Mutterschutz und Arbeitszeiten

Guten Morgen!
Ich weiß, diese Frage wurde hier schon öfter diskutiert - ich bin dennoch unschlüssig, wie ich es machen soll.
Kurz zu den Eckdaten: reguläre Arbeitszeit ist Mo-Fr 9 Std. + 0,5Std Pause.

Jetzt bin ich soweit, dass der Satz, "nicht mehr als 8,5Std täglich und 90Std in der Doppelwoche" für mich folgendes bedeutet: ich arbeite 0,5 Stunden über der Zulässigkeit, denn die 90 Stunden in der Doppelwoche werden zwar eingehalten, sind aber zu ignorieren, da schon der erste Teil überschritten wird und ich zudem nicht im Schichtdienst arbeite. Bin ich da richtig? #gruebel

Aber mein eigentliches "Problem". Ich bin heute bei 7+1, also noch gute 4 Wochen hin, bis zur "magischen" Grenze. Wir sind hier ein sehr kleiner Betrieb, von daher fallen Dinge wie Personalabteilung, Gewerkschaft, Stechuhr etc. weg. Ebenso wäre es natürlich fair dem Chef gegenüber, es ihm so früh wie möglich zu sagen, damit er die weitere Auftragsplanung entsprechend planen kann. Andererseits möchte ich natürlich auch nicht zu früh aus der Deckung gehen, denn was, wenn doch was schief läuft...
Mein Arbeitsplatz ist an sich "gefahrlos". Typischer Schreibtischtäter, rausgelassen werd ich nur selten und könnte das noch ein paar Wochen anderweitig umgehen. Wäre da nicht die Zeitüberschreitung würde ich mir gar keine Gedanken machen. Aber so.... bin ich einfach unsicher. Noch ist kein Bauch da der beim langen sitzen stören kann, dafür plagen mich die kleinen Zipperlein wie Rückenschmerzen, Müdigkeit, allgemein Unterleibdruck/ziehen - alles auszuhalten, aber ich will ja auch kein Risiko fürs Krümelchen eingehen...

Die Überlegung dürfte euch ja allen bekannt sein... #augen
Generell fällt mir die undankbare Aufgabe zu, hier den Weg für meine Kollegin gleich mitzuebnen (und die ist leider sehr hart im nehmen und achtet wenig auf sich, ihren körper und ihre arbeitnehmer-rechte - sie würde vmtl trotzem überstunden machen ohne ende :-[)... Denn die letzte Schwangere hatten wir hier vor meiner Zeit...

Wie habt ihr es denn gehalten?

Ich weiß, die Entscheidung kann mir niemand abnehmen, aber ich wäre froh um ein paar Meinungen.

Lg, Bennifee

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Ich hab meinen AG damals in der achten Woche informiert und ihn zunächst um Stillschweigen gebeten. Kommt natürlich auf dein Verhältnis zum Chef an, aber ich fühlte mich irgendwie sehr beruhigt, dass da jemand ist, der Bescheid weiß.

Die magische Grenze der ersten 12 Wochen hab ich aber auch generell nicht sonderlich streng gesehen und bin eher positiv an alles rangegangen nach dem Motto: wird schon bleiben, der Krümel!

Alles Gute dir!

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Hallo,

zum Verständnis: sind die 9h inkl. Pause oder kommt die Pause zeitmäßig obendrauf?

Grundsätzlich schadet es Deinem Baby nicht, wenn Du mehr als 8,5h täglich arbeitest. Du kannst halt nur nicht mehr dazu verpflichtet werden. Müdigkeit und Unterleibsziehen plagen wohl jede Frühschwangere. Da kann ich Dich beruhigen, das legt sich nach einer Weile. Anfangs konnte ich vor Müdigkeit kaum grade sitzen trotz 10h Schlaf. Mittlerweile fühle ich mich wieder ziemlich fit, bin jetzt 20. Woche. Es ist so ein bißchen Ansichtssache und Einstellung, ob Du eigentlich arbeiten willst und Dir die halbe Stunde eher weniger ausmacht oder ob es Dir ganz gelegen kommt, auf diese halbe Stunde zu verzichten.
Versteh mich nicht falsch, jeder soll seine Rechte wahrnehmen. Aber grade wenn Du von einem kleinen Betrieb und Fairness schreibst, würde ich mir überlegen, ob es mir das wirklich wert ist, eine große Welle zu schieben. Wir reden hier ja nicht von Nacht- oder Schichtarbeit. Ich selber habe deutlich mehr gemacht in der SS als 8,5h, weil es mir einfach Spaß gemacht hat und ich die Zeit genießen wollte, solange ich noch da bin. Das muss jeder für sich entscheiden, Du wolltest Meinungen.

