Mein Mann ist Alkoholiker

Ich habe ein Problem, allerdings soll ich ja daran schuld sein, Laut meines Mannes.
Schreibe es mal in Stichpunkten auf:

-Täglich trinkt er nach der Arbeit mindestens 5-6 halbe Liter Bier, am Wochenende sogar noch mehr.

-Er ist abends ein ganz anderer Mensch als tagsüber und man muss dann echt aufpassen was man sagt.

-Beleidigt alle unter der Gürtellinie, auch die Kinder und ist nur am diskutieren. Kinder sind 15 und 21

-Wenn wir merken es wird zuviel, dann gehen wir meistens in ein anderes Zimmer.

-Seine Haut bekommt immer mehr Ausschlag, sieht aus wie Schuppenflechte,mittlerweile auch im Gesicht roter Ausschlag.

-Er hat sich sehr verändert, nach der Arbeit sitzt er nur rum und geht gegen 20 Uhr ins Bett

-abends kann er nicht mehr gerade laufen

-Er geht tagsüber ganz normal zur Arbeit, dort weiß keiner bescheid, ist immer hilfsbereit und ein ganz toller

-ich Ekel mich mittlerweile vor ihm, schlafen schon länger getrennt

Jahrelang habe ich mich um alles gekümmert, um die Kinder, Termine, das Haus und der Garten. Alles was hier so anfiel, er war ja immer arbeiten. Habe ihn im allen unterstützt und jetzt wirft er mir vor, das ich ihn kaputt gemacht habe.
Ich schäme mich bei dem Gedanken, einen Menschen den ich mal so geliebt habe, so zu verabscheuen.
Meine Gedanken gehen manchmal soweit, das ich hoffe das ihm in seinem Alkoholrausch mal was passiert, damit es mal Klick macht in seinem Kopf und er wieder normal wird.
Heulend haben wir ihm schon oft gesagt,wie weh es uns tut ihn so zu sehen, es interessiert ihn nicht.
Es interessiert ihn nicht, das seine Kinder das mitbekommen, wie ignorant.
Dann bin ich eben ein Alkoholiker, sagt er.

Ich will den Mann zurück den ich geheiratet und wahnsinnig geliebt habe.
Ich hasse Alkohol

Sorry, ich musste mich mal ausko....t...z...e.....n

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Hallo du,

dein Beitrag bewegt mich, weil du damit meine Kindheit und Jugend beschreibst. Ich bin mit einem Vater groß geworden, der nahezu dieselben Verhaltensmuster an den Tag legt (bis heute) wie dein Ehemann.

Ich kann dir also aus eigener, bitterer Erfahrung sagen: alles Anflehen, Heulen, Bitten und Betteln ist vergebens. Als Angehörige(r) kann man NICHTS ausrichten, wenn sich das Familienmitglied ins Verderben säuft. Es muss beim Betroffenen selbst "Klick" machen, vorher passiert rein gar nichts. Auch halbherzige Versuche, "weniger zu machen" oder nach dem Motto "ich kann auch ohne" verlaufen ganz schnell im Sande. Nein, diese Menschen sind krank und können nicht mehr ohne. Aber, und auch das ist leider Fakt: man kann keinen Kranken zu einer Therapie zwingen. Kann sein, dass es bei manchen reicht, Ultimaten zu stellen oder sie zu einer Therapie oder zu den Anonymen Alkoholikern zu überreden - ob sich der Erfolg einstellt oder ob er von Dauer ist, bleibt fraglich, wenn die Einsicht fehlt. Man steckt als Angehörige stattdessen viel mehr in einer Co-Abhängigkeit, als einem das bewusst ist. Man tanzt permanent um den heißen Vulkan und will auch nach außen hin nicht auffallen, wobei man sich selbst komplett verliert.

Was du also tun kannst und aus meiner Sicht auch musst, ist Verantwortung für dich und deine Kinder zu übernehmen und dich zu trennen. Nein, da gibt's leider keine Alternative, bzw. keine, bei der ihr halbwegs unbeschadet aus der Nummer rauskommt. Meine Mutter hat sich leider bis heute nicht getrennt, und ich kann leider nicht behaupten, dass meine Geschwister und ich völlig unbeschadet aus der Nummer rausgekommen sind.

Ich wünsche euch alles Gute und dir, dass du die Kraft findest, für dich und deine Kinder einzustehen.

