Beruflich Sterbende begleiten?

Sind hier auch noch andere, die beruflich mehr oder weniger mit Sterbenden zu tun haben? Wie geht ihr damit um, besonders, wenn ihr schon länger diese Personen kanntet? Ich würde mich sehr über einen Austausch freuen!

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Hey,

ja ich begleite zur Zeit jmd in der häuslichen Intensivpflege, der eine schwere Krankheit im Endstadium hat. Mache das zum ersten Mal.
Gruß Bianca

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wie lange machst du das schon? Wir können auch über VK weiter schreiben...

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#winke

ja ich pädiatrische Onkologie!

Du kannst mich gern über VK anschreiben wenn du magst?!

glg #sonneschein

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Hallo!

Ich bin Krankenschwester auf einer inneren Station, auf der auch viele Chemos gemacht werden.
Wir haben viele Patienten die über Jahre immer wieder kommen, Krebspatienten wie auch andere.

Ich habe bestimmt schon 100 Menschen während des Sterbeprozesses begleitet, einfach ist es nie. Gerade bei denen, die man über Jahre kennt.

Meine Kollegen und ich versuchen immer es den Patienten so "angenehm" und "einfach" wie möglich zu machen. Versuchen den Familien beizustehen und einfach nur da zu sein.

Gerade bei denen, die ich schon lange kenne fällt es schwer und auch wenn man sich nur auf der professionellen Ebene kennt trauere ich. Um Junge und auch Alte. Viele sind unvergessen- und werden es immer sein.

LG Bianca

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Kannst mich natürlich gerne über VK anschreiben....

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Wenn man ein gutes Team hat und wenn man ganz individuell arbeiten kann und will, dann ist das eine so erfüllende Aufgabe, dass man die Erlebnisse dort gut in sein Leben integrieren kann. Man geht auch nicht als Trauerkloß durch die Gegend, Ich habe immer sehr viel lachen können, weil die Stimmung einfach oft gelöst und sehr, sehr ehrlich war. Auch Sterbende sind nicht 24 Stunden sieben Tage die Woche todunglücklich und hadern mit ihrem Schicksal. Das meiste ist dann Alltag und den darf man sich ja auch nett machen so weit es geht.

Ich habe viel gelernt und lerne noch. Die Angst vor dem eigenen Tod relativiert sich. Wenn jemand stirbt, den man lange kannte, kann es besonders intensiv und anrührend und erfüllend sein. Gerade WEIL man denjenigen so gut kennt. Und WEIL ihm was besonders Gutes tun will und kann. Natürlich bin ich hinterher auch traurig, aber es ist keine vernichtende Trauer. Oft ist ja auch das meiste gesagt und man hatte Gelegenheit Abschied zu nehmen. Es ist dann eben so.

Und dann habe ich den Sohn eines mir sehr an Herz gewachsenen Menschen, den ich dann auch noch im Sterben begleiten durfte, geheiratet. Hat sich so ergeben, wurde nie bereut. Die Zeit am Krankenbett können wir verklären, was ganz sicher im Sinne des Verstorbenen ist!

Warum fragst du überhaupt?

Gruß
Susanne

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Weil ich neugierig bin, wie andre damit umgehen!

Klar frage ich zuerst meine Kollegen, die schon mehr Erfahrung haben. Aber ich stelle auch fest, dass einige, die in diesem Bereich arbeiten, ein bisschen "komisch" sind. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.

In den letzten Wochen hatte ich beruflich und privat mit Sterbenden zu tun. Die Zeit des Abschieds war meist eine kostbare Zeit, aber auch schwer, wenn man z.B. nichts zufriedenstellendes gegen Schmerzen tun konnte. Interessant war es, wie unterschiedlich diese Personen an ihren Tod herangegangen sind: erwartend, ergeben,...

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ja ich bin in einer ambulanten Pflege für alte Menschen! klar geht es aber einem nahe aber das ist unser Beruf. Ich denke man sollte es nicht all zu weit in sich rein lassen.

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Das ist klar. Nur wird es eine Gradwanderung, wenn man zu diesen Menschen schon eine Beziehung aufgebaut hatte (wenn man sie von vorher kennt). Dann kann man ja nicht plötzlich auf Distanz gehen.

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das stimmt schon, aber ich versuche (gelingt nicht immer) ein bisschen die distanz zu halten um das ich nicht irgendwann deswegen zusammen breche. Für mich war das die ersten Monate sehr schwer, wenn sowas vorgekommen ist. Mittlerweile (so hart wie es klingt) gewöhnt man sich daran.

Weist du ich sag mir immer "das ist meine arbeit". Ich würde nicht sagen das ich Gefühlskalt bin, dass nimmt mich ein paar tage dann schon mit, aber ich kann es ganz gut dann ausblenden.

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Ich habe beruflich ein paar Kinder im Serbebett begleitet und auch deren Eltern... Es wird immer gesagt, man muss Abstand wahren, aber das ist mit unter bei Jahrelanger Betreuung und fast täglicher Pflege nicht wirklich möglich... Zum Teil fällt es einem somit schon sehr schwer die Kinder gehen zu lassen.

Kannst dich wenn du magst gern über VK melden, dann kann ich dir auch noch Fragen beantworten ;-)

Lg, C.