Fehlgeburt/ Er ist nicht für mich da

Hallo ihr Lieben,

ich bin fix und fertig. Seit gestern erlebe ich einen frühen Abgang (6SSW). Das war das erste Mal, dass es nach einem Jahr geklappt hat.

Mein Mann ist nicht für mich da. Ok, er hat aktuell viel Stress mit seinem Job und seine Mutter kam gestern ins Krankenhaus. Es ist aber zum Glück nichts gravierendes.

Er kam eben von der Arbeit heim, hat mich den ganzen Tag schon nicht einmal gefragt wie es mir geht. Habe ihm kurz angedeutet, dass ich Sorge vor dem morgigen Termin beim FA habe. Er ist überhaupt nicht drauf eingegangen, hat’s ignoriert. Später sagte er nur, er könne das nicht verstehen, da war doch nichts außer 2 mm.

Habe noch versucht ihn aufzubauen, obwohl ich selber psychisch und körperlich sehr leide.
Er fing an mir Vorwürfe zu machen, ich solle mir meine leeren Worte doch sparen, ich sei aktuell eine absolute Last für ihn und sei respektlos, weil ich kein Verständnis hätte.
Er sagte, wäre ich in seiner Situation, hätte ich schon längst einen Herzinfarkt. Ich hätte nur eine Sorge und er deutlich mehr.
Aber das kann man doch garnicht vergleichen… Man muss doch füreinander da sein.
Er fing an rumzuschreien, schmiss Sachen durch die Gegend. Daraufhin bin ich jetzt erstmal rausgefahren.

Wie soll ich mit dem Ganzen umgehen? Selbst durch meine Kollegen erfahre ich mehr Mitgefühl. :-(

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Hallo meine liebe,

dühle dich erstmal umarmt. Es tut mir schrecklich leid, was du gerade durchmachen musst. Ich habe es auch schon durch und kann nachvollziehen, wie groß der Schmerz ist .

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich bei der ersten Hälfte deines Textes dachte: ja, nicht besonders sensibel, aber nicht ungewöhnlich. Für viele Männer ist es nicht nachzuvollziehen, was eine Frau bei einer Fehlgeburt durchlebt. Sie haben die körperlichen Anzeichen nicht und deswegen auch nicht so eine starke Bindung zu einem kleinen Bauchbewohner. Auch meiner war dabei nicht besonders sensibel. Erst nach unzähligen Gespächen und in Wochen später hat er verstanden, wie hart der Verlust für mich war und wie sehr ich ihn an meiner Seite gebraucht hätte.

Bei dem zweiten Teil deines Textes war ich echt sauer. Das hat ja nicht mehr mit unsinsibel zu tun, sondern echt mit einem unmöglichen Verhalten. Ich würde mich bei einer Freundin verkriechen und zur Ruhe kommen.

Lg

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Danke für deine lieben Worte. Tut mir leid, dass du so etwas auch schonmal durchmachen musstest.

Genau das dachte ich mir auch erstmal. Dachte mir komm, vielleicht geht er einfach anders damit um, sei jetzt für ihn da. Nach seiner Reaktion war ich nur noch fassungslos. Fing an zu weinen. Er sagte ich soll gehen und könne wieder auf ihn zukommen, wenn ich „klarkomme“. Werde die Nacht wohl erstmal bei einer Freundin verbringen…

Lieben Dank! 🌷

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Dein Verlust tut mir sehr leid. Leider reagieren männer auf eine Fehlgeburt nicht immer so wie wir uns das wünschen, aber bei deinem fehlen mir echt die Worte. Kannst du erstmal irgendwo unterkommen? Eltern oder Freunde? Ich würde erstmal total auf Abstand gehen und überlegen ob man mit so einem Mann überhaubt zusammen sein will, geschweige denn ein Kind bekommen. Alles gute.

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Du hast recht.. die Gedanken gehen mir gerade auch durch den Kopf. Ob ich mit so jemanden ein Kind haben möchte, wenn er nichtmal in so einer Situation ein wenig Empathie zeigen kann. Komme für heute erstmal bei einer Freundin unter.

Lieben Dank!

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Ja das ist verständlich. Und du hast das nicht verdient. Egal wie viel Stress und egal wer aus der Familie noch krank ist und sonstwas. So maßlos übertrieben wie er reagiert hat! Da muss aber eine fette Entschuldigung her.

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Hey Isabel,

dein Verlust tut mir sehr leid. Ich hatte drei frühe Abgänge und mein Mann und ich haben auch jeweils anders getrauert.

