Schulderfüllt ! Mein kleiner Schatz ist tod

Ich bin so verzweifelt, traurig und schulderfüllt und hoffe sehr das ich euch meine Geschichte erzählen darf ohne wieder mit schlimmen Vorwürfen und Beleidigungen rechnen zu müssen.

Vor ziemich genau vor 4 Wochen kam mein kleiner Schatz ( 2 J.) durch einen Fenstersturz ums Leben.
Ich hatte meine Zwillinge (Milo und Noah ) zum Mittagsschlaf hingelegt und wollte mich dann auf zu meiner Schwester machen und ihr beim Sperrmüll runter tragen helfen. Mein Mann und die anderen waren indessen in der Wohnung. Ich legte meine zwei hin und Milo ist sofort eingeschlafen, Noah legte sich neben seinen Bruder und kuschelte mit Schlafzimmerblick mit ihm. Ich machte mich fertig zum gehen ging aber nochmal ins Zimmer. Noah lag immer noch neben seinem Bruder war aber noch immer wach. Ich gab ihm noch ein küsschen und sagte ihm "Mama hat dich lieb und jetzt wird haja gemacht" ging zur Tür hinaus und zog die Tür hinter mir zu.
Ich ging die Treppen hinuter und schaute noch nach der Post, da sprach mich ein nachbar an : Dein Kind ist hier ... und ich antwortete mit einem lachen : Nein meine kleinen schlafen... und er wieder dein Kind ist hier ... ich schaute um die Ecke und dort lag mein kleiner Schatz. Der Anblick hat sich in meinen Kopf gebrannt und immer wenn ich die Augen schließe sehe ich genau dieses Bild. Ich habe geschrien.. seinen Namen immer wieder gerufen doch er reagierte nicht. Niemand war bei ihm ich versuchte mich zu beruhigen und habe angefangen ihn zu beatmen und eine Herzmassage zu beginnen nach zwei Versuchen hat er tief Luft geholt und ich hatte einen kurzen Moment soetwas wie Hoffnung.. etwas später kam mir jemand zur Hilfe und hat mit der beatmung weitergemacht.während um uns herrum immer mehr Leute standen. Ich habe bltze wahrgenommen doch wollte ich meinen Blick nicht von meinem Schatz lassen Wer Fotografiert soetwas ??? Ich habe so Angst irgendwann genau diese Bilder irgendwo im Netz zu sehen, ich hoffe sehr diejenigen hatten genug Anstand diese Fotos wieder zu löschen...ich kramte mit einer Hand in meiner Handtasche und holte mein Handy ,rufte meinen Mann an und er kam runter gerannt. Ich stotterte ihm zu ... das Fenster ...Milo bitte schnell .... er wahr bleich wie ein Stück Papier und rannte wieder nach oben. Er wahr später wieder unten aber das habe ich nicht wahrgenommen. Der Krankenwagen kam nach einer gefühlten Ewigkeit und schnell wurde Noah zur Versorgung in den Wagen getragen. In diesem Moment scheine ich verstanden zu haben was passiert ist und mir wurde schwarz vor Augen... Inzwischen wurden meine Eltern informiert und auch meine Schwestern waren da. Sie haben versucht mich zu stützen.
Da der Kw uns nicht mitgenommen hat sind wir hinterher gefahren und bei dieser Autofahrt habe ich gespürt wie Noah gegangen ist. Es war heiß und kalt ..ach ein ganz schreckliches Gefühl. Im Krankenhaus sollte sich dies dann leider betätigen :( ...obwohl ich es wusste wollte ich der Ärztin den Satz : Wir konnten leider nichts mehr für ihn tun ... nicht glauben und habe mich zu ihm bringen lassen... Ja ich konnte ihn nocheinmal küssen ..streicheln und ihm sagen wie sehr ich ihn liebe aber ich hätte es nicht tun sollen... Das Bild von ihm auf dem Boden und dieses auf dem Behandlungstisch verfolgen mich warscheinlich bis an mein Lebensende.

