Ich überschreite seine Grenzen.

Ich überschreite seine Grenzen.


hallo, gleich vorweg: mir ist klar, dass ich mich falsch verhalte und ich suche Austausch.


mein Partner und ich haben seit längerer Zeit Konflikte - lange war nicht klar, was dort alles mit rein spielt, wir haben beide unangenehme VorErfahrungen die wir jetzt in diesen Raum auszutragen scheinen. Wir sind beide in therapeutischer Behandlung.


doch langsam, wird klar, dass viele Konflikte durch mich ausgelöst werden. Das muss ich leider so sagen. Ich bin nicht in der Lage, seine Grenzen zu waren.

ganz am Anfang, habe ich versucht ihn zu kontrollieren und entfaltet hast du und will ich immer weiter und weiter diskutieren auch wenn er längst gesagt hat, dass er seine Ruhe möchte. Es gibt noch andere Situation, das sind Beispiele.


Wie war das lange überhaupt nicht klar, wie falsch ich mich verhalte. Denn ich habe mich in diesen Situationen nicht mal ein bisschen in einer macht gefühlt sondern eher panisch und hilflos. Deswegen frage ich mich, warum zu Hölle mache ich das? Zumal ich selber mal in einer Beziehung war, die mich versucht hat zu kontrollieren.

Ich weiß also, wie sich die andere Seite anfühlt. Ich bin sehr traurig und entsetzt darüber, dass ich mich anscheinend nicht im Griff habe. Kennt das jemand von euch?

Wie gehe ich am besten damit um? Und ja, wie gesagt, ich bin in einer Therapie. Aber ich würde gerne wissen, ob es unter euch Leute gibt die das auch kennen. Wenn man nämlich versucht Erfahrungsberichte zu finden, findet man meist die der Personen dessen Grenzen übergangen werden aber nicht meine Seitr.


ich möchte mich nicht so verhalten, ich bin total enttäuscht von mir selbst darüber...

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Der Weg aus der Situation ist banal: Mach es einfach nicht. Auch wenn dein Inneres noch so danach verlangt. Mach es nicht.
Wenn du weiter kontrollierst fütterst du deinen Zwang und er wird mehr und mehr verlangen. Bleibst du standhaft wird es an Drang verlieren.

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Genau so ist. Ich hab da auch so meine Probleme mit. Gerade beim streiten. Irgendwie musste ich immer das letzte Wort haben und ihn doch versuchen, von meiner Wahrheit zu überzeugen. Aber a) ist meine Wahrheit nicht immer die einzig richtige und b) wenn dein Gegenüber schon sagt, er kann/will nicht mehr, dann hat es einfach keinen Sinn und man dreht sich im Kreis.
Also: einfach sein lassen. Anders wird es nicht gehen.

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Deswegen ist es oft besser man geht sich im Streit erstmal aus dem Weg bis sich die Gemüter beruhigt haben. Ich musste das selbst erst lernen. Und ich muss gestehen, es geht mir gut damit. Das Süppchen ist nach ein paar Stunden nicht mehr so heiß und manches ist nach dem "ausdampfen" nicht mehr der Rede wert oder gar lächerlich.

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Es bringt nichts, wenn einer diskutiert und der andere nicht mehr will. Mein Tipp: warte Zeit ab! Manchmal brauch es ein paar Minuten oder Stunden in denen man in Ruhe über ein Streitthema nachdenken muss. Oftmals klärt es sich nach einer längeren Bedenkpause von ganz allein. Diskutierst du weiter, eskaliert die Situation.

Mein Mann war damals genauso. Er konnte es nicht leiden, wenn wir streiten und wollte den Streit sofort bei Seite legen. Ich bin aber der Typ, der bei größeren Sachen eher mal eine kurze Zeit brauchte, um sich alle Argumente und Situationen durch den Kopf gehen zu lassen. Es ging mir auf den Sack, wenn er weiter diskutierte. Man drehte sich ohnehin nur im Kreis. Es war damals als wir jung waren schlimm, heute haben wir uns aufeinander eingespielt. Heute weiß er, wenn ich sage „Lass mich in Ruhe“ oder „Halt die Fresse“ 🤣 dass er am Ohrfeigenbaum wackelt 🤣 - Nein, so schlimm ist es nicht 😅 Aber du weißt wie ich es meine, man weiß irgendwann woran man bei dem anderen ist. Das brauch aber oftmals einfach Zeit und bringt die Erfahrung mit dem anderen mit sich.

