Wer hier die "Dornenvögel" erwartet, wird enttäuscht. Stattdessen wird ernsthaft darüber diskutiert, wie man mit unterschiedlichen Wertvorstellungen bzw. Einstellung zum Glauben in einer Beziehung zusammenleben kann...
Ein Tipp vom urbia Team

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Das halte ich für selbstverständlich, dass man als "Atheist" oder Ungläubige wie du dich bezeichnest, keinen evangelischen Pfarrer heiratet. Sein Glaube ist seine Berufung, und du kannst ihn in keinster Weise unterstützen, wenn du nicht ebenfalls seinen tiefen Glauben teilst. Und er kann sich mit dir nicht "auf Augenhöhe" über das unterhalten, was ihm elementar wichtig ist. Mit der Zeit wird euch das auf die Nerven gehen. Du musst alle Kirchenfeste, alles was das Kirchenjahr so ausmacht irgendwie ja mit begleiten. Mich würde das nerven.

Es gibt allerdings auch Pfarrer, die selbst nicht so eng nehmen mit dem Glauben und selbst die grundlegendsten Glaubenssätze ihrer Kirche nicht für wahr halten. Da ist es dann egal. Die predigen dann auch mehr über Politik und allgemeine Themen als über Gott. Sie hängen dann mehr an den Traditionen als an den Glaubensinhalten.

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Also, wenn Ihr Euch sowieso schon näher gekommen seid, dann bleibt Dir nur die direkte oder indirekte Nachfrage. Du sagst ja, Du willst jetzt wissen, ob ein weiterer privater Kontakt Sinn macht, um nicht irgendwann sagen zu müssen, dass das Scheitern von Anfang an klar war.

Entweder stellst Du Dich der Sache und fragst ihn, wie das mit Euch weiter gehen soll oder Du gibst ihm ein fiktives Beispiel vor, in dem er sich und Dich wiedererkennt. Wenn er sagt, eine Atheistin wäre an seiner Seite völlig verkehrt, hast Du doch Deine Antwort.

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Guckst du hier!

https://www.youtube.com/watch?v=280E1JsSZ0A

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Hallo
glaubst du wirklich an nichts? Auch nicht an die Kraft der Liebe beispielsweise? Es muss kein Gott sein oder einanderes Gottesbild, es kann aber etwas sein, was du fühlst, spürst, was dich berührt, etc...

und als Pfarrer kann man die Berufung völlig unterschiedlich auffassen. Ich kenne einen, der einfach wirklich ein Menschenfreund ist, durch und durch. Wenn er nicht katholisch wäre, könnte ich mir bestens vorstellen, dass er auch mit einer "Ungläubigen" aus vollstem Herzen eine Beziehung eingehen könnte.

durch gemeinsame Gespräche über, was euch durchs Leben trägt, was euch wichtig ist, was euch tief berührt, über eure Werte und Wertvorstellungen etc. könnt ihr - denke ich - ziemlich schnell herausfinden, ob es passt.
Würde er dich bekehren wollen oder wäre es für ihn eine Bedingung, dass du getauft bist, stelle ich es mir schwierig vor.
Hättest du Probleme damit, dass er als Pfarrer Ansprechpartner für seine Gemeinde ist und immer ein offenes Ohr hätte, wahrscheinlich auch.
Trefft ihr euch aber auf einer ganz privaten Ebene und genießt es, dass jeder sein Ich in die Beziehung bringt, könnte es traumhaft schön werden...

liebe Grüße

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Mein Schwager ist ebenfalls Pfarrer und soweit ich weiß, sollten Ehepartner von Pfarrern und Pfarrerinnen ebenfalls evangelisch sein. Sie müssen aber zumindest einer christlichen Kirche angehören.

Nun seid ihr ja noch nicht so weit, aber es gehört sich für einen Pfarrer nicht in wilder Ehe zu leben und somit ist er verpflichtet sich auf lange Sicht auch krichlich trauen zu lassen.

Für dich würde das bedeuten, dass du dich taufen lassen müsstest. Meine schwester war katholisch. Das hätte eigentlich gereicht, aber es war sehr gern gesehen, dass sie zum evangelischen Glauben gewechselt hat.

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Also ich war noch nie mit einem Pfarrer liiert dementsprechend kann ich dir das nicht wirklich sagen...
Ich bin zwar getauft aber würde mich als kein Stück gläubig bezeichnen gehe nicht in die Kirche oder so und wenn nur sehr selten....
Ich würde das jetzt ganz pragmatisch sehen es ist sein Job! Du hast damit ja nix direkt zu tun.
Wäre ich mit jemanden zusammen der Beispielsweise Moslem ist wäre das für mich grundsätzlich kein Problem wenn er seiner Religion nachgeht aber ich würde nicht muslima werden weil ich diese Religion als sehr anstrengend empfinde.
Überlege gerade nach einem Beispiel...Stell dir vor der Mann wäre Metzger und Vegetarier oder Veganer das kann ja auch gut gehen und das obwohl es das alltägliche Leben aus meiner Sicht noch mehr beeinflusst. Würde ihn mal fragen wie er das sieht. Würde auf keinen Fall mich taufen lassen irgendeinen Glauben annehmen nur für einen Mann.

