Eskalierende Streits - Wie soll es weitergehen?

Guten Morgen an alle,

ich bräuchte jetzt einfach ein paar Meinungen, ein offenes Ohr, oder was auch immer.

Bei meinem Partner und mir "krieselt" (ist eigentlich untertrieben) es schon lange. Wir sind nun schon mehr als mein halbes Leben ein Paar, verheiratet und haben ein zweijähriges Kind.

Aktuell bin ich krank und entsprechend erschöpft. Mein Mann hat sehr viel Stress in der Arbeit. Mein Kind wollte, dass ich mit ihm Seifenblasen mache. Ich saß derzeit auf der Couch und mein Mann meinte zu ihm: "Das mag die Mama mit dir machen." Ich habe daraufhin gesagt: "Mag die Mama das?" Daraufhin hat mich mein Partner sofort darauf hingewiesen, dass ich mich komisch bitten lasse und arrogant und gönnerhaft agiert hätte und ein Machtgefälle aufmache, dass ich da höhnisch bin. Da ich weiß, was daran nicht gut ist, habe ich das auch sofort zu Verstehen gegeben und habe die Seifenblasen geholt (was ich ohnehin gemacht hätte).

Mein Mann hat dann immer weiter auf mich eingeredet, dass ich meinen Fehler einsehen und diese Art zurücknehmen soll, was ich dann auch mehrmals getan habe. Er war der Meinung, dass dies aber nicht deutlich genug war und ich keinen ordentlichen Handschlag gebe, dass die Situation wieder gut ist. Unser Kind war die ganze Zeit dabei und hat auf die ganze Sache natürlich auch reagiert, wofür er dann wieder mir die Schuld gegeben hat und erst recht nicht mehr aufgehört hat, weil ja dieses Problem nun auch noch dazugekommen ist. Als er die ganze Zeit nicht mehr aufgehört hat, habe ich ihm, auf seiner Beschreibung nach vernichtende Art und Weise gesagt, dass er "ein zutiefst verunsicherter Mensch ist" und er es jetzt einfach mal versuchen soll wieder aufzuhören.

Er war, weil ich das so vernichtend gesagt habe soll, komplett außer sich und hat mir sein Getränk über den Kopf geschüttet. Ich war daraufhin natürlich nicht versöhnungsbereiter, habe gesagt, dass ich zu meinen Eltern fahre und habe mich ausgezogen um zu duschen. Er ist mir ins Bad hinterher (unser Kind ist zum Glück im Wohnzimmer geblieben) und hat mich festgehalten, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte, ich habe mich kaum gewehrt, damit es nicht eskaliert. Weh getan, hat er mir nicht. Ich bin dann in die Dusche, woraufhin er mich mehrfach angespuckt hat – auch da habe ich nicht weiter reagiert, außer dass ich ihn am Ende mit der Brause nass gemacht habe. Ich habe dann meine Sachen zusammengesucht, um zu gehen. Da wollte er wieder reden, aber ich war einfach nur erledigt und wollte weg. Schockiert auch, aber Streits sind schön öfter ähnlich eskaliert. Er hat dann schon gewusst, dass das von ihm nicht ok war, aber seiner Meinung nach war das von mir der noch größere Fehler, weil ich es durch meinen vernichtende Art habe fallen lassen. Ich bin dann trotzdem gegangen, mit den Worten, dass wir nachher reden.

Er wollte dann telefonieren, haben wir auch kurz gemacht, musste dann aber unser Kind schlafen legen, was er auch nicht wirklich verstanden hat und mir vorgeworfen hat, ich verhindere, dass man sich versteht. Ich bin dabei - u.a. weil ich krank bin - eingeschlafen. Dann irgendwann später haben wir es doch geklärt und ich bin sehr spät Abend wieder heim (da ging es dann kurz darauf weiter, weil ich länger gebraucht habe und er noch einen tatsächlich wichtigen Anruf tätigen musste, aber damit waren wollte bis wir da sind – wovon ich nichts wusste).

Heute Morgen war er dann spät dran, als er zur Arbeit ging. Er wollte wieder, dass ich ständig etwas zurücknehme und ich habe eigentlich noch geschlafen. Ich habe ihm auch ein paar mal geantwortet, dann aber darauf verwiesen, dass ich noch schlafen möchte. Daraufhin ist er laut geworden, hat mir wieder Vorwürfe gemacht und mich schließlich wieder als Arschloch und Krüppel beschimpft.

