Schwiegervater wird sterben-BSDK

Hallo ihr Lieben,
heute war ein grauer Tag...mein Schwiegervater hat Bauchspeicheldrüsenkrebs und einmal in der Woche Chemo...die Operation im August brachte nur bedingt was, da sie das meiste wegen der ungünstigen Tumorlage nicht entfernen konnten...(obwohl er sogar extra bei den Bauchspeichel-Spezialisten in Heidelberg war). Naja, nach jeder Chemo geht es ihm beschissen (starke Schmerzen, Kreislauf, Fieber) aber nach der letzten (zwei Tage vor Silvester) den Umständen entsprechend gut, er hat sogar positiv ins neue Jahr gesehen. Nun hätte er heut wieder Chemo gehabt und aber die ganze Nacht :-% (er wiegt bei ner Größe von 180cm nur noch 62kg), die Ärztin sagte, er solle trotzdem kommen, sie will ihn untersuchen.

Mein Freund kam erst 3 Stunden später (sonst dauert die Chemo und der Ultraschall circa ne halbe Stunde) und sagte "das wars". Die Ärztin meinte, er schafft des nicht und solle sich ein Sterbehospiz suchen und nächste Woche die künstliche Ernährung anfangen...
Finde das so gemein, dass die Ärztin einfach sagt, das wars und er solle in ein Hospiz...meine Schwiegermutter lässt ihn natürlich zu Haus..aber mein Freund ...er ist 29 und wird in 4 Monaten papa (bin der 24 SSW), sein Vater is erst 54 und ich weiß nicht, wie ich meinen Freund helfen kann...er verschließt sich immer mehr...#heul

Hat jemand damit Erfahrung, der Tod is ein schwieriges Thema und ich war , gott sei dank, noch nie damit konfrontiert...


Sry, das es so lang geworden is, aber danke für eure Antworten

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hallo katrin,

es ist schwierig einen menschen gehen zu lassen, vor allem wenn man der auffassung ist, seine zeit ist noch nicht gekommen.

ich glaube die frage nach dem warum ist besonders schwierig, wenn man sieht, das einem die zeit davon läuft. man möchte noch so viel sagen, noch soviel machen, hat angst fehler zu machen. bei euch wird bestimmt auch noch eine rolle spielen, das tod und geburt so nah beieinander liegen. ihr wißt nicht, ob der opa noch sein enkelkind sieht!

auch wenn ein ratschlag in so einer situation immer schwierig ist, aber ich würde versuchen erinnerungen zu sammeln.

wenn es deinem schwiegervater gut geht und er es schafft, macht ausflüge oder verbringt einfach nur zeit mit ihm. macht fotos oder leiht euch ´ne videokamera. schafft euch schöne erinnerungen und schafft erinnerungen fürs kind.

Viele leute die ich kenne, reden durchweg positiv über ein hospiz, da dort die möglichkeit gegeben ist, sich von einem menschen würdig zu verabschieden. man muß sich nicht mehr um die pflege kümmern, es ist immer jemand da wenn es um schmerzmittel oder ähnliches geht.
es sieht auch nicht mehr nach krankenhaus aus, wohnlich eingerichtet und man versucht den "patienten" die letzten wünsche von den augen abzulesen.

ich wünsche euch alles gute

christiane

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Hallo Katrin,

es tut mir wahnsinnig leid, was Ihr im Moment durch machen müsst. Mit 54 Jahren ist dein Schwiegervater in der Tat noch jung, was das Sterben angeht. Und es ist sehr schade, sollte er die Geburt seines Enkelkindes nicht mehr erleben dürfen...

Meist ist es so, dass man während einer Schwangerschaft einen geliebten Menschen verliert. So sieht man wieder den Kreislauf des Lebens...

Als ich im 4 Monat schwanger war, mussten wir die Oma meines Mannes begraben. Auch sehr schwere Stunden für uns, denn bei ihr ist er groß geworden. Andererseits wurde diese alte Dame von ihren Leiden erlöst und durfte auf ein langes Leben zurück blicken. Liebe heißt in dem Moment, loslassen. Auch wenn es schwierig ist. Meine Schwiegermutter konnte dies zum Beispiel sehr schwer und es gab lange Disskusionen mit ihr. Leider.
Unsere Oma ist in einem Hospitz gestorben. Es war dort eine sehr schöne Atmosphäre. Sie wurde an ihrem Sterbetag auch nicht gleich abgeholt. Somit hatte man als Angehöriger noch Zeit, sie noch einmal zu besuchen.

Wenn es bei Euch nun zu 100% feststeht, dass man deinem Schwiegerpapa nicht mehr helfen kann, würde ich ihm auch einen noch schönes und menschenwürdiges Sterben ermöglichen. Sucht ihm ein schönes Hospitz aus. Ich würde noch so viel Zeit wie möglich bei ihm sein. Vielleicht könnte ihr ihm auch noch einen Wunsch erfüllen, wenn es seine körperliche Verfassung zu läßt.

Ich wünsche Euch von Herzen Kraft, Geduld und alles Gute.

