Auseinandergelebt? Hat unsere Ehe Zukunft?

Mein Mann und ich ( beide Ende zwanzig) sind nun seit 10 Jahren ein Paar, drei davon verheiratet. Wir haben ein 7-jähriges Kind. Er war mein erster Freund und ich dachte lange, wir würden für immer zusammen bleiben. Seit einigen Monaten habe ich jedoch zunehmend Zweifel. Wir sind mittlerweile mehr eine Eltern WG als ein Liebespaar. Die körperliche Anziehungskraft ist nahezu verschwunden, zumindest von meiner Seite aus. Ich frage mich auch, was uns eigentlich noch verbindet außer das Kind und die gemeinsame Wohnung. Jeder geht seinem Beruf und seinen Interessen nach. Ich habe bereits mit ihm darüber geredet, er meinte jedoch nur, es ist doch alles gut, er versteht meine Probleme nicht. Vielleicht ist es ein Stück weit normal, dass es nach zehn Jahren nicht mehr so kribbelt wie am Anfang und man sich aneinander gewöhnt. Ich bin aber noch jung, noch nichtmal 30, ich kann mir nicht vorstellen, nie wieder Leidenschaft zu verspüren. Ich versuche bereits, bewusst Zeit mit ihm zu verbringen und mich auf das zu besinnen, was uns am Anfang verbunden hat. Es hilft jedoch nicht wirklich. Denkt ihr, unsere Ehe hat noch Zukunft? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und wie ging es bei euch weiter? Danke euch und Liebe Grüße

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Wir stecken in der gleichen Krise.
Mein Mann sieht es ebenfalls anders, dass ja alles gut sei.
Wir haben nun eine Eheberatung begonnen.
Ich bin mir aber noch sehr unsicher, ob und wie man da wieder Gefühle entfachen kann, die zumindest von meiner Seite irgendwie grade nicht mehr da sind (körperliche Anziehung usw, so wie du es auch schreibst.)
Aber eine Eheberatung wollte ich definitiv noch probieren auch um zu schauen, wo wir stehen usw.

Ich kann dir also dazu raten: lasst euch vielleicht mal auf eine solche Beratung ein!

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Vielen Dank für deine Antwort, interessant dass es dir sehr ähnlich geht. War dein Mann gleich bereit die Paarberatung zu machen, obwohl er die Probleme eigentlich nicht so wahrgenommen hat? Bei der Antwort ,,ist doch alles gut“ frage ich mich immer, ob Männer einfach weniger über Beziehungen nachdenken oder ob ich mich womöglich einseitig ,,entliebt“ habe, was noch schlimmer wäre finde ich als wenn es beidseitig ist.

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Ich habe mich im Januar 2013 nach 15 Jahren Beziehung, davon 11 Jahre verheiratet und drei Kinder, getrennt.
Hatte einen anderen Mann kennengelernt, mit dem es einfach besser passte.
Aber auch ohne den anderen Mann hätte ich mich über kurz oder lang getrennt, da es in der Ehe einfach zu viele Unstimmigkeiten gab. Über die Jahre hat man gemerkt, dass vieles fehlt und man es hingenommen hat, aber das kann ja nicht auf Dauer so bleiben.
Manchmal sind Beziehungen nur für eine gewisse Dauer passend, vor allem wenn man früh zusammen kommt. Man entwickelt sich einfach in verschiedene Richtungen oder merkt, dass zu viel Kompromisse eingegangen werden müssen.
Dass dein Mann sagt, dass doch alles gut ist, ist oft bei Männern. Sie sind oft zu bequem etwas zu ändern und nehmen es einfach so hin.
Zeigt aber auch, dass er deine Bedürfnisse nicht wirklich ernst nimmt.
Ich würde für mich ergründen, ob da noch Liebe ist oder nur Gewohnheit und würde dann schauen, ob eine Trennung sinnvoll ist.
Ich würde auch nicht auf Leidenschaft verzichten wollen für den Rest meines Lebens. Du bist ja auch erst Ende Zwanzig.
Alles Gute

