Mein Mann und seine Kinder

Als ich meinen Mann vor 15 Jahren kennenlernte, war er geschieden und hatte eine Tochter aus erster Ehe, damals 10 Jahre alt. Er war schon seit 3 Jahren von der Mutter getrennt. Auch ich habe einen Sohn, damals 3, mit in die Beziehung gebracht, von dessen Vater ich frisch getrennt war. Am Anfang war es nicht leicht, aber wir haben da eine ziemlich tolle Patchwork-Familie auf die Beine gestellt: Die Exfrau meines Mannes ist ein Goldstück, sie und mein Mann haben sich im Guten getrennt, mein Mann hat mich der Tochter erst vorgestellt, als es mit uns beiden ganz fest war und die Exfrau hat wirklich eine Grundlage geschaffen, sodass die Tochter mir und meinem Sohn gegenüber von Anfang an aufgeschlossen war. "ENDLICH EIN KLEINER BRUDER". Mein Exfreund war am Anfang nicht begeistert, aber mein Sohn und die Tochter meines Mannes haben ihn um den Finger gewickelt bekommen, sodass es am Ende so war, dass die Kids sogar gemeinsam mit ihm unterwegs waren und sogar die Tochter meines Mannes bis heute Kontakt zu meinem Exfreund und dessen neuer Freundin hat. Mein Mann und ich haben auch eine gemeinsame Tochter, mittlerweile 10, die der gemeinsame Augapfel beider großen Geschwister ist, "unser Schwesterchen", von Anfang an. Die drei sind wirklich das absolute Dreamteam.
Mein Sohn ist sogar der "Stiefschwester" an die Uni gefolgt und die beiden haben, mit noch einem jungen Mann, eine Dreier-WG, die gemeinsame Tochter geht ihre Geschwister besuchen.
An Festtagen sind wir 3 Paare, die irgendwie verwurstelt 3 Kinder haben. Es könnte alles picture perfect sein.
Es war aber so, dass ich und mein Mann, damals noch mein Freund, uns vor 7 Jahren für 2 Jahre getrennt hatten. Das ging von mir aus und ich könnte mich heute noch dafür ohrfeigen. Mein Mann arbeitet viel, seit je her, er hatte eben seine Karriere und ich, uns trennen 15 Jahre Altersunterschied, dachte damals, Mitte 20, es muss doch mehr im Leben geben als Gelegebheitsjobs, Kinder, Haushalt. Ich war neidisch auf ihn, so dumm sich das anhört. Es gab immer mehr Probleme, da er eben nie als Babysitter zur Verfügung stand. Ich bin da "ausgebrochen", hatte einen Neuen kennengelernt und bin gegangen. Ich weiß, dass das scheisse war, darüber brauchen wir nicht reden. Er hat total gelitten, alles versucht, die Beziehung zu retten, ich war die, die dachte, ich wäre in den Neuen verliebt und kein Weg zurück. Er war in der Zeit auch immer für die Kids da, für alle 3. Ich aber auch, also meine lebten bei mir, seine Tochter kam auch regelmäßig zu uns. Mit dem andren Mann habe ich nie zusammen gelebt.
Mein jetziger Mann hatte dann nach etwas über einem Jahr auch eine neue Beziehung.
Erst da habe ich gemerkt, dass ich eifersüchtig war. Hätte es aber nie zugegeben.
Ende vom Lied: Ab da wollte ich ihn zurück.
Es hat auch funktioniert.
Er hat sich dann getrennt, sobald er gemerkt hat, ich bin wieder erreichbar. Ich habe meinem damaligen LG auch reinen Wein eingeschenkt und alles beendet. Zweigleisig, nie.
Alles schien wieder gut. Dann merkte ich, dass mein jeztiger Mann plötzlich belastet war. Habe auch gefragt, bekam aber nur zu hören, es sei nichts. Wir haben weiterhin getrennt gelebt, waren eben wieder zusammen. Es war alles so schön.
Nach 7 Monaten hat er mir gebeichtet, seine Zwischenbeziehung hat gerade ein Kind von ihm bekommen. Er wollte das nicht. Sie hatte gesagt, eine Spirale zu haben und außerdem in den Wechseljahren zu sein. Sie hatten sich getrennt, bevor die Schwangerschaft bekannt war.
Für mich ist eine Welt zusammengebrochen.
Seine Exfrau wusste auch davon, sie hat mir gesagt, ich soll das nicht falsch sehen, sie weiß, er wollte das Kind nicht, ihr hatte er sich anvertraut, die beiden sind wie Kumpels. Ihre Tochter sei auch sauer auf diese Frau, sie ist sicher, die Schwangerschaft war Kalkül, um den Vater an sich zu binden. Ich sei für sie Bonusmama und Freundin, die andere könne sie nicht ausstehen. Die hat wohl versucht, die Beziehung zwischen ihr und ihrem Papa zu torpedieren, Kinder durfte er nie mitbringen (obwohl sie selbst eine erwachsene große Tochter hat), solche Dinge eben.
Mein Sohn sagt dasselbe, er ist, männertypisch, da eben ein wenig gelassener: "Vatter hat da halt nen Bock geschossen". Aber er meint auch, besser kein Kontakt als "Stress".
Ich war dann beruhigt, es war wie gesagt alles was uns als Paar und Kids und deren Eltern angeht, gut. Wir haben dann geheiratet letztes Jahr.
Unserer Kleinsten haben wir noch nichts von der Schwester gesagt, aber klar, irgendwann muss das sein.
Mein Mann hat das Mädchen anerkannt und bezahlt Unterhalt. Er sagt klipp und klar er kann mehr nicht machen, er hat keine guten Gefühle für diese Tochter und sie soll nicht darunter leiden.
Es gibt auch keine Meldung von Seiten der Kindsmutter mehr.
Ich bin diejenige, die es einfach nicht aus dem Kopf bekommt.
Ich fühle mich schuldig, da ich ja diejenige war, die überhaupt erst gegangen war aus einer eigentlich wirklich guten Beziehung und das aus Trotz. Manchmal denke ich, ist es meine Schuld, wenn das Kind keinen Vater hat, wenn ich auf meinen Mann verzichtet hätte, vielleicht wäre er bei der Frau geblieben, hätte er und hätten die Kinder Kontakt untereinander?
Ist es überhaupt korrekt, dass ich nichts dafür tue, dass mein Mann dieses Kind sieht? Oder sollte ich darauf bestehen?
Sorry für den Roman, kennt vielleicht jemand von euch das oder eine ähnliche Situation? Wie habt ihr das gehandhabt?

