Hallo,
ich möchte mich heute an all die Eltern wenden, die ein Kind verloren haben.
Hier der Hintergrund:
Mein Mann hat einen guten Freund, ich bin mit dessen Frau nicht wirklich befreundet, wir kennen uns nur, weil unsere Männer halt Freunde sind. Vor ca. 4 Wochen haben sie ihre Tochter mit 10 Monaten an einer tödlichen Erbkrankheit verloren. Gestern waren wir bei ihnen zu Besuch, ich habe sie das erste Mal seit langem gesehen. Als ich sie das letzte Mal sah, war die Kleine erst einige Wochen alt und sie hatten die Diagnose noch nicht.
Nun bin ich zwar nicht mit ihr befreundet, aber das alles ist mir gestern so nah gegangen - unser Junge wird im Mai zwei Jahre alt, die beiden sind fast genau ein Jahr auseinander.
Ich hatte das Gefühl, dass wir trotzdem wir nie echt befreundet waren einen guten Draht zueinander hatten. Ich würde so gern für sie da sein, denke die ganze Zeit daran. Viele Freunde - bzw. vermeintliche Freunde - haben sich seit dem Tod des Mädchens und auch schon in der Zeit davor sehr zurückgezogen. Das hat sie sehr verletzt und nun haben sie sich ziemlich eingeigelt.
Deshalb wollte ich von Euch, die auch schon in dieser Situation waren, wissen, was ich auch nur irgend tun kann?
Ich habe mich schon schuldig gefühlt, weil unser Junge da so unbeschwert rumgesprungen ist, aber sie sagte es macht ihr Freude.
Was hat Euch in dieser Zeit am meisten geholfen?
Ich hoffe ich habe mich nicht zu wirr ausgedrückt.
Traurige Grüße,
meritene
An Eltern, die ein Kind verloren haben
Hallo meritene
wie wäre es, wenn du ihr einfach sagst, dass du gern für sie da bist, auch mal so zum reden und wenn sie probleme hat, kann sie sich gern melden.
das ist unverbindlich und du zeigst ihr, dass du für sie da bist
Hallo Coco,
ja, das habe ich natürlich auch schon gemacht. Sie hatte gestern aber auch erzählt, dass mehrere ihrer vermeintlichen "Freunde" alle immer nur geschrieben haben, dass sie sich melden soll, wenn was ist. Im gleichen Atemzug sagte sie aber auch, dass man das sowieso nicht macht, weil man dazu nicht in der Lage ist da selbst anzurufen.
Also ich hatte irgendwie den Eindruck, dass sie meinte, dass sie sich gewünscht hätte, dass die Leute offensiver auf sie zugehen, weil sie auch in der Zeit als die Kleine noch so schwer krank war, gar keine Kraft hatte auf andere zuzugehen, gern aber angenommen hätte, wenn die Leute von allein gekommen wären.
Da wir aber nicht wirklich befreundet sind, fällt's mir nun schwer zu erspüren, ob ich offensiver sein sollte oder lieber nicht, da wir uns nun nicht so nahe stehen.
Schwierige Kiste. Ich hab ihr aber vorhin geschrieben, ob wir uns nicht in dieser Woche noch einmal treffen wollen, bislang kam nichts zurück.
Gruß,
meritene
NAJA
vielleicht könnt ihr euch auch ohne dein kind treffen und einfach mal reden ;)
so ganz offen über sorgen und probleme und dass du gern für sie da bist, aber nicht weisst, was sie denkt. frag sie doch einfach, ob sie mehr kontakt haben möchte. geh auf sie zu, sonst wirst du es nie erfahren
hallo meritene,
ich find es eine sehr schöne geste, dass du für das bekannte paar da sein willst. wie du ja schreibst, wenden sich viele menschen von einem ab, wenn man trauert, weil sie nicht damit umgehen können, überfordert sind und einfach nicht wissen, was sie tun und sagen sollen.
daherfind ich es schön, dass du das gegenteil tun möchtest. danke im namen aller verwaisten eltern für diese geste.
ich denke, es ist gut, wenn du ihr sagst, dass du für sie da sein möchtest, mit ihr reden möchtest. oft hilft es, wenn sie einfach nur reden kann, du nur zuhörst, ohne was zu sagen und sie weinen kann und sie so alles rauslassen kann. mach ihr dieses angebot.
dann kann sie auf dich zukommen, wenn sie das möchte. denn auch nicht jeder nimmt hilfe gleich an.
