Kinderwunsch mal umgekehrt und extrem. Hilfe!

Wie meine Überschrift schon sagt, geht es um unseren Kinderwunsch. Aber eigentlich nicht um den, sondern eher um das was er mit unserer Partnerschaft macht.

Mein Mann (34 und ich 31) sind seit 8 Jahren zusammen und seit 4 Jahren verheiratet. Wir haben uns eine Wohnung gekauft in unserer Heimatstadt, haben geheiratet und sind danach noch etwas rumgereist ( so weit es durch Corona alles möglich war) wir hatten schon immer eine sehr entspannte Beziehung, jeder von uns brauchte immer Zeit für Sport und Freunde . Er ging alle 14 Tage ins Stadion ich machte an dem Tag meistens was Wellness mäßiges mit Freundinnen. Wir waren gern zusammen unterwegs, waren immer schon sehr kommunikativ und hatten ein prima Sex leben. Meist so 3 -4mal wöchentlich, selten weniger, eher häufiger. Ich liebe ihn, finde ihn toll und vertraue ihm mehr als mir selbst. Er ist mein Fels. Seit 2 Jahren hat mein Mann einen relativ stark ausgeprägten Kinderwunsch. So gut, so schön. Ich hatte aber noch ein berufliches Ziel, was ich zuende bringen wollte und bin- so naiv wie man halt zu Beginn vlt ist- sehr vorsichtig ran gegangen, ich wollte die Verhütung nicht sofort aufgeben, weil ich Angst hatte, dass es dann vielleicht noch sofort funktioniert und ich dieses Ziel nicht mehr erreiche. Mein Mann war da etwas realistischer und sagte, dass er viele kenne, wo es eben dauert und war vom warten nicht begeistert. Nahm es aber hin.
Nun versuchen wir es seit 1 nem Jahr und nicht passiert. Für mich ( noch) kein großes Problem. Langsam stelle ich mir zwar fragen und schaue schon ein bisschen genauer hin, was ich früher nie habe. Habe noch mit Zyklus nie besonders auseinandergesetzt. Aber sonst bin ich sehr entspannt und habe auch noch einige Veranstaltungen und Ideen, die mein Jahr füllen würden. Mein Mann hingegen wird total verkrampft. Kennt meinen Zyklus nun seit 3 Monaten um einiges besser als ich, nötigt mich förmlich dann auch bloß ständig mit ihm zu schlafen ( was auch wenig toll ist) und hat diesen furchtbar enttäuschten Blick, wenn ich dann wieder meine Periode bekomme. Er hat dann richtig schlechte Laune und ist genervt, hat auch keine Lust dann was anderes zu unternehmen.
Ich habe nun mehrfach das Gespräch gesucht und ihm gesagt, dass mich das alles inzwischen total belastet, weil ER so einen Stress macht. Er sieht es eher so, dass er sich einfach nur sehr bemüht und auch wirklich alles dafür tun möchte, dass es auch funktioniert. Er war auch schon beim Urologen um seine „Qualität“ checken zu lassen. Das war wohl alles in Ordnung. Jetzt drängt er mich auch alles checken zu lassen. Meine Frauenärztin ist total entspannt und hat gesagt, es sähe alles gut aus. Das reicht ihm aber nicht und hat jetzt einen Termin in einer Beratung in der Uniklinik ausgemacht. Das stresst mich wieder total.
Es geht so weit, dass ich das ganze Thema langsam ablehne weil mein Mann 2 Wochen im monat ( Eisprung und Periode) in Ausnahmezustand ist und ich dann keine Ahnung habe, wer dieser Typ überhaupt ist.

Bitte keine Ratschläge in Richtung Trennung: ich liebe ihn wirklich und sonst ist er ein absolut super Mann. Ich weiß überhaupt nicht, was bei ihm los ist. :-(

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Ehrlich gesagt finde ich das Verhalten von deinem Mann nicht extrem, würde eher sagen er verhält sich wie die meisten Frauen mit Kinderwunsch bei denen es länger dauert. Und wenn man es Frauen zugesteht sich da etwas reinzusteigern, dann sollte man das Männern natürlich auch zugestehen. Dazu kommt noch, dass dein Mann selber halt nicht viel machen kann. Frauen fangen dann oft an ihren Zyklus sehr genau zu tracken (Ovus, Temperatur), trinken Zyklustees, achten auf jedes Ziehen und Drücken im Unterleib… das kann dein Mann alles nicht. Trotzdem schadet es natürlich nicht, wenn dein Mann sich bewusst macht, dass Kinderwunsch manchmal leider ein Marathon ist und kein Sprint… und er muss natürlich auch akzeptieren, dass du mit der Situation anders umgehst als er. Da braucht es von euch beiden gegenseitiges Verständnis.

