Kritisiere ständig meinen Mann - er läuft wie auf Eierschalen

Ich glaub ich verhalte mich meinem Mann gegenüber unfair.
Irgendwie erwische ich mich dabei, wie ich schon erwarte, dass er Dinge falsch macht, um es ihm dann unter die Nase zu reiben. Als würde ich wollen, dass er sich schlecht fühlt und sieht, was er falsch gemacht hat, an was er nicht gedacht hat, was er vergessen hat.

Er hat mir vorhin erzählt, dass er sich mega beeilt hat ins Bett zu kommen, da ich schon genervt klang und er mich dann rumlaufen gehört hat und sich dachte „ah Mist jetzt hab ich wieder was verkackt.“
Ich möchte nicht, dass er sich so fühlt, weiß aber grad nicht wie ich das abstellen soll.

Wieso möchte ich ihn so gerne auf seine Fehler hinweisen? Das muss ja schrecklich sein, wenn man das Gefühl hat man kann nur was falsch machen und sich vorher überlegen muss, wie man es macht, damit es richtig ist. Öfter kommen von ihm auch Aussagen wie: ich denk am besten gar nicht mehr mit, denn es ist eh falsch.

Wir sind vor paar Monaten Eltern geworden und haben dementsprechend viel Stress und ich weiß, dass ich mal meckere und ihn verbessere. Aber ich erwische mich vermehrt dabei, dass ich ihm quasi eins auswischen will, indem ich ihm sage: schau, das hast du wieder vergessen!

Das ist nicht immer so, nur wenn ich gereizt und überfordert oder genervt bin.
Habt ihr Tipps, wie ich das ändern kann?
Hinzu kommt, dass mein Mann sich auch echt schnell angegriffen fühlt.

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Hi

erinnert mich an die Mutter meines Sohnes. Die Suche nach dem Haar in der Suppe.

Wenn Du Dir vorstellen kannst, ohne ihn zufriedener zu sein, dann mach einfach weiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das jemand ewig gefallen lässt.

Allein der Hinweis, er habe in Bett zu kommen, ist zum Fürchten. Du hast es mit einem Erwachsenen zu tun, nicht mit einem Kind oder einem Knecht. Ganz ehrlich: Das würdest Du genau einmal von mir einfordern und ich würde Dir die Schuhe aufpumpen.

Ich kann Dir nicht sagen, warum es so ist, wie es ist. Vielleicht liegt es wirklich an den aktuellen Umständen. Aber wenn es Dir schon selbst auffällt, berate Dich in Deinem Umfeld, vielleicht auch mal den Arzt konsultieren, u.U. spielen Dir Hormone einen Streich.

Liebe hat viel mit Respekt zu tun. Wer seinen Partner respektlos behandelt, verliert seine Liebe. Und durch seine eventuelle Folgsamkeit verlierst Du noch mehr den Respekt.

Alles Gute

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Ja, den Mann wechseln

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Ich stelle mal die Frage in den Raum: Ist das wirklich so? Ist es so, dass du dich freust, wenn dein Mann Fehler macht, weil du es ihm dann vorhalten kannst? - Oder: ist das seine Interpretation deines Verhaltens?

Von außen betrachtet, könnte das auf ein Machtungleichgewicht hindeuten:
Falls du wirklich so handelst, wie von deinem Mann angenommen, könnte es bedeuten, dass du aus dem Hinweis auf ein Fehlverhalten eine moralische Überlegenheit ziehst oder in einer Frage die Oberhand behältst. Sollte es der Fall sein, dass er dein Verhalten nur so interpretiert, könnte das auf eine Angst vor Privilegienverlust oder einen tatsächlichen Privilegienverlust innerhalb der neuen Situation (Verantwortung für Kind) hindeuten. Will sagen: Betrachtet die Strukturen eurer Beziehung.

Du selbst kannst natürlich auch Überlegungen anstellen, was die Ursachen dafür sind, dass du so heftig reagierst - Überforderung? Perfektionismus? (Wo liegen die Ursachen dafür? Was würde dir helfen in solch einer Situation?) - und Coping-Strategien entwickeln, wie du besser damit umgehen kannst, wenn es mal nicht perfekt läuft.