Wie reagierte denn dein Mann den in früheren Belastungssituationen? Ist er generell unsensibel / unemphatisch oder passt die überzogene Reaktion eigentlich gar nicht zu ihm? Vielleicht geht ihm die FG gepaart mit der Mutter im KH doch ganz schön nahe und er hat sich durch den Gefühlsausbruch Luft verschafft? Vielleicht meint er, er als starker Mann darf nicht leiden und redet sich das Baby deswegen klein und nichtig?

Natürlich war es nicht okay, wie dein Mann reagiert hat, aber ihr befindet euch gerade beide in einer Ausnahmesituation.

Redet doch morgen nochmal in Ruhe.

Ich wünsche euch alles Gute!

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Danke dir. Tut mir unglaublich leid, dass du so etwas auch schon öfter durchmachen musstest. :-(

Sonst kann ich eigentlich immer auf ihn zählen. Wenn er selber Stresssituationen hat, so wie gerade, reagiert er gerne so. Da muss ich nur einen Blick von mir abgeben, der ihm nicht passt, da reagiert er schon sehr gereizt und blockt alles ab.

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Aber dann ist der Ausraster zumindest insofern der Beweis dafür, dass er von der Gesamtsituation doch ziemlich gestresst ist und ihn die FG eben nicht kalt lässt.

Langfristig betrachtet wäre es aber sicher vorteilhaft, wenn dein Mann am "wie" arbeiten würde. Tut mir leid, dass du auf so ungerechte Art und Weise all seinen Frust zu spüren bekommen hast.

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Ohje, das tut mir sehr leid. Die ganze Situation.
Ich dachte erst, dass er vielleicht selbst nicht so ganz mit seinen Gefühlen wegen der Frühgeburt umgehen kann und manche Männer ziehen sich dann leider zurück indem sie das Thema ganz meiden. Dann dachte ich, dass es ihm vielleicht tatsächlich gar nichts ausmacht, weil es ja noch kein richtiges Baby war (Ansichten gehen da ja eh stark auseinander). Aber selbst dann, könnte er ja mal für dich da sein, außerdem machst du ja auch körperlich was mit.
Aber ehrlich gesagt, dein Schluss zu lesen war sehr traurig. Auch wenn er aktuell vielleicht etwas überfordert im Sinne von Stress ist, das ist arschig.

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Danke für deine Worte. 🌷
Es ist ok, wenn er damit anders umgeht. Im Grunde hat er ja recht, da war noch nicht wirklich was. Und Frauen gehen damit einfach anders um als Männer.
Aber erst so ein Desinteresse und dann so eine Haltung mir gegenüber macht mich sehr traurig.

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Hi,
bitte versuche es nicht klein zu reden um sein Verhalten zu entschuldigen.
Egal ob es klein oder schon groß war. Egal ob es um ein Baby oder ein T-Shirt geht.
Es ist DIR wichtig. DIR bedeutet es etwas.
Und meiner Meinung nach ist es in einer Beziehung wichtig, dass man die Sorgen und Nöte des anderen respektiert und versucht für denjenigen da zu sein, egal ob man die Sorge oder Angst gerade versteht oder nicht.

Wenn mein Mann einen normalen Schnupfen hat, sag ich ihm auch nicht: Geh weg und komm wieder, wenn du wieder gesund bist,
Klar ist ein Schnupfen auch nur was Kleines, aber trotzdem fahr ich für ihn zu Apotheke, koche ihm einen Tee etc. bis es ihm wieder besser geht.
Ich hoffe du verstehst, worauf ich hinaus will.

Wenn die Situation sich wieder etwas beruhigt hat, würde ich ihn zum Gespräch bitten und ganz deutlich formulieren, dass du verstehen kannst, dass es für ihn vielleicht nicht so schlimm war, für dich aber schon und dass du von ihm als deinen Partner erwartest, dass er für dich da ist, wenn es dir schlecht geht.
Mal abgesehen davon ist eine Partnerschaft kein Wettbewerb, wem es gerade schlechter geht und deshalb mehr Trost und Beistand verdient.

Liebe Grüße

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Jeder geht mit so einem Verlust anders um, aber ich bin ehrlich. Sein Verhalten geht gar nicht und für mich wäre die Beziehung zuende. Du schreibst ja auch,dass er generell unter Belastung so reagiert und wie soll das denn mit Kind funktionieren? Und auch generell, möchtest du dich so behandeln lassen? Er redet deine Gefühle klein und behandelt dich respektlos ,das wird ja nicht besser in der Zukunft.
Der könnte bleiben wo der Pfeffer wächst wenn das meiner wäre.