Ich habe das Gefühl mein Mann möchte von mir bestimmte Reaktionen erzwingen bzw. kommt mit seinen eigenen Gefühlen nicht klar. Deshalb möchte er auch immer, dass ich ihm etwas zurücknehme und fordert dies immer und immer wieder ein. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass er mich nicht fertig machen will. Aber natürlich tut er genau das.

Ich habe schon mehrfach vorgeschlagen, dass wir uns professionelle Hilfe holen. Er lehnt das sehr ab. Gestern habe ich gesagt, dass ich mich jetzt an eine Beratungsstelle wende, mit oder ohne ihn. Er hat dann gesagt, er wäre dem gegenüber schon offener, aber wir sollen es noch anders probieren. Aber dann geht es heute Morgen gleich wieder so weiter? Er schadet sich natürlich selbst mit dem Verhalten, weil er so natürlich noch später zur Arbeit kommt.

Ich bedanke mich jetzt einfach bei allen, die das bis hier hin gelesen haben!

Liebe Grüße

Bearbeitet von Wieweitermachen
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Mit übertriebenem Handschlag sich entschuldigen, festhalten lassen, sich anspucken lassen?????
Ehrliche Frage: Angenommen, Deine erwachsene Tochter würde Dir das erzählen und fragen, was sie tun soll, was würdest Du ihr sagen?

Egal, wie sehr ich einen Mann liebe, hätte mich einer jemals angespuckt, wäre er waagerecht aus dem Fenster geflogen 😡 Welche Partnerschaft lebt ihr eurem Kind vor?
LG Moni

PS: Bin absolut nicht von der urbianischen "sofort trennen"- Fraktion!
Entwürdigung lehne ich allerdings komplett ab.

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Ich bedanke mich schon mal für beide antworten.

Der Vollständigkeithalber möchte ich dazuschreiben, dass ich unserer Beziehung diejenige war, die ihn zum ersten Mal angespuckt hat. Das ist nun schon ein paar Jahre her. Er hat mich da "Hure deines Vaters" genannt in einem Streit, da habe ich ihn angespuckt und ihm eine Ohrfeige gegeben.

Seit wir unser Kind haben versuche ich eigentlich immer ruhig zu bleiben, was er oft als arrogant wahrnimmt und dann eskaliert es noch mehr.

Mittlerweile sehe ich es persönlich schon so, dass da von seiner Seite sehr viel eigentlich Unverzeihliches kommt. Würde man ihn fragen, wäre es wohl anders herum. Er gibt oft viel Energie, will Bestätigung und mich setzt diese dauernde "auf etwas was er sagt ragieren müssen" mittlerweile massiv unter Druck, weil ich Angst habe, es schon wieder falsch zu machen und dadurch sag ich vllt auch mal etwas in nem komisch angespannten Ton oder nicht natürlich.

Bei anderen Menschen ist mein Mann ein äußerst höflicher Mensch, der auch wertschätzend spricht. Genau das bekommt er auch immer wieder gespiegelt, weshalb er findet, dass mit mir etwas nicht stimmen muss, weil wir die Streits haben.

Über die Jahre ist da einfach eine ungute Dynamik entstanden und ich bin da sicher keine Heilige. Ich weiß nur nicht mehr, wie ich Dinge eigentlich bewerten soll, ja es ja dann immer heißt: "Du warst jetzt davor so vernichtend" oder "vor Weihnachten hast du unmöglich mit mir geredet (das stimmt, da wollte ich etwas durchsetzen und das war in der Form nicht korrekt) und deshalb hängt mir jetzt alles nach, ich komme nicht mehr klar und wir haben den Stress". Ich habe das Gefühl er schafft es nicht bei sich zu bleiben und dann eskalieren Situationen.

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Die Frage ist ja, wie viel lässt sich von dem bereits geschehenen und gesagten, verzeihen oder rückgängig machen, damit sich da wieder eine gesunde Kommunikation und Streitkultur in zukunft entwickeln kann ohne wieder in alte Verhaltensmuster zu fallen.

