Kurz vor dem Tod noch mal aufblühen?

Hallo ihr Lieben,

ich weiß gar nicht wo oder wie ich anfangen soll :-(
Im Mai diesen Jahres wurde bei meiner Mama Eierstock und Lungenkrebs im Endstadium diagnostiziert.
Chemotherapie und Imuntherapie wurden erfolglos beendet. Mittlerweile hat sie im ganzen Körper (Rippen,Wirbelsäule,Haut,Knochen,Hirn) Metastasen. Seid vorgestern Nacht beginnt bei Ihr die Querschnittslähmung da ein neuer Tumor in der Wirbelsäule festgestellt wurde. Sie wollte aufstehen als die Lähmung einsetzte und ist auf den Rücken gefallen. Wir mussten den SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliativ Versorgung) anrufen und sie wurde mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus auf die Palliativ-Station gebracht worden,mit 2 Brüchen in der Wirbelsäule und Lungenentzündung. Meine Mama hat seid Mai über 29 kg abgenommen und ihr Zustand verschlechtert sich von Tag zu Tag. Sie ist teilweise sehr verwirrt und fragt meinen Bruder wo denn das Baby ist(er hat nein Baby) oder ist total empört weil ihr geschiedener Ehemann im Krankenhaus in ihrem Zimmer ist(was auch nicht der Fall ist). Ich habe als älteste Tochter eine Betreuungsverfügung unterschrieben und ein vertrauliches Gespräch mit Ihrem Arzt geführt. Er sagte mir das der Zustand meiner Mama wirklich gruselig ist und das alle Anzeichen dafür da sind das es sich nur noch um ein paar Tage handelt bis sie sterben wird.
Jetzt ist es aber so das ihr Zustand sich auf einmal verändert,sie isst wieder,wenn es auch nur sehr wenig ist. Sie ist auf einmal wieder fast klar vom Kopf her und es scheint ihr besser zu gehen. Wir (Sie hat mit mir noch 6 weitere Kinder) sind völlig durcheinander. Wie kann das sein? Wird sie doch wieder gesund? Wir wissen einfach nicht wie wir jetzt damit umgehen sollen??? Wir freuen uns natürlich ohne Ende,aber da ist dieser schwarze Schatten der uns die Luft abschnürt.

LG Tanja

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Ich möchte dir keine falsche Hoffnungen machen. Es kommt häufig vor, dass sterbende in den letzten Tagen noch einmal aufblühen. Das hält einige Tage an, dann geht es dem Ende zu.


Ich wünsche dir viel Kraft.

LG

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Ja,so was in der Art habe ich schon befürchtet😔. Es ist einfach so wahnsinnig schwer das zu akzeptieren. Danke dir

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Liebe Tanja,es tut mir sehr leid, wie es Deiner Mama und Deiner Familie momentan geht.
Als mein Papa 2016 an Lungenkrebs gestorben ist, war es so wie bei Deiner Mama.
Es wurde spät bemerkt, er wurde operiert ( der rechte Lungenflügel entfernt) und für eine Chemo hatte er gar keine Kraft.
War total verwirrt und hat von unserer Mama erzählt, als wenn Sie da wäre. ( unsere Mama lebt schon 10 Jahre nicht mehr)
Er lag die ganze Zeit im Krankenhaus. Dann ging es Ihm plötzlich wieder besser, meine Schwester und ich waren so glücklich. Er war wieder ganz da und wirkte viel fitter.
Einen Tag später ist er wirklich friedlich eingeschlafen.
Nachmittags war ich zu Besuch, Abends meine Schwester und mit Ihr Händchen haltend ist er gestorben. Er hat einfach gewartet, bis beide Töchter an dem Tag da waren.
Wir vermissen Ihn Beide unendlich, sind aber auch froh, dass er sich nicht so quälen musste.
Versuch die letzten Tage viel Zeit mit Deiner Mama zu verbringen. Wir haben unserem Papa immer aus Märchenbücher aus unserer Kindheit vorgelesen.
Ich drück Dich gedanklich und wünsche Dir viel Kraft, alles liebe Andrea

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Hallo!

ja das kenne ich auch. Meinen Mann ging es auch zwischenzeitlich besser und dann ging es steil Berg ab. Deine Mutter ist todkrank und damit muss man sich auseinander setzen. Sie wird nicht wieder gesund, es gibt keine Wunderheilung.
Ich kann dir nur Raten dich davon nicht täuschen zu lassen. Genieße die Zeit in der es ihr besser geht.

