Trennung und Schuldgefühle meinem Sohn gegenüber

Hallo ihr Lieben.

Ich muss mir etwas von der Seele schreiben, weil es mich seit ein paar Tagen psychisch fertig macht und ich mich über Erfahrungen freuen würde, falls jemand in einer ähnlichen Situation war.

Mein Mann und ich sind seit 5,5 Jahren zusammen. Nach nur 6 Monaten Ehe weist alles darauf hin, dass wir uns bald trennen werden. Wir hatten von Anfang an eine Beziehung mit vielen Aufs und Abs aber in den letzten Monaten hat sich alles so verändert, dass ich langsam keinen anderen Ausweg außer einer Trennung sehe. Wir streiten uns oder schweigen uns an. Wir haben den Respekt füreinander verloren und es kommt zu sehr unschönen Worten wenn wir miteinander streiten. Wir haben schon Tausende Gespräche geführt, auch mit unseren Familien, aber am Ende ändert sich nichts. Wir sind scheinbar zu unterschiedlich. Wir haben einen richtig tollen 14 Monate alten Sohn, der ein Sonnenschein ist. Er lächelt ununterbrochen und macht uns extrem glücklich. Nur als Paar funktionieren wir gar nicht mehr. Wenn ich über eine Trennung nachdenke, was in den letzten Tagen sehr häufig passiert, bekomme ich die schlimmsten Schuldgefühle unserem Sonnenschein gegenüber. Er ist sooo toll und verdient eine glückliche Familie, die wir ihm scheinbar nicht geben können. Mein Mann ist ein toller Vater und wir werden als Eltern beide am Leben unserem Sohn gleichmäßig teilnehmen. Die Großeltern natürlich auch. Aber es zerreißt mir das Herz, wenn ich darüber nachdenke, dass wenn ich mich trennen, ich meinem Kleinen seinen Papa wegnehmen werde.

Kann jemand von euch berichten, ob ihr ähnliche Gefühle vor der Trennung hatte, es aber am Ende doch die richtige Entscheidung war und eure Kinder glücklich waren?

Vielen Dank :)

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Wenn ihr als Paar quasi "austherapiert" seid, dann ist eine Trennung für euren Sohn sogar besser.
Warum? Weil er nicht mehr der miesen Stimmung und den Streitereien ausgesetzt ist.
Auch wenn vor ihm die heile Welt gespielt wird, merkt er es.
Ich bin so ein Kind.

Eltern seid ihr trotzdem. Niemand nimmt Vater oder Mutter weg, wenn man das Beste daraus macht im Sinne für euren Sohn.

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"Mein Mann ist ein toller Vater und wir werden als Eltern beide am Leben unserem Sohn gleichmäßig teilnehmen. Die Großeltern natürlich auch. Aber es zerreißt mir das Herz, wenn ich darüber nachdenke, dass wenn ich mich trennen, ich meinem Kleinen seinen Papa wegnehmen werde."

Wie passt das zusammen?
Davon unabhängig ist es in meinem Umfeld eher so, dass bei "gesitteten Trennungen" (also nicht Frau flieht von gewalttätigen Arschloch was die Kinder verprügelt o.ä., sondern einfach es klappt auf Paarebene nicht und man möchte "mehr" von seinem Leben) die Väter deutlich mehr mit den Kinder zu tun haben als vor der Trennung. Das sind ja quasi immer alles Wechselmodelle und während vorher zu Spielverabredungen und co. Immer nur Mutti kam, ist plötzlich der Vater durch seine verantwortlichen Vater viel mehr im Alltag involviert. Das ist eine ganz andere Verantwortung als typische Urbiabeziehungsmodell mit Mama nimmt 2 Jahre Elternzeit, Papa 2 Monate und danach arbeitet Mama TZ und Papa kommt nach VZ zum Abendbrot vorbei.
Das schlechte Gewissen bzgl. "Papa wegnehmen" solltest du also ganz schnell abstreifen!

Bearbeitet von gandine
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Ich persönlich wäre traurig über die Trennung aber langfristig ist ein angenehmes Umfeld ohne negative Stimmung besser als weiterhin nur wegen dem Kind zusammen zu bleiben. Zumal ich meinem Kind nicht vorleben möchte, dassman zwangsweise mit jdm zusammen bleiben muss, nur wegen der Kinder und selber unglücklich dabei wird.
Zumal es ja nicht heißt das Elternteil ist komplett aus dem Leben weg. Man teilt sich ja hoffentlich alles sodass das Kind beide Elternteile weiterhin sieht.