Zur Bekanntgabe: In der ersten Schwangerschaft in der 14. Woche, weil ich vorher drei Wochen Urlaub hatte. In der zweiten Schwangerschaft in der 9. Woche, weil ich grade frisch wieder eingestiegen war es meinem Chef ggü. fair fand, bevor er in große Planungen einsteigt mit mir.

Was meinst Du mit Weg ebnen für Deine Kollegin??

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Hallo Tiescha,
Danke für deine Meinung.

Die 9Std sind reine Arbeitszeit, Pause ist zusätzlich 0,5Std.
Vermutlich erweckt meine Darstellung einen leicht "arbeitsscheuen" Eindruck. So sehe ich mich an und für sich nicht. Grundsätzlich mach die Arbeit Spaß und ich gehe gern ins Büro. Allerdings habe ich aufgehört, wirklich für den Job zu "brennen", daher vermutlich der Eindruck.

Fürs volle Verständnis fehlte die Information, dass ich zwar einen 40 Wochenstunden Vertrag habe, und danach bezahlt werde, aber die jeweils 9.Stunde pro Tag unentgeltlich läuft. Das habe ich damals zu Beginn vertraglich akzeptiert - auch wenn dort stand: bei Bedarf... Dieser Bedarf besteht nun schon seit jeher #augen , eine Rückkehr zur normalen Zeit wurde nie angestrebt und auch auf Nachfrage abgelehnt.... Kein Thema - wenn die Hütte brennt, bin ich auch die letzte, die den Stift fallen lässt nur weil Feierabend ist. Aber oft genug gibt es Tage, an denen mal mehr Luft ist, und auch da "muss" (ist halt unausgesprochenes Gewohnheitsrecht... es wird nicht gefordert, aber wir sind noch nie auf die idee gekommen, einfach nach 8 stunden zu sagen: "so heute ist genug getan, bis morgen dann") die Überstunde geleistet werden. Und so ganz langsam ist das Ende der Fahnenstange meiner Geduld erreicht. Diese Überstunden, und auch die darüber hinaus, werden nirgends erfasst. Mit Glück gibt es unregelmäßig mal ein "Weihnachtsgeld" oder ein "Urlaubsgeld", welches in undefinierter Höhe als Überstunden auf der Abrechnung auftaucht. Daher mein etwas gesteigerte Frustpegel, was die Arbeitszeiten angeht. Was ich für mich selber akzeptiere ist eine Sache - und sowohl Freunde und Familie setzen mir diesbezüglich oftmals sehr zu. Aber nun geht es ja auch ums Krümelchen - auch wenn eine halbe Stunde hin oder her den Kohl sicher nicht mehr fett macht.

Mit Weg für meine Kollegin ebnen meinte ich nur, dass ich sozusagen den Anfang mache... Wenn sie dann soweit ist (sie hat auch noch keine Kinder, aber der Wunsch besteht) gibts dann sozusagen ne "Regelung" die usus ist.

Fazit ist und bleibt, ich werd noch ne Weile undercover bleiben - außer ich merke, dass es nicht geht und ich die 9 Stunden gar nicht schaffen kann...

Danach muss ich dann die Hosen anziehen und für mein Recht einfordern gehen - falls es Gegenwind gibt. #schein

sorry, ist episch lang geworden. da hatte sich wohl was angestaut... #sorry
lg

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Hallo,

nein, ich wollte Dir gewiss keine Arbeitsscheu unterstellen, sondern nur ein paar Argumente und Gegenargumente erläutern. Ich muss/möchte viel arbeiten, es werden aber alle Überstunden aufgeschrieben. Dass man die vermutlich nie wieder abfeiern kann, ist ein anderes Thema. Immerhin werden sie vermerkt.
Unbezahlt so viel zu arbeiten ist ja schon unschwanger nicht besonders dolle und schon gar nicht motivierend. Da sieht die Sache auf jeden Fall anders aus!

Insbesondere, wenn Du mit Frust arbeiten gehst, verursacht das unter Umständen eine Menge Stress. Nicht umsonst gibt es sogar BVs zum Thema Mobbing. Es sollte eigentlich auch für alle anderen etwas an den Zeiten und Pausen (s. die Antworten unten) getan werden. Aber das klappt scheinbar nicht. Um das zumidnest für Dich zu regeln, müsstest Du also die SS bekannt geben. Alles nicht einfach, kann ich verstehen.

