Übertreibe ich?

Hallo ihr lieben
Und zwar hab ich ein großes Problem mit meinem Mann.
Unser Sohn ist 11 monate alt, ein Wunschkind. Er schläft zurzeit sehr sehr schlecht. Immer wieder wacht er schreiend auf. Auch tagsüber ist er teilweise sehr anstrengend.
Ich hab so gut wie keine Zeit für mich. Kann mir keine Auszeit nehmen. Im Gegensatz zu meinem Mann. Er geht seinem Hobby nach, trifft sich mit Freunden, arbeitet ums Haus. Ich hingegen bin immer Zuhause.
Er übernimmt öfter die Nächte damit ich schlafen kann, darüber bin ich auch sehr dankbar. Aber in den letzten 3 Wochen war das kaum mögliches unser kleiner sich nicht bei ihm richtig beruhigen ließ.

Gestern standen 2 Geburtstage an, einmal von seinem Freund und einen vom Nachbar.
Ich bin beim kleinen geblieben, er konnte gehen. Unser Sohn hat zuerst sehr ruhig geschlafen, mein Mann meinte ich solle ihn anrufen wenn ich ihm brauchen würde. Da ich schon auf dem Zahnfleisch gehe, musste ich ihn um halb 1 anrufen .. er ging nicht ran. Mehrfach versucht und geschrieben keine Reaktion. Gut möglich das er es nicht mitbekommen hat, was für mich allerdings keine Entschuldigung ist. Er hat sich schließlich angeboten.
Ich habe nur von 2 bis 4 Uhr geschlafen, musste dann mit unserem Sohn aufstehen weils nicht mehr ging. Mein Mann lag betrunken auf der Couch.

Jetzt gerade ist er mal aufgestanden.
Ist das ein faires Verhalten von ihm? Oder rege ich mich zurecht auf.
Ich brauche dringend mal eine Auszeit, aber irgendwie wird es mir nicht gegönnt. Obwohl er es selbst sagte. Aber das scheint am nächsten Tag wieder vergessen zu sein.

Wie seht ihr das?
Sorry für den langen Text.

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Äh sorry. Da schüttelt es mich. Du musst überhaupt nicht betonen, dass euer Baby ein Wunschkind ist, auch wenn es nicht so wäre, er ist der Papa!

Nur weil du die Mama bist, heißt das nicht automatisch, dass man 24/7 verantwortlich sein muss. Setz dich mit ihm an den Tisch (besser nicht heute, mit verkaterten Menschen redet man nicht gut) und dann sagst du ihm mal, was dich nervt.

So ein Verhalten ist leider hausgemacht. Ich gehe davon aus, dass er als Vater selten in Verantwortung genommen wurde? Heißt konkret:
- du bringst euer Baby immer alleine ins Bett?
- du hast die Elternzeit alleine genommen?
- du beruhigst euer Baby, wenn es weint?
- du sagst dem Papa, wie er mit eurem Baby umgehen soll?
- du bist für alle Termine verantwortlich (Kia, Krabbelgruppe, etc.)?
- du schaffst alles für euer Baby an?

Mein Mann und ich waren von Anfang an für alles gleich verantwortlich. Und unser Baby war kein klassisches "Wunschkind".
Wir haben solche Probleme nicht, weil er sich für unser Kind genauso verantwortlich fühlt wie ich.
Seitdem ich weniger stille, habe ich wöchentlich Yoga, treffe mich mit Freundinnen, gehe shoppen.
Mein Mann verfolgt sein Hobby zwei mal die Woche.
Wir sprechen uns immer ab. Jeder von uns bekommt Freizeit und wir achten darauf, gemeinsame Zeit zu nehmen. Als Paar und als Familie.

Kläre das mit deinem Mann. Sonst hast du demnächst Job, Kind und höchstwahrscheinlich Haushalt (gehe davon aus, dass er sich da auch eher zurückhält) an der backe!

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Ich finde, Dein Mann könnte Dir generell mehr freie Zeit ermöglichen. So könntest Du auch mal mit Freunden raus oder einfach Zeit für Dich haben.
Wenn er gestern feiern war, finde ich es schon in Ordnung, dass er ausnahmsweise mal auf der Couch schläft und sich nachts nicht um das Baby kümmert. Nächstes Mal bist du dann dran mit feiern! So machen wir das hier. Mal ist mein Mann unterwegs, mal ich oder wir als Familie zu dritt.

