Mann „arbeitet“ zu viel

Hallo zusammen,

Ich muss hier mal etwas los werden. Mein Mann hat seit einem Jahr einen neuen Job in einem neuen Unternehmen. Früher hat er immer so von 8-18uhr gearbeitet. Wir haben jeden Abend zusammen Abend gegessen. Ich arbeite von 7Uhr bis ca. 16uhr und bereite dann das Abendessen zu. Für mich war so alles perfekt.
In seinem neuen Job sieht das aber jetzt alles total anders aus. Die Kollegen gehen ständig nach der Arbeit noch was essen und trinken. Hauptsächlich halt 20-25 jährige. Ich fühle mich seit dem total alleine gelassen. Manchmal koche ich und er ruft dann an dass es jetzt wohl doch noch ein Event am Abend von der Firma gibt und alle was essen gehen.
Gehaltlich gesehen verdient er auch nicht viel mehr in der neuen Firma, was eigentlich auch nebensächlich ist weil es uns finanziell sehr gut geht und ich auch sehr gut verdiene.
Was würdet ihr machen? Ich fühle mich einfach alleine gelassen zur Zeit.
Oftmals kommt er dann auch erst nachts nachhause weil ja alle so lange bleiben und er ja nicht als erster gehen kann.
Wenn ich dann sage das ich mir wünsche das er öfter wieder zuhause ist, meint er ich würde übertreiben und er müsse das halt so machen wenn er Karriere machen will.
Wir haben „noch“ keine Kinder aber haben seit langer Zeit schon einen unerfüllten Kinderwunsch.
Was meint ihr zu der Situation? Übertreibe ich komplett? 😔

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Meine Antwort wird dir nicht viel bringen, aber ich möchte ehrlich sein.

Ich finde dieses Leben, das ihr vorher geführt habt....das ja für dich "perfekt" war....in eurem Alter echt gruselig.
Wenn ich ehrlich bin, dann kam so eine geregelter Alltag erst mit dem Kind. Vorher war das ganz anders, wenn ich recht überlege, dann haben mein Mann und ich uns ganz bewußt unter der Woche "verabredet", ansonsten hat jeder so seine Freiräume genossen....ganz oft spontan nach der Arbeit etwas mit Freunden/Kollegen unternehmen, man kontaktierte den Partner ob man/er dazu kommen möchte, klärte kurz ab, ob/ was der andere vor hat. Im Gegenzug dazu hatte der Partner immer an den Wochenenden Priorität....da haben wir dann gemeinsam gekocht, waren für uns, hatten Zeit füreinander, Zeit für gemeinsame Freunde, Zeit für Unternehmungen oder halt auch dafür, den ganzen Tag einfach zusammen im Bett zu bleiben.
Niemand hat hier generell unter der Woche gekocht und mit dem Essen auf den Partner gewartet.....außer es war so abgesprochen, dann musste man aber auch nicht warten....denn man war ja "verabredet".
Dabei war es unwichtig, ob man da schon einen Ring am Finger hatte oder nicht.

Ich denke uns beiden ist ja klar, das die "Karriere" einfach eine Ausrede deines Mannes ist. Von daher kommt mir einfach der Gedanke, das er einfach die Möglichkeit hatte aus eurem gewohnten Alltag auszubrechen. Das dieser Alltag irgendwie nur für dich perfekt war.

Ich denke der Zeitpunkt ist gekommen, das ihr eure Ehe auf den Prüfstand stellt. Mit offenen Gesprächen, wirklich zuhören, schauen wo man steht, hinsehen wie sich alles entwickelt....ohne Vorwürfe. Ich vermute, das ihr euch verschiedene Richtungen entwickelt habt, dein mann vielleicht noch nicht bereit ist. Blockt er ab, spielt das weiterhin runter....dann muß man halt überlegen, ob das Ganze noch Sinn macht.

Ich kann euch beide verstehen, aber keiner von euch beiden sollte sich weiterhin verbiegen müssen. Es gibt bestimmt Partner, die gerne leben wie du es dir vorstellst. Es gibt aber auch die anderen, die das Leben erst noch genießen wollen. Ihr gehört an einen Tisch, zu offenen udn ehrlichen Gesprächen.

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Dem kann ich mich nur anschließen.

"Ich denke uns beiden ist ja klar, das die "Karriere" einfach eine Ausrede deines Mannes ist. Von daher kommt mir einfach der Gedanke, das er einfach die Möglichkeit hatte aus eurem gewohnten Alltag auszubrechen. Das dieser Alltag irgendwie nur für dich perfekt war."

