Er versteht es einfach nicht...

Zu später Stunde quälen mich die vergangenen Tage..
Ich bin schwanger und bekomme in 3 Wochen unser zweites Kind.
Mein Mann hat seit August eine super Arbeitsstelle in leitender Position. Seine Firma wird nun umziehen, die neuen Räume sind genau ab dem Tag verfügbar, an dem das Kind per KS geholt wird. Mein Mann wollte in der Zeit dann seinen Urlaub nehmen. Jetzt kommt er seit Tagen immer wieder zwischendurch und sagt sowas wie..." ja da muss ich mal gucken ob ich den großen (6Jahre) mit zur Arbeit nehme und den Umzug dann leite....." " mein Chef sagte schon er will dich nicht unter Druck setzen aber er wüsste gerne ob es wirklich an dem Tag sein muss oder vll ein paar Tage früher?....das war aber nur spass von ihm " oder sowas wie " ich werde in den kommenden Wochen bis Jahresende sicher sehr oft am Wochenende arbeiten müssen (freiwillig) damit ich das vor Ort alles schaffe..." es ist nicht die Firma meines Mannes und mein Mann hat ist auch nicht verantwortlich für irgendwas. Mir kommt es so vor, als wolle er sich bei seinem Chef präsentieren oder vll braucht er das Gefühl für sein Ego das ohne ihn nichts läuft ?
Ich bin sauer geworden, weil ich ihn in der Zeit als Rückendeckung für meinen Großen brauche und mich auch darauf verlassen habe dass Die Zeit nach der Geburt ruhig verläuft.
Er hat dafür irgendwie keine Antennen! Er meint alles würde auf ihn warten.. und sein Urlaub läge dann so ungünstig und er müsse eigentlich jeden Tag einmal zur Arbeit fahren... da bekomme ich echt das kotzen.
Ich versuche Verständnis zu entwickeln aber das gelingt mir nicht.

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Na da ist das Terminchaos ja perfekt.
Beide Seiten sind nachvollziehbar.
Dein Mann ist Führungskraft, und auch wenn es nicht seine Firma ist, trägt er große Verantwortung. Für sich, seine Abteilung, seine Untergebenen (Kackwort, aber er ist für andere Menschen, ihren Job, ihren Lebensunterhalt verantwortlich) und alle Folgen, die es mit sich bringt, wenn etwas beim Umzug in die Hose geht.
Dein Mann ist aber genauso Partner, Vater und für seine Familie verantwortlich (und das auch finanziell, weswegen seine Arbeit auch wichtig ist)

Der Zeitpunkt der Geburt stellt ihn jetzt vor ein klassisches Verantwortungsdilemma, denn die Verantwortung für beides ist hoch.

Gibt es vielleicht die Möglichkeit, den Großen bei den Großeltern einzuquartieren?
Oder irgendwo andere Kompromisse zu schließen?

Ich verstehe, dass für dich aktuell die Familie vor allem steht. Aber für deinen Mann ist das nicht ganz so einfach. Er trägt auch auf der Arbeit Verantwortung für andere. Und, wenn man seine Aufgabe als Führungskraft, gut, gerne und von ganzem Herzen ausübt, sind die Menschen auf der Arbeit auch eine Art Familie.

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Ich finde es schrecklich, dass es immer noch Firmen gibt, die von ihren Führungskräften oder insgesamt Angestellten immer und überall vollen Einsatz erwarten und in besonderen Zeiten nicht von sich aus Verständnis zeigen. Der Mann könnte auch ganz einfach krank sein, sich das Bein brechen..dann müsste die Firma spontan auf ihn verzichten, so können sie es planen und sollten seine Abwesenheit mit ihm zusammen gut vorbereiten. Mein Mann ist auch Führungskraft und genau so lief es bei ihm Bach der Geburt und in seiner Elternzeit. Von seinem Arbeitgeber aus ist es selbstverständlich, dass Familien unterstützt werden und Väter Verantwortung übernehmen sollen. Seiner Karriere hat es übrigens in kleinster weise geschadet, im Gegenteil

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Bei dem Mann der TE kommt das schlechte Timing des Firmenumzuges dazu.
Und, wenn er seinen Job gerne mag, dann sieht er dort viel, was er mit koordinieren muss. Und einen solchen Umzug kann man schlecht vorplanen.
Ich gehe davon aus, dass er zu jedem anderen Zeitpunkt wie dein Mann agiert hätte, und nur der Zeitpunkt echt blöd ist.

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Hattest du jemals einen Job, der dir gefallen hat? Hast du jemals für das gelebt, was du gearbeitet hast?

Ehrlich gesagt finde ich es sehr schade für meinen Partner, wenn er seinen Job nicht so lieben würde, dass er sich in seinem neuen Büro gut Einleben kann. NatürlichWäre es schön, wenn es zu einem anderen Zeitpunkt wäre, aber wirklich schlimm ist es doch auch nicht! Schön für ihn, dass er etwas hat für was erlebt.

