Hallo Ihr Lieben,
vorgestern Abend ist eine meiner liebsten Freundinnen, die ein ganzes Stück älter war als ich, verstorben. Es schnürt mir die Kehle zu und ich vermisse sie so sehr, weil sie mir genau gegenüber wohnte. Ihr Haus sieht nun, da sie weg ist, plötzlich ganz anders aus. So fremd und so leer.
Wir haben uns vom ersten Augenblick an gern gehabt und hatten in all den Jahren nicht einen einzigen Streit. Im Sommer haben wir immer zusammen draußen gesessen, auf der Terrasse Kaffee getrunken und den Garten genossen. Im Winter liebte sie es, vor meiner warmen Heizung zu sitzen und durchs Fenster die Leute zu beobachten, die auf der Straße vorbei gingen.
Heute Nacht habe ich ein Gedicht für sie zum Abschied geschrieben, das mir wie von selbst zuflog, als ich vor lauter Weinen und sie-Vermissen nicht einschlafen konnte. Nur weiß ich nicht, was ich damit machen soll. Soll ich es dem Pfarrer für den Trauergottesdienst geben? Soll ich es zusätzlich zum Nachruf in der Tageszeitung veröffentlichen? Oder soll ich es ihr einfach mit in den Sarg legen?
Was würdet Ihr tun? Bitte gebt mir einen Rat.
Danke.
Traurige Grüße,
liebelain
Meine liebe Freundin ist gestorben - wohin mit den Gefühlen?
Hallo,
laß dich drücken!!
Ich persönlich finde die Idee mit dem Sarg sehr schön, hab ich damals auch bei meiner Mutter gemacht und nen Brief in den Sarg getan.
Wünsch dir viel Kraft!!!
Alles Liebe und ein für deine Freundin!!
Betti
Hallo!!
Kurz nachdem meine 19jährige Tochter gestorben ist ,hat mir ihre Freundin ein selbstgeschriebenes Gedicht geschickt.Ich habe mich so sehr gefreut und nur noch heulen können.ich finde die Idee es dem Pfarrer zu geben sehr gut ,auch wenn alle dabei nunr noch weinen können......ich denke DEine Freundin ist jede Träne wert ,oder??
Sie wird bestimmt jetzt gut auf Dich aufpassen und wenn Du im Garten sitzt und Kaffee trinkst,wird sie Dir ganz nahe sein....da bin ich mir sicher!! Liebe Grüße Mona
Hallo liebelain,
erstmal mein herzlichstes Beileid.
Ich kann sehr gut nachempfinden wie es dir nun geht.
Ich finde die Idee mit dem Sarg auch sehr schön (aber mache vorher eine Kopie vom Gedicht ).
Aber auch das Gedicht dem Pfarrer zu geben ist schön. Vielleicht ist es ja möglich, dass du ihr das original mit in den Sarg legst und eine Kopie dem Pfarrer gibst.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit
Traurige Grüße
Kathrin
Ich danke Euch sehr, meine Lieben, für Euren Rat und Trost. Ihr habt mich ermuntert, mein Gedicht tatsächlich an unseren Pfarrer weiter zu geben. Ich habe ihm freigestellt, es im Trauergottesdienst zu verwenden, falls er möchte.
Vorher war ich mir unsicher, ob das zu aufdringlich erscheinen würde, aber durch Euren Zuspruch habe ich mich nun doch getraut. Ihr habt Recht: meine liebe Freundin ist jede einzelne Träne wert. Ich habe seit dem Wochenende schon tausende um sie vergossen.
Die Beerdigung findet nun vorausichtlich am Donnerstag statt. Ich habe keine Ahnung, wie ich diese Ewigkeit überstehen soll - und erst recht nicht, wie ich das leere Haus gegenüber ertragen soll. Ich suche sie ständig hinter ihren Fenstern und finde sie nicht mehr. Sie fehlt mir unendlich.
Nachher wird sie vermutlich noch in die örtliche Friedhofskapelle überführt, da werde ich sie schon begleiten.
Danke Euch nochmals ganz herzlich, dass Ihr mir Mut gemacht habt.
Traurige Grüße,
liebelain
Hallo Liebelain,
genauso ging es mir nach dem Tod meiner Mutter.
Auf dem Weg nach Hause, habe ich im Auto plötzlich nach einem Stift gegriffen und ihr einen letzten Brief geschrieben und zu meinem Mann gesagt, das lese ich in der Trauerfeier vor.