Liebe Grüße,
DieKati

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Liebe Kati,
das tut mir leid zu lesen. Habe schon oft deine wertschätzenden Antworten gelesen und gefühlt, dass du weißt, was Kummer und Trauer sind. Du hast ja anscheinend trotz seelischer tiefer Narben ein ganz großes Herz behalten.
@TE: Solche Menschen kannst du in Selbsthilfegruppen kennen lernen. Deine Erfahrungen sind schrecklich, aber irgendwie wird die Seele auch ganz tief und groß davon. Im "normalen" Leben kann man so viel Verständnis einfach nicht erhalten. Selbsthilfegruppen sind manchmal wie eine kleine Auszeit, denn es ist einerseits hart, diese Lebensgeschichten zu hören, aber auch unendlich erleichternd, mal ohne Beschönigung zu erzählen, welche Dinge man erlebt hat.
Ich habe mal in einer Suchtberatung gearbeitet.
Alles andere ist gesagt, auch von Menschen, die wirklich wissen, wovon du berichtest. Etwas anderes gibt es leider nicht zu raten.
Alles Gute für dich.

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Danke für deine lieben Worte und wertvollen Ergänzungen, auch aus der Perspektive der Suchtberatung. ❤️

Liebe TE, ich hoffe, es sind Ansätze dabei, mit denen du arbeiten kannst.

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Möchtest du etwas an der Situation, in denen du und deine Kinder leben, ändern? Denn so wie du die Wohnsituation beschreibst, frage ich mich, warum du dort noch bist.

Zuerst einmal würde ich mich (falls du das nicht schon hast) über das Thema Co-Abhängigkeit befassen und je nachdem wo du wohnst, gibt es eventuell auch Gruppen, die man besuchen kann, um Gleichgesinnte zu treffen (Angehörige von Alkoholikern). Denn du bist mitnichten alleine. Alkohol ist eine üble Droge, weil sie gesellschaftsmäßig anerkannt ist und die Linie zwischen Gelegenheitstrinker zum Alkoholiker sehr fein und kaum sichtbar ist.

Ich denke, dass dein Mann nicht ohne wirklichen "Schubser" von dir zum nachdenken kommt. Und damit meine ich, keine Diskussionen, sondern wirklich einen klaren Stichtag setzen. Beispiel: Entweder er geht zu den anonymen Alkoholikern oder du trennst dich von ihm.

Auf der anderen Seite liebst du ihn und willst dich nicht trennen. Verstehe ich. Hast du eine Idee, warum er mit dem Trinken angefangen hat? Du sagst ja, dass er nicht immer so war. Gab es da einen konkreten Auslöser, weshalb er offenbar so gleichgültig gegenüber dem Leben und eurer Beziehung ist?

Der Spruch: Man kann ein Pferd zum Wasser führen, aber trinken muss es selbst - ist zwar langsam echt ein wenig ausgeleiert, aber nach wie vor wahr.

Wenn jemand auf den Selbstzerstörungspfad ist, alle Hilfen abblockt und die Schuld auch noch beim Partner sucht, dann ist es meiner Meinung nach Zeit, einen Plan zu machen. Um sich und um die Kinder zu schützen.

Ich hatte mal einen Bekannten, der auch extremer Alkoholiker war. Da trennte sich die Frau auch von ihm und danach erkannte er, wie sehr er sie geliebt hat. Nach vielen Jahren der Nüchternheit sind sie wieder zusammen gekommen und haben erneut geheiratet. Aber er musste sich das Vertrauen von ihr hart erarbeiten.

Ich wünsche dir und deiner Familie, dass ihr aus diesem Strudel der Co-Abhängigkeit herauskommt. Denn diese zerstört euch seelisch genau so, wie das physische Trinken eines Alkoholikers.

Vielleicht kommt dein Mann zur Besinnung, wenn er merkt, dass es dir ernst ist. Vielleicht auch nicht. Man kann leider niemanden zur Einsicht/Therapie zwingen. Dass muss der Süchtige selbst erkennen.

Bearbeitet von Kris7
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Das hört sich schrecklich an. Dennoch: Du trägst die alleinige Verantwortung für deine Kinder. Dein Mann scheint sie im Moment nicht tragen zu können. Zieh schnellstmöglich aus und such dir Hilfe! Deine Kinder kannst du doch in so einem Umfeld nicht aufwachsen lassen, auch wenn sie schon groß sind. Und auch du als Erwachsene solltest nicht so leben, sondern dir mehr wert sein.

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Meine Kinder sind mein ein und alles und ich rede auch viel mit ihnen und sie mit mir, aber sie kommen damit klar, sie wissen das es erst ab abends so ist.
Sie selbst wollen hier bleiben!
Noch nicht mal ohne ihn in den Urlaub.