D.J. mit #baby Victoria Anna (2 J), dessen Zweitname der Name von ihrer Uroma ist

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Danke für die lieben Antworten :) Naja, das mit den Raus gehen ist so eine Sache, er hat immer wahnsinnige Schmerzen und sein Kreislauf macht ihn einen Strich durch die Rechnung #schmoll. Als er einmal im November mit meinen Süßen draussen war und im Autohaus ein bischen geschwelgt hatte (ja, er wollte unbedingt die neuen Autos sehen) würde er richtig abwertend von den Verkäufern angeschaut. Mein Freund meinte später nur, dass sie ihn angeschaut hätten, als wenn ein solch kranker (er war damals auch schon nur noch 65kg) Mann eh nix kaufen würde...und seitdem will er auch nicht mehr raus und hat zu gar nix Lust.
Würde auch gern meinen Freund helfen, aber ich weiß nicht wie, er verschließt sich total und wenn er etwas mehr getrunken wird, wird er so sensibel, dass er zu weinen anfängt und dann immer weg geht von mir...Habt ihr da vielleicht einen kleinen Ratschlag ? Oder wisst ihr wie man seinen Partner, der einen Menschen verlieren wird am besten helfen kann ?


#danke ihr lieben #kerze

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Hallo

es ist ein verdammt schwere Situation und jeder Mensch reagiert anders.

Wir befanden uns vor etwas über 18 Monaten in der gleichen Situation,mein Papa war 59 Jahre alt und hatte Speiseröhrenkrebs.

Kann dir nur sagen,dass ein Hospiz eine sehr gute Einrichtung ist,unser Hospiz im Ort kam auch ins Haus,weil mein Vater wollte in kein Hospiz gehen,wir konnten zu jeder Tages-und Nachtzeit dort anrufen und es kam sofort jemand raus,allein wären wir mit der Pflege überfordert gewesen.

Ich wünsche Euch für die kommende Zeit viel Kraft


Liebe Grüße

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Hallo,

ich kann dich sehr gut verstehen, mein Schwiegervater ist letztes Jahr an Krebs gestorben. Er hatte Prostatakrebs, und wurde sogar noch operiert, die OP dauerte fast 8 Stunden, aber er hatte sie überstanden, Wir hatten alle wieder Hoffnung, und auch er, da ich in dieser Zeit schwanger wurde.

Er musste sehr viele Untersuchungen über sich ergehen lassen, und zusätzlich auch noch die Chemo. Auch er war, wie dein Schwiegerpapa, danach immer sehr geschwächt.

Mein Mann hat sich seine Angst aber nie ansehen lassen, nur manchmal habe ich ihn gesehen wie niedergeschlagen er war, weil er angst hatte dass es wieder schlimmer wird. Und leider hatte er Recht....bei weiteren Untersuchungen wurde festgestellt dass der Krebs schon gestreut hatte. Es war sehr schlimm für uns alle, er hat aber weiter gekämpft, weil er ja auch sein Enkelkind sehen wollte.

Leider wurde es immer schlimmer, der Krebs ist dann im Gehirn gewesen und er hat nichts mehr mitbekommen:-( Die Ärtze haben ihn damals auch aufgegeben und gesagt dass er in ein Sterbehospitz sollte, aber meine Schwiegermutter hat ihn hier zu Hause gepflegt. Er hat wie verrückt gekämpft, aber drei Wochen vor Entbindung hat er den Kampf verloren......für ihn war es eine Erlösung da er nur noch künstlich ernährt wurde und unter morphium stand.

Es war eine sehr schwere Zeit, da auf der einen Seite ein geliebter Mensch gegangen ist, aber ein neues Leben in mir wuchs. Justin hat dann der ganzen Familie halt gegeben, und uns das Leben etwas leichter gemacht.

Mein Mann war auch nur schwer zugänglich, aber mit viel Liebe und Geduld haben wir es geschafft.

Ich denke dass euer kleiner SOnnenschein auch viel bewirken wird, und du wieder an deinen Freund herankommst. Zeig ihm einfach nur dass du für ihn da bist, das wird ihm helfen.

Sorry dass es so lang geworden ist.......

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hallo ich habe vor zwei jahren meinen vater verlohren .er ist ganz plötzlich von meiner stunde auf die andere gestorben ich konnte es garnicht glauben und stand so unter schock das ich nicht mal weinen konnte.ick konnte nicht trauern und wuste garnicht da mit umzugehen. ich bin dan in einer trauergruppe vom caritas gegangen die haben mich dan aufgefangen und mir gehollfen damit umzugehen.jetzt ist es schon zwei jahre her doch er fehlt mir immer noch.vieleicht hilft euch eine gruppe auch ich wünsche euch viel kraft

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Liebe Katrin

Das ist wirklich ein sehr trauriges Thema.
Es tut mir sehr leid, daß es deinem Schwiegervater so schlecht geht.
Wenn die Heidelberger sagen (ich nehme an, ihr ward bei Dr. Büchler), ihr sollt euch um ein Hospiz kümmern, dann würde ich euch raten, euch auf alle Fälle mal umzuschauen.
BSDK ist mit eine der schlimmsten Krebserkrankungen überhaupt. (habe beruflich / ehrenamtlich viel mit dem Thema Krebs und Sterben zu tun)
Ihr könnt euch aber auch mal bei einem abulanten Hospizdienst informieren. Die kommen dann auch ins Haus und helfen euch bei der Pflege und unterstützen euch auch psychisch.
Die pflege wird nicht einfach sein, ist leider so.
Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft für die Zeit, die nun vor euch liegt.
Insbesondere deinem Schwiegervater viel Mut und Kraft, den Weg zu gehen, der nun vor ihm liegt.

Liebe Grüße
Piper