Keine Einigung auf Wohnort

Hallo,

Vielleicht stelle ich mich und meine Geschichte mal in einer Kurzzusammenfassung vor.
Ich bin 32 Jahre alt, seid Dezember 2021 verheiratet, etwas über 5 Jahre mit meinem Partner zusammen.
Im November letzten Jahres hatte ich eine Frühgeburt in der 28. SSW mit Notkaiserschnitt aufgrund Plazenta Ablösung nach 5 Stunden Keißbett.Davor lag ich bereits 5 Wochen in der Uni mit Bettruhe aufgrund Gebärmutterhalsverkürzung. Kurz vorher wurde mein Pferd aufgrund eines Fremdverschuldens verletzt und hat in den Wochen als ich in der Klinik war ebenfalls sehr viel mitgemacht. Deswegen sind wir nicht auf Hochzeitsreise weil er evtl eingeschläfert werden musste und ich ihn diesen Schritt nicht alleine gehen lassen wollte nach unserer langen Zeit zusammen. Unsere Hochzeitsreise war dann ein verlängertes Wellness Wochenende. Letztendlich wurde das Pferd kurz vor Weihnachten eingeschläfert.
Mein Mann und ich hatten immer wieder dieskrepanzen aufgrund des Pferdes, es wurde nie akzeptiert. Mein Mann verlangte, dass das Pferd "weg kommt " sobald es mit der Familienplanung los geht. Aber dieses Thema hat sich ja leider dann von selbst " erledigt ".
In der Zeit zwischen meinem Krankenhaus Aufenthalt und der Entlassung unseres Sohnes ist noch einiges mehr passiert, was hier aber den Rahmen sprengen würde.
Mein Haupt Problem, warum ich hier auch schreibe ist folgendes.
Mein Mann zog recht zeitnah als wir uns kennengelernt haben in die Mitte zwischen unserer beider Familien und auch Arbeitsplätze. Dies habe ich jedoch nie verlangt, geschweige denn erwartet.
Wir sind seid einiger Zeit nun auf der Suche nach einer Immobilie. Momentan leben wir in einer 90m² ETW mit kleinem Garten. Mein Mann versucht mittlerweile krankhaft ein Haus zu finden. Lieber gestern als morgen. Er möchte von unserem aktuellen Wohnort in Richtung seiner Arbeit/ Eltern ein Haus. Er argumentiert damit das er der Haultverdiener sei und nicht täglich 45 km einfach auf die Arbeit fahren will.
Ich argumentiere genau in die andere Richtung. Möchte näher zu meiner Familie. Unser Sohn soll 2 Tage die Woche zu meinen Eltern wenn ich arbeite. Meine Mutter unterstützt mich viel im Haushalt und nimmt mir das Kind bei verschiedenen Terminen oft ab. Zu meinen Schwiegereltern habe ich nicht das beste Verhältnis und auch nicht das Vertrauen sie alleine mit meinem Sohn zu lassen.
Ich bin mittlerweile einfach nur am Ende. Jegliche Argumentation meinerseits wird zunichte gemacht. Nur seine Argumente zählen, er fühlt sich ständig nur benachteiligt. Stellt mich als ignorant, egoistisch und verwöhnt dar, weil ich nicht im Thema Wohnort nachgebe. Die Beziehung aber einfach so zu beenden schaffe ich auch nicht. Auch aus Liebe zu unserem Kind nicht.. Wir sind seid ein paar Wochen bei einer Paartherapie, aber in meinen Augen aktuell nicht mit wirklich Erfolg. Ich würde meinen Mann als cholerisch und leicht narzistisch beschreiben. Er liebt mich und auch unsren Sohn über alles. Geht auch mit ihm toll um. Nur ich weiß nicht wie lange ich noch die Kraft habe mein Leben so durchzuhalten.

Vielleicht gibt es hier ja Leute die so etwas auch schon durchlebt haben. Oder die mir helfen können wie ich mich besser verhalten kann, besser argumentieren...Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Bin einfach nur verzweifelt und total am Ende.

Danke

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Ob du nun die Beziehung aufrecht erhalten willst oder nicht, kann und mag ich nicht beurteilen.

Ich beziehe mich mal nur auf den Wohnort, da das ja auch die Überschrift und wohl das „Hauptanliegen“ ist.

Ich finde, dein Mann hat die „stärkeren“ Argumente. Sein Job finanziert euch scheinbar derzeit? Also 45km ein Weg (!) ist echt viel, er verliert dadurch ja auch viel Familienzeit! Und er hat das täglich, nicht nur 2 Tage die Woche.

Eine Kinderbetreuung muss ja nicht zwingend durch die Großeltern erfolgen, wenn deine Eltern aufgrund der Entfernung raus sind und die Schwiegereltern aufgrund mangelnder Kompetenz, dann bleibe Tagesmutter, Kita/Krippe oder Babysitter.

