Alkohol zerstört unsere Beziehung

Wir haben zwei Kinder (3/1 Jahre) sind Verlobt haben gerade ein Haus gebaut und natürlich ist es eine perfekte Vorstellung eines Lebens. Wenn es da nicht einige Probleme gibt. Oder ich einfach zu spießig bin?!?!

Mein Partner trinkt eigentlich jedes Wochenende Alkohol (er ist eigentlich an jedem Wochenende mindestens einmal besoffen) Unter der Woche trinkt er immer nach der Arbeit auch 1-2 Bier, auch in der Firma wenn Dienstschluss ist. Es kommt wirklich selten vor das er einen Tag mal kein Bier angreift. Ich habe auch mal nachgezählt, innerhalb eines Monats war er 7mal richtig betrunken.

Natürlich streite ICH dann immer mit ihm und er fragt sich jedes mal aufs neue was mit mir los ist und ich immer streit suche. Wieso ich nicht einfach normal wie „jede“ andere Frau sein kann?!?! Er meint es sei normal, Männer sind halt so.
Natürlich ist jedes Wochenende dann zerstört und wir machen nichts. Es tut mir ja immer richtig leid wegen den Kindern. Sie bekommen natürlich das meiste mit. Denn er macht da keinen Unterschied ob sie da sind oder nicht. Er brüllt einfach los, beschimpft mich und schmeißt mit Gegenständen und die Türen fliegen immer zu.

Er sagt auch immer, das ich ihn so kennen gelernt habe. Aber ist das nicht so, dass wenn man dann schon mal ü30 ist endlich mal ankommt im Leben? Vernünftiger wird? Wir haben 2 Kinder und er ist noch immer wie 22!!!

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll?! Ich bin am verzweifeln und bin innerlich ein Wrack. Wir haben doch 2 Kinder und haben gerade unser Traumhaus gebaut.
Ich könnte mir das Haus nicht leisten wenn ich alleine wäre!

Was würdet ihr in meiner Situation tun?
Danke an alle Antworten!!

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Du fängst schon an mitzuzählen: wie viel er pro Tag trinkt, wie oft er betrunken ist...
Vor zwei Jahren noch hätte ich dir jederzeit blind sagen können, wie viele Biere noch im Kasten, wie hoch der Pegelstand in der Schnapsflasche und wie viel Wein im Haus ist. Mein Leben bestand daraus, mich vor dem Wochenende zu fürchten und nach dem Wochenende meinen Mann zu verzeihen und jemanden zu lieben, vor dem ich mich ekle, damit die Fassade (die tolle Familie! das tolle Haus! unsere tolle Liebe!) nicht bröckelt. Ein eigenes Leben hatte ich eigentlich nicht mehr: alle meine Gedanken drehten sich um den Alkoholkonsum meines Mannes: Wann ist es wieder so weit? Warum tut er uns das an? Übertreibe ich?

Erkennst du dich wieder? Willkommen in der Coabhängigkeit. Die ist eigentlich schon ein gutes Indiz dafür, dass dein Mann suchtkrank ist.

Ich bin nach 12 Jahren Ehe gegangen. Bis heute genieße ich es schlafen zu gehen, ohne mit einem Ohr zu horchen, ob wer in welchem Zustand die Treppe hochkommt, ich kann Leute einladen ohne mich fürchten zu müssen, dass nach 2h jemand lallt oder mit dem Kopf aufm Tisch liegt, an den Wochenenden erhole ich mich jetzt, statt Wohnzimmer, die nach nem Gelage aussahen wie ne Kiezkneipe, zu putzen.
Unsere Kinder wissen: Alkoholismus ist eine Krankheit. Sie haben Umgang mit dem Vater, wissen aber, dass sie immer und jederzeit zu mir kommen können.

Wenn du dich getrennt hast, wirst du merken, wie Scheißeanstrengend dein Leben war, in dem die Sucht der Mittelpunkt war.

Wenn du Hilfe brauchst: Es gibt die Al Anons, auch als Onlinemeeting. Und lies: Wenn Frauen zu sehr lieben. Und sprich mit Menschen darüber, was zuhause bei euch los ist. Schäm dich nicht, es gibt keinen Grund dazu. Es ist auch total okay, dass du NOCH nicht gehen kannst, aber schau nicht weg. Du hast nur ein Leben und kein zweites im Kofferraum.

Dein Mann wird eh allerhöchstens was machen, wenn es absolut keine Alternative mehr für ihn gibt. So lange du bei ihm bleibst, gibt's doch gar keinen Grund für ihn, sein Verhalten zu ändern. Du kuscht ja, er kommt ja immer wieder durch...