Nun fragt man sich sicher wie kann sowas passieren ... glaubt mir das habe ich mich auch eine Millionen male gefragt... Nein es war kein Fenster geöffnet... Mein kleiner Engel hat sich eine Treppe mit einer Spielzeugkiste zur, eigendlich für ihn nicht erreichbaren, Fensterbank gebaut und hat das Fenster geöffnet.... das hätte ich ihm nie zugetraut .... hätte ich nur im Traum daran gedacht das er das schaffen könnte dann hätte ich Vorkehrungen getroffen.
Ich mache mir so schlimme Vorwürfe... wiso hast du deinem Kind nicht mehr zugetraut.. wiso keine Abschließbaren Griffe.. wiso waren nicht beide Fenster auf Kipp so hätte er nie das Fenster aufbekommen ....
Ein Treppenregal stand noch am selben Tag im Zimmer und wurde von uns hinaus geräumt da er drauf kletterte und sich verletzte.... vielleicht wäre er wieder auf das Regal geklettert und nicht zum Fenster wenn ich es hätte drin stehen lassen ..... Warum war ich so blauäugig und habe die Gefahr... seine Fähigkeiten verkannt ?

Durch dem Unfall kam auch die Medien Berichte ... Zeitung, Soziale Netzwerke .. Fernsehen alle mit dem Bild unseres Hauses ..., die vielen hasserfüllten Kommentare unter den Beiträgen bei fb und Co. waren nur schwer zu ertragen und ich weiß bis heute nicht warum ich mir das angetan habe, dies zu lesen. Es hat nicht lang gedauert und schon waren viele "Unfalltouristen" bei uns vor der Tür. Weder meine Kinder noch wir Eltern haben uns mehr vor die Tür getraut. Eines Nachts wurde gegen unser Tor getreten und geschlagen ... einige Männer waren vor der Tür und schrien u.a Mörder Mutter.. hoffentlich verreckst du Alte Fo.. , sowas nennt sich Mutter eine Nu.. ist das ..wünsche ihr die Pest an den Hals ... usw.
Auch die Behörden mussten / müssen ihre Arbeit tun und so war auch die Kripo und auch das Jugendamt bei uns.. die Ermittlungen sind leider immernoch nicht abgeschlossen und so ist auch hier schier endlos erscheinendes warten angesagt.

Ich versuche stark zu sein.. für meine Familie aber es ist so schwer... ich habe Angst meine Kinder vor die Tür zu lassen ohne mein beisein... alle Fenster sind verrammelt... vorallem die kleinen machen keinen Schritt mehr ohne mein Beisein.... Ich habe Angst vor allem was passieren könnte.. mache mir unendliche Vorwürfe.. kann nicht schlafen und wenn doch ist es jeden morgen wieder ein schock festzustellen das es kein Albtraum wahr.

Wie soll ich nur jemals damit klar kommen das ich versagt habe :( ?
Ich hoffe das es ok ist das ich hier meine Geschichte zu erzählen ... ich suche immer noch einen Weg irgendwie damit klarzukommen und hoffe durch das "erzählen" meiner Version ist das vielleicht endlich ein Anfang.

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Hallo lila1984.,

es tut mir sehr leid! Man kann wahrscheinlich nicht die richtigen Worte finden.

Den Schmerz, den Du hast, wird nie vergehen. Mit der Zeit, viel Zeit, wird der Schmerz erträglich werden.
Deine Schuldgefühle wirst Du auch immer haben. Wenn Du gewusst hättest, was Dein Sohn macht, dann hättest Du natürlich alles abgeriegelt.
Ein Unglück ist Dir passiert. Man kann niemanden so beschützen, dass nichts passiert. Das gleiche einem Gefängnis. Manche Kinder haben mehr Temperament als andere.

Hör nicht auf Andere, es ist immer leicht den Finger auf andere zu richten, als sich mit seinen eigenen Fehlern zu leben. Du wirst sehen, dass viele "Freunde" sich abwenden. Du wirst aber erkennen, wer Deine wahren Freunde sind. Und Du wirst andere Personen kennen lernen, die ein ähnliches Schicksal erlebt haben.

Laß die Trauer zu, wenn sie kommt. Es gibt Kurkliniken für verwaiste Eltern und Geschwister. Die Trauer zwischen Mann und Frau kann unterschiedlich sein.

Viel, viel Kraft wünsche ich Dir. Alles Liebe.