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Doch ich empfinde das als schlimm. Ich brauche ihn in der Zeit an meiner Seite. Das ist doch etwas ganz Natürliches, dass ich in der Zeit gerne Rückhalt hätte.

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D.h. du möchtest dein Glück über sein Glück stellen.

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Ich verstehe dich und deinen Wunsch.

Ich verstehe nicht ganz die Hintergründe.
WILL er oder KANN er seinen Urlaub nicht antreten und den Firmenumzug anderen übergeben?

Du forderst Verständnis und Rücksicht ein....ok....er versucht, Kompromisse zu finden. Ist die einzige Lösung, das Kind mit zur Arbeit zu nehmen?
Hat er mit den Vorgesetzten gesprochen und sie finden es nicht seltsam, dass er ein Kind mit in die Firma schleppt, statt zuhause zu sein?
Ist sein Urlaubsgesuch abgelehnt worden?

Was wäre die berufliche Konsequenz, wenn er sich zu der Zeit einfach rauszieht und zuhause bleibt?
Würde sich das negativ beruflich auswirken?

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Ich verstehe dich und finde es unglaublich, was du hier zu hören bekommen, teilweise.
Sag deinem Mann nochmal klar, dass es auch seine familie ist und er als Vater ( und Mann) Verantwortung trägt. Ich vermute er ist zu feige um das in seiner Firma selbstbewusst vorzutragen und oder sein Ego ist zu groß (und sein Selbstbewusstsein wiederum zu klein) und er meint, er wäre tatsächlich unersetzlich. Er soll sich mal überlegen, was wäre, wenn er krankheitsbedingt länger ausfallen würde...ihr habt die gute Situation, dass er nicht ungeplant ausfallen wird, er kann seine Abwesenheit in der Arbeit gut vorbereiten und sollte dies auch tun. Sag ihm klar, dass er euch ggü. eine Verantwortung trägt und du erwartest, dass ihr in dieser Zeit seine oberste Priorität seid. Insbesondere der große Sohn wird ihn sehr brauchen und hat ein Recht auf einen liebevollen und engagierten Vater in dieser sensiblen Zeit. Für einzelne Tage ist es ja ggfs möglich eine andere Lösung zu finden (Großeltern, Freunde), aber im Wochenbett sollte er Dir, erst recht nach einem ks, dringend den Rücken freihalten. Wenn dein Mann das nicht einsieht, dann würde mir das sehr zu denken geben.

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Aber am Tag des KS geht er nicht zur Arbeit!?
Liebe zum Job hin oder her aber da sollte Familie wichtigr sein, zumindest 1 Woche nach der Geburt bis du dich richtig um das Baby kümmern kannst.

Wie du sagst, er hat keine Verantwortung u wird deshalb wohl auch nicht besser verdienen.

Und freiwillig am WE arbeiten , sorry aber da sollte man schon Prioritäten setzen oder wirklich ein gesundes Maß finden.

Lg

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Mir wird das hier zu heiß und zu schuld suchend diskutiert. Ich verstehe deine Position zwar schon. Ich bin selber Mutter mit Leib und Seele.

Ich habe aber auch schon mal leitend eine Firma umgezogen und ich weiß, dass sich die Belegschaft da vorher oft halb verrückt macht. Alle sind angespannt. Wichtiges Zeug muss von A nach B, Kunden müssen vorbereitet werden, die ganze Technik muss umziehen und möglichst schnell wieder laufen. Natürlich gibt es für all das Leute, aber Koordination ist das A und O. Und da einfach zu sagen.....ich bin raus...ist halt auch ein bisschen zu einfach gedacht, wenn die ganze Firma auf den Tag X hinarbeiten und hinfiebert. Verständnis gut und schön, aber vermutlich hat die Firma gerade nicht viel Kapazität um über sein Privatleben nachzudenken und befindet sich doch ein wenig im Ausnahmezustand.

Genau wie Du eben. Und so ist nun mal das Leben. Wenn was kommt, dann meist alles gleichzeitig. Ich glaube dein Partner ist nicht verantwortungslos, sondern versucht allen Verantwortungen mehr oder weniger verzweifelt gerecht zu werden und schaut vorsichtig wie viel Spielraum er dazu hat.

Mal so ganz hart gesagt, beim Kinder bekommen kann er dir eh nicht helfen. Er muss sich eh um euren großen Sohn kümmern. Aber was wäre wirklich so dramatisch daran, wenn er ihn mit auf Arbeit nimmt. Ich finde das ein total gutes Kompromiss. Wir nehmen unsere Kinder auf wichtige Events bei Betreuungsmangel auch mit oder wenn auch mal in den Ferien oder bei leichten Wehwehchen.

