauplätze zu keinen Ergebnis führen. Diese Chance hat er einfach verdient und sollte bald stattfinden. Denn auch das Kind wird eigenständiger, da wird er sonst weitermachen.

Hier funktioniert diese Kombination aus ignorieren, etwas Humor und das Ding trotzdem durchziehen super. Denn natürlich gibt es irgendwo einen Parkplatz, das weiß auch ich. Aber die Dinge wurden vorher klar angesprochen, auch er hat Ängste, so ist es ja nicht. Und oft kamen schon ganz nebenbei Dinge zum Vorschein, wo man endlich zumindest verstanden hat, warum der andere so reagiert.

Auch auf ein anderes Problem möchte ich noch eingehen, ich habe es das erste Mal verstanden, als ich mit meinem Bruder unser Elternhaus kernsaniert habe und auch später in Beziehungen hat sich dieses Phänomen oft wiederholt. Ich kann nicht mal sagen ob das wirklich am Geschlecht liegt. Diese typische Situation auf einem Bau: Es gibt ein Problem. Während Männer dann in sich gehen und in Ruhe nach einer Lösung suchen (und auch finden) und diese erst dann aussprechen wenn es wirklich eine gibt, mutieren wir Frauen gerne dann zu Hektikern die ihre unzähligen Ideen und Vorschläge nach außen tragen, wir sprudeln quasi über. Wir wollen darüber sprechen, bis ins kleinste Detail und stören damit den "Gedankenfluß" desjenigen, der das Problem dann schlußendlich auch löst. Frauen wollen sprechen, Männer Löungen präsentieren. Ich habe gelernt, das bei der Aussage "Es gibt ein Problem", ich erst mal ruhig bleibe. Ich wollte nur helfen und war echt verwundert, warum mein Bruder so kurz angebunden, bis genervt, war. Heute frage ich erst ob es mich betrifft;-).

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Danke für den Tipp.

Das kenn ich nur zu gut. Mein Mann zeigt ein Problem auf und ich habe gleich 2 Lösungsvorschläge, die er sofort abwiegelt.

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Hab keine angst, was zu unternehmen. Ich zehre immernoch von den kurztrips mit meiner tochter, als sie noch ein baby war.
Mit 5, 6 Monaten war ich mit ihr für ein paar tage in der hauptstadt. Zugfahrt, Günstige unterkunft im privatzimmer, alte freunde getroffen, nach Monaten mein erstes glas rotwein am abend getrunken, in Cafés gesessen, ausgiebig gefrühstückt.
Es war grandios!

Ich sehe das ähnlich wie eine vorrednerin, dass dein partner ein kontrollproblem haben könnte. Sein verhalten klingt toxisch. Du solltest versuchen deinen horizont zu erweitern um dem zu entkommen.

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Also habt ihr jetzt eure erste negative Phase? Wurde ja auch mal Zeit 😅

Wenn ihr dran arbeitet, kann man auch das überstehen. Baby/Kleinkind zerrt an den Nerven. Das ist so.

Wichtig ist GEGENSEITIGES Verständnis. Du verlangst Verständnis von ihm, es klingt aber nicht so, als würdest du ihn auch verstehen (wollen).

Ein Beispiel: er will nicht Auto fahren, weil das Kind schreit. Das kann ich verstehen, ging mir auch lang so. Du sagst, das schränkt Euch ein. Du selbst fährst aber auch kein Auto! Schränkt euch ja genauso ein, oder? ;) deinen Mann ja auch.

Er scheint viel am Haus zu tun. Mein Mann ist auch perfektionistisch und will es gleich ordentlich haben. Das ist auch ok so. Musste ich auch lernen, aber es ist sein gutes Recht. Einmal ordentlich und zu vollster Zufriedenheit, als mehrfach oder sich immer drüber zu ärgern. Alternativ könntest ja auch DU den Schrank aufbauen z.B. ;)

Dass ihn das schreien bei Stress belastet, finde ich auch verständlich und menschlich und normal. Das würde ich ebenfalls nicht klein reden.

Versteh mich nicht falsch, ich will nicht nur auf dir Rumhacken und in vielen Dingen hast du natürlich auch Recht. Aber es geht einfach darum, dass beide Verständnis brauchen und statt sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, sollte man lieber gucken: was beschäftigt den anderen und wie kann man das angehen und lösen? Wo kann man unterstützen und Ängste beseitigen? Und das ist keine Einbahnstraße!

Nehmt euch mal einen Abend zusammen, sprecht in Ruhe was ihr vom anderen erwartet und was euch beschäftigt.

Ich bin sicher, wenn ihr beide wollt, schafft ihr das! Schlechte Phasen gehören leider auch dazu ;)

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Du hast ja schon viele hilfreiche Tipps bekommen.
Eines möchte ich jedoch klugscheißerisch hinzufügen: Die Tiere infizieren uns NICHT (!) mit dem corona Virus!
Sag deinem Mann das bitte!

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Als erstes ganz schnell den Führerschein machen.
Dieses Abhängig-sein ist echt ätzend.

Dann vielleicht überlegen, wie man den Stress herausnehmen kann.
Was ist denn noch tu tun? Kann er vielleicht nur jedes 2. Wochenende am Haus werkeln? Dann hättet ihr wenigstens jede 2. Woche stressfrei.