Ich wünsche Dir, dass Du eine gute Lösung für Dich, Dein Baby und Deine Nerven findest und einen hoffentlich halbwegs verständnisvollen Chef!!

Alles Liebe

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Machst du keine Frühstückspause?
Wie sind die Zeiten täglich?

Ich versuche gerade herauszufinden, ob es ok ist oder nicht.

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täglich 7:00-16:30. darin enthalten sind 0,5 Std. Mittagspause. also 9Std reine Arbeitszeit

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Oh, kennst Du dich aus? Ich habe mich spontan gefragt, ob man bei 9h nicht noch die zusätzliche Viertelstunde Pause bekommt.
0,5h bekommt man doch ab 6h Arbeit und ab 9h dann die 0,25h, oder?

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Bei mir in er firma wissen seid 5+4 alle bscheid

Ich fühle mich sehr wohl damit da alle ein bissl mit suf mich achten
Ich kann einige sachen nun nicht mehr machen (schweres heben,fleischtresen ausräumen/auswischen usw)
Dennoch macht die arbeit noch immer spaß.
Also wenn du noch warten will dann mach das einfach

Deine krümel wird nix passieren nur weil du ne halbe std über der zeit arbeitest (was du im prinzip ja nicht tust da die pause abzu ziehen ist liegst du ja bei 8,5std.)
Wenn du dich wohler fühlst das es noch keiner weiß dann belass es dabei :-)

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Du musst entscheiden wann du es dem Chef sagst...ich habe es gleich gesagt weil auch bei uns einiges nicht gestimmt hat (Arbeitsrecht) und das schon im nicht Schwangeren Zustand. Natürlich kann sowas auch nach hinten los gehen und die bist der Depp vom Dienst...Aber dann hast du einige hinter dir stehen, die dir nicht raten werden Augen zu und durch!

Sag mal, hast du etwa auch nur ne halbe Std Pause?

Ich sehe dieses Thema halt anders als viele andere...diese Gesetzte sind da um uns zu schützen. Ich selbst war schon Führungskraft und habe Gesetzte eingehalten und trotzdem sehr viel mit meinem Team erreicht...ganz ohne andere auszunehmen :)

Ich verurteile aber niemanden der das anders sieht und handhabt...jedem das seine ;) keine Meinung ist hier "falsch" weil jeder andere Sichtweisen und Einstellungen hat...also folge du deiner!

Und zu diesem Satz: es schadet deinem Baby nicht (ich verkneife es mir hier)kann ich nur sagen, dass es Gesetzte nicht zum Spaß gibt. Es hat Gründe. Es gibt schwangere die können noch nicht mal mehr ihre vollen 8 Stunden leisten...jeder geht doch anderes damit um...und ich würde nie einer Schwangeren raten über ihre Grenze zu gehen nur weil es andere können.

Ich wünsche dir alles gute und einen Chef der Verständnis zeigt und fair ist!

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Es ist aber so, dass die Frau selber entscheiden darf. Wenn ich es möchte, kann ich länger arbeiten. Es kann mich aber keiner Zwingen.

Wird im og Beispiel noch eine Frühstückspause gemacht, müsste man das auch berücksichtigen.

Sie kann wenn sie will sogar noch im Mutterschutz vor der Entbindung arbeiten, ohne dass sich irgendwer gesetzeswidrig verhält.

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Hallo.

Danke auch für deine Meinung.
Ich hab grad den offenbar großen angestauten Frust über meine Bürozeiten und Begleitumstände in einer anderen Antwort abgeladend. Vielleicht magst du da einfach erklärend mitlesen...

Ich erspare mir und uns allen die Wiederholung... ;-)

Letzten Endes muss jeder seinen eigenen Weg finden.;-)

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Also ich hab es nochmal nachgelesen.

Du hast also einen Arbeitsvertrag mit 45 Stunden, richtig?

Ich würde sagen, dass du dann ne halbe Stunde eher gehen darfst.

Wird denn Freitags auch so lang gearbeitet?

Aber erstmal musst du deinem Chef sagen, dass du Ss bist. Sonst kann er ja auch nix machen.

Übrigens hat die Gewerkschaft nichts mit der Größe des Bezriebes zu tun. Du kannst dich auch einem Ortsverband anschließen.

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Sorry, 40 Stunden meinte ich.

Ich würd die Stunde nicht freiwillig mehr arbeiten am Tag, weder schwanger noch unschwanger. ;-)

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So wie ich das gelesen habe, stecht ihr ja nicht mal im Betrieb. Wie also soll dein Chef wissen wann du gekommen und gegangen bist, wenn du nicht gerade immer als letzte auftauchst. Da würde ich konsequent nach der arbeitszeit gehen und Wenn dann mal wirklich der Schuh drückt,länger machen, ansonsten nicht. Meine Meinung.