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Wenn du deinen Mann loswerden willst, dann mach weiter so. Das lässt sich keiner lange gefallen.

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Frage dich, was du an deinem Mann liebst, warum es schön ist, wenn er in deiner Nähe ist, ob du wohl Unterstützung brauchst oder einfach mal wieder ein paar Stunden ohne Kind was machen möchtest ausserhalb den 4 Wänden?
Frage dich, warum du nicht mehr entspannt bist und was du für dich selber tun kannst, wenn du merkst, dass du gereizt wirst/überfordert bist?

Du kannst nur an dir selber arbeiten, kurz inne halten, wenn du wieder deinem Mann was unter die Nase reiben willst und dich da mal hinterfragen. Was bringt es dir, wenn dein Mann sich nicht mehr wohl fühlt? Warum musst du nach Fehlern suchen und es ihm präsentieren?

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Du schreibst, dass ihr ein kleines Baby habt. Wie ist es denn mit dem Schlafen? Und wie klein ist denn das Baby? Vielleicht kann auch das Hormonchaos noch eine Rolle spielen?
Bei mir war es nämlich so, dass ich genervt von allem war, was mein Partner gemacht hat und den ganzen Tag wütend war, wenn ich über längere Zeit besonders wenig geschlafen hab, vor allem in der Schwangerschaft und der ersten Babyzeit. Rückblickend würde ich sagen, dass es bestimmte Verhaltensweisen von ihm gab, die nicht hilfreich waren, aber währenddessen fand ich alles doof.
Diese Erkenntnis war sehr hilfreich für mich - wenn ich alles doof finde, dann hat es mehr mit mir zu tun als mit ihm. Und auch den Zusammenhang mit dem Schlafmangel herzustellen als Grund für meine Gereiztheit hat geholfen, mich von dem Ärger zu distanzieren.
Und dann vielleicht in Ruhe überlegen, wann dein Ärger angemessen ist. Ärger kann ja auch auf Missstände hinweisen.
Du schreibst von „Fehlern“. Da lohnt es sich mal zu überlegen, ob es wirklich Fehler sind, oder ob er Dinge einfach anders macht als du. Ich empfand öfter als Fehler, wenn er etwas mit unserem Kind anders gemacht hat als ich. Ich hab mir schließlich Gedanken gemacht, also ist es so richtig und alles andere falsch. (Mir fällt auf die Schnelle leider kein Beispiel mehr ein). Ist aber meistens Quatsch, meist gibt es ja kein richtig oder falsch. Bei Dingen, die dir wirklich wichtig sind, das Gespräch suchen - bei allem anderen tief durchatmen und nichts tun.

Alles Gute für euch!

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Ich fange mal mit Deinem letzten Satz an....ist das ein Wunder?
Wenn ich dauernd innerlich auf Warteposition bin, wann ich kritisiert werde, werde ich automatisch überempfindlich. Mein Mann hatte auch solche Phasen und ich hätte ihn manchmal **** können. Das ist so belastend - und unpartnerschaftlich.
Ein Baby o.ä. ist sicher ein Grund für Ausnahmereaktionen, aber bitteschön nicht auf Dauer, da wirst Du an Dir arbeiten müssen, Du bist erwachsen.
Ich war letztes Jahr aus anderen Gründen in einer extremen Ausnahmesituation und war/bin gottfroh, dass meine Umwelt sooo verständnisvoll war. Ich war ganz sicher oft genug einfach nur eine Nervensäge. Hauchdünnes Nervenkostüm durch eine mich vollkommen aus der Bahn werfende neue Liebe, eine echt extreme Gewichtsabnahme und gesundheitliche Katastrophen.... super 😩. Habe mich bei allen Verwandten und Freunden schon herzlich entschuldigt.
Wenn Du merkst, dass Du wieder so drauf bist, sag selber STOP zu Dir und mach etwas anderes. Dazu hab ich mich gezwungen, wenn ich merkte, dass ich wieder "schwierig" werde. Das geht, wenn es auch nicht einfach ist.
LG Moni

