Beinahe-Geschwister

Hallo,

ich habe ein Beinahe-Geschisterchen. D.h. meine Mutter wurde ein paar Monate nach meiner Geburt wieder schwanger und hat sich dann gegen das Baby entschieden. Ich hab das ganze erst nach einer Abtreibungsdebatte in meiner Familie erfahren. Meine Mutter war so vehement und wirkte so involviert, obwohl sie inzwischen bei weitem aus dem Alter Kinder zu bekommen raus ist. Ein paar Tage später hab ich sie dann gefragt und sie hat mir erzählt warum.

Ich weiß das jetzt schon seit ein paar Monaten und weiß aber immer noch nicht richtig damit umzugehen. Ich bin manchmal unglaublich traurig. Als hätte man mir etwas weggenommen. Aber ich selbst hab doch nie etwas gehabt.

Ich hatte eine sehr schwierige Kindheit und Jugend und manchmal frage ich mich, wie es gewesen wäre zu zweit zu sein; mit nur einem Jahr Abstand, ob wir zusammengehalten hätten und ob es dann weniger schwierig gewesen wäre. Ob wir heute regen Kontakt hätten. Ich vielleicht Neffen und Nichten gehabt hätte. Ob es ein Bruder oder eine Schwester gewesen wäre.

Manchmal denke ich auch, dass die Abtreibung mit ein Grund ist, wieso meine Mutter so ein grausamer, unbarmherziger und bitterer Mensch geworden ist und ich wünschte, ich könnte die Zeit zurück drehen und sie davon abhalten.

Ich verstehe auch ihre Beweggründe nicht. Meine Eltern waren glücklich, es ging ihnen finanziell gut und sie hatten unglaublich viel Unterstützung aus der Familie. Ihre Begründung: "Ich hatte einfach keine Lust schon wieder schwanger und so fett zu sein". Es ist mir unbegreiflich.

Ich hätte ihn oder sie so gerne kennen gelernt. Wir wären bestimmt ein tolles Team gewesen #herzlich.

#danke fürs zulesen

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Halo

mein vater hatte auh 2 aeltere geschwister die er nicht kennenlernen durfte. Sie sind 10 jahre vor seiner geburt im alter von 4 fast 5 und als baby gestorben. mein Papa war Einzelkind und es betruebt ihn heute und er sagt oft, wie schoen er sich es mit geschwistern vorgestellt haette und erjetzt eine grosse familie haette. Es gibt auch Gruppen fuer trauernde geschwister;.
Deine Mutter ist nicht durch den abbruch so grausam geworden, sie muss vom naturell her schon so sein, sonst haette sie sich ja nicht ausderartig niedrigen beeweeggruenden gegen das kind entschieden.
cu naomi

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Vielen Dank für Deine Worte. Es macht mich einfach sehr durcheinander und hat durch die Frage, wie es hätte sein können, auch eine Menge Kindheitserinnerungen wieder hoch gespült.

LG

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Hallo,

ich kann dich verstehen!
Zwar bin ich in einer etwas anderen Situation aber irgendwie doch aehnlich..
Erstmal vorweg ich habe das grosse Glueck 2 tolle Brueder zu haben, aber kurz nach der Geburt meines juengsten Bruders war meine Mutter erneut schwanger mit Zwillis...
Sie hat sich fuer einen Abbruch entschieden!
Ein Stueck weit kann ich es nachvollziehen, sie hatten 3 kleine Kinder, riesige finanzielle Probleme (Vaters Firma stand kurz vor der Insolvenz, Haus kurz vor der Pfaendung etc) Unterstuetzung durch Familie hatten sie leider auch nicht, da die nicht in Dtl leben.
Heute weiss ich nur, dass sie es gegen den Willen meines Vaters gemacht hat und es fast zur Trennung kam...

Erfahren habe ich es am Anfang meiner ungeplanten (aber gewollten!!!) Ss als ich nur kurz erwaehnte "ich weiss nicht was ich machen soll..." ohne damit einen Abbruch zu meinen.
Da gestand mir meine Mutter unter Traenen was sie getan hat.
Ganz ehrlich?? Es hat mich furchtbar verletzt, ich war richtig sauer, fuehlte mich als haette sie mir was gestohlen... Auch wenn ich "es" ja nicht kannte..

Ich konnte mich mittlerweile mit dem Aspekt troesten, dass es einfach vernuenftiger war. Wer weiss wo wir heute waeren wenn sie es nicht getan haette...? Und ich bin mir sicher, dass meine Geschwister auf mich aufgepasst haben in etlichen Situationen die brenzlich waren!
So wird es bei dir auch sein...
Fuehl dich #liebdrueck!

LG samina + #babyGIRL (die garnicht wollte, dass es ein halber Roman wird #hicks)

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Vielen Dank, ich bin schon sehr froh, dass jemand anderes ähnlich fühlt. Weil es keiner weiss, habe ich auch nicht die Möglichkeit in der Familie mit jemandem darüber zu sprechen. Das ist irgendwie zusätzlich schwierig.

LG