Panikattacke mit Selbstverletzung 16 jährige

Hallo in die Runde 👋🏼,

Ich bin Mutter einer fast 16 jährigen tollen Tochter. Sie ist ein sehr (!) Empathischer und sensibler Mensch, welches ich an ihr sehr liebe und bewundere.

Nun ist es so, dass ihr Vater unheilbar an Krebs erkrankt ist, ihr Kontakt zu ihm war schon immer sehr eng. Es schaut auch nicht gut aus bei ihm 😔… und ich denke dass realisiert meine Tochter so langsam.

Sie hat seit geraumer Zeit mit Panikattacken zu kämpfen, Auslöser sind kleine Streits mit dem Freund o.ä. Deshalb habe ich auch schon mit diversen Stellen psychosomatischer Art Kontakt aufgenommen weil sie mich weinend um Hilfe bat, muss dazu sagen wir reden wirklich sehr offen über alles und sie kommt auch auf mich zu.

Wir haben einen ersten Termin bei einer Psychotherapie allerdings erst in 4 Wochen, und dies ist auch erstmal nur ein Termin zum ersten sprechen.

Nun berichtete sie mir, dass sie sich vor 3 Tagen am Hals und Dekolleté im Rahmen einer Panikattacke ritzte mit einem kleinen Rasierer. Bisher hielt ich nichts von einer Einweisung, weil ich ihr damit alles wegnehmen würde was ihr momentan hier draußen Halt gibt. Doch ich mache mit Riesen Sorgen… ich habe Angst sie allein zu lassen… ich kann nur noch weinen weil ich nicht weiß wie ich ihr helfen soll/kann und an wen ich mich noch wenden kann…

Hat jemand Tips für mich? Der Termin in 4 Wochen bleibt auf jeden Fall… sie sagte auch sie merkt das gar nicht dass sie anfängt damit und sie will es nie wieder tun aber die Angst lähmt mich!!!

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Hallo!
Erstmal finde ich es toll, dass sich deine Tochter dir anvertraut.

Selbstverletzendes Verhalten ist oftmals eine Art, mit innerlichem Schmerz umzugehen.
Ob bewusst oder unbewusst - es ist eine Art Ventil, das den Druck nimmt.

Wichtig wäre jetzt, Alternativen zum selbstverletzten Verhalten zu finden. Die Frage ist, schafft man das alleine als Familie oder braucht es Hilfe von Außen? Das kann leider meist nur die/der Betroffene selbst einschätzen.

Wenn es sich um ein einmaliges Auftreten von selbstverletzendem Verhalten handelt, finde ich eine Einweisung noch zu früh. Man kann aber (zumindest bei uns) bei diversen Ambulanzen der Psychiatrien vorsprechen, die können dann auch entscheiden, wie sinnvoll z.B. ein stationärer Aufenthalt wäre.

Alles Gute für euch!

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Vier Wochen sind wenn deine Tochter JETZT Hilfe braucht (was in ihrer derzeitigen Situation mehr als verständlich ist, die Arme) zu lange. Hast du irgendwie Möglichkeit, den Termin vorzuziehen? Vermutlich wäre das in der Situation wirklich besser.
Ich hatte selbst zu einem Zeitpunkt meines Lebens Panikattacken. Das war unfassbar schrecklich, 1000x lieber körperlich als psychisch krank. Bei mir hatten sie zum Glück Auslöser, die ich bekämpfen konnte, bei deiner Tochter ist das ja nicht möglich. Was wünscht sich deine Tochter denn? Vermutlich wäre eine stationäre Hilfe gar nicht so schlecht, dort bekommt sie schnell und vorallem viel(!) Hilfe. Ambulant 1x/Woche dauert es natürlich lange, bis da Behandlungserfolge eines Problems sein können, die zeitnahe Gesenung notwendig machen. Vielleicht ist sie nach dem Aufenthalt dann ja so stabil, dass sie danach ambulant weitermachen kann. Es hört sich in dem Text an, als hättest du als Mama alles richtig gemacht und bist deiner Tochter eine tolle Stütze und Hilfe. Ich denke, sie würde dir schon ehrlich sagen, ob eine stationäre Aufnahme für sie hilfreich wäre.

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Hallo ihr beiden 👋🏼

Erstmal danke für eure Antworten. Also bzgl der Einweisung hat mich meine Tochter weinend gebeten sie NICHT einweisen zu lassen. Es ist so wie ich dachte, ich würde ihr hier draußen alles „weg nehmen“ was ihr jetzt noch Kraft spendet… mich, ihren Freund, den Kontakt zu Freunden und ihrem Vater…

Ich habe nun mit vielen Ansprechpartnern gesprochen, Praxen, Kliniken, Therapeuten… bin auf eine Organisation gestoßen zwischen der Uniklinik Aachen und der Caritas, wo man einen Therapeuten an die Seite gestellt bekommt… nun haben wir eine ganz nette junge Dame an der Seite, ich habe am Montag das erste Gespräch alleine mit ihr (sie kommt zu uns nach Hause), in den Ferien dann mit meiner Tochter, die uns zur Seite steht und hilft. Auch ihren Vater habe ich ins Boot geholt, sicher hat er momentan genug „um die Ohren“ aber er ist auch ihr Vater und er war dankbar dass ich mit ihm sprach, auch wenn er wenig tuen kann und viel geweint hat…. Es ist einfach furchtbar alles, es raubt mir sämtlichen Lebensmut und Freude…. Ich weine soviel… und muss aber stark sein für meine Tochter…. Ist eine heftige Zeit!!!!