Hoffentlich verliert er seinen Job und euch und fällt richtig auf die Schnauze. Das ist seine einzige Chance.

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Dankedankedanke

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Ach stimmt, da kommen Erinnerungen hoch.
Den Pegel erkannt man anhand der Schritte auf der Treppe.. und die Anzahl der Bier- und Weinflaschen kannte ich auch immer. Bis ich feststellte, dass die Anzahl sich nicht ändert. Ich suchte dann und fand Verstecke- sogar in meinem Zimmer.

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Das alles klingt nach dem Verhalten eines Alkoholikers.

Wann sprichst du ihn denn an? Während des Trinkens? In der Ausnüchterungszeit?

Kannst du ihn auch mal nüchtern darauf ansprechen, ihm von deinen Sorgen erzählen und mal schauen wie er darauf reagiert, wenn du ihn um jedes zweite alkoholfreie Wochenende bittest?

Ansonsten sag ihm, wenn er sein Problem nicht erkennt und deine Sorgen so nieder tritt, dann bleibt dir nur eine Trennung. Denn als Mutter bist du in der Pflicht deine Kinder zu schützen.

Wenn ihm das nicht hilft, dann ist er leider ein
suchtkranker Alkoholiker.

Trau dir zu, das alles alleine zu schaffen! Und vergeude aus falscher Angst und der Hoffnung, es würde besser werden, nicht eure Lebenszeit.

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Er ist Alkoholiker.
Er ist süchtig.
Er ist krank.

Geh zur Beratungsstelle für Angehörige und pass auf, dass Du nicht in die Co-Abhängigkeit rutscht.

Du kannst ihn nicht ändern, solange nicht SEINE Einsicht da ist. Und die kommt, wenn überhaupt, verdammt spät, weil die Sucht stärker ist.

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ER war doch schon immer so????????????????? Oder,
was hst du erwartet, dass er das beendet, wenn er Vater wird oder 30?
es gibt 2 Möglichkeiten, entweder du gehst und hast kein Traumhaus, vielleicht wacht er dann auf, oder du bist mit einem Trinker verheiratet, stehst darüber und machst am Wochenende dein eigenes Ding und hast ein Traumhaus.

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Aber das Traumhaus auch nur so lange, wie er seinen Job behält.

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Trenn Dich, der Kinder zuliebe.
Ich bin mit einem Alkoholiker aufgewachsen und es war ganz sicher keine schöne Kindheit, alles andere als das.
Mein Stiefvater war jeden Tag rotzbe....(entschuldigt die Ausdrucksweise), er hat meine Mutter geschlagen, Familienfeiern wurden regelmäßig zum Desaster, Möbel gingen auch mal zu Bruch.

So sehr ich meine Mama auch liebe, aber ich werfe ihr bis heute vor, dass sie uns (meinem Bruder und mir) dieses Umfeld zugemutet hat und nicht die Kraft hatte, sich zu trennen.

Ich bin selbst Mama von 4 Kindern und deren Wohl sollte immer an allererster Stelle stehen!!!

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Nicht der Alkohol zerstört eure Beziehung sondern die Person, die ihn zu sich nimmt!

Es wird an der Zeit das du ihm die Verantwortung fürs sein Handeln überträgt!

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Hey du Liebe!

Ich selbst bin ähnlich aufgewachsen wie deine Kinder nun. Meine Mutter fing an zu trinken, als ich 3 oder 4 war. Mein Vater hat jahrelang geredet, gedroht, beleidigt... Aber es wurde immer schlimmer. Meine Kindheit war im Grunde schrecklich. Wir wussten nie, was uns zu Hause erwartet, hatten Angst, wurden Zeuge vom ganzen Elend.. mussten schon früh den Rettungswagen holen, weil sie immer wieder Alkoholvergiftungen hatte. Sie hat ihre Launen an uns ausgelassen. Freunde konnten wir nie mitbringen, weil dieses Theater einfach nur peinlich war. Ich hatte mal eine Austauschschülerin, die es natürlich auch mitbekam. Beim 2. Tausch durfte sie nicht mehr zu mir kommen, ich bekam Ersatz, der mich auch nicht besuchte, sondern nur mich aufnahm. Es war mir alles soo fürchterlich unangenehm.