Denke ich auch. Liest man hier ja immer mal wieder, dass der Mann "aus Karrieregründen", gern nach einem Unternehmenswechsel, plötzlich Minimum dreimal die Woche auch nach Feierabend unterwegs ist, gefolgt von Kommentaren à la "er muss eben lernen, Einladungen auch mal abzulehnen" - ich bin mir sicher, der Großteil könnte ohne Weiteres ablehnen. Er will schlicht und ergreifend nicht. Find ich persönlich, ehrlich gesagt, auch nachvollziehbar. Ich wäre auch eher für Essen/Trinken gehen mit Kollegen zu haben (vorausgesetzt, wir sind uns sympathisch), wenn die Alternative darin bestünde, den Abend alleine mit dem Partner auf der Couch zu verbringen, zumal, wenn ich Letzteres jeden Tag "haben" kann.

Da müsst ihr euch, wie bereits vorgeschlagen, wohl mal offen aussprechen. Darauf, dass sich mit Kind was "ändert", würde ich nicht vertrauen, mit dem Glauben sind schon viel zuviele hart auf die Nase gefallen.

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Da möchte ich mich anschließen. Ich finde auch, dass man eine kinderlose Person mit Anfang 30 nicht dafür „verurteilen“ kann, dass sie abends gerne und des Öfteren ausgeht. Ich selber bin auch eher Couch Potatoe, aber mein Mann geht gerne abends mal los. Ich mache mir dann einen schönen Abend alleine. Das ist aber für uns beide fein und abgesprochen. Der TE kann ich auch nur dazu raten, ganz offen und ehrlich darüber zu reden und nicht vorwurfsvoll an ihren Mann heranzutreten, sondern auszuloten ob es ihn hier wirklich um die Karriere geht (glaube ich auch nicht) oder er vielleicht doch eher die sozialen Kontakte genießt. Vielleicht will er das ja auch nochmal ganz bewusst vor dem Kind machen - auch das fände ich nachvollziehbar. So ging es meinem Mann auch, jetzt mit Kind ist für ihn aber auch klar dass Prio 1 die Familie hat. Aber das Modell muss immer für beide Partner passen. Wenn du, TE, so unglücklich damit bist, dass er nicht mehr jeden Abend bei dir ist, dann müsst ihr offen darüber sprechen.

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Hallo Celia,

ich verstehe dich, wenn ich mich in Deine Situation reinversetze, würde es mir auch nicht gefallen, meine Abende grundsätzlich alleine zu verbringen.
Wenn ich ehrlich bin, würde es mich nerven.
Dein Mann arbeitet seit einem Jahr in der Firma, er sollte etabliert sein. Das heißt, er müsste nicht auf jedes Essen mitgehen, setzt aber seine Prioritäten so.
Überlege Dir gut, ob er wirklich der richtige Mann ist, mit dem Du wirklich ein Kind zusammen haben möchtest, wenn Du jetzt schon „unzufrieden“ bist…denkst Du, es wäre besser, mit Baby alleine zu Hause zu sitzen und all die Arbeit bleibt an Dir hängen? Dann käme noch Dein gekürztes Gehalt durch Elternzeit dazu…Ich könnte mir gut vorstellen, Dein Thread wäre dann noch frustrierter.

Man sollte sehr gut überlegen, mit wem man gemeinsame Kinder haben möchte…hier geht es um Jahrzentelange gemeinsame große Verantwortung und Verbindungen.
Meiner Meinung nach habt ihr beide zu unterschiedliche Prioritäten und Vorstellungen des Lebens.

Ich wünsche Dir alles Gute,
Cersei

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Danke dir für deine Antwort. Der Kinderwunsch bestand schon vor seinem neuen Job. Wir wollen nächstes Jahr auch in die KiWu Klinik. Bei seinem alten Job fand ich alle Voraussetzung zur Familienplanung erfüllt.
Er meint auch wenn ein Kind da wäre dann würde sich das ja alles ändern aber solange keine Kinder da sind möchte er seine Karriere in der Firma vorantreiben und Netzwerken etc. 😔

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Spoiler: es ändert sich mit Kind nichts.
" Die anderen haben noch keine Kinder, die hängen mich ab, wenn ich nicht...".

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Liebe celia, wie alt bist du? Habt ihr schöne und nahe Momente? Klingt irgendwie nach midlife crises, aber dafür seid ihr zu jung? Wie wäre es wenn du beginnst auszugehen? Das Ende oder würde er sich besinnen?