Das hat sich ja so hochgekocht bei euch, jeder will sich am anderen rächen und macht dasselbe beim anderen.
So, dass es für euch schon "normal" ist sich anzuspucken. (Ist es nämlich definitiv nicht. Aber auch nicht, als hure bezeichnet zu werden)
Normalerweise trennt man sich hier schon.

Ihr beide seid ja durchaus dazu im Stande, normal mit anderen Menschen umgehen zu können. Nur miteinander scheint es nicht zu klappen.

Und hier musst ja nicht nur du verzeihen und etwas ändern "wollen" sondern er auch.

Paarberatung um überhaupt zu sehen, ob es nochmal gesund funktionieren kann oder ob eine Trennung besser wäre, wäre hier die beste Lösung.

Vielleicht merkt ihr ja selbst, dass vieles nicht mehr verziehen werden kann.

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Ich bin eigentlich immer dafür wenn es mal Probleme in der Beziehung/Ehe gibt das man darüber redet und gemeinsam eine Lösung findet.

Aber was du beschrieben hast habt ihr da schon jegliche Grenze überschritten wo es nicht mehr möglich ist normal zu reden.
Wenn dein Mann dich schon bespuckt, dir Getränke über den kopf schüttet oder dich festhält...also da wäre bei mir der ofen aus.

Ich an deiner Stelle würde mich nicht so behandeln lassen. Am besten ist es echt du ziehst die reissleine und trennst dich. Das nächste was kommt ist dann körperliche Gewalt in Form von Schlägen. Das er vor eurem kind schon so ausrasstet ,dich so behandelt...unterste Schublade. Egal wie du im Vorfeld reagiert hast, egal was du sagst das rechtfertigt alles nicht seine Gewalt (psychisch und meiner meinung eh schon körperlich- Getränke über den kopf schütten um dich zu erniedrigen) schau das du da raus kommst.

Da ist nichts mehr zu kitten. Wünsche dir die Kraft das bald selbst zu erkennen und dann einen Schlussstrich zu ziehen 🙏🍀

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Lasse Worten Taten folgen. Mach einen Beratungstermin und informiere ihn darüber. Da kann alles weitere geklärt werden. Vielleicht kommt er mit und ihm werden dann die Augen geöffnet, er ist endlich bereit etwas zu ändern. Oder ihr kommt zu dem Schluss, dass eine Trennung am besten ist. Dann bekommt ihr eine Anleitung, wie das am besten über die Bühne geht und was beachtet werden muss.

Ich weiß, du wünscht dir, dass jemand Außenstehendes dir helfen kann, aber das klappt nicht wirklich. Du musst stark sein und Nägel mit Köpfen machen. Lass dich nicht weiter so fertig machen ♥️

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Danke!

Ja, ich glaube auch, dass das am besten ist. Ich wünsche mir eigentlich sehr, dass wir es schaffen. Eine Trennung würde er wohl noch weniger wollen als ich, obwohl ich ihm, wie er mir heute noch gesagt hat "sein Leben zerstöre".

Aber du hast recht, zwischen sich etwas vornehmen und es dann tatsächlich tun, liegen dann doch Welten. Das muss ich jetzt wohl schaffen...

Bearbeitet von Wieweitermachen
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> Ich wünsche mir eigentlich sehr, dass wir es schaffen.


Das klingt gut. Schon aus deiner Ausgangsfrage war zwischen den Zeilen zu lesen, dass ihr euch über die Jahre dahin entwickelt habt. Wenn ihr beide damit unzufrieden seid UND einseht, dass jeder von Euch Teil des Problems aber auch der möglichen Lösung ist, kann es was werden.

Paarberatung: Wenn ihr beide akzeptiert, dass die jeweiligen Schwächen zur Sprache kommen und beide - also auch du - Hinweise bekommst, was du zu ändern hast, eine vielversprechende Idee.
Wenn ich das so lese, scheint ihm ein Tun als direkte Reaktion wichtig (Handschlag, Entschuldigung). Die Paarberatung sollte daher nicht nur im Reden sondern auch in konkreten Verhaltensänderungen für beide bestehen.


