Wie kann man lernen sich selbst ( wieder) zu lieben?

Hallo an euch,

Es geht sich um meine Frau. Sie hat vor 2 Jahren unsere wunderschöne Tochter zur Welt gebracht. Es war eine schwere Geburt für sie, mit starken Verletzungen und ziemlich viel Nachversorgung ( nicht gut verheilt, Korrekturen, etc.) auch die Schwangerschaft hat sie und ihren Körper ziemlich verändert ( was mir wirklich ziemlich egal ist) selbstverständlich ist der Körper nicht mehr so, wie ich ihn kennenlernte, aber da ist bei mir nicht anders und ich habe mit meinem Körper nicht so was wunderbares erschaffen.. also ist mir das wirklich ziemlich egal. Nur hat sie damit totale Probleme. Ich bete sie an, finde sie wunderschön, tatsächlich noch schöner, seit sie unsere Tochter bekommen hat, die Liebe zu ihr, ist seitdem auf einer ganz anderen Ebene, die ich nich nie erlebt habe. Natürlich war alles aufs Baby und meine Frau gerichtet. Sie musste sich erholen, ich versuchte so viel wie möglich zu übernehmen und ihr abzunehmen. Nach circa 6 Monaten versuchten wir, das erste mal wieder intim zu werden. ( vorher war sie einfach nicht bereit und ich wollte auch alles andere als Druck aufbauen, da ich versuchte mich in ihre Lage zu versetzen und versuchte so verständlich wie möglich zu sein, dass sie und ihr Körper Zeit brauchen ) es funktionierte nicht -sie war so verspannt, dass sie schmerzen hatte und ich natürlich sofort abbrach. Seitdem ist leider nicht mehr viel passiert. Sie fühlt sich hässlich, vorallem untenrum. Durch die Nähte sieht es auch tatsächlich anders aus, das stimmt aber ich finde es keineswegs unattraktiv oder gar schlimm, es ist jetzt halt so. Das versuche ich ihr auch immer wieder klar zu machen aber sie schämt sich einfach zu sehr. Sie blockt ab, lässt Nähe zwar zu, sobald ich aber beginne sie zu streicheln oder leidenschaftlicher zu werden, möchte sie nicht. Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll. Auch möchte sie kein petting oder Vorspiel mit mir und sie möchte auch mich nicht befriedigen und von mir befriedigt werden ( was ich sehr gern machen würde) schon gar nicht… sie hat sexuell, wie sie sagt kein Interesse.

Ich leide inzwischen sehr darunter und wir haben regelmäßig Streit.. aber nicht, weil ich ständig das Thema aufgreife, ungeduldig oder Druck aufbaue sondern: sie ist krankhaft eifersüchtig. Sobald ich mich mal 1 oder 2 Stunden nicht zurück melde, Meetings habe oder mal 20 Minute später zuhause bin, als ich gesagt habe, unterstellt sie mir, ich hätte sie betrogen, hätte eine andere und es wäre eh nur eine Frage derzeit bis ich mir eine andere suche …

Ich habe noch nie auch nur eine andere Frau angeguckt, interessiert mich überhaupt nicht. Das einzige was ich mir hin und wieder gebe sind ein paar Filme womit ich es mir dann ( 1 mal monatlich oder so) schonmal „gemütlich“ mache. Ich gestehe aber: ich werde immer unglücklicher… ich bin Mitte 30 und habe eine noch lebendige libido, die ich ständig kastriere… habt ihr noch Ideen?

Bearbeitet von Inaktiv
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Hallo,

puh ... schwierig. Nach meinem Empfinden seid ihr an einer Phase angekommen, wo ich persönlich es nicht mehr mit "Bordmitteln" (sprich: Gesprächen unter euch, Komplimente von dir etc.) versuchen, sondern therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen würde; besonders deine Frau. Das ist keine Schande, sondern ein beschreitbarer (Lösungs-)Weg.

Deine Frau schleppt ein ziemliches Traumata mit sich herum, was sich nicht mal so eben "wegreden" lässt. Sie selbst, ihre Seele und ihr Körper hat durch das Mutterwerden und -sein eine enorme Veränderung hingelegt. Hinzu kommt noch die schwere Geburt und ihre Folgen. Um zu lernen, sich wieder selbst anzunehmen, sich selbst zu schätzen bzw. zu lieben und somit auch wieder lieben zu können, braucht es da meiner Meinung nach wirklich professionelle Hilfe.