was deinen sohn angeht, ich denke, sie haben gewusst, dass du mit kind kommst. mich hat es nie gestört, wenn andere bekannte oder freunde ihre kinder mitgebracht haben. es kann schon sein, dass sie sich verletzt fühlt. frag sie, ob es ihr recht ist, wenn du ihn mitbringst und unternimm auch was ohne kind. denn das ist auch bei nichttrauernden freundinnen / bekannten einfach schön, wenn man mal unbeschwert reden kann.
mir hat es am meisten geholfen, wenn ich einfach das gefühl bekommen habe, dass ich nicht allein bin, dass mir jemand ehrlich zuhört und dass ich verstanden werde.
ich wünsche den eltern ganz viel kraft und dir alles gute!
liebe grüße
hannah mit niklas und sarah im herzen
Liebe Meritene,
ich kann Hannah in allem voll und ganz zustimmen.
Das wichtigste ist, klar zu sagen was du denkst und wo du vielleicht unsicher bist. Frag sie ob es ok ist, wenn du deinen Sohn mitbringst. Frag sie nach ihrem Kind, ob sie reden möchte und sag ihr dass du für sie da sein möchtest.
Die meisten Sterneneltern machen die Erfahrung das Bekannte und Freunde sich zurückziehen. Das liegt wohl nur daran, dass sie nicht wissen wie sie mit uns umgehen sollen. Sie haben Angst vor unseren Tränen. Es wird immer weh tun, dass wir unser Kind nicht bei uns haben, aber trotzdem möchte ich über mein Kind sprechen.
Auch wenn ich dabei weine, sind es Tränen die dazu gehören und letztlich gut tun. Sie gehören zur Verarbeitung unserer Trauer und es tut weh ignoriert zu werden.
Es ist toll das du für sie da sein willst. Es wird ihr sicher helfen.
Alles Liebe und viel Kraft für die Eltern
DANI mit BEN im Herzen *29.06.08 +08.07.09 (Morbus Alexander)
http://www.ben-sternenkind.de
Man muss gar nicht viel tun..einfach da sein. Mir haben am meisten die Menschen gut geta die einfach vor meiner Tür standen und mich in den Arm genommen haben. Man muss nicht viel sagen...sondern zeigen das man da ist und weiß ich biss heute ganz ganz wichtig finde das ich merke das die anderen auch immer an meine Mausis denken. Mal ein Blümchen mitbringen für sie oder so.
Ich hab auch einige Enttäuschungen erlebt aber ich weiß jetzt wer für uns da ist und es ehrlich meint und wer nicht.
Super das du für sie da sein willst!!!
LG Gesine mit Jona&Julie fest im
http://unsere-suessen.chapso.de/index-s552040.html
Deine Seite hat mich echt berührt, ich kann garnicht aufhören zu heulen...tut mir so Leid, dass ist echt hart sowas!!
Ich drück Euch ganz fest!!!!
Deine Mäuse waren sooo süss!!!
Hallo Meritene,
Wie schrecklich für die Eltern, es tut mir so Leid.
Ich finde es auch super, dass du für sie da sein möchtest.
Ich habe auch schon recht viele Erfahrungen mit dem Tod gemacht und finde immer, dass am besten ehrliche Worte, Gefühle und Gesten helfen.
Die Menschen empfinden so unterschiedlich, daher ist es am besten, du bist einfach direkt. Sag ihr, dass du das Gefühl hast, einen Draht zu ihr zu haben und gerne Zeit mit ihr verbringen möchtest.
Als der Vater meiner Freundin gestorben ist, habe ich zuerst gesagt, "melde dich jederzeit, wenn du reden möchtest", dann aber gemerkt, dass ihr die Kraft fehlte, auf mich zuzukommen.
Ich habe sie also angerufen und gesagt: "Wollen wir in die Stadt gehen und Weihnachtsgeschenke kaufen?", oder "Wollen wir zusammen Plätzchen backen?" - sie sagte immer ja und es tat ihr gut, aber sie konnte nicht von sich aus kommen.
Als wir dann zusammen waren, ergaben sich die Gespräche von allein.
Beim Plätzchenbacken haben wir uns totgelacht, weil wir alles falsch gemacht haben, später haben wir zusammen geweint, es tat richtig gut....
An deiner Stelle würde ich deiner Bekannten auch erst mal so ein konkretes Angebot machen, sich zu treffen. Überleg dir vorher etwas. Vielleicht irgendwas mit Bewegung, joggen, Radfahren oder eine Schnupperstunde Bauch-Beine-Po - was auch immer.
