Hallo,
vielleicht kennt jemand die Situation oder weis einfach Rat.
Wir haben zwei Kinder (Kleinkind und Baby). Sind grad umgezogen und mein Partner hat eine neue Stelle angenommen.
Seit mehreren Wochen kommt er von der Arbeit nach Hause, ist schlecht gelaunt und hilft mir kein bisschen mehr im Haushalt und mit den Kindern.
Alles bleibt seit dem Umzug an mir hängen.
Ich kann ihn verstehen, die neue Stelle, das neue zu Hause, so viel Stress aufeinmal.
Dann kommt hinzu, das der Umzug nicht glatt gelaufen ist. Vieles ist kaputt gegangen und bei unserer neuer Küche, wurde viel Pfusch gemacht (ist deshalb nicht voll funktionsfähig).
Bedeutet auch hier noch zusätzlicher Stress.
Jetzt zahnt das Baby momentan und will 24std nur Mama. Das ich aber kurz Pause am Tag mal brauche, sieht er nicht ein. Wenn das Baby Hunger hat, macht er kein Essen mehr fürs Baby.
Er lässt es so lange schreien bis Ich natürlich eingreife.
Das Kleinkind schnauzt er nur noch an. Alles passt ihm nicht.
Er hat nur die Wochenenden Zeit um in der neuen Wohnung was her zu richten (sei es neue Möbel aufbauen, bohren etc).
Als ich mal ein Tag keine Kartons ausgepackt habe, weil ich mit den Kindern lange auf dem Spielplatz war, ist er total ausgeflippt.
Laut ihm soll ich das alles stemmen neben Haushalt und Erziehung. Ich soll mich laut ihm nirgends wo rumtreiben, wenn der Haushalt noch nicht ganz fertig ist oder ich nicht irgendwas zusammen geschraubt etc gemacht habe.
Letzten Abend war es so schlimm, er hat nach Feierabend nur rum gebrüllt. Da ein Karton im Raum stand mit Sachen von seinen Konsolen und ich wusste einfach nicht wohin damit.
Es kam zum großen Streit, vor den Kindern (was mir immer leid tut, sie bekommen zu vieles leider mit).
Er hatte seine Wut nicht mehr unter Kontrolle und hat sie an der neuen Küche ausgelassen.
Immerhin an ihr und nicht an uns.
Den ich weis nicht mehr ob er uns irgendwann auch was antut.
Er kann seine Wut nicht mehr kontrollieren, hinzu der ganze Stress.
Dann noch wir, die ihm momentan zu viel sind.
Er ist nach dem Wutausbruch abgehauen und hat beim verlassen an der Tür gesagt, ich würde sein Leben zerstören.
Nach mehreren Std kam er nun wieder. Hab ihn aus dem Schlafzimmer verbannt.
Hab vorher noch in Ruhe die Kinder zu Bett gebracht.
Und jetzt lieg ich wach und bin am überlegen wo ich mit den Kindern hin gehe.
Allein kann ich mir die neue Wohnung nicht leisten.
Ich versteh wirklich den ganzen Unmut, den er zur Zeit hat. Das ihm alles zu viel grad ist. Dann will er auch Ruhe abends haben, was mit zahnendem Baby sich manchmal schwierig gestaltet.
Aber er kann doch nicht so reagieren vor den Kindern.
Ich halt das einfach nicht mehr aus.
Partner wird alles zu viel
Es ist niemals in Ordnung seine Wut an Schwächeren auszulassen.
"Aber er kann doch nicht so reagieren vor den Kindern. "
Das hast du richtig erfasst. Ein erwachsener Mann (der nicht nur auf dem Papier erwachsen ist sonder auch emotional) muss seine Emotionen so weit unter Kontrolle haben dass er sie nicht ungefiltert an den Kindern oder dir auslässt. Leider handeln viele Menschen (Männer wie Frauen) genau so. Erstmal die fertig machen, die gar nichts dafür können.
Biete ihm an dass du mit den Kinder bleibst wenn er bereit ist an sich zu arbeiten und in Therapie geht.
Sonst gehst du um dich und die Kinder zu schützen, dann hat er halt keine Familie im Alltag mehr und seine Ruhe. Dafür darf er dann Unterhalt zahlen. Wahrscheinlich ist ihm dies auch jetzt bewusst geworden, dass es einfach ein teurer Spaß ist Kinder in die Welt zu setzen und er reagiert genau deshalb so gereizt weil er merkt dass das bequeme Leben vorbei ist und er aber wenn er geht jahrelang am Selbstbehalt-Minimum rumkrebsen wird.
ist 80 dein Geburtsjahr? Dann seid ihr schon älter? Wie alt ist er?