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Hallo,
macht dein Mann denn ständig „Fehler“ und sind es wirkliche Fehler oder stört es dich einfach nur?
Bei meinem Mann und mir war es eine zeitlang leider auch so. Er war über Jahre Schmerzpatient und konnte mich dementsprechend im Haushalt gar nicht und bei der Renovierung nur unterstützen wenn ich was absolut nicht alleine machen konnte und hatte obendrein auch noch ständig schlechte Laune. Darüberhinaus konnte ich manches einfach nicht nachvollziehen und hatte das Gefühl er macht es mir noch extra schwer, was natürlich nicht stimmte (z.b. hat er manchmal das Klo erst Tage später wenn es ihm besser ging sauber gemacht oder seine Sachen überall liegen lassen)
Ich fand das sehr frustrierend und war letztendlich auch völlig überfordert. Nachvollziehen konnte ich vieles auch nicht.
Hast du vielleicht auch das Gefühl, dass du das meiste alleine machen musst und bist du damit überfordert oder findest es unfair? Wenn ja, gibt es bei ihm einen Grund weshalb er dich alleine lässt? Geht es wirklich um die Fehler die er macht oder fühlst du dich nicht genug geliebt oder sowas in die Richtung? Und ganz wichtig, hast du mal in einem ruhigen Gespräch angesprochen was dich stört? Manchmal hilft es auch schon „alles rauszulassen“. Manches kann er ja dann vielleicht auch ändern, wenn er genau weiß was du erwartest (sofern es gerechtfertigt ist)
Viele Grüße

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Das lässt sich schwer einschätzen - kritisierst du wirklich übermäßig viel oder ist er vielleicht besonders empfindlich? Gerade wenn beide gestresst sind und unter Schlafentzug leiden, ist manchmal auch einfach die Kombination das Problem.

Ich habe, bedingt durch meine sehr vielen Geschwister - die meisten jünger als ich und fast nur Jungs - auch eine Neigung dazu, ständig Fehler zu sehen. Es ist nicht so, dass ich sie suche, aber sie fallen mir sofort ins Auge. Nicht, weil ich den anderen kritisieren will, sondern weil ich darauf gepolt bin, ständig mögliche Probleme vorherzusehen und zu eliminieren. Und natürlich kommt man dann ganz schnell in diesen Loop von wegen "Ich wusste es, jetzt das auch noch, kann denn bitte mal irgendeiner nachdenken...". Es ist schwierig, wenn man da einmal drin ist.

Bei mir hilft eigentlich am besten, dass ich mir ganz bewusst sage: Ich will mich darüber nicht aufregen, ich mache selber genug Fehler. Also wirklich in dem Moment für sich entscheiden - denn das kann man - , dass es keine große Sache ist, dass man auch einfach den Mund halten kann, dass der andere sich schon was gedacht hat und so weiter. Ganz rational werden und eine bewusste Entscheidung treffen. Und das wirkt oft.

Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass mein Mann nicht sehr empfindlich in diesen Dingen ist. Er ist, im Gegensatz zu mir, ein sehr stoischer, rationaler Typ mit sehr klaren Vorstellungen . Der sagt dir - höflich und sehr gentlemanlike, aber ganz deutlich - auf den Kopf zu, was du gerade machst. Finde ich tatsächlich aber ganz gut, weil es hilft. Er sagt mir auch knallhart, wenn ich mich seiner Meinung nach wieder so verhalte, als würde ich gerade mit meinem kleinen Bruder sprechen.

Und was noch extrem gut wirkt: Mal Leuten zu begegnen, bei denen es genauso läuft, und so einen "Oh"-Moment zu haben. Eine Freundin von mir hat das in punkto Kindererziehung auch ganz, ganz krass - ihr Mann kann quasi nichts richtig machen, sie ermahnt ihn ständig, kritisiert alles, weist vorab schon mal darauf hin was gleich passieren wird, könnte, müsste, ob er gesehen habe... Es ist grauenhaft. Wenn man das selber mal bei anderen wahrgenommen hat, fällt es einem bei sich selbst auch besser auf und man kann gegensteuern. Und das muss man, sonst wird man irgendwann so ein zänkisches Biest :-D