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Hallo Du,
ich war 30, als ich mich von meinem Mann getrennt habe, das ist jetzt genau 10 Jahre her. Unsere Kinder waren damals 8 und 5. Auch ich habe gefragt, ob das schon alles war, auch mein Mann hat gesagt, es sei doch alles gut, er wäre zufrieden.
Nach dieser Äußerung habe ich über "Zufriedenheit" nachgedacht und festgestellt, dass unsere Ansprüche an "Zufriedenheit", an eine Beziehung und eine Partnerschaft wohl unterschiedlich sind. So unterschiedlich, dass wir da auch nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner kommen konnten.
Ich habe mich also getrennt - und es nie bereut.
Möglich, dass ich nur Beziehungen auf Zeit führen kann - eine weitere Beziehung ist aus ähnlichen Gründen nach 6 gemeinsamen Jahren gescheitert.
Nicht umsonst heißt es "Lebensabschnittsgefährte" 😬.
Ich bin lieber allein, als mich und mein Sein solange zurecht zu biegen, bis ich mit jemandem kompatibel bin.
Mein Lebensglück ist mir mehr wert als eine Beziehung, in der ich eben nicht zufrieden bin...
Ich finde es bewundernswert, dass anscheinend viele Leute es schaffen, den Menschen zu finden, bei dem sie tatsächlich und auf Dauer glücklich und zufrieden sind.
Aber ich will nicht auf Teufel komm raus mit einem Menschen mein Leben verbringen, nur "weil sich das so gehört" oder es von mir erwartet wird. Ich mag auch nicht an mir zweifeln, weil der andere ja zufrieden ist und es somit wohl richtig sein muss.
Ich habe gelernt, mir selbst genug zu sein, ich brauch keinen anderen, der für meine Zufriedenheit sorgt.
Insofern: dies ist mein Weg - deinen musst du selbst finden.
Denk doch auch mal über "Zufriedenheit" nach.
Alles Gute dir!

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"Lebensabschnittsgefährte " ist Neudeutsch, früher heiss das Lebenspartner bis dass der Tod euch scheidet.

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Man sollte dann aber auch dazu sagen, dass Ehen früher selten aus Liebe geschlossen wurden und Frauen kaum eine Chance hatten eine Ehe zu beenden ohne von der Gesellschaft ausgegrenzt zu werden.
Ehen sind meist aus finanziellen oder politischen Aspekten gegründet worden.
Dass man heute die Möglichkeit hat, sich auch aus einer "unschönen" bzw. nicht funktionierenden Ehe zu befreien, finde ich sehr gut und wichtig.
Die "Liebe des Lebens" ist eine romantische Vorstellung und leider meist nicht vorhanden und manche Leute sollten aufhören diesem Ideal hinterherzulaufen.

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Hi,
ich denke, es ist nicht sinnvoll den Ansatz zu verfolgen sich darauf zu besinnen, was euch früher verbunden hat. Denn jeder entwickelt sich weiter und manchmal sehr unterschiedlich. Niemand ist nach 10 Jahren noch der gleiche Mensch, auch du nicht. Es geht eher darum, sich immer wieder neu in den Partner zu verlieben. Und die Frage ist doch, ob du dazu noch bereit bist und dein Mann auch!
Mein Mann und ich sind vor 15 Jahren zusammen gekommen, waren zwischendurch ein Jahr getrennt und jetzt seit 2 Jahren verheiratet. Wir haben in dieser Zeit sehr viel erlebt, Gutes und Schlechtes. Und wir haben uns verändert. Wenn ich sagen würde, ich liebe ihn wie am ersten Tag, wäre es gelogen. Denn es ist viel intensiver, eine ganz andere Art von Liebe, geprägt von Verbundenheit. Auch solche Gefühle können zu Leidenschaft führen, nicht nur das Prickeln am Anfang einer Beziehung. Sprecht miteinander und lerne deinen Mann neu kennen. Dann wirst du sehen, ob du dich wieder verliebst.