Soll ich mir wieder einen Hund nehmen?

Hallo, ich habe folgendes Problem:

Schon als Kind wollte ich so gerne einen Hund besitzen, jedoch war meine Mutter gegen ein Tier. Erwachsen geworden schob ich diesen -immer noch vorhandenen Wunsch- erst einmal beiseite da es mir wichtiger war, eine Familie zu gründen. Dass mein Mann eine ähnliche Einstellung zu Hunden wie meine Mutter hatte, störte mich damals nicht besonders.
Als meine Kinder 6, 11 und 13 Jahre alt waren, war ich bereit dazu, ein Tier bei mir aufzunehmen. Es kam deswegen oft zu einem Streit zwischen mir und meinem Mann, weil er sich das so gar nicht vorstellen konnte. (Anmerkung: er hatte als Kind immer Angst vor Hunden, weil im Hof, wo er aufwuchs, alle Kinder - wie konditioniert - auf einen Baum kletterten, sobald ein bestimmter Hund gelaufen kam. Er wurde aber nie gebissen! Er mag allerdings keinen Schmutz im Haus!) Ich hatte ja auch keine Erfahrung, aber der Wunsch war einfach riesengroß. Irgendwann hat er dann nachgegeben, wofür ich ihm heute noch dankbar bin.

Unser Hund war ein wunderbares Tier und die Kinder haben sehr profitiert von ihm. Aber auch für meinem Mann war der Hund eine Bereicherung, denn er war sein Lauffreund und mit ihm konnte er seine Hundeangst überwinden. (fand ich) Tatsächlich hat er ihn nie schlecht behandelt. ABER: unser Hund war trotzdem ein „Kompromiss – Hund“, wie ich es heute gerne nenne: Wegen Geruch und Schmutz, schickte mein Mann ihn gerne in den Garten und auf seinen Platz im Vorzimmer, sodass er meist nicht direkt – sondern eher aus Distanz – am Familienleben teilhaben konnte. Was mir oft leidtat und - (das gibt sogar mein Mann heute zu) als sensibler Hund, der er war, hätte er gerne „mehr“ von seiner Familie gehabt. Doch ich dachte oft: Besser so, als gar kein Hund. und er war es auch nicht anders gewohnt. Und das soll auch nicht heißen, dass er es nicht sehr gutgehabt hat: Die Kinder und ich liebten ihn abgöttisch und er bekam auch (ohne auf dem Sofa oder im Bett zu liegen) seine Kuscheleinheiten – und so entwickelte er sich zu einem tollen Freund. Auch Außenständige sagten das. Er war gelehrig und schön zugleich und ich war stolz, einen so großartigen Hund zu haben. Leider bringt der Besitz eines Hundes natürlich auch Schattenseiten: Bei uns waren es z.B. zeitweises Bellen im Garten und leider auch manchmal aggressive Hundebegegnungen,die zu Konflikten mit Passanten führten. Es war nicht schlimm – aber selbst wenn diese Probleme nur selten auftreten: wenn schon Vorbehalte seitens eines Partners vorhanden sind, führt das natürlich zu vermehrtem Streit in der Partnerschaft. Auch am Ende des Hundelebens kam es zu Konflikten, da der Hund leider Kot-inkontinent wurde, was natürlich ein rotes Tuch bei Jemanden ist, der Geruch und Schmutz hasst.
Als wir (meine Kinder und ich) ihn dann schweren Herzens gehen lassen mussten, war es für uns erst einmal eine Erleichterung. Nach einer Zeit kam ein neuerlicher Hunde– Wunsch bei mir auf. Fast hätte ich mich einmal dazu entschieden, wieder einen Hund aufzunehmen, doch ich tat es dann nicht, denn ich weiß, mein Mann hat seine Meinung – leider - nicht geändert. Für ihn wäre ein Tier „eine neuerliche Belastung für die nächsten 15 Jahre“.
Ich aber sehe auch die Freude, den Spaß, die Liebe, die man geben kann und auch zurückbekommt, wenn man einen Hund besitzt. Ich liebe es, Tiere zu erziehen (Daher würde ich mich für einen Welpen entscheiden und habe z.B. keine Freude daran, mit fremden Hunden spazieren zu gehen)
Daher schwanke wieder zwischen „soll“ ich oder „soll ich nicht“.