Die Kinder finden das super. Lauter Erwachsene die sich einen Kullerkeks freuen, dass ein Kind da ist. Und ja die helfen uns dann einfach mit. Bringen z.B. einen Brief von A nach B. Räumen Stifte in die Schublade. Und fühlen sich dabei total wichtig. Denkst du nicht, dass er an einem solchen Tag viele Dinge findet, z.B. Kisten auspacken und einräumen, wo er deinen Sohn mit einbinden kann und trotzdem etwas Präsenz in der Firma zeigt? Und wenn dann die Nachricht kommt, das zweite Kind ist unterwegs/da, kenne ich keinen AG der dann nicht sagt, na jetzt aber los.

Es redet doch alle Welt von Vereinbarkeit. Warum lässt du ihn das nicht zumindest an dem Tag versuchen. Dann ist er zumindest beruhigt, dass es auf Arbeit geklappt hat, hat Bewusstsein geschaffen für sein Privatleben und kann ja dann eben danach in den Urlaub gehen, hat aber Präsenz gezeigt. Ich fände das einen sinnvollen Kompromiss und würde mich nicht darauf versteifen, dass alles 1:1 nur nach meinen Vorstellungen laufen muss.

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Können deine oder seine Eltern nicht für die Kinderbetreuung und/oder deine Begleitung ins Krankenhaus einspringen, wenn es beruflich nicht passt bei ihm? Oder Geschwister, eine gute Freundin?

Klar ist er als Vater in der Verantwortung, er ist aber auch gleichzeitig Euer Ernährer, und dafür braucht er diesen Job. Ich finde daher im Gegensatz zu vielen Anderen hier nicht, dass ein Alleinverdiener auch gleichzeitig alles Familiäre 50/50 mitstemmen muss. Bei meiner ersten Schwangerschaft war meine Mutter dabei, beim 2. Kind war ich allein, be ersten konnte mein Mann nicht rechtzeitig aus einer Aufsichtsratssitzung, beim zweiten war er auf Geschäftsreisen im Ausland und schaffte es nicht rechtzeitig. So ist das leider, wenn man einen Mann in Führungsposition hat, das bringt ein finanziell sorgenloses Leben, aber man muss sich eben für vieles dann ein Netzwerk aufbauen und kann nicht vom Vater immer erwarten, dass er parat steht.

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Wenn man Verantwortung für seinen Job zeigt, ist es ja auch für die Familie. Denn von irgendwas muss eine Familie schliesslich leben. Und dass Männer und Frauen hier unterschiedliche Prioritäten setzen, heisst noch nicht, dass einer der Standpunkte grundsätzlich falsch ist.

Irgendwie wird das schon klappen. Auch bei vielen anderen Geburten ist es Luxus, dass der Vater stets zur Verfügung steht.

Nimm es, wie es kommt.

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Es war mal Luxus. Heutzutage ist es vielerorts Notwendigkeit. Uns Frauen wurde im Geburtsvorbereitungskurs ungeschönt gesagt, gehen sie davon aus, dass ihr Partner sie die ganze Zeit bei der Geburt begleiten und ihnen durch die Wehen hilft. Es gibt einfach zu wenig Hebammen. Auch haben viele nicht das Glück, Großeltern oder Geschwister in der Nähe zu haben. Also bleibt irgendwo nur der Partner. Auch wenn es hier ein geplanter KS ist, sollte man das nicht pauschalisieren. Bei der Geburt unseres ersten Kindes war mein Mann dabei. Ich hatte zwar Glück, dass auch Hebamme und Ärztin die ganze Zeit dabei waren, dass lag aber nur daran das die Geburt nur 6h ging. 2 davon in der Klinik und 20 Minuten im Kreißsaal. Klingt traumhaft, ist es auch, aber selten so "einfach" für alle Beteiligten. Sowas lässt sich nicht immer planen. Eigentlich kaum. Auch bei KS kann was sein. Es ist und bleibt eine Ausnahme Situation. Ich erinnere mich an ein tolles Video, ein Fußballtrainer wurde gefragt, ob es normal ist, dass einer seiner Spieler mitten im Spiel geht, um bei der Geburt des Kindes dabei zu sein. Der Trainer hatte kaum Verständnis für diese Frage und erklärte dem Report, dass es ja wohl nichts wichtigeres gebe, als bei der Geburt des eigenen Kindes dabei zu sein. Die Mentalität ist bei manchen dahingehend wirklich erschreckend.

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Ob es nun das Wichtigste ist, als Mann bei der Geburt dabei zu sein, darüber kann man streiten und bleibt wohl Ansichtssache.

Es ist In jedem Fall wichtug, NACH der Geburt für sein Kind ein guter Vater zu sein. Und dazu gehört auch Verantwortung als der oder ein Versorger.

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Ich verstehe das Problem nicht ganz, mit 6 Jahren ist Schule oder Kindergarten angesagt 🤷🏻‍♀️. Damit hat dein Mann Zeit für die Arbeit (zumindest in einer gewissen Zeitspanne).