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Ich finde es ja auf der einen Seite auch ok das er sich ausruht. Aber ich kann mich nie ausruhen. Ich kann noch nicht mal morgens liegen bleiben wenn du Nacht hart war. Er ist ja auch müde und er schafft es nicht aufzustehen. Das sind seine Aussagen. Also muss ich ran tagsüber und teilweise auch nachts.

Das macht mich einfach so sauer das er es als selbstverständlich sieht, dass ich mich hauptsächlich um alles kümmer und irgendwie funktioniere

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Ich bin da mittlerweile echt etwas „streng“ geworden und mache klare Ansagen. Wann und wie ich Zeit für mich brauche.

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Kann Dich sehr gut verstehen! ❤️

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Ich kenne das obwohl meine kleine erst 5 Monate ist. Mein Mann geht sein normales Leben weiter und versteht teilweise gar nicht das ich Auch mal eine Auszeit brauche. Er das ja alles easy findet schließlich schläft das Baby ja immer (hahaha)

Ich habe ihm gesagt das er ab sofort alle 2 Wochenenden das Baby hat wenn das alles so easy ist ...

Es läuft bisschen besser ..schließlich ist das unser Baby und nicht nur meins

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Wir hatten eine Phase, wo unsere Tochter wochenlang wie am Spieß brüllte, wenn mein Mann sie ins Bett bringen oder trösten wollte. Da ging absolut nichts, und es blieb einem nichts anderes, als das irgendwie durchzustehen. In den Wachphasen war eine Betreuung durch ihn aber absolut möglich, und diese kurzen Zeiten gilt es zu nutzen.

Wenn es sich nicht von selbst irgendwie natürlich ergibt, dass man eine gute Aufteilung findet, würde ich die Wochen einfach ganz ruhig gemeinsam planen. Schwarz auf weiß. Wir haben einen Familienkalender, wo genau eingetragen ist, wer sich wann mit Freunden trifft, welcher Geburtstag ansteht, welche Termine mit Kind eingeplant werden müssen (Kinderarzt oder so), wann wer beim Fußball/Tennis/Schwimmen usw. ist... Bei euch dürfte sich dann ja schnell zeigen, dass dein Plan leer ist - und das würde ich schnellstens ändern.

Was bei uns in dieser sehr Mutter-fixierten Phase gut ging: Freundinnen nach Hause einladen. Mein Mann bespaßte das Baby, und wenn wirklich meine Hilfe nötig wurde, war ich da. Meistens ist er aber mit der Kleinen einfach spazieren gegangen und sie schlief in der Trage ein.

Beim Schlafen haben wir die Regel, dass ich im Normalfall nachts aufstehe, gerade ist die Kleine ziemlich anstrengend aufgrund der Zähne. Mein Mann hört es sowieso oft nicht, schläft also weiter, und am Wochenende ziehe ich nachts ins Gästezimmer und genieße acht Stunden Ruhe :-D Klar, das geht nicht immer, manchmal ist man so fertig, dass trotzdem auch unter der Woche der Mann mal ran muss. Irgendwann ist man körperlich durch. Aber abgesehen davon fahren wir damit ganz gut.

An deiner Stelle würde ich Nägel mit Köpfen machen. Einfach sagen: "Nächsten Samstag gehe ich mit Hanni und Nanni um 15.00 Uhr ein bisschen shoppen, aber ich wieder da, wenn der Kleine ins Bett muss." Drei, vier Stunden Freiheit und Anrufe sind nur im Notfall gestattet (das muss man dann aber auch echt durchziehen, keine "Er will nicht essen, du musst kommen"-Anrufe). Das wird dir super gut tun und dein Mann wird auch merken, dass sich das positiv auswirkt - auf das Verhältnis zwischen ihm und dem Baby, zwischen dir und ihm, auf die Kräfteressourcen aller.

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Ich finde schon Deine Einleitung sehr interessant. Da schreibst Du Eurem Sohn, einem Wunschkind. Und von Deinem Mann, ach nein, nicht von Deinem Mann, Du schreibst, Du habest ein Problem, und dies sei mit Deinem Mann.

Bei allem, was danach kommt -- ein anhänglicher Säugling mit Schreiattacken und Schlafmangel, der wiederum zu Schlafmangel Deinerseits führt -- sehe Deinen Mann insoweit in der Verantwortung, als dass er vermutlich zur Zeugung beigetragen hat, aber es ist ja doch nicht er, der nicht schreit.

Jaja, ich weiß, das ist ein bisschen wortklauberisch, aber ich finde den Unterschied in den Perspektiven schon interessant, ob es nämlich darum geht, dass die Problemursache der Mann ist oder vielmehr zunächst das Kind und sich eher die Frage stellt, wie sehr Dich Dein Mann dabei unterstützt.

