Ich verstehe mich nicht ..vllt ihr ?

Guten Abend ..

Vor 3 Monaten haben wir mein Onkel wegen eines Herzinfarktes verloren , unerwartet , er hatte nichts, nahm keine Tabletten ,44 Jahre , 3 Kinder , Haus , glücklich verheiratet und ich hatte eine enge Bindung zu ihm. Das einzige was ich weiß ist , das ihm die Arbeit in den Letzten Jahren sehr gestresst hat ( selbstständig)

Ich weiß nicht wie ich mich ausdrücken soll, damit ihr mich versteht aber seitdem das passiert ist habe ich Verlustängste.
Ich bin eine Person,zwar sehr emotional und mitfühlend aber ich kann mich in manchen Situation auch schnell wieder zusammenrappeln. Ich habe ein Sohn (1)und Mann und denke mir , das Leben muss weiter gehen ! Aber hier in diesem Fall kann ich meine Geist und Gedanken nicht richtig einordnen.
Ich habe Angst , das mir etwas passiert und ich jetzt meine Familie allein lassen muss, ich hatte in dieser Zeit sehr starke Sodbrennen was sich aber gelegt hat, in der Zeit hat mein Hausarzt ein Blutbild gemacht um zu gucken vllt Schilddrüse etc . Nein, Blut Bild alle werte in Ordnung, sogar mein Eisenmangel war im guten Wert.
Wenn ich so blaue flecke an den Beinen habe, wo ich denke,wo kommt der denn her ? dann verbinde ich das mit Krebs und denke,dass ich es habe und ich den kleinen alleine lassen muss .. versteht ihr ?
Ich rede mit meinem Mann darüber und er sagt, hey hör auf dir Sachen einzureden obwohl du weiß , das alles ok ist mit dir .
Ne Zeit hatte ich Druck auf den hinterzähnen / Ohr , war beim HNO dachte vllt die Ohren , dann war es doch vom zusammen pressen der Zähne . Bekomme eine Schiene.

Versteht ihr mich ? Ich höre zu gezielt auf mein Körper und denke ich habe jetzt eine tödliche Krankheit Und überlege was dann mit meinen Kleine ein jährigen Sohn passiert wenn ich sterben muss!

Ich bin eine , ich gehe immer zur Vorsorge Untersuchungen wir Frauenarzt , Zahnarzt etc. Der sagt mir , jo, alles in Ordnung , danke Und tschüss

Aber dieses was ich jetzt habe, ich verstehe es nicht ..

Ja ! Ich Trauer immernoch , ist doch auch noch ganz frisch , ich weine immer noch ..

Ich habe auch Tage wo es mir gut geht ..

Aber der Gedanke wenn irgendwas an meinem Körper nicht stimmt wie , nackenschmerzen oder irgendwas, was ich so nicht kenne und dieses verbinden mit tödlicher Krankheit, überrumpelt mich wieder ..
Vor allem habe ich das gegen Abend, dann kommt wieder ein schlechtes Gefühl& Unwohlsein auf mich zu, wenn mein Mann Zweisamkeit haben möchte , stoppt dieses Gefühl und Gedanke mich mit ihm zu schlafen .. es ist nicht immer so .. aber kenne mich auch nicht so ..

Woran liegt das ? Warum denke ich an sowas? Und wie komme ich weg von solchen Gedanken ?

Danke das ihr euch die Zeit zum lesen genommen habt,
Ich bedanke mich für all eure Nachrichten .

Lg aus NRW.

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Hallo 👋🏻
Gib dir Zeit!
Als meine Mutter gestorben ist, ging es mir ähnlich. Sie war 60, im März wurde Krebs diagnostiziert und im September ist sie gestorben. Ich hatte auch lange Panik, dass ich 'nur noch' 20 Jahre hab, also auch nur bis 60 Leben würde.
Es ist denk ich der Schock, bei dir ja noch viel krasser ist, weil es wirklich von jetzt auf gleich war.
Jetzt 7 Jahre später, hab ich mich dran 'gewöhnt' ich gehe zu Vorsorgeuntersuchungen, versuche mich gesund zu ernähren, zu bewegen und mein Leben zu genießen. Ich tue alles was ich beeinflussen kann.
Bei dir wird es auch wieder besser!
Hast du wen mit dem du reden kannst? Zur Not Telefonseelsorge?
Alles Gute, gib dir Zeit, lass auch die Trauer zu und nicht vergessen, jeder trauert anders!

2

Mein Beileid.
In gewisser Weise kenne ich es auch und auch wieder nicht.

Meine Eltern hätten in dem Punkt nicht unterschiedlicher sein können.
Meine Mutter Angst vor Krebs. So sehr, dass sie ihre Ernährung auf Anti-Krebs umstellte und sich dazu belas.
Gleichzeitig traute sie anderen nur wenig zu. 40°C Fieber? Liegen bleiben geht nicht. Sie muss einkaufen. Es könnte das falsche sein, was wir Erwachsenen Kinder mitbringen, ohne sie können wir nicht.
Bei Symptomen hatte sie immer sofort Angst vor Krebs. Wie gut, dass sie sich vor dem Internet scheute.

Letztlich ist sie daran wohl auch gestorben. Der Stress, den sie sich selbst gemacht hatte und gelebt hat sie dabei kaum.