Warum brauchst du Hilfe im Haushalt? Könnte man zu Not ja auch auslagern und es muss nicht zwingend deine Mutter sein.

Das einzige Gegenargument für mich wäre, wenn du dann einen extrem weiten Fahrtweg zur Arbeit hättest plus dann die Kinderbetreuung organisieren musst (Langer fahrtweg, dann zur Kita hetzen usw, das wäre in dem Fall eben noch schlimmer).

Einer muss wohl pendeln und wenn du „nur“ daheim bist (ich meine das NICHT als Abwertung deiner Leistung, rein als Bewertung des „Arbeitsortes“), wäre es schon viel verlangt, wenn er so weit fährt und damit viel Zeit verliert. Und es ist auf Dauer einfach auch ne zusätzliche (körperliche und finanzielle) Belastung.

Vielleicht fände sich auch eher was in der Mitte. Dass er nur 20km fährt oder so.

Ob es überhaupt Sinn macht, Kompromisse zu finden, musst du entscheiden.

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Danke für deine ehrliche Meinung.
Meine Arbeit ist im gleichen Ort wie meine Eltern wohnen. Deswegen waren sie auch für die Betreuung eingeplant gewesen.
Diese Arbeit würde ich nur ungern aufgeben. Habe einen sehr guten Chef, eine Arbeit die mir Spaß macht und vom Geld her auch gut ist. Ich bin Krankenschwester, hatte schon einige Arbeitgeber und weiß dass das auch anders sein kann. Deswegen ist mein aktuelles Arbeitsumfeld keine Selbstverständlichkeit für mich. Aber eine neue Stelle würde ich sicher schnell wieder finden.
Die Lösung mit meinen Eltern würde mir einfach viel Stress nehmen da wir aufgrund der frühgeburt häufiger zum Arzt, Physio oder in die Uni müssen. Auch das wäre näher an meinem Heimatort... Aber leider alles keine Argumente für meinen Mann

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Würdest du denn „nur“ 2 Tage die Woche arbeiten? Wie oft sind die Arzt Termine? Könnte dein Mann dann welche davon übernehmen, damit nicht nur du pendeln musst? Das wären eben alles Überlegungen. Wo kommt er dir entgegen, wenn ihr seinem Wunsch nach kommt?

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Hey!

In einer "normalen" Beziehung würde ich es wie esistjuli sehen. Ich selbst bin auch 150km von meinen Eltern weggezogen.

ABER nach allem, was du über deinen Partner und die Beziehung schreibst, würde ich es auch nicht machen. So, wie du deinen Partner schilderst, würde ich nicht in seine Region ziehen.

Liebe Grüße
Schoko

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Richtig, knickt sie diesmal ein, ist ihre Position danach inhaltlich wie räumlich nochmal um Welten schlechter. Und zurück kommt die dann auch nicht mehr, jedenfalls nicht mit Kind.

Und immer diese Argumentation wegen des Kindes und Kind den Vater nehmen usw. So ein Quatsch. Als könne man seine Elternpflichten nur als Paar nachkommen.

Ich würde mich trennen und entweder da bleiben wo ich wäre oder noch näher an meine Familie ziehen. Kann er seinen Umgang ja dann haben, wenn er nicht arbeitet.

Und cholerisch und leicht narzisstisch: mein Gott Mädels, wo findet ihr immer diese Typen und warum pflanzt ihr euch dann auch noch fort mit denen?

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"Er liebt mich und auch unsren Sohn über alles. Geht auch mit ihm toll um."
Woran machst du fest, dass er dich liebt? Wieso soll er euch beide lieben, aber geht nur mit dem Sohn gut um?
Bei mir löst dein Text einen Fluchtreflex aus weil ich sein Verhalten einengend finde. Was ist denn sonst noch passiert? Dinge, die in das Muster passen, dass er Entscheidungen vorgibt und über dich bestimmt?

Nein, ich würde auf keinen Fall wegziehen. Dann bist du in der neuen Heimat alleine, hast erstmal keine (gute) Arbeit, dein Umfeld ist weiter weg, die Unterstützung fürs Kind auch. Lass das (erst) mal. Ich finde die Trennung auch irgendwie naheliegend- aber dann hockst du weit von deiner Heimat weg.

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Früher oder später wird Euer Problem in einer Trennung enden.

Bei solch existenziell wichtigen Dingen muss man auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Lange Strecken pendeln bei dem Spritpreiswucher würde ich für die Zukunft auch vermeiden wollen.

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Ich würde nicht wegziehen. Ich glaube, früher oder später wird das in einer Trennung enden, und wohnst du dann in seiner Gegend, kommst du ohne seine Erlaubnis nie mehr weg (nur ohne Kinder).