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Ihr braucht vermutlich alle professionelle Hilfe, denn „Sie wissen ja, dass es nur Abends ist“ kann ja nicht wirklich ernst gemeint sein. Der Mann geht um 20Uhr ins Bett und kommt vielleicht um 17Uhr von der Arbeit nach Hause. Dazwischen liegen 3h.
Wie viele davon sehr Ihr Ihn denn „nüchtern“? Oder anders gefragt: Wie lange am Tag sehen die Kinder in nüchtern?

Bearbeitet von J-R.
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Guten Morgen Kloppipoppi,

Hast du denn überhaupt die geringste Chance, den Mann zurück zu bekommen, den du einst "wahnsinnig geliebt" hast?

Wenn du mit ihm und deinen Kindern so weiter lebst, dann garantiert nicht!

Deine Schilderung deines Mannes klingt für mich nach einem innerlich zutiefst verbitterten Alkoholiker, der Gott und die Welt - und natürlich seine Frau! - verantwortlich macht für seine Sucht und sein Schicksal. Der im Selbstmitleid badet und dir wahrscheinlich schon unzählige Male versprochen hat, weniger zu trinken oder mit dem Trinken aufzuhören.

Du kannst deinen Mann nicht dazu zwingen trocken zu werden. Hinzu kommt noch, nach meiner Erfahrung bringt ein Entzug ohne eine aufrichtige Bereitschaft für ein trockenes Leben meist wenig, da dann Rückfälle hinter der Tür lauern. Aus meinen Selbsthilfegruppen kenne ich diese im Grunde genommen unaufrichtigen Entzugsversuche nur zu gut.

Aber du kannst dich um dich selbst und um deine Kinder kümmern.
Ich würde dir den Besuch einer regionalen Suchtberatungsstelle empfehlen, die sind nicht nur für die Süchtigen da, sondern sie beraten auch Angehörige.
Alle großen Selbsthilfeorganisationen im Bereich Sucht haben auch Gruppen für Angehörige bzw. Co-Abhängige, etwa "offene" AA-Meetings, Al-Anon, Blaues Kreuz, Kreuzbund, Freundeskreis, Selbsthilfegruppen der Diakonie. Eine Teilnahme an einer solchen Selbsthilfegruppe würde dir sicherlich gut tun und es dir erleichtern, die notwendigen Schritte zu unternehmen.

Mein Bauchgefühl nach deinem Post signalisiert mir, angesichts der völligen Uneinsichtigkeit deines Mannes, führt wahrscheinlich erst einmal kein Weg an einer Trennung von ihm vorbei. Um ihm zu signalisieren, es ist vorbei mit uns beiden, wenn er nicht in die Gänge kommt.
An deiner Stelle würde ich ihm erst wieder eine Chance geben, wenn er bewiesen hat, über längere Zeit (meines Erachtens über ein Jahr) trocken leben zu können.

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Hallo,
das tut mir sehr leid für euch.
Ich kann dem Beitrag von Kati nur zustimmen, mein Vater ist auch Alkoholiker.
Damals meist uneinsichtig, hin und wieder Phasen, wo auf Alkohol verzichtet wurde. Immer wieder Rückschläge.
Bei mir ist dadurch ein Kontrollzwang entstanden, musste es therapeutisch aufarbeiten, erst während der Therapie wurden mir die Zusammenhänge klar.
Es stand bei meinen Eltern auch immer wieder die Trennung im Raum, damals für mich eine große Belastung. Hätte ich mich doch aus Not dazu entschieden, bei meinem Vater zu leben, um ihn zu “beschützen”, obwohl ich natürlich lieber bei meiner Mutter geblieben wäre.
Sie haben sich nicht getrennt und hatten auch immer wieder gute Zeiten….
Letztes Jahr wurde bei meinem Vater Leberkrebs diagnostiziert. Ich habe meine Eltern bei etlichen Arztterminen begleitet, und mein Vater hat das erste Mal vor einer Ärztin in unserem Beisein gesagt “ich bin Alkoholiker”. Wow. Seit dem kein Tropfen, Immuntherapie schlägt super an, er ist ein anderer Mensch und meine Eltern im zweiten Frühling.
Dir wurde ja schon geraten, Beratungsstellen aufzusuchen. Das wäre auch mein Rat, am besten gemeinsam mit Deinen Kindern. Denn es ist doch recht wahrscheinlich, dass sie da auch einiges aufzuarbeiten haben. Dass sie und Du von Profis unterstützt werden, dass es wichtig ist, nach euch zu schauen, dass es kein schlechtes Gewissen braucht etc…denn das hätte mich damals erdrückt, das Gefühl meinen Vater hängen zu lassen und womöglich noch “Schuld” zu haben, wenn ihm was passiert, ich nicht aufgepasst hätte.
Hilfe von außen hätte uns damals sehr geholfen denke ich heute.
Ich wünsche euch alles Gute!