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Dein Text könnte auch von mir stammen.

Wir hatten ähnliche Probleme. Wir hatten zum Beispiel Streit weil ich immer wissen wollte, mit wem er wohin geht und wann er genau wiederkommt. Ich war verletzt, wenn er mein Essen nicht gegessen hat. Oder als er sich Geld von einem Freund statt von mir geliehen hat. Und ich habe ihn zu viel bemuttert (was ich immer noch manchmal mache), obwohl er vorher jahrelang alleine gewohnt hat. Im Streit wollte ich dann, dass er mich vollkommen versteht und noch ewig darüber diskutieren. Auch wenn er das Thema längst ruhen lassen wollte.

Er hat mir immer vorgeworfen, ich wolle ihn kontrollieren. Ich habe sehr lange gebraucht, um zu begreifen, dass er recht hat. Vorher dachte ich, das sei Unsinn, ich will einfach Bescheid wissen und dass er meine Hilfe annimmt, sei ein Zeichen von Wertschätzung.

Nachdem es Klick gemacht hat, habe ich versucht, zu verstehen, woher mein Bedürfnis nach Kontrolle kommt. In meinem Fall ist es so, dass dahinter Verlustängste stehen. Solange er mich braucht, kann er mich nicht verlassen.

Und meiner Fragerei liegt das Ideal einer Beziehung, in der man alles miteinander teilt und beste Freunde ist zugrunde.

Die Frage ist, ob man so eine Beziehung will. Will man eine Beziehung, in der der Partner bei einem bleibt, weil er einen braucht? Und will man aller erfahren, indem man ihn verhörartig ausquetscht? Wohl eher nicht.

Nachdem mir das bewusst geworden ist, habe ich es geschafft, dieses Verhalten abzulegen. Nicht sofort vollkommen natürlich. Aber Schritt für Schritt. Gelegentlich habe ich mich dabei erwischt, wie ich in alte Verhaltensmuster zurückgefallen bin, aber weil ich sie verstanden habe, konnte ich sie leichter erkennen und loslassen.

Seitdem ist unsere Beziehung viel besser geworden. Seitdem ich ihn nicht mehr „verhöre“, erzählt er viel mehr von sich aus. Und ich bin gelassener und weniger angespannt.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

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Danke!

So ähnlich fühlt es sich für mich auch an. Selbst wenn ich weiß wo er ist, bekomme ich ab einer bestimmten Uhrzeit ein schlechtes Bauchgefühl und ich möchte es nicht haben und ich möchte gar nicht reagieren und trotzdem passiert dann ein Streit daraus. Ich glaube es hat auch viel mit Selbstkontrolle und Entspannung zu tun und wie du schon sagst, dich zu fragen was eigentlich ja komm vorbei die Person kann meistens ja gar nichts dafür.

und im Streit habe ich das auch, ich bin wie verzweifelt in Panik wenn ich merke mein gegenüber macht einfach zu und will nicht weiter reden. Weil ich will doch unbedingt das klären, sehe aber überhaupt nicht seine Seite oder dass es vielleicht nicht zu klären ist.
Ich bin beruhigt, dass es anderen Menschen so geht und wie du schon sagst, der wichtigste Schritt ist sich das einzugestehen und das ist in den letzten Tagen passiert

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Hallo!

Mir ging es auch so, allerdings war bei mir die Erkenntnis durch Eheberatung. Du hast ja schon professionelle Hilfe und kannst genau diese Sachen ansprechen!

Mir persönlich hat ganz banal TikTok geholfen. Ist natürlich nicht jedermanns Sache und man muss schon aufpassen, dass man sich nicht in dem Quatsch verliert. Und natürlich definitiv hinterfragen was man so anschaut. Aber ich bin über die App und den Algorithmus zu toxischen Beziehungen, mental health, gesunde Beziehungen und so in meinen Gedanken wirklich weiter gekommen. Ich hab mich in vielen Beiträgen wiedererkannt und auch bezüglich meinem Ex festgestellt, was ich eigentlich alles hingenommen habe (nicht alles seine Schuld) und entschuldigt habe. Was ich selbst oft mache oder was ich mir wünschen würde. Was hinter einem Verhalten stecken kann oder noch hilfreicher, was es beim Gegenüber auslösen kann… Input eben :) Und wie gesagt, man muss das schon kritisch hinterfragen diesen ganzen Input!

Viel Erfolg dir!