Ich drücke euch die Daumen, dass ihr es für Euch, für Eure Beziehung und für Euer Kind schafft, über Eure Schatten zu springen. Das werden einige hier sehr anders sehen, aber immerhin bist du realistisch genug zu erkennen, dass seine Erniedrigungen dich nicht aus heiterem Himmel getroffen haben sondern Ende einer Kette von Ereignissen sind, die du selbst befeuert hast.

Falls ihr ein Fernziel als Idealvorstellung braucht: Als Eltern eurem Kind vorleben, wie ein Paar wertschätzend miteinander umgeht.

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Von der unnötigen Diskutiererei und seiner ekelhaften Art dich da mit Worten versuchen klein zu machen: er schüttet dir ein Getränk über den Kopf, hält dich fest und SPUCKT dich an. Wie erniedrigend kann man bitte sein?

Da gibt es nicht mehr zu retten oder zu kitten. Er willigt ja nicht einmal jetzt ein sich Hilfe zu holen, sondern will weiter warten und dich klein machen.

Wirklich widerlich. Und euer Sohn bekommt es mit. Er lernt gerade, dass der eine echt ekelhaft mit dem anderen umgehen darf, und der andere das brav mitmacht. Möchtest du ihn später in seiner Rolle sehen? Oder in der des Vaters? Beides großer Mist, oder?

Ich finde dir bleibt nur zu gehen. Wäre kein Kind involviert würde ich sagen: leide leise so lange du das aushältst. Aber dank Kind: raus da!

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Danke für deine Antwort!

Er findet ja, dass ich zu erst ekelhaft zu unserem Sohn / ihn war und wollte eben, dass ich das verstehe und einsehe. Er ist auch der Meinung, dass er da sehr sensible Antennen hat, wenn jemand dem anderen einen "mitgibt" und da so nebenbei Agressionen auslässt. Ich merke es nicht, weil es in meiner Familie so üblich ist. Und ja, ich glaube, das mag zum Teil stimmen. Bei der Situation gestern sehe ich es aber eigentlich nicht so. Ich war fertig und habe das eher im Scherz gefragt. Aber ich habe ihm ja trotzdem gespiegelt, dass ich es verstehe.

Ich weiß, es hört sich verrückt an! Ich glaube tatsächlich nicht, dass er mich kleinmachen will. Was mich rückwirkend so schockert ist, dass er nachher ewig nicht aufgehört hat, obwohl von mir keine Reaktion mehr kam. Er wollte wohl eine Reaktion, weil das für ihn am schlimmsten ist und erzwingt es im Zweifelsfall auch.

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Arrogant, vernichtend, ekelhaft. Das ist doch alles nur in seinem Kopf und nicht in der Realität verankert. Ich könnte derartig wahnhafte Psychospielchen nicht ertragen und wäre LÄNGST weg.

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Guten Morgen.

er hat jeden Respekt vor Dir verloren. Eine andere Möglichkeit als eine Trennung sehe ich nicht.

Alles Gute!

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Hallo du,

bei deinem Beitrag fällt mir ehrlich gesagt die Kinnlade bis zum Boden herunter. Was ihr da macht, hat mit einer Partnerschaft überhaupt nichts mehr zu tun. Eure Streitkultur lässt jegliche Kultur vermissen. Sämtliche Grenzen wurden schon vor langer Zeit massiv überschritten. Nennen wir das Ganze beim Namen: eure Beziehung ist von Gewalt geprägt, psychischer und physischer Natur.

Du fragst nun, wie es weitergehen soll. Meiner Meinung nach gibt's bei euch nichts mehr zu retten.
Ich plädiere ja gerne dafür, dass man mit professioneller Hilfe rangehen soll, wenn man sich in einer Streitspirale befindet, aus der man nicht mehr rauskommt. Bei euch sehe ich da allerdings keinen Ansatzpunkt mehr. Ihr hättet schon längst tätig werden müssen, weit bevor es zu diesen massiven Entgleisungen mit übelsten Beleidigungen, Anspucken, Festhalten usw. kam. Denn Hemmschwellen sinken mit der Zeit - ihr habt den Zeitpunkt aus meiner Sicht verpasst, an dem man hätte eingreifen müssen.

Im Grunde genommen denke ich, weißt du genau, was zu tun ist. Was hindert dich daran, dich von ihm zu trennen und ein ruhiges Leben frei von Gewalt zu führen? Warum gestehst du dir dieses Grundrecht nicht zu? Ihr habt ein Kind, das doch sicher nicht in solch desolaten Verhältnissen großwerden soll, oder?