Viele Mittvierziger sind einfach selber noch Kindsköpfe. Die sind emotional nicht in der Lage sich um andere zu kümmern sondern brauchen selber Mutti. Gibt sogar einen Namen dafür (Peter Pan Syndrom)
Wieso denkt er du würdest sein Leben zerstören? Sind einige Entscheidungen zu den Veränderungen in eurem Leben vielleicht eher von dir ausgegangen und gefallen ihm nicht, z.B. der neue Wohnort oder die neue Arbeitsstelle?
Also keine Frage, sein Verhalten geht gar nicht und das musst du kommunizieren, aber sicher wäre es gut, wenn er auch Raum bekommt, seine Themen die zu soviel Frust führen benennen zu können.
Ich hoffe ihr findet eine Lösung und zu eurem harmonischen Miteinander zurück.
Hi,
war er schon immer so wenig belastbar? Die Umstände, die ihr habt, sind ja eigentlich ganz normale Alltagsbelastungen und sollten einen Erwachsenen nicht zu solchen Stressleveln treiben. Sollte sich das erst in letzter Zeit so entwickelt haben, wäre es sinnvoll, wenn dein Mann sich mal ärztlich durchchecken lässt. Wenn bei den Werten was verrutscht ist, Vitamin D, Eisen, Schilddrüse z.B. kann das die Belastbarkeit ganz schön herabsetzen.
Auch wenn du in Elternzeit bist, und somit das Gros zu Hause wuppen kannst, ist er aus dem Kinderdings nicht raus. Das hat mit dir auch gar nichts zu tun, das ist seine Pflicht seinen Kindern gegenüber. Nennt sich Vatersein.
vlg tina
Zu sagen, dass das normale Alltagsbelastung ist, empfinde ich als höhnisch. Kleine Kinder alleine sind für viele schon zu viel. Hier kommt noch mehr dazu..
Was ist daran höhnisch? Eine Familie ist stressig, keine Frage, aber dass ein Erwachsener so dermaßen die Kontrolle verliert, ist nicht normal. Es sind normale Alltagsbelastungen, da bleibe ich dabei. Die Phase, Kinder klein, Umzug oft mit Hausbau, Männer (und auch Frauen) oft in einem Alter, dass sich da beruflich was verändert, haben doch schon viele durch, ohne dabei so zu flippen. Inklusive mir und meinem Umfeld.
Und das ist ja auch alles selbstgewählt. Die TE schreibt nichts von großen psychischen Belastungen wie Schicksale in der Familie, Probleme am Arbeitsplatz oder eine schlimme Diagnose o.ä.
Das ist jetzt halt eine Scheißphase, da muss man die Arschbacken zusammenkneifen und durch.
Hi du, ihr seid wirklich in einer unfassbar anstrengenden und stressigen Phase eures Lebens - sowohl du als auch dein Mann. Das Verhalten deines Mannes kommt mir recht ähnlich zu dem vor, wie mein Mann reagiert, wenn ihm alles über den Kopf wächst. Das hat nicht unbedingt was mit dir zu tun, sondern seiner Art mit Stress umzugehen. Ist manchmal ein etwas unsensibler Weg bei Männern, ihren Frust raus zu lassen. Aber man sollte nicht gleich über Trennung etc sprechen und nachdenken. Versucht ersteinmal gemeinsam eure Baustellen zu finden - dazu gehört, ein Gespräch gemeinsam in Ruhe (!) zu führen und ihn auch zu fragen, wie es auf der neuen Arbeit läuft. Es kann gut sein, dass er da auch Frust schiebt. Mein Mann hätte 2-3 Monate nach Jobwechsel am liebsten alles hingeschmissen. War unausstehlich. Er hat einfach nur seinen alten Job vermisst. Nach weiteren 2 Monaten war das Thema aber für ihn gegessen.
Dann solltet ihr überlegen, wie ihr Hilfe bekommt. Du für die Kinderbetreuung bzw. Haushalt und dein Mann, wenn er noch ein Haus/Wohnung ausstatten / aufbauen muss neben der Arbeit. Das schafft euch Entlastung und kleine Verschnaufpausen - vielleicht auch mal einen Paar-Abend nur für euch. Das scheint ihr auch mal gebrauchen zu können.
Ihr werdet das schaffen! Gemeinsam, mit Reden, mit Verständnis für beide Seiten und mit Hilfe!!
Das klingt so, als wärd ihr beide am Limit.
