Hallo zusammen,
ich habe momentan große Sorgen.
In letzter Zeit fällt mir auf, dass mich Dinge an meinem Freund stören bzw. Nerven und dies führt soweit, das ich innerlich gestresst bin.
Als Beispiel: er will öfter Sex als ich und wenn ich ihm klar mache, das ich keine Lust habe, ist er erstmal kurz genervt und sagt: Was bist du eigentlich für eine Freundin. Zudem hängt er mir wortwörtlich am Arsch (natürlich ist es ein Kompliment, aber manchmal möchte ich es einfach nicht und oft habe ich dann das Gefühl, das dies ein zu großer Faktor ist, warum er mich mag).
Er zockt fast immer, wenn ich schlafen gehe, dabei finde ich es schöner, wenn man gemeinsam einschläft.
Er hört mir manchmal nicht zu und ignoriert mich, wenn er mit seinem Handy beschäftigt ist.
Er ist älter als ich, aber er kann vieles nicht Bzw. fühle ich mich manchmal wie seine Mutter und das strängt mich sehr an.
..so jetzt denkt ihr wahrscheinlich ohje, die hat ja nur was zu meckern.
Nein, selbstverständlich bringt er auch vieles mit, was ich sehr schätze.
Dennoch bringen mich diese Punkte momentan an meine Grenzen und ich weiß nicht, ob ich das ein Leben lang kann.
Ich will ihn nicht verlieren, aber ich kann gegen diese negativen Gefühle nichts tun :(
Genervt von Freund
Halo, bei mir ist es 1:1 genauso und ich hasse es! Jetzt haben wir auch noch ein Kind zusammen und jetzt ist alles 10 mal schlimmer
Das tut mir sehr leid. Wie alt seid ihr, wenn ich fragen darf?
25 und 26… und ihr
So ging es mir bei meinem ex. Auch dieses zocken,sorry ich finde es fürchterlich.
Nein ich möchte mich nicht wie die Mutter fühlen, ich möchte auf Augenhöhe mit meinem Partner sein.
Mache ihm bezgl gemeinsamen Zubettgehen doch den Vorschlag, ob er es x Mal in der Woche mitmacht und an den anderen Abenden zocken kann. Vielleicht findet ihr eine Lösung? Ich zocke nicht, bin aber nicht müde und gehe daher auch nicht ins Bett, nur um meinem Partner einen Gefallen zu tun. Das sind unterschiedliche Bedürfnisse und die sind eben da.
Wenn er am Handy ist, dann bitte ihn, es wegzulegen, weil du ihm jetzt was mitteilen möchtest. Man sieht ja, ob der Gegenüber bereit ist und ein offenes Ohr hat.
Wenn du dich allerdings wie Mutti fühlst und keine Lust hast, jetzt ein Kind schon zu unterstützen, dann würde ich mich klar trennen.
Hallo Flowerpower,
Ist dir eigentlich beim Schreiben aufgefallen, dass du selbst beschreibst, wie du zum Problem beiträgst?
Das Folgende liest sich hart, könnte aber genau so seine unterbewusst erlebte Realität widerspiegeln oder auch seine ganz realen Gedanken und Empfindungen. Vielleicht lässt du es einfach mal auf dich wirken.
Thema Nähe und Sex:
Die eine Seite: Sex gehört zur Beziehung dazu. Bindungshormone, Freude an der Zweisamkeit, Spaß, Nähe, miteinander Lachen, sich Kitzeln und Necken, gemeinsame Basis finden, Kleinigkeiten leichter verzeihen können, die sexuelle Anziehung zueinander dauerhaft wieder erstarken lassen, eine positive Grundstimmung zueinander entwickeln, usw. Ein Gewinn für beide, für die Beziehung und ein Mehr an Lebensfreude für euch.
Die andere Seite: Du erwartest, dass er seinen Abend vorzeitig beendet, um mir dir zu Bett zu gehen. Je nach dem wie lange erst sonst wach wäre, Mails schreibt, zockt, Handy schaut etc, investiert er damit gleich ein paar Stunden seiner freien Zeit. Das aufzugeben, klingt nicht wie ein fairer Deal.
Ein P*rno am PC zur Triebabfuhr als Pause zwischen zwei spannenden Online-Games könnte die vermeintlich attraktivere Abendgestaltung für deinen Freund sein. Spätestens wenn du beiläufig am Abend dein Kopfweh erwähnst gewinnt diese Option für ihn enorm an Anziehungskraft. Du lehnst damit ja nicht nur Sex für den Abend ab sondern auch ihn als Menschen und Person. Also vielleicht willst du das nicht so mitteilen wollen weil du nur deine akut fehlende Lust wahrnimmst, aber genau so kann durchaus die Wahrnehmung deines Freundes sein, wenn er mal wieder abblitzt. Passiert das allabendlich wird es eine Abwärts-Spirale.
Warum sollte er sich zum Einschlafen zu dir legen? Was außer deinen kalten Füßen unter seiner Bettdecke hat er davon, wenn er mit dir zum Einschlafen ins Bett kuschelt. Allenfalls die Not, sich mit den Handy aufs Klo zu schleichen, wenn du endlich eingeschlafen bist. Entwürdigend und demütigend.
Insgesamt glaube ich, dass ihr beide noch so einiges an Potential habt, um in Eurer Beziehung zu wachsen. Aber da du hier liest, schreibe ich, welche Einsichten und Gedanken dir im Moment weiterhelfen können.
Jetzt noch was für ihn:
Ihm sollte klar sein, dass Muttergefühle bei einer Partnerin das absolute Gegenteil von sexueller Anziehung erzeugen. Das kannst du ihm gern einmal in einer ruhigen Minute näher bringen. Da kann er sich sicher teilweise in einigen Punkten noch entwickeln. Und das "was er nicht kann" darf einfach Teil Eurer Aufgabenverteilung werden, dann brauchst du ihm das nicht mehr gedanklich vorwerfen. Kannst du denn alles? Was genau erwartest du von ihm? Warum sollte er das können? Es macht doch überhaupt keinen Sinn, wenn ihr dasselbe könnt, so ergänzt ihr euch doch gar nicht. Warum wird es nicht einfach Teil Eurer Aufgabenteilung, das eine Aufgabe erledigt, wer diese gern mag oder zumindest gut kann?
> Nein, selbstverständlich bringt er auch vieles mit, was ich sehr schätze.
Du kannst lernen, mehr das Positive zu sehen.
> Ich will ihn nicht verlieren, aber ich kann gegen diese negativen Gefühle nichts tun :(
Doch, deine Gefühle fußen auf deinen Einstellungen und Werten. Letztere kannst du durchaus kritisch überdenken und neu fassen. Gefühle ändern sich nicht durch bloßen Willen, lassen sich aber über Zeit formen durch neue Gewohnheiten, positives Denken, eigenes Handeln, die langfristige Perspektive auf deine Lebensziele und Wünsche an eine Partnerschaft.