Alles Gute für dich! Zieh die richtigen Schlüsse, für dich und euren Sohn!

Liebe Grüße,
DieKati

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Leider wollte er die Hilfe nie.

Was mich hindert? Unser Kind, das er sehr liebt und das er auch sehr liebt, dem er auch Dinge gibt, die ich nicht so gut mache und mich ja sogar auf Fehler meinerseits hinweist. Auch habe ich Angst unser Kind dann weniger zu sehen. Und: Ich fühle mich verantwortlich für ihn und sein Leben.

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Das sind keine guten Gründe. Das Kind liebt er ja weiter und ist weiter gut zu ihm. Aber verantwortlich bist du für dich und dein Kind, für ihn nicht. Wieso solltest du das sein?

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Du weißt es selbst, und viele melden dir das hier auch zurück: Ihr seid schon auf einer Eskalationsspirale lange und sehr weit unter der gegenseitigen Gürtellinie. Wobei ich in deiner Beschreibung da bei deinem Mann eine ganz, ganz große Baustelle an seinem inneren Kind sehe.

Es führt sicher kein Weg dran vorbei: Ihr braucht professionelle Hilfe, auch im Interesse eures Kindes. Ihr habt nichts zu verlieren, also los!

Allerdings werdet ihr bestimmt eine Menge innere Baustellen finden. Dein Mann ist so ungeheuer unkontrolliert in seinen Wutgefühlen und kann deine Grenzen nicht akzeptieren. Da muss er echt hart dran arbeiten. Ich hoffe, er schafft das! Aber auch bei einer evtl. Trennung kann er Hilfe gebrauchen. Also, fragt euch gar nicht, ob Paarberatung oder nicht. So oder so könnt ihr sie gebrauchen.

Eure konkrete Kommunikation ist komplett überholungsbedürftig. Aber da kann man in einer Paarberatung ganz wunderbar dran arbeiten. Thema: Ich-Botschaften, urteilsfreie Kommunikation, verschiedene Ebenen des Zuhörens usw.. Ich glaube, da kannst du auch noch viel ändern, um ihn weniger zu triggern und ihn besser "aufzufangen". Er will ja eigentlich auf deinen Schoß, sprich, in diesen Momenten ist er ein Zweijähriger und fleht dich als Mama an, ihn nicht wegzustoßen. Geht natürlich nicht. Du bist seine Frau, und sein inneres Kind kannst DU nicht heilen. Nur ihm dabei helfen.

Ich wünsche euch nur, dass ihr fähige Berater:innen findet. Wenn die euch nicht auf den Pelz rücken und das eine Harmoniesoße ist, dann seid ihr falsch da. Man kann auch die Berater:innen wechseln.

Auf in den Kampf um eure Beziehung, aber diesmal mit Coaching!

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DANKE!

Genauso nehme ich es auch wahr!

Das Problem ist, dass er das nicht will. Von ich-Botschaften und urteilsfreier Kommunikation hält er nichts, da ich ihm ja genau das immer sage und mir von ihm wünsche, er meint, nein, ich darf mich nicht rausreden, dass dieser Tonfall zerstörerisch war, ich da eine "Mini-Aggression" ausgelassen habe und das möchte er auch so benennen und ich solle das zurücknehmen. Ich sage mittlerweile auch oft: "Oh, mir kam es jetzt nicht so vor, aber wenn ich dich da verletzt habe, entschuldige ich mich." Er selbst kann aber im Gegenteil immer genau benennen, wenn ich seinen Tonfall missverstanden habe, da er da auch die besseren Antennen hätte.

Es ist kompliziert.

Er hat auf seiner Seite bestimmt auch einen Punkt.

Aber wie professionelle Hilfe holen, wenn er nicht will? Er nimmt es dann immer als Erpressung war und überredet mich, es nochmal anders zu versuchen. Aber diese Situationen kommen immer wieder.

Vieles liegt auch daran, dass er selbst sehr viel grübelt, Gedankenkarusselle hat, aus denen er nicht mehr rauskommt.