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Ich denke, es gibt zwei Ebenen, die man trennen sollte.

Dass der Vater des Kindes, also dein Mann, sich darum kümmern und bemühen sollte, halte ich auch für wichtig.
Aber von den "Geschwistern" ebenfalls Kontakt oder Begeisterung zu verlangen, außerhalb der gemeinsamen "Familienfeiern" finde ich unnötig. Euer gemeinsames Kind wird das wohl betreffen und da würde ich auch versuchen, die neue "Halbschwester" positiv einzuführen, aber die älteste Tochter und auch deinen Sohn würde ich nicht "überreden". Akzeptanz fordern, das schon.

Ich wünsche euch alles Gute

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Für seine Große ist das kleine Mädchen genau wie für unsere gemeinsame Tochter natürlich auch "Halbschwester". Nur mein Sohn ist, biologisch gesehen, "raus" bei der Sache.

Ich danke dir für deine guten Wünsche <3

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Das neue Kind hat ein Recht, seine Geschwister kennenzulernen und den Papa regelmäßig zu sehen.
Dafür würde ich mich dringlich einsetzen. Der Rest spielt keine Rolle .

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Sehe ich genauso!
Stell dir mal vor, wenn sie irgendwann erfaehrt, dass sie noch Geschwister hat uns sich ihr Vater nie fuer sie interessiert hat.
Das arme Kind.

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Puh.

Also ich glaube, ich könnte mit all dem umgehen, auch damit, dass daraus ein Kind entstanden ist. Ihr wart getrennt, so kann das Leben spielen, damit muss man rechnen.
Da bin ich zu sehr Rationalist, um mich über sowas aufzuregen.