Mein Vater war mir da mehr Vorbild. Zumindest ab seiner zweiten Chance.
Davor kannte ich ihn kaum. Tendenz workaholic.
Ab Pflegefall war er mir dann Vorbild.
Er ging zum Arzt, wenn er etwas merkte. Ohne jedes Symptom aufzuwerten.
Was für ihn wichtig war, bereitete er vor und sagte uns (fast) erwachsenen Kindern wo alles war. Abgesichtert hatte er aber schon viel früher vieles. Teilweise mit dem Wissen unserer Mutter, teilweise ohne (damit sie keine Angst bekommt, er könnte ihr eine Krankheit oder Symptome verheimlichen).

Das hat ihm viel Ruhe gegeben. Er wusste, was er vorbereitet hatte, getan hat, was er tun konnte, wusste worauf er achten müsste, damit es unsere Mutter/wir Kinder einfacher haben.
Er sprach auch mit uns über Beerdigungen, gab uns Adressen an die Hand, sagte wo was hinterlegt ist.

Als beide Eltern starben, war es schwierig. Bei ihm irgendwie einfacher. Er hatte gelebt, zumindest ab Pflegefall, hatte alles vorbereitet und seine Einstellung strahlte auf mich aus.

Für mich selbst habe ich daraus mitgenommen: mich selbst ernst zu nehmen, ohne direkt Panik zu bekommen. Wichtiges vorzubereiten, weil mir das innere Ruhe gibt. Bezugspersonen meines Kindes sind eingeweiht.
Als ich krank wurde, habe ich das als Chance gesehen zu reflektieren, was ich brauche, was mir gut tut. Mich nicht von äußeren Dingen zu sehr beeinflussen zu lassen, sondern auf mich selbst zu hören. Warum habe ich diese Angst und was kann ich daran ändern.

Dass die Angst schneller zum Tod führen kann, ohne gelebt zu haben, hatte ich ja an meiner Mutter gesehen.
Und auch wenn sie immer Angst davor hatte: es geht auch ohne sie.
Weil es gehen muss.
Hätte sie uns mehr zugetraut, dann hätten wir mehr gelernt. Dann würde es auch besser ohne sie gehen und sie hätte vielleicht auch Vertrauen gelernt, dass wir es können.
So hat sie es uns nicht beigebracht, aus Angst, dass wir es mal können müssten. Dieser Stress hat bei ihr vieles begünstigt.

Da es alleine schwierig ist umzudenken und das auch nicht von sofort auf gleich klappt, hat mir geholfen mit anderen Menschen zu sprechen.

Trauerbegleitung kann z.B. hilfreich sein, da sie täglich damit zu tun haben und viele verschiene Wege der Trauer kennen lernen durften.

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Hallo, auch wenn dein Beitrag schon ein paar Tage her ist, möchte ich dir trotzdem gern antworten.
Vor ein paar Jahren ging es mir so wie Dir.
Bei meinem Vater wurde Krebs diagnostiziert und obwohl er alles gut überstanden hatte, bekam ich die gleichen Ängste wie du jetzt auch.
Es war sogar so schlimm, dass ich aufgrund der Ängste in der Psychiatrie war.
Das ging knapp zwei Jahre so - meine Tochter war auch noch relativ klein (3 Jahre). Ich hatte mal bessere mal sehr schlechte Tage. Googelte jedes Wehwehchen und war laut Google immer sterbend krank - das Harmlose überliest man einfach.
Die Ärzte rollten schon mit den Augen, wenn ich kam und sie schauten nicht einmal mehr richtig, so schnell wurde ich abgestempelt.
Dann kam der Wendepunkt. Ich musste aufgrund meiner 2. Ausbildung ein Praktikum absolvieren. In diesen Praktikum erfuhr ich so viel Wertschätzung für meine Arbeit - ich wurde gebraucht. Dies brachte mich zum umdenken - ich wollte wieder leben.
Ich machte mir bewusst, dass niemand weiß, ob ich jemals eine schlimme Krankheit bekommen würde auch ich nicht. Ich wusste nur, falls es irgendwann mal so kommen sollte, möchte ich bis dahin nicht mein Leben "verschwenden", indem ich ständig in Angst lebe. Ich hatte nichts davon und meine Familie ,besonders meine Tochter, erst recht nicht. Durch meine Ängste fehlte mir die Unbeschwertheit. Ich hatte keinen Kopf für die wirklich wichtigen Dinge - meine Familie und Freunde. Heute habe ich mein Leben wieder im Griff. Manchmal flackern heute noch kurzzeitig, bei Magendrücken oder so, Ängste auf. Ich sag mir dann jedesmal, falls!! ich wirklich schlimm krank wäre, könnte ich es eh nicht ändern aber ich könnte kämpfen. Und bis dahin (falls überhaupt) genieße ich nun mein Leben und achte auf mich. Es ist ein sehr schönes Gefühl wieder "frei" zu sein.
Auch du kannst das schaffen!!

Für deinen Onkel möchte ich mein Beileid aussprechen.
Ich hoffe das klingt in dieser Situation jetzt nicht so schroff: Aber du bist nicht dein Onkel - du bist du!

Alles Gute!