LG

Line !

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naja, wir sitzen alle in einem raum und sind nur zu dritt... von daher fällt es schon auf. ;-) aber macht ja nix.

ich werd ne lösung finden!

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Du darfst nicht mehr länger als 8,5h pro Tag und Pause machen, weder freiwillig, noch gezwungen, wenn der AG von der Schwangerschaft weiß.
Da ein Verstoß für deinen Chef hohe Geldstrafen bis hin zur Freiheitsstrafe bedeuten können, würde ich auch zu seinem Schutz mich da peinlichst dran halten!

Also doch, die Entscheidung wird dir abgenommen ;)

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wenn sie es möchte, kann sie auch Überstunden machen, da spricht gesetzlich überhaupt nichts dagegen. Sie kann nur vertraglich nicht mehr dazu verpflichtet werden.
Es gibt ja auch Firmen, da arbeitet man unter der Woche immer länger, und dafür ist Freitag früher Feierabend, das geht auch in der Schwangerschaft.

Hier sollte man einfach auf seinen Körper hören. Wenn es dir gut geht und du dich wohl fühlst, kannst du ganz normal weiterarbeiten. Wenn du aber sehr müde bist, würde ich grundsätzlich schon davon abraten, da sonst deine Fehlerrate doch schon steigen könnte und das ist meistens dann schlimmer, als mal etwas Arbeit liegen zu lassen. ;-)

Frau kann übrigens sogar auf die 6 Wochen Mutterschutz vor der Geburt verzichten, wenn sie das möchte und ich meine das Gewerbeamt zustimmt.

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Doch, das Mutterschutzgesetz spricht in der Schwangerschaft dagegen, danach DARF SIE KEINE MEHRARBEIT LEISTEN!

Lies bitte noch einmal richtig nach, bevor du sie und des AG zu Gesetzesverstößen bzw. danach sogar STRAFTATEN rätst!

Frau kann nicht sogar, sondern NUR auf die 6 Wochen verzichten, danach nicht und eben auf die Arbeitszeitbeschränkung auch nicht. Das Aufsichtsamt kann in begründeten Fällen allerdings eine Ausnahmegenehmigung erteilen!

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Du arbeitest also eine halbe Stunde über das nach dem Mutterschutz zulässige Tageshöchstmaß .... stört es Dich denn? Macht dir diese halbe Stunde täglich zu schaffen?

Ich habe auch einen normalen Bürojob und die tägliche Arbeitszeit umfasste 8:12 Std. Ich habe jedoch jeden Tag die 9 Stunden voll gemacht, da ich mir ein kleines Überstundenpuffer aufbauen wollte. Bis 8:30 wäre es ja legitim gewesen, aber keine schaute drauf, also blieb ich gerne länger. Mir ging es gut dabei und solange es meinen Vorgesetzten nicht auffiel (denn denen müsste das ja auffallen und die müssten mich nachhause schicken#klatsch) hab ich, wenn es mir gut ging, auch so lange gearbeitet.

War zu meinem Vorteil, da ich dadurch nächste Woche 3 Tage früher in den Mutterschutz gehe :-) ... mir hat es halt nichts ausgemacht. Aber bei uns ist es auch nie ein Problem gewesen den Mutterschutz zu erfüllen, wenn es darauf ankam. Man hat den Schwangeren immer da etwas "freie Hand" gelassen, wo es möglich war.

Es gibt bestimmt Schwangere, die um ihre Rechte aus dem Mutterschutz wirklich kämpfen müssen, da geht es um mehr wie 30 Minuten.

Aber wenn man sich ja gut fühlt und das irgendwie beeinflussen kann, warum nicht?

Da musst du dich also entscheiden, ob du die 30 min erstmal in Kauf nimmst um dein süßes Geheimnis noch zu schützen oder ob du auf die 30 Minuten bestehst #winke

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"Aber wenn man sich ja gut fühlt und das irgendwie beeinflussen kann, warum nicht?"
Weil der AG damit mindestens eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldstrafe bzw. Freiheitsstrafe zu ahnden ist, erfüllt.

Wenn an ihm dieser Gefahr wissentlich aussetzen will, dann kann man das natürlich problemlos machen!

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Wenn sie ihrem Arbeitgeber von der Schwangerschaft bis zur 12. Ssw nichts erzählt, erfüllt der Arbeitgeber auch keinen vorwerfbaren Tatbestand aus dem MuSchG

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