Vielleicht fragt ihr euch jetzt, wieso ich mich – trotz der beschrieben Probleme, diese Aufwand nochmals auf mich nehmen würde?! Ich weiß es nicht – daher frage ich euch:

- Habe ich ein Recht dazu, mir einen weiteren Hund zu nehmen, nachdem mein Mann schon einmal nachgegeben hat?
- Oder soll ich für ihn meinen Traum begraben und mir keinen Hund mehr anschaffen? Man lebt doch nur einmal. Ich bin wirklich ein Hunde Fan. Mein Mann trfft auch viele Entscheidungen alleine und macht was er will (allerdings ist klar, dass ein Hund das Familienleben betrifft und zwar für Jahre)
- Wäre es dem Hund gegenüber unfair, auch wenn ich jetzt manches besser machen würde (dass er z.B mehr am Familienleben teilhaben darf)
- Stellt der Hund für mich ein Statussymbol dar?
- Bin ich egoistisch mit meinem Wunsch?

Wie soll ich mich eurer Meinung nach entscheiden? Dieses Hin – und Herüberlegen macht mich ganz krank! Ich fühle mich ganz ohnmächtig, weil ich befürchte, dass es keine Entscheidung ohne Abstriche gibt. Doch Abstriche will ich eigentlich nicht.
Was meint ihr?
Soll ich meinen Hundewunsch meinem Mann zuliebe begraben oder soll ich mich durchsetzen, und diesmal ganz, so dass ich meinem Hund ein besseres „Hundeleben“ bieten kann, womit ich dann auch besser (ohne schlechtes Gewissen dem Hund gegenüber) leben kann?
Vielen Dank für eure Antworten!

3

Sorry, aber grade ein Hund ist eine "Anschaffung" hinter der ALLE Familienmitglieder stehen sollten! Der erste Hund war schon gewagt, wenn dein Mann dagegen war--aus guten Gründen wie ich finde.
Er hat die Faust in der Tasche gemacht--dir zuliebe, aber hat auf gewisse Regeln bestanden.
Jetzt wieder einen Hund anzuschleppen--ne, also wirklich, das fände ich schon sehr egoistisch und m.E. steigerst du dich da auch rein.
Wir haben auf meinen Wunsch hin Katzen. Mein Mann hätte sich keine angeschafft, aber hatte kein Problem damit. Das war vor 21 Jahren, 2 sind schon gestorben, einer lebt noch (er wurde etwas später dazu geholt und wird jetzt 16). Ich liebe Katzen, aber mein Mann möchte keine Katzen mehr haben. Wenn der letzte Kater gegangen ist, möchte er nicht, dass wieder welche dazu kommen. Das akzeptiere ich und verstehe seine Argumente (unsere Kinder sind 12, 16 und fast 19 und er will wieder frei sein, spontan wegfahren, in den Urlaub ohne Gedanken an die Versorgung des Katers usw.)
Also nein, ich würde mir jetzt keine weitere Katze erquängeln oder einfach holen--das würde ich an deiner Stelle auch lassen, ein Hund ist ja noch wesentlich präsenter als unser Freigänger....

5

Dies würde ich genau so unterschreiben!

Er wollte es schon mal nicht, er hat nachgegeben, er hat klar gemacht er will nicht nochmal, und du willst wieder weiter dran rumstreiten… diesmal sogar mit noch weniger Kompromissen (mehr an Familienleben teilhaben).

Ich find jetz bist du dran mit nachgeben.

1

Ich kann deinen Wunsch komplett nachvollziehen.

Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass ein Haustier in der Form eines Hundes/einer Katze etc von ALLEN Familienmitgliedern gewollt sein muss.
Ohne Wenn und Aber.