Rein statistisch ist es halt so, wenn es nach einem Jahr noch nicht geklappt, dann ist die Wahrscheinlichkeit dass es doch noch „einfach so“ klappt schon deutlich reduziert und die Wahrscheinlich, dass es eine medizinische Ursache dafür gibt relativ hoch. Deine normale Frauenärztin ist dafür auch nur bedingt die richtige Ansprechpartnerin, da man viele Ursachen nicht einfach so sehen kann. Also wenn du grundsätzlich den Kinderwunsch deines Partners teilst, würde ich tatsächlich nicht mehr zu lange abwarten. Später ärgerst du dich nur darüber…(„hätte ich doch mal früher…“)

Geht doch einfach mal gemeinsam zum Ersttermin in der Kinderwunschklinik. Dort wird dann sicherlich erstmal ein Zyklusmonitoring bei dir gemacht (Ultraschall und Blutabnahmen zu 2-3 Terminen im Zyklus) und falls zum Beispiel die Eizellreifung nicht optimal ist mit Clomifen nachgeholfen. Du kannst dort auch ansprechen, dass du es langsam angehen lassen willst und erstmal keine invasiven Untersuchungen und Behandlung willst (würde man in eurer Situation aber wahrscheinlich eh noch nicht empfehlen).

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Schwierig.
Wenn ihr kuwu habt und es nach einem Jahr sicherlich eine gute Idee sich in einer kinderwunschklinik (bei euch wohl die uniklinik) vorzustellen. Und vielleicht entspannt das deinen Mann ja auch etwas, denn ich denke aufgrund eures Alters habt ihr eigentlich noch nicht so viel Druck und er wird hören, dass es wirklich viele Optionen gibt, die den kiwu ermöglichen auch wenn es bisher noch nicht geklappt hat.
Ansonsten würde ich mich evtl bei einer Paartherapie oder Beratungsstelle- zum Teil machen so was vermutlich auch ss-beratungsstellen, die euch vielleicht helfen in der Beziehung etwas entspannter damit umzugehen. Warum ist er denn so gestresst? Hat er einen Zeitplan i. Kopf oder va Angst, dass es nie klappt?

Das ganze kinderwunschthena lehrt einen Halt manchmal auch Demut. Er ust oft nicht planbar und man muss dankbar sein, wenn man die Chance bekommt eltern zu sein. Das lässt mich meine Kinder umso mehr schätzen.

Ich war nach langem kinderwunsch eher in der Position deines Mannes und ich bin sehr dankbar, dass mein Mann alles stoisch ertragen hat (Sex nach ovulationstest, unsere kinderwunschklinikbehandlung usw.). Seit wir Eltern sind hat sich das alles wieder eingespielt.
Alles Gute für euch!!

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Ich finde es grundsätzlich toll dass dein Mann so dabei ist... und das nicht so als Frauensache abtut.

Wenn es nach einem Jahr und bei deinem doch eher jungem Alter zu keiner SSW gekommen ist, würde ich mich an deiner Stelle Mal durchchecken lassen. Muss ja nicht gleich eine Bauchspiegelung sein... Aber vielleicht Mal Zyklusmonitoring oder so... Aber natürlich ist das deine Entscheidung! Und du gibst die Geschwindigkeit vor. Ein Erstgespräch mit Spezialisten tut euch vielleicht beiden gut. Vielleicht hilft es deinem Mann, wenn du sagst OK, aber du brauchst noch ein bisschen Zeit um dich damit anzufreunden dass ihr in eine Klinik müsst. Vielleicht könnt ihr auch Mal eine kurze Pause ausmachen!

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Was spricht denn dagegen, dich/euch in der Uniklinik bzw Kiwu–Klinik durchchecken zu lassen? Das wäre ein Entgegenkommen deinerseits und schaden kann es doch nicht. Im besten Fall ist alles i.O. und man kann deinen Mann beruhigen, vielleicht hilft es wenn ein Arzt ihm sagt, dass alles gut ist und ihr entspannt weiter üben könnt. Oder aber es gibt tatsächlich ein Problem, dann bekommt ihr eben Unterstützung. Und bedenke bitte, dass falls ihr tatsächlich Unterstützung brauchen solltet, dabei je nach Ursache und Behandlung noch viel Zeit vergehen kann, bis es klappt.
Ich finde den Ansatz deines Mannes daher schon gut und ein Check ist nicht verkehrt.