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Hallo, mein tiefstes Beileid. Ich wünsche dir viel Kraft in dieser Zeit. Sei stark für dein Kind, er braucht dich auch!!

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Guten Morgen,

ich möchte Dir auch mein tiefstes Beileid aussprechen.
Ich kann diesen Post nicht unkommentiert lassen - auch wenn ich weiß, dass keine Worte der Welt Dein Leid auch nur ansatzweise mildern können.

Ich habe selbst eine 2-jährige Tochter und beim Gedanken alleine, dass uns so etwas passieren könnte wird mir schon schlecht.
Dass Du Dir schwerste Vorwürfe machst, kann ich mehr als gut verstehen - das würde jede Mama tun. Dir wird diese Last leider niemand abnehmen. Und es ist sicher kein Trost zu sagen, dass uns das auch hätte passieren können... ich habe noch nicht darüber nachgedacht, dass unsere Tochter von sich aus das Fenster öffnen würde / könnte. Und der Alltag ist immer voller Gefahren. Man kann nicht 24 Stunden am Tag alle Gefahren bewachen und abwenden. Auch mir sind im Alltag schon Leichtsinnigkeit passiert, wo ich dachte, dass es auch schief gehen können.
Du hast keine Gefahr gesehen und Du hättest sie garantiert verhindert wenn Du es nur irgendwie geahnt hättest. Du hast ganz bestimmt nicht versagt als Mama.
Ich hoffe, dass Ihr in psychologischer Betreuung seid? Das braucht Ihr...
Ich wünsche Euch alle Kraft der Welt, dass Ihr dieses schweres Schicksal irgendwann bearbeiten könnt!!!

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Mein aufrichtiges Beileid! Was für eine furchtbare Tragödie für Dich und Deine ganze Familie, wie schrecklich!
Dass Du völlig traumatisiert und verzeifelt bist, ist nur allzu verständlich. Bist Du in therapeutischer Behandlung? Bitte versuche mit dem furchbaren Verlusst nicht allein klar zu kommen. Du brauchst jemanden, der Dir hilft, das Geschehene zu verarbeiten. Das kann man nicht allein schaffen.
Wie geht es Deinem Mann und den Kindern? Auch sie brauchen sicherlich Hilfe.
Bitte mach Dir keine Vorwürfe, Du/ihr habt nichts falsch gemacht! Es war einfach nur ein schrecklicher, grausamer Unfall.
Ich habe in allernächster Verwandtschaft leider zwei Mütter, die vor vielen Jahren durch zwei unterschiedliche Ursachen ihre Kinder verloren haben. Ich kann Dir sagen, dass dieser unerträgliche Schmerz nie verschwinden wird. Man lernt nur irgendwann, das Geschehene zu akzeptieren und irgendwie sein Leben weiterzuleben. Am Anfang existiert man wahrscheinlich nur für die anderen Kinder.
Es braucht unendlich viel Kraft, den Alltag trotzdem zu bewältigen und irgendwann nach vorn zu schauen.
Ich hoffe, Du hast viel Unterstützung bei Deiner Familie und Freunden. Das wirst Du brauchen.
Ich wünsche Dir viel Kraft und von Herzen alles Gute.

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mein Beileid. ich habe davon medial mitbekommen.
es tut mir unsäglich leid, ich glaube bestimmte Unfälle sind Sekundensachen.
ich drück Dich ganz fest.

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Hallo

Es tut mir wahnsinnig leid.

Ehrlich gesagt finde ich nicht, dass Du versagt hast. Kaum jemand mit Kindern hat überall abschließbare Fenster, die man dann ja auch noch abschließen müsste und die Schlüssel entsprechend unerreichbar aufbewahren. So im ganz normalen Alltag stecken bei vielen Fenstern ja doch die Schlüssel drin. Du hast also nichts anders gemacht als Millionen anderer Eltern auch, das ist keine Schuld von Dir.

Es ist einfach nur ein unendlich tragisches Unglück. Dass Social Media dazu neigen, völlig daneben zu sein ist leider auch so, in ganz vielen Fällen wird den Opfern auch Schuld gegeben. Das ist nicht normal und nicht gesund, und du musst dir diesen Schuh auch nicht anziehen.