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Hey!

Deine Haltung erinnert mich etwas an die meines Vaters, wobei meine Mutter die Alkoholikerin ist.

"Ich will den Mann zurück den ich geheiratet und wahnsinnig geliebt habe."

Aber der Mann ist er nicht mehr. Vermutlich trinkt er schon länger und der Alkohol hat Spuren hinterlassen. Er verändert das Gehirn und die Persönlichkeit. Ich gehe davon aus, dass er auch nüchtern nicht der Alte wäre.

"Beleidigt alle unter der Gürtellinie, auch die Kinder und ist nur am diskutieren. Kinder sind 15 und 21"
Ist dir klar, dass du in der Pflicht bist, die Kinder zu schützen und dafür zu sorgen, dass sie nicht unter der Gürtellinie beleidigt werden?

Dein Mann ist Alkoholiker geworden, sieht es ein und teilt dir offen mit, dass er sich nicht ändern wird.

Also wäre es nun deine Aufgabe, Ordnung reinzubringen und deinem Mann Konsequenzen aufzuzeigen. Wenn er meint, weiter seine Kinder und dich zu beleidigen, euch mit in den Sumpf zu ziehen und dann halt Alkoholiker zu sein, dann müsst ihr euch trennen und er kann alleine verlottern. Aber doch nicht vor euren Augen.

Welche Parallele ich sehe: mein Vater war auch 25 Jahre lang damit beschäftigt, die Schwierigkeiten meiner Mutter aufzuzeigen und sie aufzufordern, "wieder normal" zu werden. Seine eigene Verantwortung hat er halt nicht wahrgenommen.

Liebe Grüße
Schoko

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Kati hat es in ihrem Beitrag ganz gut beschrieben, wie Kinder in Alkoholikerfamilien groß werden. Man entwickelt keine selbständige, von den Eltern unabhängige Persönlichkeit, sondern kreist irgendwo immer um das kranke Elternteil herum. Das sieht man in eurer Familie daran, dass die Tochter ohne Vater nicht in Urlaub fahren würde, obwohl er sie beleidigt. Aber in Alkoholikerfamilien sind die Rollen vertauscht (sprich Parentifizierung) und Kinder geraten in die emotionale Abhängigkeit, sich ums erwachsene Elternteil kümmern zu müssen.
Wenn ich an meine Mitschüler damals denke, waren sie selbstbewusste Personen, die ihre Bedürfnisse kannten und einforderten. Ich dachte damals immer, wie egoistisch sie doch seien- aber eigentlich war ihre Haltung gesund.
Ich bin bisher nicht zu so einer Person geworden. Mich hat es emotional auch sehr geprägt und ich rutsche durchaus noch in Rollen, die ich früher eingenommen habe.
Gerade mache ich eine Therapie und hoffe, daran noch arbeiten zu können.

Ich finde auch die Antwort deiner Tochter eher besorgniserregend als "gut". Deine Tochter wird von ihrem Vater schlecht behandelt, er war nie so, wie du ihn dir für deine Tochter gewünscht hättest. Positiv wäre es, wenn sie die Probleme benennen könnte, zur eigenen Erholung ohne ihn in den Urlaub fahren und sich von dem Vater, der ihr nicht gut tut, distanzieren. Das macht sie aber nicht. Stattdessen hält sie an ihm fest. Hier gibt es genau so Userinnen, die in vergleichbaren Ehen landen (du als Mutter ja auch) und verbale (seine Beleidigungen sind verbale Gewalt!) oder auch körperliche Gewalt hinnehmen. "Er meint es ja nicht so, es ist für mich ok, ich kann damit umgehen, das liegt an seiner Kindheit, seinem ADHS oder Alkoholismus... EIGENTLICH..." Das liest man hier. Wer als Kind schon nicht im Umgang mit seinen Eltern gelernt hat, Bedürfnisse zu wahren und Grenzen zu ziehen, der hängt dann möglicherweise irgendwann in einer Gewaltbeziehung fest.