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Hallo du,

für mich bewahrheitet sich hier das, was meine Mutter mir mit auf den Weg gegeben hat: eine Beziehung führen, wenn alles gut und schön ist, ist einfach. Erst wenn es Schwierigkeiten gibt, zeigt sich, ob man auf den Partner wirklich zählen kann.

Es tut mir leid, dass du das ganz offensichtlich nicht kannst. Ich finde, was er sich da geleistet hat, ist charakterschwach und damit hätte er sich für mich auf ewig disqualifiziert, zumal er auch noch immer wieder nachgetreten hat und zur ultimativen Krönung noch so dermaßen ausgeflippt ist, als du quasi schon "am Boden" warst. So ein Verhalten ist primitiv, asozial und nicht zu entschuldigen.

Dass du eine Fehlgeburt hattest, tut mir sehr leid. Ich hatte auch schon eine und ich glaube, hier können viele nachvollziehen, wie es dir geht. Du bräuchtest jetzt Halt und Sicherheit. Gut, dass du bei deiner Freundin bist. Versuch, etwas zur Ruhe zu kommen.

Liebe Grüße,
DieKati

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Dein Verlust tut mir leid!

Trotzdem folgender Gedanke

Mein Kollege hat sich von seiner Frau getrennt nach so einer Geschichte,er konnte nicht mehr.
Er hat Sie nicht mehr ertragen.
Sie war fanatisch was das Thema betraf und er war ununterbrochen unter Druck.
Zusätzlich war Sie unglaublich wehleidig und sehr anstrengend.
Heute ist er glücklicher Vater und bei Ihr steht die nächste Trennung an.

Nur Du weißt wie Eure Beziehungsdynamik ist,wir kennen nur Deine Seite.

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Im Text steht "seit gestern" - also ist das Thema sehr akut. Wenn sie jetzt geschrieben hätte, dass sie die Fehlgeburt vor einem Jahr gehabt hätte und immernoch tagelang weinend auf der Couch sitzen würde, könnte ich nachvollziehen was du meinst. Aber unmittelbar IN der Situation ist es doch absolut verständlich, wenn sie trauert

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Du hast den Text glaube ich nicht verstanden.
Trauern ist absolut legitim.

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Mein Mann und ich haben es auch durch....muss dazu erwähnen das wir den Schrott selber gegangen sind aufgrund eines Gendefekt.
Da wir Schi so ein Kind haben wollten wor kein 2 davon haben. Denn nervlich hätten wir es uns nicht leisten können.
Aber wir haben uns am Anfang sehr gut damit auseinander gesetzt bis zu dem Tag als meine Schwester +Nachbarin uns gesagt haben das beide gleichzeitig schwanger sind. Da fing bei mir der Schalter an umzukehren.
Ich hab geheult wie ein Schlosshund und eben offen getrauert während mein Mann die ganze zeit für mich da war. Ich brauchte ihn nicht anzuschauen oder sonst was den meinen Schmerz hat man offensichtlich gesehen und damit meine ich jeder.... irgendwann kam ich ais meinen Tief raus und dann fing mein Mann an zu leiden.Er hat seine Arbeit auf Eis gelegt. Da er selbständig ist ging das für den Moment und ich habe den Bürokram übernommen so gut es ging.
Dann fing er an zu trauen und dort habe wir Festgestellt das jeder auf seiner Weise getrauert hat und nacheinander.
Aber wie dein Kerl der dir an den Kopf schmeißt es waren doch nur 2mm😳 also da wäre bei mir sämtliche Sicherungen raus gefallen uns ganz ehrlich? Ab den Tag wäre für mich die Beziehung beendet. Gestresst hin oder her aber was soll das mit einem Baby werden?? Ein Baby schreit wenn es Hunger hat, Bauchweh usw...da ist man mehr gestresst wie von einer Arbeit. Sowas zerrt an den Nerven denn Arbeit "kann man weg schieben" ein Baby aber nicht. Ich an deiner Stelle würde meinen Weg alleine gehen denn genau in diesem Moment braucht man seinen Partner und sowas sollte eine Beziehung aushalten können. Wenn es wie in deinem Fall nicht so ist dann ist es nicht die richtige.
Und da man doch als Frau schon so verletzt ist ,braucht eine Frau sich so böse Wörter nicht sondern viel mehr aufbauende 😕 und mit seinem Verhalten zeigt er doch das es ihn schlicht weg scheiß egal ist und noch nicht bereit ist ein Kind groß zu ziehen.

