So unendlich traurig aber auch wütend

Guten Morgen,

Ich muss mir gerade etwas von der Seele schreiben, und hoffe das ich dadurch ein Stück besser verarbeiten kann.

Ich habe im Dezember positiv getestet, ist meine 3.Schwangerschaft. Ich habe schon 2 gesunde Kinder, aber wir haben uns noch ein kleines Mädchen gewünscht. Die Freude war so groß das es sofort im 1 üz geklappt hat. Habe extra einen späteren Termin beim Arzt gemacht damit man mehr sieht. Beim ersten Termin war noch alles ok. Wir haben es der Familie zu Weihnachten erzählt. Dann der Schock in der 8. ssw leichte Blutungen. Einen Tag vor Weihnachten, nochmal zum Arzt weil ich sicher gehen wollte ob alles ok ist,und die Blutungherkunft abzuklären wollte.

Fort hat mich gefragt ob man schon das Herz schlagen gesehen hat, was ich verneinte. Man sagte mir aber auch da, ist alles ok.

Jetzt am Donnerstag der große schock. Nachdem die Blutungen noch immer da sind und um einiges stärker, sagte mir die Ärztin, sie sehe kein Herzchen schlagen, und sie würde mir aufgrund der Größe wenig Hoffnung machen. Ich solle nächste Woche nochmal kommen.

Für mich ist in dem Moment eine Welt zusammengebrochen. Jetzt sitze ich hier, kann nur noch weinen. Ich bin so fertig mit der Welt. Bis auf von meinem Mann bekomme ich keinen Trost.

Ich verstehe die Welt nicht mehr, ich wäre jetzt in der 11.ssw.Wie soll ich das bloß verkraften?

Ich bin einfach traurig, wütend, ich suche etwas dem ich die Schuld geben kann.

Ich kann mit niemanden über den Schmerz sprechen.

Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie verkraftet man solch einen Schicksals Schlag? Im Moment weiß ich nicht wie es weiter gehen soll. Bin wie gelähmt.

Danke fürs Lesen.

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Liebe Jumilamaus

Was du durchmachen musst zur Zeit tut mir von Herzen leid.
Wann hast du deinen nächsten Termin? Blutungen kommen immer wieder vor und es gibt auch immer wieder Kinder bei denen man das Herz später sieht (der Eisprung sich verschoben hat usw).
Das weisst du aber sicher alles schon. Das deine Hoffnung im Moment klein ist, ist absolut verständlich. Das Warten müssen muss schrecklich sein. Ich hatte einen MA in der 10 Woche und kenne das Gefühl der Verzweiflung nur zu gut.
Bei mir kam nach der Verzweiflung irgendwann eine riesige Wut. Wut auf meinen Körper, auf meinen Mann, auf andere die Kinder bekommen haben usw. Ich war zeitenweise sehr ungerecht, zum Glück nur in meinen Gedanken.
Irgendwann wurde es besser. Auch heute noch denke ich an dieses Kind. Und ich sage und spreche auch bewusst von meinem Kind, den das war es. Es war hier und real, auch wenn es leider nicht lange bleiben durfte. Ich möchte mich nicht verstecken oder schämen für diese Fehlgeburt.
Was mich immer noch etwas tröstet ist, dass ich weiss das wohl etwas mit meinem Kind nicht in Ordnung war. Wahrscheinlich wäre es schwer Behindert gewesen. Wer weiss was es für ein Leben hätte führen müssen und was ihm so erspart geblieben ist.
Was ich dir gerne mit auf deinen Weg geben möchte ist: lass dich bitte nicht unter Druck setzten betreffend einer Ausschabung. Entscheide selber welcher Weg der richtige für dich ist und wie du ihn gehen möchtest.
Du kannst dich gerne melden wenn du dich mit jemandem austauschen möchtest.
Ich wünsche dir viel Kraft und Liebe für die nächste, schwere Zeit.
Liebe Grüsse

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Vielen Dank für deine lieben Worte.
Ich soll am Donnerstag wieder in die Praxis kommen, und sie meinte wenn das Kind bis dahin nicht gewachsen ist, sie keinen Herzschlag sieht schickt sie mich in die Klinik.

Bei mir wechseln die Gefühle sich im Moment ab. Mal bin ich wütend, dann weine ich wieder nur und dann versuche ich es zu verdrängen in dem ich sag, vielleicht am Donnerstag doch alles in Ordnung.

Ja mein Mann kommt damit besser klar, und hat auch schon gesagt was wäre wenn es behindert geworden wäre? So hat der Körper die bremse gezogen. Aber soweit bin ich noch nicht das mich das tröstet.

Ich habe außer meinen Mann auch niemanden mit dem ich reden kann.

Ich denke der Donnerstag wird nochmal sehr schlimm, und wenn ich dann in der Klinik bin.

Ich wünsche mir das es aufhört wehtun.

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Dieses Wechselbad der Gefühle ist leider normal. Man versucht das Unfassbare fassbar zu machen und scheitert daran. Und trotzdem: nimm dir die Zeit um dir zu überlegen was du im schlimmsten Fall tuen willst. Du musst dich nicht ausschaben lassen wenn es sich für dich falsch anfühlt. Ich habe mich dagegen entschieden und bin froh meinem Körper die Zeit gelassen zu haben die er braucht.