ABER. Dass er die negativen Gefühle auf das Kind überträgt und dieses ablehnt, DAS könnte ich bei meinem Partner nicht akzeptieren :(
Das Kind kann nichts dafür, dass 2 erwachsene Menschen nicht ausreichend verhütet haben (und ja, da zählt dein Partner dazu, denn wenn er sicher weiß, er will kein Kind mit dieser Person, kann er zusätzlich vorsorgen. Er kann sich da also nciht aus der Verantwortung stehlen.)

Ne. Das bekäme ich nicht verknappt. Das arme Mädel, wirklich. Es hat ein natürliches Recht darauf, seinen Vater kennen zu lernen.
Er kann selbstverständlich entscheiden, dass er das nicht will. Aber so eine Einstellung könnte ich bei meinem Partner nicht hinnehmen.

Ist sicher drastisch gedacht und manche werden das übertrieben finden.
Aber ich kann dir gern erzählen, was es im Worst Case mit einem Kind macht, wenn es von einem Elternteil komplett abgelehnt wird.

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Ich wollte gerade ähnlich antworten wie du. Bin da ganz auf deiner Seite, genauso sehe ich es auch.
Würde mein Mann so über ein Kind (vor allem seines!) reden ...

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Sehe ich genauso. Klingt als wäre die Tochter für ihn lediglich eine unangenehme Erinnerung an eine "Trostpreisbeziehung". Das arme Mädel.

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Ich habe im Gegensatz zu den anderen hier durchaus Verständnis für deinen Mann. Liegt aber auch daran, dass mein Partner von seiner damals ersten Freundin ausgetrickst wurde, da diese schon mit 19 Mutter werden wollte...und ich daher weiss wie schwer auch ein Mann an so einem Verrat zu knabbern hat.
Nichtsdestotrotz würde ich auf sanfte Art versuchen deinen Mann dazu zu bringen Kontakt mit der Tochter aufzubauen, denn sie kann nichts dafür. Er hat andere tolle Kinder und sie ist bestimmt genauso toll und kann nichts für den Verrat der Mutter. Zu dieser würde ich allerdings den Kontakt so gering wie möglich halten.
Heute ist mein Mann übrigens sehr froh, dass er immer für seine Tochter da war. Sie ist schon über 20 und einfach nur toll. Im übrigen weiß sie heute von dem was ihre Mutter gemacht hat (haben wir ihr mit 18 erzählt um zu erklären warum wir den Kontakt zu jener komplett abbrechen); sie kommt damit sehr gut zurecht und verachtet ihre Mutter jetzt dafür, was sie getan hat. Ihr Verhältnis zu uns ist sehr innig. :)
Gib ihm einen Schubs in die richtige Richtung.

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„ Liegt aber auch daran, dass mein Partner von seiner damals ersten Freundin ausgetrickst wurde, da diese schon mit 19 Mutter werden wollte..“

Glaubt nicht immer alles was die Männer so erzählen. Ein verantwortungsbewusster Mann verhütet selbst wenn er sich absolut kein Kind vorstellen kann mit der Frau. Es kann immer eine Verhütungspanne geben. Ob die Frau mit 19 Alleinerziehende sein wollte, kann ich nicht so recht glauben.

„ Im übrigen weiß sie heute von dem was ihre Mutter gemacht hat (haben wir ihr mit 18 erzählt um zu erklären warum wir den Kontakt zu jener komplett abbrechen); sie kommt damit sehr gut zurecht und verachtet ihre Mutter jetzt dafür, was sie getan hat.“

Was soll man dazu sagen. Ihr tut so als hätte die Frau jemanden umgebracht. Dabei hat sie ein - wie du selbst zugibst- tolles Mädchen alleine großgezogen. Ich finde euer Verhalten dieser Mutter gegenüber unmöglich