Alles Gute und viel Kraft

Sonja

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Ich danke euch für eure lieben aber auch ehrlichen Worte. Ich weiß das sterben zum Leben dazu gehört,aber es tut sooo unsagbar weh😔. Vor 6 Monaten sind wir noch zusammen feiern gegangen und alles war so schön. Es ging so verdammt schnell und ich Frage mich jeden Tag wie ein Mensch das ertragen soll....Sie ist nicht nur meine Mama,sie ist meine Beste Freundin. Wie lebt man danach weiter?😭

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Es tut mir sehr leid, was Du gerade erlebst - aber Deine Mama will ganz sicher, dass Du auch späte
r weiterlebst und positiv in die Zukunft schaust. Möchte ich für meine Tochter auch. Ich kann Dir übrigens auch bestätigen, dass es so ein Aufblühen kurz vor dem Tod gibt. Mein Mann war über Monate schwer krank, aber noch nicht bettlägerig. Als es immer schlimmer mit ihm wurde, wir wussten noch nicht, was ihm so die Kraft raubte, kam er in eine Lungenklinik. 3 Tage nach seiner Einlieferung, an einem Sonntag, erfuhr ich, dass er einen Bronchialkrebs im Endstadium hat und sterben muss. Ich entschied, dass er sofort nach Hause entlassen werden soll. Wir bekamen erst für Donnerstag eine Transportmöglichkeit. Am Mittwoch sagte ich ihm, dass er morgen heimkäme, er saß dann strahlend in seinem Bett, wedelte mit einem Taschentuch und rief seinem Lieblingspfleger lachend entgegen "ätsch morgen darf ich heim, dann bist du mich los" und machte noch weitere Witze mit ihm. Er aß sogar besser als an den anderen Tagen. Am Donnerstag wurde er heimtransportiert, sprach aber nichts mehr mit mir, schlief nur noch - und am Freitag vormittag schlief er für immer in seinem Bett ein. So schlimm es für mich war, so schnell mit seinem Tod konfrontiert zu werden, so froh war ich später, dass ihm ein monatelanges Leiden und ans Bett gefesselt sein erspart blieb. Das wäre furchtbar für ihn gewesen - und für mich mit. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Liebe Grüße von Moni

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Liebe Tanja,

Deine Zeilen haben mich berührt. Es tut mir sehr leid, was Ihr gerade durchmachen müsst.

Auch ich kann Dir bestätigen, dass es dieses berühmte "letzte Aufbäumen" ganz real gibt. Ich habe es selbst zwei Mal erlebt. Zum ersten Mal vor vielen Jahren bei meinem schwer krebskranken Onkel, der nach katastrophalen Wochen auf einmal sogar wieder aufstehen konnte und wenige Tage später verstarb.
Das zweite Mal vor gut fünf Jahren bei meiner Schwiegermama. Sie ist sehr, sehr kurzfristig erkrank und an Organversagen gestorben. Nach einer ganz harmlosen gynäkologischen OP sollte sie noch für einige Zeit zur Erholung in eine Kurzzeitpflege verlegt werden, wo für die Dauer ihres Krankenhausauftenthaltes auch mein zu dem Zeitpunkt schon schwer pflegebedürftiger Schwiegervater untergebracht war.
Den Transport zur Einrichtung hat sie irgendwie nicht überstanden.
Wir bekamen einen Anruf, dass sie dort eingetroffen wäre, aber sie im Sterben läge und auch schon zyanotisch wäre.
Mein Mann, mein Schwager und ich sind sofort aus allen Richtungen losgerast und haben den ganzen Tag an ihrem Bett gesessen. Sie war nicht mehr ansprechbar, gar nichts.
Die Nacht hat sie aber noch überlebt. Am nächsten Tag war sie plötzlich wieder wach, klar, sprach normal mit allen und hat sogar gegessen. Um 19 Uhr Abends kam mein Mann nach Hause und war ganz euphorisch deswegen. Ich hingegen hatte schon eine Ahnung.
Kurz nach 21 Uhr kam der Anruf, dass sie verstorben ist.