Mein Mann zb war ein Heimkind. Mutter war seit dem 2. Geburtstag weg und Vater ein Säufer und musste deshalb ins Heim. Seine Eltern sind bis heute nicht in unserem Leben und unsere Kinder kennen ihre Großeltern auch nicht.

Was ist schöner für das Kind? Glückliche Eltern weiterhin wie euch zu haben oder gar keine mehr? Seh es so...anderen Kindern geht es weitaus schlechter. Euer Kind kann von Glück reden immer noch beide dann zu haben

Bearbeitet von Heimkinder
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...und Heimkindern geht es deutlich besser als Kindern, die zuhause sexuellen Missbrauch und/oder Gewalt erleben mussten. Sorry, aber dieses "anderen geht es noch viel schlimmer" ist wirklich ein schlechtes Beispiel. Das eine Trauma wird nicht weniger klein nur weil es wem anders schlechter geht. Und niemand muss "von Glück" reden dass es noch beide Eltern hat.

Grüße von einem "Waisenkind" was im Heim aufgewachsen ist und sich ganz sicherlich nicht anmaßt zu beurteilen, was andere Menschen als Glück empfinden dürfen und was nicht.

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Ich weiß nicht, was in dich gefahren ist, aber ich wollte lediglich aufzeigen, dass es schlechtere Situationen gibt für Kinder als die Trennung beider Eltern, aber dass sie noch beide liebevoll vorhanden sind.

Und über Missbrauch/ Gewalt/ sexuellen Missbrauch müssen wir nicht reden. Den hat mein o.g. Mann im Heim und beim Vater ertragen müssen und leidet bis heute noch psychisch drunter. Wir hatten über Jahre hinweg etliche Gespräche und Tränen. Also brauchst du nicht damit kommen im Heim geht es immer einem besser als bei den Eltern. Nein definitiv nicht.
Es gibt gute und schlechte Menschen in alle Richtungen. Er hatte zu Hause und im Heim die schlimmsten Dinge erlebt die man sich vorstellen kann für ein Kind.

Ich wollte lediglich aufzeigen, was besser ist für das Kind, solange es ihm gut geht. Den Passus Gewalt, sexuellen Missbrauch etc spielt hier doch überhaupt keine Rolle oder liest du heraus, dass die TE und ihr Mann gewalttätig etc. sind?? Von daher braucht man es auch nicht aufzählen. Das macht gar keinen Sinn

Bearbeitet von Heimkinder
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Kann ich dir privat schreiben? Bzw du kannst mich gerne kontaktieren. Bin in der gleichen Situation, außer dass wir verheiratet sind und unser Sohn jetzt 5 Monate alt ist

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Da du deinen Mann hoffentlich nicht ums Eck bringst, wird er doch als Vater weiterhin da sein können. So, wie du als Mutter auch.
Ihr könntet euch mal darüber unterhalten, wie ihr euch im Fall der Trennung die Betreuung vorstellt, wie ihr das mit dem Wohnen regelt usw.

Aber für Kinder ist es niemals toll, unter sich permanent streitende Eltern aufzuwachsen. Was soll er denn da für seine Zukunft lernen?

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Natürlich ist eine glückliche Familie besser als getrennte Eltern für dein Kind.
Aber ihr seid keine glückliche Familie mehr.

Und dann ist auf jeden Fall die Trennung die bessere Option.

Meine Eltern haben in meiner Kindheit sehr viel gestritten. Für mich als Kind war es furchtbar. Es war richtig, richtig schlimm.


In den Sommerferien waren wir Kinder immer 2 Wochen bei der Oma, ich habe es eigentlich geliebt.
Ab einem gewissen Punkt wollte ich da nicht mehr hin, weil ich so eine Angst hatte, dass sich meine Eltern in der Zeit trennen.

All die Streits, all die verletzenden Worte … das sollte kein Kind mitbekommen müssen ❤️
Dein Baby ist noch klein, es wird sich nicht an den Alltag als Familie erinnern, für ihn werden seine getrennten Eltern ganz normal sein ❤️