Um sich dazu eine Meinung bilden zu können, fehlen ein bisschen Kontextinformationen, insb. ob Du schon berufstätig bist oder nicht und wenn ja, mit welcher Stundenzahl. Dito ob er noch mehr Kinder habt oder nur eines.

Falls Du noch nicht wieder berufstätig bist und dies Euer erstes Kind sein sollte und Dein Mann momentan allein verdient, dann finde ich es nicht so übel, dass auch er nachts einige Schichten übernimmt. Und auch, dass er beim Feiern ansprechbar sein wollte, zeigt doch eigentlich, dass er keine ganz schlechten Absichten hat, selbst wenn das Fleisch im Endeffekt schwächer war als der Vorsatz.

Insofern würde ich doch noch mal überdenken, ob Du denn mit Deinem Mann so ein arg großes Problem ist oder ob es nicht vielleicht doch um ein recht passables Exemplar dieser Gattung handelt.

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Besoffen zu Hause wäre er dir keine Hilfe gewesen. Geht mein Mann feiern, dann weiß ich, dass ich mit ihm nicht rechnen kann.
War in den 18 Jahren schon immer so.
Allerdings ist er hier nicht der Einzige gelegentlich Freiheiten hat, sondern ich auch.
Wir haben keine familiären Babysitter, also schaffen wir uns eben gegenseitige Freiräume. Sowas sollte in einer Familie eigentlich normal sein.
Bei euch musst du wahrscheinlich etwas mehr Druck auf deinen Mann ausüben. So ganz uneinsichtig scheint er nicht zu sein, aber er denkt sich vielleicht, dass er nichts machen muss, wenn du nichts sagst.
Es muss ihm doch klar sein, dass er nicht Kinder in die Welt setzen kann und es ändert sich nichts für ihn.
Gerade weil sich das Kind von ihm nicht beruhigen lässt, sehe ich ihn da in der Pflicht diesem Problem den Kampf anzusagen.
Natürlich ist es leichter dir das Baby in die Hand zu drücken um es zu beruhigen, aber das ist nicht die Lösung. So ist höchstens klar, dass du nachts zu Hause zu sein hast.

Den Rest erklärst du deinem Mann so wie uns hier. Frag ihn direkt ob es sich für ihn richtig anhört wenn er mehrmals die Woche kindfrei hat und du nicht. Da kann er fast nicht ja sagen, oder? Es ist doch für ihn auch kein Nachteil, wenn du entspannter bist.
Das verbessert einfach die gesamte Situation und zwar für euch alle. Also frag ihn ob er will, dass du auf der Strecke bleibst.

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Hey!

Ich bin hier gerade wegen der Antworten sehr überrascht.

Deine Verstimmung kann ich verstehen und wäre auch sehr angefressen, wenn ich den Großteil hier wuppen müsste und dann außer ab und an ein paar warmer Worte nicht viel käme.
Ich wäre sehr sauer, wenn mein Mann mich in dem Zustand hängen gelassen hätte, obwohl er mir versprochen hätte, auf Abruf zu sein. Ab und an gehe ich auf dem Zahnfleisch und kann nachvollziehen, wie man da auf den Partner angewiesen ist. Wenn sich ein Engagement sonst schon in Grenzen hält, wäre es mir wichtig, dass er in solch seltenen Momenten zuverlässig ist.

Unser Baby ist 4 Wochen und wir haben schon Absprachen.
Die Nächte mache ich, weil es mir recht leicht fällt. Ich schlafe im Wohnzimmer, weil ich im Bett nicht gut stillen kann und mein Mann den Schlaf auch braucht. Dafür lässt er sein Handy an und ist im Notfall auf Abruf.
Tagsüber wechselt er die Windeln und nimmt ihn zwischendurch, damit ich Zeit für mich habe. Er kocht, wenn ich gerade stille und hält mir dadurch beim Stillen den Rücken frei.
Er kann aktuell zum Sport oder abends mal eine Stunde zocken. Allerdings weiß er schon, dass kommende Woche mein Rückbildungskurs beginnt und er dann hier aufs Kind aufpasst und Muttermilch mit dem Fläschchen füttert. Nach dem Kurs werde ich auch 2x/Woche zum Sport fahren. Dann ist er dran.

Ist zwar nicht 50:50 ausgeglichen, aber darauf kommt es mir nicht an. Wichtig ist, dass er mich dann unterstützt, wenn ich es brauche und ich mich darauf auch verlassen kann.

Liebe Grüße
Schoko

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Sowas ist für mich weder Mann noch Vater und könnte seine Koffer packen.