Dass er mittlerweile total krampfig ist und völlig in Ausnahmezustand verfällt während ES und Periode ist natürlich ein Problem und dass dich das dann auch unter Druck setzt und belastet verstehe ich. Aber Versuch es vielleicht mal, aus seiner Perspektive zu sehen. Aufgrund deiner Karriere hattet ihr den Kiwu noch aufgeschoben. Seitdem ihr es aktiv angeht, ist nun 1 Jahr vergangen plus X (die Zeit, die du für deinen Job wolltest, was ja auch total legitim ist btw!). Dein Mann ist also seit längerer Zeit in Warteposition und es hat bisher nicht geklappt und du möchtest dich nicht mal durchchecken lassen. Da wäre ich auch etwas angefressen ehrlich gesagt.
Ja, Druck zu machen ist kontraproduktiv und schlechte Stimmung zu verbreiten sobald du deine Periode bekommst ist nicht fair. Daran muss er arbeiten. Dennoch sehe ich auch dich in der „Pflicht“ ihm zumindest ein Stück weit entgegen zu kommen und ihm das Gefühl zu geben, dass du seine Sorgen und Wünsche ernst nimmst.
Vielleicht wäre eine Beratung bei einem Paartherapeuten, Caritas, Profamilia, etc. auch ein guter Schritt, irgendeine Vermittlungs–/Beratungsstelle um euch auszusprechen.

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Ich kann dich sehr gut verstehen. Mir tun hier umgekehrt ebenfalls oft die Männer leid (hier sind in den einschlägigen Subforen ja großenteils Frauen mit Kinderwunsch unterwegs), die zu bestimmten Zeiten zum "Herzeln" ran müssen (mir vergehts da oftmals bereits beim Lesen).
Den Beratungstermin würde ich an deiner Stelle wahrnehmen, der dient ja erstmal lediglich zur Aufklärung, auch zwecks evtl. Checks. Das Rumgenerve bzgl. ständigem Sex würde ich mir allerdings verbitten. Er wird ja wohl einsehen, dass es sich in sämtlichen Belangen kontraproduktiv auswirkt, wenn er dich zum Sex nötigt.

Bearbeitet von Fla.mingle
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Hey!

Wenn ihr ein Jahr ein gutes Timing hattet und nichts passierte, glaube ich nicht, dass alles ok ist.
Ich würde in der Klinik das Spermiogramm wiederholen, weil auch wir die Erfahrung machen mussten, dass der Urologe zwar grünes Licht gibt, aber das SG in der kiwu schlecht ausfällt. Die Untersuchungen sind in der kiwu tatsächlich gründlicher.

Wenn die "normalen" Ärzte mit ihrem Latein am Ende sind, ist es sinnvoll, Reproduktionsmediziner gucken zu lassen.

Deine Entspannung ist super- bewahr die dir!
Aber die kiwu ist schon nun eine geeignete Adresse. Vielleicht entlastet es deinen Mann, wenn die Ärzte nun das Ruder übernehmen und er aus der Verantwortung raus ist. So ging es mir.

Liebe Grüße
Schoko

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Weiß nicht, ob man das so verallgemeinern kann. Meine Tochter und ihr Mann bastelten 2 Jahre an meiner Enkelin 😎 Bei Beiden war alles i.O. Allerdings machten sie sich keinen solchen Druck, der kann auch viel verhindern - oder warum werden soviele Frauen schwanger, wenn sie mit dem Thema " abgeschlossen" hatten? 😉
LG Moni

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Ob es so viele sind, kann ich nicht sagen. Ich denke, dass da die Wahrnehmung trügt.
Es gibt Statistiken dazu, die aufzeigen, dass es nach einem Jahr einfach unwahrscheinlicher wird, dass es noch von selbst klappt. Deswegen zahlen Krankenkassen die Behandlung nach einem erfolglosen Jahr.
Es gibt auch Studien, die besagen, dass Stress und die psyche keinen Einfluss haben. Die habe ich hier verlinkt.
Aber es gibt eben Leute, die dann einen Zusammenhang konstruieren. "Wenn ich es nicht mehr wollte, klappte es." "Im Urlaub wurde ich schwanger..."
Es gibt Leute, bei denen es doch noch klappte- 100% Sterilität gibt es selten. Also gibt es Paare, bei denen es dann doch noch klappte- und da werden dann Zusammenhänge konstruiert. Wie bei deinem Paar.
Als wir natürlich schwanger waren, erzählte ich, dass ich nach dem Urlaub positiv getestet habe. "Ah urlaub" war die Reaktion der Ärztin. Es war ein Kurzurlaub von 3 Tagen, den ich schon schwanger angetreten bin.
Die TE kann es über das Jahr hinaus probierten- es gibt immer noch Paare, bei denen es dann noch klappt. Aber es ist unwahrscheinlicher. Die Diagnostik wird ein paar Monate dauern, in denen sie es weiter probieren können.