LG Deichbrise

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Es hört sich sehr toll an wie viel Verständnis und Geduld du hast. Sollte selbstverständlich sein, sehe ich aber nicht so oft.
Ich möchte dich noch weiter ermutigen, nicht zu sehr in Frust zu verfallen. Schau mal, 6 Monate sind noch nicht mal so lang wie ihre Schwangerschaft gedauert hat. Selbst ohne dieses Trauma, muss ihr Körper sich monatelang umstellen und zurückbilden.
Bleib ruhig dran mit Zärtlichkeiten und Nähe, damit ihr euch nicht verloren geht. Vielleicht kannst du das die nächsten Male beenden bevor sie das tut. Damit sie sieht, dass keine Erwartungen dahin steht. Das gibt Vertrauen.
Die Idee mit der Therapie von meiner Vorrednerin finde ich auch gut.
Ihr schafft das!

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Hi. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind die 6 Monate schon eineinhalb Jahre her. Die Tochter ist ja schon 2 Jahre alt...

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Ich würde an dem Punkt tatsächlich auch zu professioneller Hilfe raten. Für sie oder euch. Wie steht sie denn dazu?
2 Jahre ohne wirkliche Intimität (wenn ich das richtig verstanden habe) ist eine lange Zeit. Ich kann mir vorstellen, dass sich da bei ihr eine riesige Blockade entwickelt hat, überhaupt wieder anzufangen oder auch nur in die Richtung zu denken. Ich merke es bei mir seit der Geburt immer schon nach kurzer Zeit in der ich mit dem Partner nicht intim wurde, dass es mir schwer fällt "wieder reinzukommen".

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"Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll. "

Nichts. Gar nichts. Auch wenn es hart ist und Dir diese Form der Askese viel abverlangt. Aber zurückhaltend zu bleiben und sich in Geduld zu üben. sind vielleicht die besten Ratgeber. Auch wenn es einem anch Monaten schon sehr lange vorkommt.

Ich habe diese Konstellation mehr als ein einmal in meinem Leben in meinem Umfeld erlebt, nämlich dass Frauen, meist beim ersten Kind, sich komplett aus der Rolle der Liebhaberin rausgetan haben. Nicht weil sie es geplant hätten oder wollten, sie konnten es ganz einfach nicht. Und jede, auch noch noch so kleine Berührung oder Annäherung seinerseits, die ansatzweise nach "Sex" aussah, wurde bisweilen rüde abgewiesen.

Einer meiner besten Freunde musste volle 2 Jahre warten bis seine Partnerin wieder Sex zulassen konnte. Wir, unter uns Jungs, haben damals viel gesprochen und er hatte sich letztlich schon damit auseinander gesetzt, dass es nie wieder passiert. Mit Anfang 30 im Zölibat. Seine Geduld wurde am Ende belohnt. Bei deren zweitem Kind war diese Dramatik im Übrigen überhaupt kein Thema mehr.

Meine anderen Bekannten und Freunde, denen ähnliches widerfahren ist, haben es nicht geschafft, in dieser Zeit diese Geduld aufzubringen. Entweder wurde irgendwann fremdgegangen oder aber man hat die Brocken hingeworfen. Mitunter haben sich aber auch die Partnerinnen getrennt weil sie es mit ihrem Mann als forderndem Liebhaber nicht mehr ausgehalten.haben.

Die Grenze der Belastung ist bei jedem anders. Aber sicher ist es so, dass sich Deine Partenrin das nicht ausgedacht hat, um Dich zu ärgern. Und auch wenn es eine enorme Belastungsprobe ist, sie ist es auch für Deine Frau. Allerdings müsst Ihr ihre Eifersucht in den Griff bekommen. Weil das auch beruflich enorm problematisch werden kann. Ich habe das an einem Leib erfahren, dass mir meine Ex und Mutter meines Sohnes heimlich auf Geschäftsreisen ins Ausland gefolgt ist, weil sie in ihrer Wahnhaftigkeit annahm, ich könnte sie betrügen. Das hat vor Ort und vor Kollegen zum Teil zu extrem bizarren Situationen geführt.

Also daran MUSS sie arbeiten weil krankhafte Eifersucht wirklich alles in Frage stellt und eine enorme Sprengkraft hat.

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Das tut mir leid, aber der Ball liegt eindeutig bei ihr. 2 Jahre sind schon heftig und ich habe 3 Kinder.
Menschen sind unterschiedlich, aber ich halte es für ihre Pflicht, sich professionelle Hilfe zu holen.
Man darf nicht einseitig die Spielregeln für eine Beziehung ändern...