Du schreibst das du niemanden zum reden hast. Hast du wirklich niemanden oder willst du dein Umfeld nicht damit belasten?
Die Zeit bis am Donnerstag wird schlimm werden und sicher viel Kraft kosten. Aber ich hoffe für dich dass plötzlich doch alles ok ist und dein Kleines nur ein Spätzünder war. Ich würde es dir wirklich von Herzen wünschen

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Hallo,

tut mir sehr leid für Euch. Es sollte aus irgend einem Grund einfach noch nicht sein. Wahrscheinlich wirst Du den wahren Grund auch nie erfahren, vielleicht aber auch irgendwann.

Mir ist es passiert vor fast 12 Jahren. Ich war frisch schwanger, da bekam mein Mann die Diagnose bösartige Lebertumore. Er wurde weit weg von zu Hause operiert. Lag sehr lange auf Intensivstation. In der Nacht zum Vatertag bekam ich den Anruf, dass es meinem Mann sehr schlecht geht und jetzt notoperiert wird. Ich konnte nichts tun in diesem Moment. Wollte am übernächsten Tag eh hinfliegen. Am nächsten Tag ging ich zum FA, ich weiß bis heute nicht warum, ein Gefühl trieb mich...

Er kennt uns sehr gut und wollte mich in dieser Ausnahmesituation beruhigen, machte US. Es war nichts mehr zu sehen. Kein Herzschlag, nichts. Ich kann mich noch gut erinnern, wie sprachlos er gewesen ist und wie verzweifelt. Er stammelte irgendwas von Krankenhaus und sowas darf es nicht geben. Mehr weiß ich nicht, ab da habe ich einen Filmriss, bin komplett zusammengebrochen. Der RTW hat mich direkt ins KH gefahren und ich bekam am selben Tag noch die Vollnarkose.

Am nächsten Tag schickten sie mir den Seelsorger, weil ich fertig war. Dieser konnte mir durch zuhören wahnsinnig helfen. Ich konnte die ganze Wut und Verzweiflung endlich rauslassen, das tat gut. Ich durfte nachmittags nach Hause und am nächsten Tag bin ich zu meinem Mann geflogen.

Er lag auf Intensiv, aber ihm ging es besser.

Darüber hinweg bin ich wohl nie ganz gekommen bis heute nicht. Ich habe auch niemals mit irgendwem darüber gesprochen. Ich habe das mit mir ausgemacht. Für mich ist es so, dass unser Kind gegangen ist, damit mein Mann überleben konnte. Diese Vorstellung war greifbar und so konnte und musste ich ziemlich schnell zum Alltag übergehen. Musste Mann pflegen, arbeiten, Haus, Tiere und ein Kleinkind versorgen. Abgelenkt war ich sehr gut in dieser Zeit.

6 Monate später wurde ich wieder schwanger. Alles ist gutgegangen.

Ich war damals in der 13.SSW, keine Blutung, nichts.

Gebe Dir Zeit wenn Du sie brauchst! Alles Gute!
Caro

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Hallo, ja dieses warten ist einfach schrecklich. Dieses ungewisse. Ich kann es dir sehr gut nach empfinden. Ich hatte vor jeder Entbindung eine Fehlgeburt. Wenn man sich umhört passiert das leider seht häufig.

Ich drücke dir trotzdem unbekannter weise ganz doll die Daumen das es positiv ausgeht.

Lg

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Guten Morgen
Ich wollte dir nur kurz alles Gute wünschen für deinen Termin heute. Ich hoffe es wird alles in Ordnung sein!

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Guten Morgen,

Vielen lieben Dank das du an mich denkst, aber hatte am Montag leider meine Ausschabung, war leider nichts mehr zu machen, weiter kein Herz zu sehen und das Kind hatte sich wohl seit der 7. ssw. Nicht mehr weiter entwickelt. Mir ging es auch körperlich nicht mehr gut. Psychisch ganz zu schweigen. Seit der Ausschabung geht s mir psychisch scheiße, aber solange ich nicht direkt darüber mit meinem Mann rede geht es. Aber dennoch stehe ich alleine da, kann mit niemandem reden, von der Familie kam bis heute nicht mal ein tut mir leid, und ein Familienmitglied lebt bei uns mit im Haus. Seit Silvester nicht gesehen, nicht mal ein tut mir leid. Das tut am meisten weh, alleine zu sein.

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Entschuldige bitte, das wusste ich nicht.
Es tut mir sehr leid das du dein Sternchen ziehen lassen musstest, ich hätte es dir anders gewünscht.

Das deine Familie so gar nicht auf deinen Verlust reagiert muss sehr verletzend sein. Wenn man selber nicht so ist kann man ein solches Verhalten nicht verstehen.
Aber du bist eine starke Frau und ich bin mir sicher das du die nötige Kraft finden wirst um diesen Verlust zu verarbeiten. Egal ob mit oder ohne Unterstützung.
Ich wünsche dir alles Gute für deinen Weg!

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Hallo :/ und es tut mir unheimlich leid das du das durch machen musst;/ ich habe im mau 2019 zwillinge verloren und nun wieder eine fg :/ ich trauere noch heute um meine zwillinge und mir geht es damit nicht gut und durch die erneute fg wird das wohl auch erstmal nicht besser! Ich wünsche dir ganz viel Kraft ❤