Bearbeitet von schokofrosch
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Das Verhalten deines Mannes ist für jemanden mit Kinderwunsch ziemlich normal. Vielen Frauen geht es so. Man nennt es nicht umsonst "Hibbeln". Dass dich das stresst, kann ich schon verstehen. Aber alles was er sieht, sind Kinder. Er hat diesen starken Wunsch für dich hintenangestellt und nun klappt es nicht, das macht ihn fertig. Das musst du doch nachvollziehen können? Bei beiden Kindern sagte mir meine Gynäkologin, dass sie mich unter 35 nach einem Jahr ohne Schwangerschaft in die KiWu-Klinik überweisen würde und ich mich dann also melden solle, wenn wir es solange erfolglos versuchen müssten.
Daher finde ich es legitim dich dort durchchecken zu lassen. Das beruhigt ihn vielleicht. Aktuell hat er wahrscheinlich das Gefühl, dass du nicht mitziehst.

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Kann es vielleicht auch einfach sein das dein Körper nicht so mitmacht ( Psyche spielt ja oft ne Rolle) weil du innerlich nicht wirklich willst? Ist mir nur so durch den Kopf gegangen.

Ela

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Nein.

https://www.wunschkinder.net/aktuell/wissenschaft/psyche/welchen-einfluss-hat-stress-auf-die-kuenstliche-befruchtung-4515/

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Nein ist definitiv nicht so.
Klingt jetzt hart, aber bei nicht einvernehmlichen Geschlechtsverkehr kommen im Vergleich mehr Kinder zustande als beim einvernehmlichen Sex.
Das sagt die Statistik. Ist traurig aber sagt aus, dass das "wollen" oder nicht überhaupt keinen Unterschied macht.

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Hallo,

vermutlich stresst deinen Mann die Warterei (> 1 Jahr!) und dass du ihm das Gefühl gibst, nicht alles zu tun, damit der Wunsch in Erfüllung geht.

Wenn du wirklich ein Kind mit ihm willst, würde ich einen konkreten Plan mit zeitlichen Meilensteinen mit ihm abstimmen (Check Frauenarzt/ Urologe, getimter GV, Kinderwunschklinik).
Das sollte ihm helfen von dem Gefühl der Abhängigkeit wegzukommen. Kinderwunsch macht demütig und lehrt Geduld, aber so hat man zumindest etwas, an dem man sich langhangeln kann und übernimmt Kontrolle.
Dann kannst du mit ihm auch vereinbaren, dass er das Thema zwischendurch ruhen lässt. Das man nicht immer wieder über die gleichen Sachen spricht, z.B. ein Stopp Signal vereinbaren oder Zeitfenster benennen, in denen über den Kinderwunsch gesprochen wird.

Es ist auch ein guter Zeitpunkt, konkret über Gefühle zu sprechen. Warum möchte er gerne so schnell wie möglich Vater werden? Wie fühlt er sich, wenn es einen Monat wieder nicht geklappt hat? Versagensängste? Schlechte Erfahrungen im Bekanntenkreis? Was heißt Vater sein, Familie haben für ihn?
Warum steht für Dich der Kiwu aktuell nicht an erster Stelle? Hast du noch Sorgen/ Ängste?
Wie stellt ihr Euch euer zukünftiges Familienleben vor? Wie seid ihr selbst groß geworden? Was war gut/schlecht in Eurer Kindheit?

Da du ihn liebst, versuche auch deinen Blickwinkel zu ändern. Er will Dich nicht stressen, sondern ist in einer emotionalen Notlage.

Bewahre Dir deine Gelassenheit, aber bleib auch realistisch. Wenn ihr mehrere Kinder wollt, ist es gut spätestens Anfang 30 zu starten. Wie schon in weiteren Kommentaren geschrieben, ist es nicht die Regel, nach einem Jahr regelmäßigen Verkehrs noch nicht schwanger zu sein. Ich würde eine Kinderwunschklinik zur Diagnostik empfehlen. Auf Ersttermine wartet man da auch mal ein paar Monate.

Alles Gute