Ich kann Euch nur raten auf alles gefasst zu sein und jeden guten Moment mit ihr voll mitzunehmen. Wenn es noch etwas gibt, was Ihr ihr unbedingt noch sagen, noch mitgeben möchtet, dann ist jetzt der Zeitpunkt dafür.

Ich wünsche Euch allen von ganzem Herzen viel Kraft, Liebe und Zusammenhalt für die kommenden Stunden, Tage, Wochen... und Eurer Mutter ein sanftes Einschlafen, wenn die Zeit gekommen ist.

Fühl Dich unbekannterweise herzlich umarmt!

Alles Liebe für Dich und Deine Familie

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Meine Mama bekam im September 2017 die Diagnose Darmkrebs. Chemo und Bestrahlung wirkten gut und sie konnte im Januar 2018 operiert werden.
Tausend Komplikationen führten dazu, dass sie im am 2 April über die Brücke gegangen ist.
Schon viele Tage vorher glaubte ich, dass sie in der Nacht für immer einschlafen wird.
Am Samstag, Sonntag und am Montag war sie das blühende Leben. Sie war lustig, hat geredet und gelacht, Cola getrunken...
Montagabend ist sie dann eingeschlafen.
Ich finde es schön, dass ich sie so froh gehen lassen konnte, obwohl es für uns Angehörige super merkwürdig ist, dass es ihnen so schlecht geht und plötzlich so gut...
Ich wünsche euch alles Gute. Genießt jeden Moment!

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Danke,für eure lieben Worte💖

Die letzten zwei Tage ist irgendwie die Zeit stehen geblieben,ich war sehr viel bei meiner Mama im Krankenhaus. Ihr Zustand hat sich nicht verändert. Sie ist immer noch sehr klar, hatte nur einmal kurz einen kleinen Moment der Verwirrtheit. Nachdem der Arzt von der Palliativ-Station ihr gesagt hat das sie alles daran setzten sie Schmerzfrei zu bekommen hat sie keinen anderen Gedanken mehr als endlich nach Hause zu kommen. Sie fragt mich alle paar Stunden ob ich glaube das sie es schafft bald in den Rollstuhl zu kommen damit sie nach Hause kann. Und ob sie es schafft noch ein bis zwei Jahre zu leben. Mir bricht es jedes mal aufs neue das Herz. Ich nehm sie dann in den Arm und sage ihr das wir das zusammen schaffen. Ich möchte sie nicht anlügen aber ich kann ihr einfach nicht sagen das sie sterben wird😔.

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Du musst ihr auch nicht sagen, dass sie sterben wird.
Mir hat die Ärztin auch mitgeteilt, dass es nicht mehr lange dauern wird.
Aber ich hätte es nie übers Herz gebracht, dass meiner Mama zu sagen und die Ärzte haben es auch nicht gemacht.
Das System verstehe ich nicht, aber wenn es die Ärzte nicht sagen, die damit täglich zu tun haben, wie soll ich das dann?
Meine Mama wollte am Ende nicht mal mehr nach Hause.
Deine Mama schon... Vielleicht klappt das sogar.
Das wäre doch schön!
Bald ist Weihnachten und vielleicht ist euch das noch gegönnt :)

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Hallo,
Dein Text hat mich total berührt und ich wollte nur viel Kraft für die kommende Zeit wünschen.
Meine Mama ist mit gerade mal 55 Jahren am 22.2. diesen Jahres an Brustkrebs verstorben. Es waren fast 3 Jahre eine traurige, schwere, immer wieder hoffnungsvolle und vor allem prägende Zeit. Dadurch, dass ich meine Mama auch durch den Krebs verloren habe, fühle ich so sehr mit dir und es berührt mich sehr.

Ich wünsche dir viel Kraft und genieße jede Sekunde mit deiner Mama.

LG Danny

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Das Exkarnations-syndrom !
Alles gute für dich und viel Kraft !