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Danke dir für deine Antwort. Ansonsten ist unsere Ehe sehr harmonisch und schön.
Nur das Thema mit den neuen „Arbeitszeiten“ finde ich sehr belastend weil ich es einfach anders gewohnt war.
Wir sind 33 und 32 Jahre. Also midlife crisis ist da denke ich noch etwas früh.
Selber auszugehen das fände er gar nicht schlimm. Nur ich hab gar kein Interesse am ausgehen unter der Woche - bin da eher so der Couch potatoe 🙈

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Das kann ich gut verstehen. Kannst du dir eine andere Beschädigung suchen? Zu Hause, eine Art Hobby…
Denn das ständige warten ist tatsächlich nicht schön und deine Laune wird nicht besser sein wenn er dann mal irgendwann kommt oder wenn ihr euch morgens seht. Das kann eine Beziehung belasten,
Ich verstehe dich, aber ich verstehe auch ihn ein Stück. Dennoch muss er da Grenzen setzen. Nicht öfter als 2x die Woche Arbeitsessen und/oder generell jeden Mittwochabend für dich. Egal wer was aus dem Job anfragt. Er muss sich Nein sagen können.
Wie sind denn eure Wochenenden, gibts da die Paarzeit die du dir vorstellst? Dann müsste das doch eigentlich gehen.

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Streiche das "er müsse" durch "er will".

Er genießt das, abends durch Kneipen und Bars zu tingeln. Daran ist nichts auszusetzen, wenn Ihr beide damit klar kommt.

Machst Du aber nicht, deshalb solltest Du mit diesem Mann KEIN Kind bekommen. Dass sich mit Geburt etwas ändert, das ist absolutes Wunschdenken.

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ich verstehe dich sooo gut! bei uns ist es ganz genau das selbe. auch das mit dem kochen und dann doch alleine essen macht mich oft mega traurig. während meiner schwangerschaft war das ganz schlimm. vor meiner schwangerschaft bin ich öfter mal mitgegangen. unser baby ist noch ganz klein aber er hat versprochen dass es sich jetzt ändert. bis jetzt tut es das auch.
viel mehr als mit ihm reden und hoffen dass er es irgendwann versteht kann man eh nicht.

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PS: es kommt auch auf das ausmaß an. ist es 1-2 mal die woche, mein gott, soll er halt. ist es aber fast täglich müsste sich für mich da auch was ändern. so kann man dann ja einen kompromiss finden. sind die kinder noch ganz klein hätte ich auch einfach keinen bock von morgens bis in die nacht alles alleine zu wuppen.

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Was heißt eigentlich, er geht "ständig" abends weg? Reden wir von ein- bis zweimal die Woxhe höchstens - oder von (fast) täglich?
Das erstere kann durchaus MAL sein, mir fällt dabei auf, dass Du das Alter der anderen extra erwähnst......eifersüchtig?
Bei "fast täglich" kann ich Dir fast versprechen, dass es auch mit Baby Probleme geben wird.
In meiner seeehr langen Berufstätigkeit habe ich es x mal erlebt, dass die Männer, die auch abends den Heimweg nicht fanden und mit Gleichgesinnten (egal, ob mit Chef oder ohne) durch die Lokale zogen, absolut keine Familienmenschen waren - und ihre Frauen irgendwann die Nase voll hatten.
Deswegen rate ich nicht gleich zur Trennung, nur zur kritischen Beobachtung und zum Hinterfragen. Wie stellt er sich es konkret vor mit Baby? Nur zu sagen "das wird dann alles besser" wäre mir zu dünn.
Will ER definitiv wirklich auch derzeit ein Kind oder gibt er nur nach, weil Du eines willst?
Wenn ihr sowieso ähnlich verdient, nimmt er auch einen Teil Elternzeit?
LG Moni

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Hallo liebe Celia,

mein erster Gedanke war, ob der Kinderwunsch wirklich auf beiden Seiten da ist oder eher du die treibende Kraft bist. Ich will nicht zuviel hineininterpretieren, aber vielleicht setzt ihn das auch unter Druck und er „rennt“ im übertragenen Sinne davon?
Damit möchte ich dich nicht verletzen, ich verstehe deinen Kinderwunsch.
Auf jeden Fall solltest du ganz offen mit ihm über eure Vorstellungen und Wünsche bezüglich eurer Zukunft sprechen.