Da du nach den "Schäden" gefragt hast.. Den größten Schaden haben meine Eltern erstmal selbst. Sie sind verbittert und haben kein schönes Leben. Eigentlich könnte es so toll sein- Eigenheim, kinderreiche Familie, viele Freunde, Enkel.
Tja. Wir Kinder sind ausnahmslos alle weggezogen, weil wir diese Situation nicht mehr ertragen können und uns für unsere Kinder ein suchtfreies und positives Umfeld wünschen- kein Geschrei und Beleidigungen. Unsere Kinder werden alle nicht alleine von den Großeltern betreut. Meine Eltern sehen aber, dass es mit der SF anders läuft. Das tut ihnen weh, sie bedauern es, aber sie erkennen nicht, warum wir gegangen sind.

Wir hatten zu beiden nie eine tolle Bindung und konnten von unseren Belastungen nichts sagen, weil wir merkten, dass unsere Eltern genug leiden. Wir hatten auch den Eindruck, beide gehen in die Opferrolle- so entsteht dann Parentifizierung. Die Kinder tragen Verantwortung, die ihnen eigentlich zu viel ist.
Meine Eltern sind nun sehr allein. Freunde haben sich auch abgewandt, sie sind isoliert.

Als ich ein Kind war, dachte ich ähnlich wie deine Tochter. Ich wollte in der belasteten Familie nicht auch noch mit wünschen zur Belastung werden. Dann gab es eine Zeit, in der ich sehr wütend auf meinen Vater war, weil ich erkannte, welche Verantwortung er eigentlich hatte- aber sie durch jammern und Opferrolle nicht genommen hat- ich wiederum habe sie dann getragen.
Sehr lange war ich sehr auf Abstand. Nun bin ich selbst Mutter und halte meine Kinder auf einem guten Abstand zu den Großeltern. Das funktioniert soweit. Ich finde es sehr traurig, dass wir keine bessere Beziehung haben, und hoffe, dass meine Kinder besser aufwachsen.

Wenn du mit deinen Kindern im Gespräch bist- erklärst du ihnen dann, wie gefährlich bzw toxisch das Leben mit dem Vater ist, dass er kein sorgenfrei Vater war, sorgenfrei Vater war... Oder beschwichtigst und bagatellisierst du, setzt auf die Familienbindung und redest gut zu?

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Wow, vielen Dank für diese Einblicke und Gedanken!

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Ich habe mich von meinem Mann getrennt, als mein Baby 6 Monate alt war. Sie ist heute 9 Jahre alt und er trinkt noch immer. Ich glaube es war die richtige Entscheidung für uns 2. Es tat sehr weh. Schau auf dich, wie es dir geht und triff eine Entscheidung. Es muss sein.

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Ganz ehrlich du sollst ihn kaputt gemacht haben? Sorry du hast doch den Laden zu Hause am Laufen gehalten und der Kerl war am Saufen. Dafür ist er selbst verantwortlich und nicht du!!! Aber ich denke er weicht der Wahrheit aus weil er nicht zugeben will oder sehen will das er ein Problem hat. Also geht er in die Verteidigung und da ist es natürlich leichter andere Leute zu beschuldigen statt sich selbst ins Auge zu sehen und zu sagen ich muss die Verantwortung übernehmen.
Tja ändern wird er sich so wohl nicht mehr, daher solltest eher du dir die Frage stellen ob du so weitermachen willst.

Ela

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Es wurde schon viel gesagt, ich gehe daher nur auf den Part ein, dass deine Kinder laut ihrer Aussagen "klar kommen".

Kinder (bzw. junge Erwachsene) sagen das trotz offensichtlich belastender Umstände zu ihren Eltern, wenn sie gelernt haben, dass sie sowieso keine Hilfe erhalten. Sei es, weil die Probleme sonst heruntergespielt werden ("ist ja nur abends"), oder weil sie Ärger befürchten, oder weil sie denken, die Eltern hätten schon genug Sorgen und sie sich in einer für sie ungesunden Beschützerrolle sehen.

Ich bin auch so eine Tochter, die ihre Probleme immer möglichst von ihren Eltern Abschirmen wollte.
Statt dessen versuchte ich, Hilfe und Zuwendung in Beziehungen zu suchen - und geriet dabei zu oft an Männer, die mir nicht gut taten, wesentlich älter waren, Drogenprobleme hatten, mich z.T. missbrauchten... nichts, was ich meinen Töchtern wünsche. Muss nicht so kommen. Den Weg dafür bereiten aber genau solche Familienverhältnisse, in denen man nicht lernt, wie eine gesundes Zusammenleben auszusehen hat.

Ich wünsche euch viel Kraft.