>> Er will ja eigentlich auf deinen Schoß, sprich, in diesen Momenten ist er ein Zweijähriger und fleht dich als Mama an, ihn nicht wegzustoßen. Geht natürlich nicht. Du bist seine Frau, und sein inneres Kind kannst DU nicht heilen. Nur ihm dabei helfen. <<

Genau das überfordert mich oft. Ich kann mir auch erklären woher bestimmte Probleme auf seiner (und auch auf meiner) Seite kommen. Aber gerade deshalb lehnt er Hilfe ab. Er kann sich alles erklären. Er hatte bzw. hatte in seiner Jugend auch ne Angststörung. Ich habe damals da nicht so die Ahnung gehabt von dieser Thematik und halt einfach gesagt, das ist Schwachsinn und muss damit aufhören – geht natürlich nicht. Meine Eltern und ich fanden dann, dass er Hilfe braucht, dass hat er kurz gemacht, aber das war wohl nicht das richtige und die Dame fand einfach, dass er da keine Angst haben braucht und er solle aufpassen, falls er ja mal beim Staat arbeiten (Verbeamtung) möchte. Er wirft mir da nun rückblickend vor, dass er da einfach Liebe und Verständnis gebraucht hätte.

Hättest du eine Idee, wo man eine passende Beratung findet? Ich befürchte, dass es bei pro familia, der Diakonie oder der Caritas nicht in Richtung "inneres Kind" etc. gehen wird.

Liebe Grüße

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Leider kann ich dir da nichts raten, weil ich finde, dass es total auf die Kompetenz der Person oder Personen ankommt. Habe mal eine nicht so gute Erfahrung bei einer kirchlichen Eheberatung gemacht, das war zu harmoniebedürftig, zu wenig konfrontativ. Ich finde, nach einer Phase des guten Beziehungsaufbaus muss es auch mal unbequem werden. Daher vielleicht lieber eine private Praxis. Oder im Bekanntenkreis umhören nach Empfehlungen. Wenns finanziell geht, sind Mann und Frau gemeinsam auch viel wirksamer, die übernehmen dann die "Loyalität" zu je einer Person, so dass sich keiner benachteiligt fühlt.

Aber wenn dein Mann nicht bereit ist zu einer Beratung, dann bringt eine Beratung eigentlich nicht viel, oder? Naja, probieren... .

Vielleicht musst du ihm doch mal die Pistole auf die Brust setzen: Entweder-Oder...

Ihr könnt eure Auseinandersetzungen ja eurem Kind gar nicht zumuten.

Wärst du denn zu Konsequenzen bereit, wenn er nichts verändern will? Denn ich denke, dann ist es hoffnungslos. Dann kannst du nicht so viel bewirken. Sorry!

Bearbeitet von Naima68
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Ich sehe da von beiden Seiten wenig Respekt und viel Toxik.
Nicht nur er ist herabwürdigend und fies, sondern du auch.
Wenn ihr nur zusammen so seid, dann tut ihr euch einfach nicht gut und dann solltet ihr ernsthaft über eine Trennung nachdenken.
Eine Therapie für dich selbst würde ich aber dennoch machen, denn ich wäre sehr erschrocken über mich selbst und wollte das so nie wieder haben.

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> Wenn ihr nur zusammen so seid, dann tut ihr euch einfach nicht gut und dann solltet ihr ernsthaft über eine Trennung nachdenken.

Was spricht eigentlich dagegen mit etwas Selbstkritik an sich zu arbeiten? Nur weil das eigene Elternhaus uns manches nicht mit auf den Weg gegeben hat, heißt es nicht, dass wir als Erwachsene daran nichts mehr ändern könnten. Keine Frage, das ist meist unbequem aber das bessere Leben dadurch ist Lohn genug.

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Grundsätzlich spricht nichts dagegen. Aber wenn man sich seit mehreren Jahren offenbar nur noch auf einer Ebene begegnen kann, die so dermaßen toxisch ist, dann frage ich mich, ob „wir arbeiten jetzt an uns“ der richtige Weg ist.
Anspucken, festhalten, Ohrfeigen sind das eine. Aber die ganze Stimmung ist ja vergiftet. Keiner von beiden kann auch nur einen Satz sagen, ohne dass der andere direkt alles zerpflückt und einen Angriff sieht.
Das ist doch kein gemeinsames Leben, das ist furchtbar.

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