Bitte such dir und deiner Familie unbedingt Hilfe für die Aufarbeitung des schrecklichen Unglücks. Und es war wirklich ein Unglück, keine Schuld.

Jeder Elternteil, der mit Kind im Auto einen Unfall hat, trägt mehr "Schuld" als du, denn du hast wirklich nicht anders gehandelt als Millionen anderer Eltern.

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Hallo,
ich vermute durch den Zeitpunkt und das Alter das du genannt hast, dass ihr die Familie aus Essen seid.
Wir sind auch aus Essen und haben großes Mitgefühl für euch empfunden, als wir von dem Unfall gehört haben.
Einen so schweren Verlust kann man nur schwer ertragen und die Schuldgefühle und Fragen die dich quälen, machen es sicher nochmal doppelt so schwer.
Aber egal wer schuld hat, oder wer etwas hätte verhindern können, ändert nichts daran, dass du deinen Sohn verloren hast. Eine Mama die um ihr Kind trauert sollte nicht noch beschimpft werden.
Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft für diese schwierige Zeit.

In Anteilnahme

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Es tut mir so wahnsinnig leid das zu lesen. Du wirst dich immer schuldig fühlen, 1000mal denken, hätte ich doch.
Aber an die, die dich verurteilen, ganz ehrlich, wie oft hätte es bei jedem unserer Kinder genau so tragisch enden können. Egal wie sehr man aufpasst, dass nichts passiert, oder nichts schlimmes passiert, ist nicht in erster Linie die eigene Vorsicht als Mutter, Verdienst der Eltern, sondern gnädiges Schicksal, göttliche Bewahrung, was auch immer.

Bei uns im Dorf sind vor einigen Jahren zwei Fünfjährige verunfallt, am selben Tag, das eine war ausgebüxt, hat sich ohne Helm oder sonstwas ein Pony der Nachbarn geschnappt und "ging reiten", Pony brannte durch, Kind flog meterweit und überlebte (unverletzt). Am gleichen Nachmittag fuhr ein gleichaltriges Kind Fahrrad, mit Helm, mit Stützrädern, im Schrittempo, neben seinen Eltern, es stürzte unglücklich, und brach sich das Genick, es verstarb an der Unfallstelle. Meine Kinder waren damals im selben Alter....

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#kerze

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Ich danke euch allen für den Zuspruch

... die Zeit heilt alle Wunden :( ... wird mir so oft gesagt .. aber wie soll sie ein so großes Loch heilen.

Aktuell bin ich in Ärztlicher Behandlung und Trauer Begleitung. Meine Kinder wollen zu keiner Therapie und mein Mann macht es auf seine Weise... wir reden viel, das scheint ihm zu helfen.
Naja und wir leben halt irgendwie weiter... die großen lenken sich mit ihren Freunden ab und haben dort und in der Familie sehr viel Rückhalt. Unsere 4 Jährige spricht ständig von Noah... das er gefallen und nun im Himmel ist. Sie merkt es natürlich nicht und es ist wahrscheinlich ihre Art damit zurecht zu kommen aber mit jeden "Noah kommt niemehr wieder er ist jetzt im Himmel" treibt sie uns die Tränen in die Augen... ich lasse sie natürlich erzählen und höre ihr zu aber es tut weh. In meinem Fall kann ich nur "funktionieren" sagen.. leben ist was anderes. Jeden Tag zieh ich Milo an.. kuscheln.. spielen alles was eine Mama halt so macht aber ihn anzusehen schmerzt mich. Es waren halt eineiige Zwillinge... ich hasse mich für meine Gefühle, der kleine Schatz kann ja nichts dafür.
Ein reines Gefühlskarusell :(

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Auch wenn die Wunden geheilt werden, es bleibt eine Riesennarbe die immer sichtbar bleiben wird und das zu Recht. Es bleibt Euer Sohn. Du wirst ihn jeden Tag sehen durch seinen Bruder, da ist nichts mit Vergessen.

Bitte nur hör auf mit Schuld, ich weiß als Mutter fühlt man sich schuldig, das ist naturgegeben, aber oft entscheiden Sekunden in denen man völlig machtfrei ist über Leben und Gehen.

Ich drück Dich ganz fest.