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Es geht mir auch nicht so sehr darum, ob ich mit seinem Glauben zurecht komme. Das könnte ich schon. Die Frage ist viel mehr, ob er mit meinem Nicht-Glauben zurechtkommt?
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Warum fragst du ihn das nicht? Unterschiedliche Ansichten können ja auch interessante Diskussionen hervorrufen. Du bist tolerant und lässt jeden leben und glauben, wie und was er mag.

Und wenn er seinen Job ernst nimmt und ihn wirklich lebt, dann müsste er noch um ein Vielfaches toleranter sein und dich keinesfalls als Mensch ablehnen, weil du nicht an Gott glaubst. Außerdem scheint er auch nicht verbissen bibeltreu zu sein, denn obwohl die evangelische Kirche recht liberal eingestellt ist, sind Scheidungen dennoch nicht gern gesehen und das "bis dass der Tod euch scheidet" hat hier auch Bedeutung. In unserer Gemeinde hat eine geschiedene evangelische Pfarrerin keine Trauungen mehr vornehmen dürfen.

Deine Sorgen verstehe ich nicht so ganz. Ich weiß nicht, ob sich ein Fußballtrainer oder -Spieler bzw. deren Frauen derartige Gedanken machen. Deren halbes Leben dreht sich um den Sport und vermutlich ist es nicht lebensnotwendig, dass die Partnerin ebenfalls fußballverrückt ist. Sie muss vermutlich hauptsächlich tolerant sein und damit leben können, dass der Partner viel unterwegs ist, abends noch Fußball im TV schaut, am WE arbeitet etc.
Ich glaube nicht, dass ein Pfarrer von seiner Familie verlangt, dass diese jeden Sonntag in der Kirche sitzt.

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Unser großer Sohn hat übrigens 3 Jahre einen evangelischen Kindergarten besucht. Die Frau unseres Pfarrers, der sich um die Einrichtung gekümmert hat, habe ich nie kennen gelernt. Sie ist dort praktisch niemals in Erscheinung getreten. Und das obwohl das Pfarrhaus unmittelbar neben der Kita lag. Sie hatte ihren Job, er den seinen.

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Ich sage es knallhart: keine Chance! Es geht nicht um unterschiedlichen Glauben, sondern Du hast garkeinen und auch keinerlei Gefühl dafür, das ist ganz was anderes.
Ich kenne unsere evangelische Pfarrersfrau, die aktiv in der Gemeinde mitarbeitet. Arbeit mit Kindern, mit Senioren - alles mögliche, aber natürlich alles mit dem entsprechenden evangelisch-christlichen Hintergrund. Sie hilft in der Konfirmandenarbeit mit und noch einiges mehr. Genauso war auch eine andere evangelischer Pfarrersfrau, die ich auch schon kennenlernte.
Wie willst DU das alles leisten, ohne hierzu die geringste christliche Einstellung zu haben?
Das geht nicht und würde die Beziehung zerstören, früher oder später. Wahrscheinlich ist sowieso schnell Schluß, wenn er merkt, wie Du zu Glauben stehst.
Lass ihn am besten in Ruhe - um ihm und Dir Probleme und Verletzungen zu ersparen.
Glaube/Kirche ist eine zu diffizile Sache, als dass man gravierende Unterschiede hier einfach überspielen könnte.
LG Moni

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Ich denke, die Zeiten in denen Pastorenfrauen ihren Beruf aufgaben und nur Pastorenfrauen waren sind vorbei. Man kann sich das gar nicht mehr leisten. Pastoren verdienen nicht besonders viel - je nach Dienstjahren. Eine Familie davon ernähren ist nicht einfach. Die Pastorenfrau des Pastors hier in der Gemeinde ist Lehrerin und hat nebenbei noch drei Kinder. Sie hat gar keine Zeit für Gemeindearbeit. Klar, hier und da hilft sie mit, wenn not am Mann ist. Aber das ist sehr überschaubar.

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Wie viel ein Pfarrer verdient, ist von der Landeskirche abhängig. Zumindest hier in Bayern ist es etwa mit dem Gehalt eines verbeamten Gymnasiallehrers zu vergleichen. Das ist doch jetzt nicht so schlecht?

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Hallo!

Einer meiner besten Freunde ist evangelischer Pfarrer (jetzt a.D.) und ich selbst habe bis zu meinem Umzug lange ehrenamtlich in der evangelischen Gemeinde mitgearbeitet.

Ihr steht ja noch ganz am Anfang, aber ich verstehe natürlich, worauf Du hinaus willst und worüber Du Dir Gedanken machst.