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Wie meinst du das, das ich ohne seine Erlaubnis nicht mehr weg komme?
Er kann das Kind alleine nicht versorgen, zudem stille ich noch teilweise. Er kann mich ja nicht zwingen dort zu bleiben

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Wenn ihr gemeinsames Sorgerecht habt, darfst du mit dem Kind nicht einfach wieder wegziehen, egal ob du es hauptsächlich versorgst oder nicht.

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Ich habe zwar kein Kind und bin unverheiratet, allerdings kenne ich die Situation, täglich einfach 50 km zur Arbeit zu fahren und wieder zurück (habe damals noch drei Schichten gearbeitet). Mein damaliger Partner wollte nicht mit mir in die Nähe meiner Arbeitsstelle ziehen, also bin ich gependelt. Es war anstrengend und man verliert wertvolle Lebenszeit auf der Straße. Nach Jahren haben wir uns getrennt (aus vielen Gründen) und ich bin in die Nähe meines Arbeitsplatzes gezogen.

Ich verstehe euch beide, du willst die Nähe zu deinen Eltern und die damit verbundene Unterstützung durch deine Mama nicht aufgeben, er möchte nicht den ganzen Tag auf der Straße sein. An deiner Stelle würde ich einem Kompromiss suchen, beispielsweise 15 km näher zu seiner Arbeit zu ziehen, sich mittig treffen. Für deinen Mann wäre es eine Entlastung uns für dich auch irgendwie machbar, vor allem bei zwei Arbeitstagen die Woche (das soll sich nicht abwertend anhören!). Deine Mama könnte immer noch zu dir kommen, auch wenn es nicht mehr so bequem ist wie zuvor. Aber das ist nur das, was ich machen würde.

Ich wünsche euch alles Gute!

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Es steht mir nicht zu deine Beziehung zu bewerten - du kennst sie am besten und erlebst sie tagtäglich. Wenn es mehr Baustellen gibt (siehe Verhalten deines Mannes) würde ich mir das Ganze gut überlegen und vor allem im Sinne eures Kindes entscheiden. Ich für meinen Teil hätte damals früher gehen sollen.

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Wenn dich dein Mann aufrichtig lieben würde würde er sich nicht so verhalten. Worte wie ich liebe dich sind leicht gesagt. Es zählen die Taten. Ich kann dich sehr gut verstehen, dass du in die Nähe deiner Eltern willst und du dort Hilfe bekommen würdest wenn du sie benötigst. Finde es sehr schade, dass dein Mann dich egoistisch, etc. nennt. Deine Argumentation klingt für mich logischer als seine. Gehst du auch arbeiten?

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Ich gehe ab nächstes Jahr Juni wieder arbeiten.

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Aufrichtig lieben passt so gar nicht.

Siehe:
- das Pferd kommt weg
- jegliche Argumentation wird zunichte gemacht
- stellt dich als arrogant, egoistisch und verwöhnt dar
- cholerisch und narzisstisch

Das geht doch irgendwann nach hinten los. Wenn du dann bei ihm wohnst, kannst du nicht mehr so einfach zurück mit Kind ohne sein Einverständnis und gehst nur noch mehr zugrunde.

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>>Nur ich weiß nicht wie lange ich noch die Kraft habe mein Leben so durchzuhalten.<<

Ist DAS die Basis für eine glückliche, lange Beziehung?

Ich würde definitiv gar nicht zusammenziehen und die Beziehung gründlich überdenken.

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Ich möchte eigentlich nichts zur Beziehung sagen, da stecken nur die Beteiligten drin. aber ich kenne beide Situationen, deswegen äußere ich mich nur zu dem Thema der Überschrift. Ich bin auch schon über 40km zur Arbeit gefahren und mein Mann auch, das ist wirklich ätzend! Ich habe aber mittlerweile die Situation, dass meine Eltern in der Stadt wohnen, in der ich arbeite. Das hättest du ja auch. Wenn ich ihn nicht zur Tagesmutter oder jetzt zum Kindergarten bringen kann oder konnte, kann ich 10 Minuten eher einplanen und kann ihn bei meiner Mutter abgeben. Wäre das eine Möglichkeit? So könnte deine Mutter die Betreuung übernehmen und es gäbe keinen Streit. Bei der Arbeit von 40 km wohnte die Schwiegermutter in der Nähe, da haben wir das auch so gemacht, geht also auch bei Entfernung. Und für den Haushalt haben wir eine Hilfe. So ist alles entspannter und vllt ein Streitthema weniger und etwas mehr Ruhe bei der Entscheidung. Wie gesagt abgesehen von der Beziehung im allgemeinen…