2

Hallo,
ich berichte mal von meiner Position aus:
Unsere ganze Familie mag Hunde, wir haben vor 24 Jahren, vor unseren Kindern, den ersten Hund bekommen. Unser jetziger Hund ist 12 Jahre alt, mein Mann und ich sind fast 50 und Mitte 40, die Kinder 17 und 13. Und ganz ehrlich? Wir lieben Hunde, aber mein Mann und ich haben schon vor einiger Zeit davon gesprochen, dass es nach heutigem Stand keinen Hund mehr geben wird. Wir möchten uns nicht wieder für so eine lange Zeit binden und Rücksicht nehmen, die ganze Urlaubsplanung darauf abstimmen und alles drumherum.
Und ich finde, und das ist der wichtigste Punkt:
Bei der Anschaffung eines Haustiers muss die ganze Familie mitziehen und das über Jahre. Und sobald einer, in dem Fall Dein Mann, mehr oder weniger dagegen ist, funktioniert das meiner Meinung nach nicht mehr.
LG
Elsa01

4

Wenn Du damit leben kannst, dass Deine Beziehung daran zerbricht, dann kannst Du Dir durchaus "wieder einen Hund nehmen".


Ansonsten würde ich es an Deiner Stelle lassen.

6

Danke für deine ehrliche Antwort und danke euch allen für eure Antworten!

Da ihr mehrheitlich dieser Meinung seid, habt ihr - auch wenn ich es nicht so gerne zugebe (innerlich sehr wohl aber spüre) - wohl Recht!

7

#pro

8

Dem Hund zu liebe: NEIN :-(

9

Ich würde meinen Mann irgendwie überzeugen. Vielleicht fällt ihm eine andere Rasse einfacher. Oder was kleineres. Vielleicht eine rasse, die nicht so viel Bewegung braucht. Keine Ahnung.
Mein Mann ist kein Katzenfan. Ich wollte aber wieder Katzen haben. Er hat mich mit Katze kennengelernt.
Nun haben wir 2 und den Kater nennt er „mein Baby“ und deckt ihn zu. 😂🥰😂😂
Allerdings ist alles, was zu Katze gehört, mein Part. Tierarztkosten, Essen, Katzenpension, wenn wir mal Urlaub machen, Katzenklo… alles. Bin ich mal nicht da, macht er es aber auch, kauft auch mal essen für die ein. Aber so zu 90% ist es mein Part. Vielleicht kommt ihr euch auch auf sowas einigen.
Nein, meinen Wunsch würde ich nicht begraben. Es gibt sicherlich einen Weg, den man gemeinsam finden kann.

10

Dem Mann zuliebe Nein- er hat dir zuliebe sehr lange zurückstecken müssen, das würde ich ihm nicht noch einmal aufdrücken.
Ich würde vielleicht ins nächste Tierheim gehen und die Lage schildern und fragen ob sie für bestimmte Hunde Gassi-Paten suchen (falls es so etwas gibt). Das könnte vielleicht für deinen Hunde-Wunsch ein bisschen helfen, ohne dass dein Mann belastet wird

11

Ich weiß, deine Frage ist schon etwas her, aber ich wollte kurz einen anderen Gedanken reinwerfen.

Hast du mit deinem Mann gesprochen, wie wichtig ihm das Ohne-Hund Leben ist? Gibt es vielleicht etwas, was er haben möchte, sich aber nie zu leisten traute, was du ihm erfüllen kannst, was ihm ein Hund im Leben wert wäre? Sozusagen einen Wunsch frei bei der Familie.

Ich bin der Meinung das Leben ist zu kurz für Kompromisse. Ich lese aus deinem Post heraus wie groß dein Wunsch nach einem Hund ist. Da lohnt es sich mMn zu erkunden, ob es doch irgendwo eine gemeinsame Basis gibt. Vielleicht gibt es auch einen Wunsch, den du ihm erfüllen kannst.