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Typisch Urbia. Einfach urteilen ohne es besser zu wissen....
Die Mutter gibt das offen zu. Sie wollte damals damit erreichen dass er sie heiratet und sie nicht arbeiten muss. Sie hat ihm nachdem er sich getrennt hatte einen Brief geschrieben wo sie gesteht dass sie 6 Monate lang absichtlich die Pille abgesetzt hat und verhindert hat dass er Kondome benutzt ("ich hasse die ekligen Dinger")
Des Weiteren hat sie kurz nach der Trennung einen neuen Mann kennengelernt und den nachdem es da auch einen "Unfall" gab geheiratet und ihr Ziel "Hausfrau" erreicht.
Sie war eine sehr schlechte Mutter, hat die Tochter schon bevor wie ihr die Wahrheit gesagt haben immer wieder erzählt. Sie hatte die Wahl zu uns zu ziehen aber hatte Angst ihre Geschwister dort alleine zu lassen. Erst mit 18 hat sie sich getraut, da die anderen auch nicht mehr weit von der Volljährigkeit entfernt waren.
Also bitte nicht immer vorschnell urteilen. Es gibt nicht nur Arschlochmänner sondern auch Arschlochfrauen.

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Ich finde nicht, dass du da was initiieren musst. Dein Mann ist erwachsen und sogar deutlich älter, als du. Er sollte eine Entscheidung, ob Kontakt haben oder nein, ganz ohne dich fällen können.

Erzwungener Kontakt bringt ja auch keinem was!

Vielleicht wollen eure großen Kinder von allein Kontakt, dann könnte man neu überlegen. Aber aktuell scheinen doch alle d‘accord damit zu gehen, wie es läuft. Sonst würde sich die Kindsmutter melden. Daher würde ich vorerst nix ändern 🤷‍♀️

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Aber vielleicht will der Mann ja keinen Kontakt, weil er Angst hat, die aktuelle Familienidylle zu zerstören. Daher fände ich es durchaus angebracht, nochmal in Ruhe ein Gespräch mit ihm über das Thema zu führen.
Zwingen wird sie ihn sicher nicht (können), aber vielleicht traut er es sich ja dann doch zu, wenn er weiß, dass seine Frau hinter ihm steht.

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Das wäre natürlich möglich. Das könnte man definitiv nochmal signalisieren.

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Falls noch jemand mitliest oder es noch jemanden interessiert, habe ich einen Nachtrag:

Ich habe das Thema vorgestern Abend angesprochen.
Davor wollte ich mit meinem Sohn sprechen, haben telefoniert und er meinte: "Wenn du meinst, du musst das machen, dann machst es, Mama. Mir ist nur wichtig, dass zwischen dir und Paterl (so nennt er meinen Mann, da "Papa" ja schon für seinen leiblichen Papa reserviert war) alles okay ist. Aber Baby sitten oder Spielplatz hocken, sowas, da bin ich raus. Da musst dann allein durch, wenn dir das Goofen ins Haus holen willst".

Seine Tochter war davor zum Kaffee da, sie war da weniger offen. Sie hat einfach nen Hals auf die Mutter der Kleinen. Und da kann ich wiederum nichts sagen, sie kennt sie, ich nicht. Sie meinte nur "Lass es bleiben, die Dame hat nen kompletten Schuss, glaub mir, je weiter sie weg ist, umso besser für uns alle."

Und dann habe ich eben abends mit meinem Mann gesprochen. Er versteht, dass mich das beschäftigt. Hat sich einverstanden erklärt, dass wir unserer Tochter zusammen sagen, dass es diese Halbschwester gibt. Er möchte aber davor Rat einholen, wie man sowas sagt und altersgemäß erklärt.

Kontakt kann, so er, haben, wer das möchte. Auch und gerade die Kinder. Ich im Notfall auch, aber dann bittet er mich darum, mit ihm darüber vorher zu sprechen.
Er hat mir das nie gesagt, aber er war beim Psychologe deswegen einige Monate lang. Er hat sich schuldig gefühlt, weil er keine Gefühle für das Kind hat. Und, so sagt er, jetzt seinen Frieden damit gemacht. Er wünscht dem Mädchen alles Glück der Welt. Er kann dabei aber keine Hilfe sein, außer finanziell, denn wenn sie seine Ablehnung spüren würde, wäre das schlimmer als kein Kontakt, wenigstens in ihrem Alter jetzt. So hat ihm das wohl der Psychologe erklärt.

Für mich nicht befriedigend :-(