Ok, tun wir mal so, mit Euch beiden ist es jetzt ernster geworden und so langsam geht es an die Zukunftsplanung.

Dabei gibt es eigentlich nur eine einzige Sache, die wichtig ist:

Was erwartet Dein (potentieller) Partner von der Frau an seiner Seite? Erwartet er eine "Pfarrersfrau" oder einfach eine Partnerin?
Das ist etwas, das Du klären musst.
Die Ehefrau meines Freundes war zeitlebens ganz aktiv mit in die Gemeindearbeit eingebunden, so wie hier auch schon von anderen Usern beschrieben. Seniorenarbeit, Kreise leiten, musikalische Begleitung des Gottesdienstes... Sie hatte auch einen eigenen Beruf (Musikpädagogin), war aber immer und zu jeder Zeit mit an Bord.
Sie haben klassisch im Pfarrhaus neben der Kirche gelebt und "gehörten" damit quasi der Gemeinde.

Als mein Freund vor einem Jahr in den Ruhestand ging, sind sie weit weg gezogen. Das hatte unterschiedliche Gründe aber eben auch ganz besonders den, dass sie auch im Ruhestand niemals wirklich "Ruhe" gehabt hätten. Gerade hier auf dem Dorf ist ein Pfarrer immer ein Pfarrer und wird auch nach dem Ende seiner Dienstzeit gern ehrenamtlich eingespannt, übernimmt Aufgaben usw.

Ich kenne auch einen ganz anderen Fall aus einer Nachbargemeinde:

Ein neuer Pfarrer kam in die Gemeinde und lehnte es ab, mit seiner Familie im Pfarrhaus zu leben. Er kaufte ganz normal ein Haus im Wohngebiet und lebt dort ein stinknormales Familienleben. Die Frau war lange Hausfrau und Mutter OHNE Engagement in der Gemeinde und arbeitet jetzt seit wenigen Jahren Teilzeit in ihren Bürojob.
Natürlich weiß ich nicht, wie sie ihren Glauben privat ausleben, aber zumindest sehe ich in diesem Fall nicht, dass die Frau in den Beruf ihres Mannes integriert ist.

Gerade die jüngeren Pastoren mit ihren Familien leben inzwischen eher so, dass sie den Beruf "Pfarrer" und ihr sonstiges Leben versuchen voneinander zu separieren.

Du musst also mit der Zeit ein offenes Gespräch mit dem Mann führen und klären, was er sich von einer Partnerin erwünscht und erwartet.
Da er selbst geschieden ist, gehe ich jetzt mal nicht davon aus, dass er evangelikal sondern liberal protestantisch ist.
Es gibt ja immer unterschiedliche Strömungen.
Mein Freund hat auch ohne Probleme Homosexuelle getraut - sein Nachfolger tut es nicht!


Deine private Haltung zum Glauben scheint ihn bisher ja nicht gestört zu haben. Solange ihr gegenseitig tolerant, offen und neugierig auf den Anderen und seine Welt bleibt, denke ich, dass es durchaus klappen kann.

Ich selbst bin gläubige, evangelische Christin, mein Mann hat mit der Kirche nichts zu tun. Das war nie ein Problem! Weder für ihn, noch für mich! Der Taufzeuge meiner Tochter ist türkischer Muslim, der Pate mein Schwager, der zwar noch in der Kirche, aber tiefster Atheist ist.

Ich wünsche Dir viel Glück. Mich würde mal interessieren, wie die Geschichte weiter gegangen ist!

Alles Liebe

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Ein guter Freund ist evangelischer Pastor. Natürlich ist es kein Job wie jeder andere, na ja, welcher Job ist dss schon? Aber der Glaube ist es nicht, was den Mann ausmacht und alles bestimmt. Die Berufung ist eher die Arbeit als Gemeindepastor, das Soziale. Das Religiöse spielt gerade im Privatleben eine eher untergeordnete Rolle. Ich habe im Studium mit einem Theologiestudenten zusammen gewohnt. Er sagte, dass man im Studium gezwungen ist, sich derart kritisch mit dem Glauben und der Bibel auseinandersetzen muss, dass man seinen Glauben nahezu verliert. Und auch mein Freund der Pastor ist durchaus kritisch, betont viel mehr die Bedeutung des Glaubens für die Menschen.
Seine Frau ist selbst berufstätig und hat gar keine Zeit dazu, noch die traditionelle Pastorenfrau zu sein.
Auch bei uns im Ort, wir haben eine Pastorin, spielt der Ehemann gar keine Rolle. Das, was in meiner Kindheit noch von der Pastorenfrau übernommen wurde, wird heute von Diakonen oder auch Lektoren gemacht.
Ich würde es darauf ankommen lassen. Wenn es sich entwickelt, dann lasse es zu. Ihr werdet ja nichts überstürzen und du hast Zeit auszuprobieren, ob es funktioniert.