Meine Mutter starb, als ich 3 war und mein Vater erzählt oft heute noch von einem Freund, der ihn am Ende der Trauerfeier "rausgeholt" hat. Sie sind Laufen gegangen und danach was Trinken und reden, das hätte ihm unheimlich geholfen.
Auspowern tut oft gut. Hinterher ergibt es sich vielleicht, noch einen Kaffee trinken zu gehen.
Dann würde ich mal sachte testen, ob sie reden möchte - stell einfach eine Frage - ob sie einigermaßen schlafen kann, z.B. und schau, ob sie darauf einsteigen möchte. Dann überlass ihr die Führung des Gesprächs.
Setz dich nicht unter Druck, irgendwelche "tröstenden Worte" finden zu müssen. Man hat immer das Gefühl, irgendetwas sagen zu wollen, was dem anderen hilft, aber meistens sagt man eh das Falsche oder blöde Floskeln. Zuhören und immer mal fragen hilft am meisten.
Ich würde mich erst mal ohne deinen Sohn mit ihr treffen. Oder du überlässt ihr die Entscheidung: "Vormittags könnten wir uns alleine treffen, Nachmittags müsste ich den Kleinen mitbringen - würde dir das etwas ausmachen?"
Ich wünsche euch und der Familie alles Gute
Jana
hallo,
das schlimmste an der ganzen geschichte außer das man sein kind verloren hat und nicht weiß wie es nun weiter gehn soll ist, das wenn alle freunde sich zurrückziehen oder auch wenn leute so tun als ob sie für einen da sind aber nach kurzer zeit dann sich nicht mehr melden.
wenn du für sie da sein möchtest dann auch richtig und nicht nur so mal eben. das muss dir klar sein. denn dann zerbricht noch eine welt. man fühlt sich als außenseiter nur weil man sein kind hat gehen lassen müssen. menschen sind echt was gemeines.
das ist mein rat an dich.
Es ist sehr schön dass du für sie da sein möchtest.... sag es ihr einfach und vor allem frag sie ... manchmal ist es einfach schön wenn die leute unsere Sternchen nicht so abtuen als seien sie nie da gewesen- denn ich habe gelernt nur weil ich einen Sternenmama bin heißt das nicht dass ich mein Kind nicht liebe- es ist für mich immer präsent nur anders halt und wie sehr hätte ich mir jemanden gewünscht dem ich von ihm erzählen konnte, der wirklich wissen wollte was passiert ist und mich nicht mit diesen Mitleidsaugen angesehen hat, sondern mich ernst genommen hätte.... es ist für alle außenstehenden sehr schwer zu sehen und zu verstehen, aber einfach nur da sein und vielleicht zu vermitteln- egal wie lange du brauchst um wieder am Leben teilzunehmen- ich helfe dir, ich kann die Welt nicht anhalten aber den Einstieg erleichternn.... leider können die wenigsten zu hören und verstehen
Ich findes es wirklich lobenswert von dir
ja es tut gut andere kinder zu sehen, aber im selben moment tut es auch verdammt weh, sei einfach für sie da wenn sie reden möchte.
Hallo Meritene,
ich finde es super das du dich so um deine "Bekannte" bemühst! Denn solche Gesten, wie das mit ihr reden, sie besuchen und sie nicht ausschließen helfen einem in dieser schweren Zeit.
Ich musste leider die Erfahrung machen das sich selbst meine älteste Freundin von mir abgewandt hat. Wir hatten den selben ET und nach dem Tod meiner beiden hat sie nur gesagt, sie ist sehr enttäuscht von mir das ICH mich nicht mehr um SIE gekümmert hab! Das hat mehr als weh getan! Mit vielen anderen Freundinnen war es weniger dramatisch aber auch sie haben sich von mir abgewandt und mich ausgeschlossen.
Was mir unglaublich gut getan hat war das z.B. meine Nachbarin eines Abends vor der Tür stand und meinte sie hielt es nicht mehr zu Hause aus und muss mich einfach mal in den Arm nehmen. Das sind momente die mir wirklich geholfen haben.
Deine Freundin hat im Moment die schwerste Zeit Ihres Lebens und braucht einfach Verständnis und Zuwendung. Ich finds echt toll das du dir soviele Gedanken machst! Auch wegen deinem Sohn finde ich ganz toll das du so mitdenkst.
Ich glaube du machst das alles goldrichtig und hast das Herz am richtigen Fleck
Ich wünsch deiner Freundin alles Gute!
Kerstin mit Madita & Leo *08.09.09+ und Krümel 12.SSW (26.01.10)