Mir hilft dann: erst akut kurzfristig stressabbauen
Dann Situation betrachten
Dann Lösung suchen, damit es langfristig besser wird.
In eurer Akutsituation würde ich sagen
- er ein Wochenende ins Hotel. Für sich. Ruhe. Zeit. Notversorgung !
- du : Kinder, ein Kind zu Freunden bringen. Zeit für dich nehmen. Kraft tanken.
Danach, wenn beide wieder überhaupt einen Gedanken fassen können
besprechen
- welche Auszeiten braucht ihr, regelmäßig
- welche Organisationspläne gibt es
a) dauert länger, aber ist dafür euren Kräften angepasst
b) kurz, aber heftig, dafür ist das Thema schneller erledigt und Alltag kann einkehren.
ist es finanziell machbar.
Ich selbst gehe manchmal den langen Weg. Dann dauert es zwar, aber ich weiß, dass ich ans Ziel komme; weil ich so plane, dass ich mich NICHT übernehme.
oder ich gehe den kurzen Weg, wenn dieser überschaubar ist UND wenn das Thema dann wirklich erledigt ist. Bzw. wenn ich es mir finanziell leisten kann, dass das jemand gegen Bezahlung macht.
- wie ist es in seinem Beruf?
Kann er sich das dauerhaft vorstellen?
Macht er es nur, weil er nicht noch nebenher Bewerbungen schreiben kann UND die finanzielle Verantwortung trägt?
Wenn es kein "ich brauch Zeit zum Ankommen" ist, sondern ein: der Jobwechsel war ein Trip ins gesundheitliche Verderben
Besprechen, ob eine Krankschreibung sinnvoll ist.
So, dass er zu Hause durchatmen kann (in abgesprochenen Zeitfenstern)
Durchatmen, neu orientieren, prüfen, ob ein erneuter Jobwechsel sinnvoll ist, wie das finanziell machbar ist
mit dem Arzt besprechen, ob ein Jobwechsel ausreicht oder ob ihn die Gesamtsituation gesundheitlich schon mehr gekostet hat und er ggf. andere Möglichkeiten braucht.
- welches Netzwerk brauchst du?
Ja, er ist der Vater
aber euch allen ist NICHT geholfen, wenn ihr beide schon am Limit seid und erwartet - der andere soll.
Welche Alternativen und Möglichkeiten gibt es, so dass ihr im Wechsel Kraft tanken könnt?
Wow, ich bewundere dich sehr für deine Geduld! Ich glaube, ich hätte schon alles gepackt und wär gegangen. In so Situationen möchte ich immer ganz klar meine Grenzen zeigen, denn so kann dein Mann keinesfalls mit dir umgehen. Weißt du, wie oder wann du ihn am besten erreichst?
Kannst du für ein paar Tage woanders hin? Morbide bewusst, dass du pflichtbewusst wsl trotzdem die neue Wohnung einrichten willst usw, aber da sagt jz finde ich keine Priorität. Ich glaube nicht, dass für deinen Mann alles leichter wäre, wenn du den Haushalt und die Kinder perfekt unter den Hut bringst. Er würde wsl einfach etwas anderes finden, was ihm nicht passt. Deswegen: mach ihm klar, dass du dich nicht so behandeln lässt und er ein anderes Ventil braucht. Kannst du ihn vl mal einen Abend freispielen, damit er ein bisschen runterkommt? Vl kannst du danach besser mit ihm reden?
Kannst du mit den Kindern für ein oder zwei Tage woanders hin? Alternativ schläft er mal auswärts. Wenn er dann wieder etwas runtergefahren ist, müsst ihr euch dringend unterhalten:
Was stört ihn so sehr, macht ihm den größten Stress? Gibts auf der Arbeit vielleicht Probleme? Was kann man machen, um seine Situation zu verbessern und ihn zu entlasten?
Genauso: Wie kannst du Auszeiten bekommen und was für dich tun?
Wie könnt ihr Paarzeit organisieren?
Und dann ganz wichtig: Rumbrüllen und Aggressivität gehen gar nicht. Wenn du schon Angst vor ihm hast und denkst er tut euch was an, muss er sehr schnell an sich arbeiten. Vielleicht braucht er auch professionelle Hilfe.
Wenn er da nicht mitzieht, kannst du natürlich über Trennung nachdenken.
So würde mein Mann im größten Stress nicht mit uns umgehen!
ABER wir teilen uns wirklich alles und arbeiten beide und kümmern uns um die Kinder und machen eines nach dem anderen und stressen uns nicht auch noch gegenseitig.