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Du hast ja viele Antworten bekommen und ich sehe das wie viele andere. Mit einem großen ABER.

Ja es ist schwierig für dich. Ja man sollte für einander da sein. Ja Männer gehen anders damit um. Ja er hat arschig reagiert.

Aber bei diesen Sätzen schrillen bei mir die Alarmglocken:

Er fing an mir Vorwürfe zu machen, ich solle mir meine leeren Worte doch sparen, ich sei aktuell eine absolute Last für ihn und sei respektlos, weil ich kein Verständnis hätte.
Er sagte, wäre ich in seiner Situation, hätte ich schon längst einen Herzinfarkt. Ich hätte nur eine Sorge und er deutlich mehr.

So was ähnliches hat mein Mann zu mir auch schon gesagt. Und das war nicht er. Er reagiert schon immer wie dein Mann in streßigen Situationen auch mal aufbrausend. Aber als er gesagt hat, dass ich an seiner Stelle schon längst einen Herzinfakt hätte (ja man Mann hat das gleiche gesagt), da war er krank. Ich konnte ihn nach vielen Gesprächen überzeugen zur Psychologin zu gehen. Es wurde Burnout mit Depression diagnostiziert.
Man hat in dieser ganzen Zeit nichts davon gemerkt. Er hat normal funktioniert. Nur dass es eben solche Situationen gab, wie du sie beschreibst.
Er war ein ganzes Jahr in Therapie und jetzt geht es ihm seit längerem gut.
Bei uns war die Ursache Hochzeit+Hausbau+2 Fehlgeburten+2 Kinder unter 2+ ganz ganz viel Stress in der Arbeit (Führungsposition).


Verständnis und füreinander da sein ist keine Einbahnstraße. Vielleicht weißt du einfach nicht, wie es in ihm aussieht. Männer sagen nichts, lassen sich nichts anmerken und erbringen in der gröẞten Not Spitzenleistungen. Bis sie irgendwann komplett zusammenbrechen. So hat es die Psychologin erklärt. Bei uns kam es zum Glück nicht zum Zusammenbruch.

Ich weiß nicht, ob das auch bei euch der Fall sein könnte.

Ich finde auch diese schnellen Äußerungen („überleg dir ob du mit dem ein Kind willst! Scheidung“ „Er hat sein wahres Gesicht gezeigt“) sehr schlimm und absolut unreif.

Niemand weiß was hinter diesem Verhalten steckt. Wenn man heiratet heißt es in guten, wie in schlechten Zeiten. Kein Wunder, dass die Scheidungsquote so hoch ist, wenn niemand mehr bereit ist eine Krise zu überstehen und jeder nur die guten Zeiten mitnehmen will.

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Eine mögliche Depression des Freundes der TE ist keine Ausrede für ein dermaßen abwertendes, empathieloses und egoistisches Verhalten. Man kann viel mit psychischer Krankheit rechtfertigen, aber NICHT, andere Menschen ekelhaft zu behandeln.

Das Verhalten dieses Typen geht gar nicht. Wie soll das denn werden, wenn tatsächlich ein Baby da ist, wenn er mit Stress so wenig umgehen kann? Du liebe Zeit!

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Ein abwertendes Verhalten ist sicher nicht in Ordnung und eine psychische Erkrankung ist keine Rechtfertigung oder Entschuldigung. Aber es ist eine mögliche Ursache/Erklärung für dieses Verhalten.
Und es ist auch ein Mangel an Empathiefähigkeit deinerseits, nicht anerkennen zu können, dass sich Menschen mit psychischen Erkrankungen aufgrund der Erkrankung oft nicht richtig Verhalten! Sie wissen das aber und leiden selbst darunter. PMein Mann wollte sich auch nicht so Verhalten. Er fand es falsch. Konnte aber nicht anders. Es war nur ein Zeichen seiner großen inneren Not.
Vielleicht kennst du den Spruch: „Liebe mich am meisten, wenn ich es am wenigsten verdient habe.“

Zum Glück habe ich nicht deine Einstellung und im einiges mehr an Empathie als du. Meinem Mann geht es wieder gut. Alles ist sehr harmonisch. Meine Kinder lieben ihren Vater abgöttisch. Wir haben also eine schöne Zeit. Ich hätte mich auch trennen können, dann wären sie jetzt Scheidungskinder und nicht so glücklich wie jetzt.

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