An deiner Stelle würde ich rennen! Ganz, ganz weit. Du kannst natürlich mit ihm sprechen, dass du einen Entzug erwartest oder dich trennst- aber die wenigsten halten es wirklich durch und ich würde nicht wollen, dass meine Kinder weiterhin auf dem Pulverfass sitzen.
Ich würde mich trennen, um sie zu schützen.
Und mich selbst auch. Es gibt klassische Prognosen, wie Süchte sich entwickeln. Und die Angehörigen. Bei meinen Eltern passte es: soziale Isolation, weil man irgendwann nirgendwo mehr hingehen kann, weil meine Mutter entweder jede Möglichkeit nutzt zu trinken, oder schon betrunken ist. Freunde haben sich abgewendet. Wir Kinder sind alle weit weggezogen, weil wir gemerkt haben, dass sie uns mit in ihren Sumpf ziehen. Mir ging es lange sehr schlecht, ich habe ein paar Stunden bei einer Therapeutin verbracht, die mich gestärkt hat, weiter auf Abstand zu bleiben. Meine Kinder werden niemals alleine zu meinen Eltern fahren.
Meine Eltern sind beide nicht glücklich. Auch sie haben ein Haus- aber um welchen Preis? Einsamkeit, Isolation, Streit, Gewalt.. Mein Vater hätte bestimmt so viel mehr aus seinem Leben machen können- er hat immer viel gearbeitet. Nun dreht sich alles um die Sucht.

"Er sagt auch immer, das ich ihn so kennen gelernt habe. Aber ist das nicht so, dass wenn man dann schon mal ü30 ist endlich mal ankommt im Leben? Vernünftiger wird?"
Er war schon immer so- er verlangt von dir, dies zu akzeptieren. Keine Bereitschaft, den Alkohol zu lassen. Daher würde ich gehen.
Du hast seine Trinkerei für Unvernunft gehalten- sie ist aber eine Erkrankung. Eine Sucht. Die ist nicht einfach weg und kann nicht abgelegt werden wie ein Mantel.
Es ist auch ein großer Fehler, seinen Konsum zu verhandeln ("nur jedes 2. Wochenende"). Mach das nicht! Eine Sucht ist nicht verhandelbar. Sie wird immer schlimmer. Meine Mutter stinkt nun ständig nach Schnaps. Und es hat mal mit "nur samstags" angefangen. Dann samstags und freitags, dann alle Abende, an denen sie am nächsten Tag frei hatte. Nun geht sie betrunken zur Arbeit.
Du guckst da nur hilflos zu und die Kinder leiden. Im Grunde ist die Sauferei ein Tod auf Raten. Bei dem ihr zuschaut. Meine Mutter ist sichtlich gezeichnet, kognitiv hat sie sehr abgebaut. Mittlerweile bin ich Mitte 30 und gefasster. Aber früher habe ich ständig Angst gehabt, ob sie bspw meine Hochzeit erlebt, Enkel kennenlernt... das hat nun geklappt.

Ich kann dir nur raten, dir dieses Elend zu ersparen. Kein Haus ist das wert. Dann lieber eine schöne Mietswohnung ohne Alkoholeskapaden und mit Schutz. Dein Leben ist ja noch nicht vorbei.

Du kannst zu einer Beratungsstelle für Angehörige von Suchtkranken gehen. Spontan fällt mir der sozial-psychiatrische Dienst im Gesundheitsamt ein. Lass dich beraten, über Co-Abhängigkeit aufklären.. Wie sich die Sucht auf Kinder auswirkt (1/3 werden später selbst Alkoholiker). Plan am besten euren Auszug. Nimm dir einen Anwalt, geh aufs Jugendamt zu.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich möchte dir sagen, es ist soooo toll, dass du dir Hilfe suchst. Das heißt für mich, du hast erkannt, dass du so nicht weiter machen möchtest und öffnest dich anderen Menschen. Das ist wirklich stark, auch wenn du das nicht siehst. Andere leiden Jahrelang, teilweise Jahrzehnte, ohne sich Hilfe zu suchen .

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"Er sagt auch immer, das ich ihn so kennen gelernt habe. Aber ist das nicht so, dass wenn man dann schon mal ü30 ist endlich mal ankommt im Leben?"

Das heisst, er war schon immer so? Joa dann hat er Recht.. Spätestens als ihr die Kinderplanung in Angriff genommen habt, hättest du etwas sagen müssen. Nun ist das Kind ja schon in den Brunnen gefallen. Einen mit Gegenständen werfenden Mann würde für mich allerdings so oder so niemals in Frage kommen. Rede mit ihm, ruhig und sachlich. Notiere ein paar Situationen und führe ihm diese auf. Entweder er hört auf so oft so viel zu trinken oder du gehst.. Was willst du denn da noch?