Dem Pfarrer hatte ich gesagt, dass ich ihm im Gottesdienst ein Zeichen geben würde, wenn ich dazu in der Lage wäre.
Er hat dieses Zeichen nicht abgewartet, sondern einfach gesagt, dass die Tochter nun noch etwas sagen möchte - er kannt mich doch zu gut
Ich war total nervös und konnte vor lauter Zittern meinen Zettel kaum lesen, aber eigentlich brauchte ich den auch nicht.
Ich konnte alles so sagen und habe es auch getan.
Noch heute kann ich mich an jedes Wort davon erinnern und auch an die vielen ungläubigen aber auch lobenden Blicke der anderen Trauernden.
Mir hat diese Aktion unendlich gut getan und ich danke dem Pfarrer heute noch dafür, dass er mich damals total überfahren hat.
Vielleicht magst Du Dein Gedicht auch selber vorlesen?
Alles Gute für Dich,
Ronja
Hallo Ronja,
das hört sich wunderschön an und ich kann es leicht nachvollziehen, dass Dir das Erlebnis in all der Trauer sehr gut getan hat.
Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich mich dadurch in den Vordergrund drängen würde, denn nichts liegt mir ferner, um die trauernde Familie nicht damit zu überfahren. Schließlich waren wir "nur" Nachbarn und Freundinnen. Das Gedicht habe ich wie gesagt an den Pfarrer weitergeleitet und überlasse es nun ihm, ob er es mit in die Trauerpredigt übernehmen will. Und wenn ja, ob er es vorträgt oder ich das tue. Bisher hat er sich noch nicht gemeldet.
Falls ich nichts mehr von ihm höre, lege ich das Gedicht in die Trauerkarte für die Tochter meiner Freundin. Dann weiß sie auf jeden Fall, wie unglaublich viel mir ihre Mutter bedeutet hat. Heute ist sie offenbar schon in Tränen ausgebrochen, als sie meinen Nachruf in der Zeitung unter ihrer Traueranzeige entdeckt hat.
Leider teilen wir nun alle die Erfahrung, keine Mutter mehr zu haben. Bei mir ist es zwar schon entsetzlich lange her, aber über diesen Verlust kommt man wohl niemals hinweg.
Traurige, aber herzliche Grüße,
liebelain
Also erstmal fühl dich ma dolle
und ich weis was du meinst als mein opi verstorben ist an dem ich sehr hing
und ihn auch bis zu letzt gepflegt habe und auch in der schweren stunde seines Abschiedes bei ihm stand und ihn lieb über die stirn und hand gestreichelt habe bis er von mir ging es war sehr schwer glaub mir
habe ich folgendes gemacht ich habe wie du auch ihn einen Abschiedsbrief mit gedicht geschrieben und habe es ihn mit in die Urne legen lassen es sind ja auch zeilen die ich nur an ihm gewidmed habe.
ich würde den brief an deine freundin ihr mit geben.
eine Kerze für deine freundin
und mein beileid
Ihr Lieben,
habt nochmal herzlichen Dank für Euren Rat und den Zuspruch, den Ihr mir gegeben habt.
Gestern Vormittag hat sich endlich die Gelegenheit ergeben, in aller Ruhe und ganz alleine Abschied von meiner Freundin zu nehmen. Ich habe ihr ihr Gedicht ganz leise vorgetragen, während ich ein letztes Mal ihren Arm streichelte.
Es war so entmutigend, das vertraute, liebe Gesicht kaum noch wieder zu erkennen, weil das süße, gütig-verschmitzte Lächeln, das sie ständig in Mund- und Augenwinkeln trug, ganz mit ihrer Seele verschwunden war.
Kurz vor der Beerdigung habe ich ihr dann mein Gedicht in die Hände gegeben, nachdem ich ihre Tochter gefragt hatte, ob das für sie in Ordnung sei. Sie wollte es gerne lesen und so sagte ich ihr, dass ich ihr eine Ausfertigung in die Trauerkarte gelegt habe.
Es ist ein wunderschönes, wärmendes Gefühl, dass meine liebe Freundin meinen letzten Gruß bei sich hat. Sie hat mein Gedicht in ihren Händen. Der Pfarrer ist in der Predigt inhaltlich darauf eingegangen. Er hat es nicht vor der Trauergemeinde vorgelesen. Das hat er gut gemacht.
Jetzt habe ich das sichere Gefühl, meine Zeilen sind dort, wo sie hingehören.
Danke Euch noch einmal ganz herzlich.
Liebe Grüße,
liebelain