*silopo* Hormone? Selbstmitleid? Depression?

Hallo ihr Lieben,

ich muss mich mal ausjammern, vielleicht versteht mich hier ja die ein oder andere... Achtung, wird lang...

Ich bin heute in der 32. SSW und egtl. läuft es halbwegs gut, habe keine außerordentlichen Schmerzen (das übliche halt), GMH und MuMu sind ok, mit dem Baby war beim letzten Mal auch alles ok.

Nur seit bei mir in der 28. SSW Gestationsdiabetes festgestellt wurde, geht es irgendwie bergab. Die Laune ist im Keller, Angespanntheit, Angst, traurig sein stehen an der Tagesordnung.

Zum Diabetes:
Schlimm sind bei mir v.a. die Nüchternwerte. Ich sollte 7x am Tag messen und anfangs war noch alles gut soweit. Zwar immer bisschen über 95, aber - ich sag jetzt mal - "im Rahmen".

Dann sind die Werte immer schlechter geworden (lt. Arzt ein Hormonschub) - also sollte ich spritzen. Angefangen bei 6 Einheiten, was überhaupt nichts gebracht hat. Dann immer weiter hoch - die Nüchternwerte haben mir aber gepflegt den Mittelfinger gezeigt. Inzwischen bin ich bei 24 Einheiten angekommen und seit zwei Tagen sind die Werte aber wieder bei 100. Es nervt mich nur noch!
Ich wache morgens auf - und auch wenn ich mal gut geschlafen habe, was ja inzwischen schon selten wird, ist die Laune nach dem Messen hinüber, der Tag ist quasi gelaufen.

Ich bin "paranoid" geworden und messe viel zu oft, weil ich einfach Angst habe, dass der Wert wieder hoch geht - meine Finger sind zerstochen, sodass das Messen inzwischen wirklich weh tut und die Finger sehr beleidigt reagieren (dunkelrot, bluten viel nach, schmerzen nach).

Mit oder ohne Zwischenmahlzeit, Fett, Kohlenhydrate, Eiweiß, egtl. ist es völlig egal, was ich esse, die Werte springen durch die Gegend. Der Arzt meint - auch auf mehrmaliges verzweifeltes Nachfragen -, dass man da nichts machen könne, nur mit den Einheiten hochgehen. Werde heute Abend also 26 Einheiten spritzen - aber wo soll das denn noch enden??? Ich glaube einfach nicht, dass das so "unschlimm" ist, wie es der Doc immer behauptet, und dass man nichts machen kann. Andere spritzen 4 Einheiten und alles ist gut. Da muss bei mir dochwas schief gehen...

Dann kommt noch mein Job dazu. Ich bin seit 05.10. egtl. im BV und trotzdem habe ich gearbeitet (Homeoffice), weil ich meine Projekte gut übergeben wollte und die Übergaben gut vorbereitet sein mussten. Ich stand wegen diesem spezifischen Projektwissen auch bis zur letzten Übergabe noch für dringende Fragen zur Verfügung. Ich hab nur das Gefühl, dass mein Chef nicht versteht, dass ich raus bin. Gerade hat er wieder angerufen. Ich will ihm nicht ins Gesicht maulen - ist ja mein Chef. Aber ich denke, mein FA hat mich nicht umsonst ins BV geschickt, und der ständige psychische Stress (an dem ich ja egtl. selbst Schuld bin) tut mir halt nicht gut...

Mich mach momentan irgendwie alles so fertig - ich hab irgendwie keinerlei Nerven mehr. Ständig hab ich nen Kloß im Hals, die kleinste Kleinigkeit treibt mir die Tränen in die Augen. Ich bin dauernd angespannt und genervt, schlecht drauf. Dazu kommen dann auch noch so bescheuerte Ängste, dass wir das alles nicht schaffen, dass wir nie wieder Zeit für uns haben, dass wir nie wieder zur Ruhe kommen - ja, sogar die Angst, dass ich das alles egtl. gar nicht mehr will.

Ich kenne mich so nicht.

Meine Familie will ich mit diesen Gedanken nicht belasten. Alle freuen sich und ich will nicht, dass sie sich Sorgen um mich machen. Egtl. geht es mir ja auch nicht schlecht und mit dem Baby passt auch alles.
Mein Mann merkt aber, wie sehr mich das alles runterzieht, dass ich ständig niedergeschlagen bin. Die Tränen ihm gegenüber verkneife ich mir, dafür kullern sie, wenn ich alleine bin.

Ich nehme mir täglich vor, all diese Thematiken nicht an mich ran zu lassen, einfach zu spritzen, den Rest auszublenden und mich auf mein Würmchen zu freuen. Ich liebe es jetzt schon so sehr, gehe täglich ins Kinderzimmer, träume, wie es ist, wenn es da ist, freue mich.

Aber dennoch merke ich, wie ich immer niedergeschlagener, trauriger, depressiver werde...

Sind das die Hormone? Versinke ich in Selbstmitleid? Ist das eine Depression? Rede ich mir das Negative nur ein? Ich weiß auch nicht...

Danke, dass du es bis hierher geschafft hast...

Einen lieben Gruß!
kabuff0815 mit Würmchen

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Hallo Liebes,

Ich drück dich mal virtuell...

Ich denke, die Diabetes kann einen schon SEHR runterziehen und verunsichern :(. Grade wenn es trotz medikation und Spritzen nicht besser wird. Eventuell würde es dir guttun mit einem
Diabetologen zu sprechen?! Ggf. kann der ja noch mal speziellere ernährungstipps geben? Ich bin, Gott sei dank, von dem Thema jedes mal verschont geblieben. Mich würdexallein der Zustand, dass ich so streng aufs essen achten muss, schwer annerven, dazu noch die Unsicherheit ob's dem Baby gut geht, Das kontrollieren... Ich kann dich sehr gut verstehen, mit all deinen Gedanken ( will ich das überhaupt alles?!)!

Was ich durchberät Raten würde, ist, rede mit jemandem! Du bist wahrscheinlich aufgrund der Hormone und des Zustandes in eine kleine Depression gerutscht und solltest dich darüber austauschen! Reden hilft so ungemein. Denn allein hast du ja das Gefühl, das alles mit dir selbst ausmachen zu müssen. Und das ist zuviel, Liebes. Vetrau Sichtvermerk guten Freundin an, deiner Mutter, deinem
Mann. Sich dir jemanden aus, aber rde drüber.

Ich verspreche dir hiermit hoch und heilig: all das ist vergessen, wenn du dein Baby das erste Mal siehst! Du wirst eine Liebe und Fürsorge empfunden, wie du sie noch nie erlebt hast und, ja, ihr wolltet das, und das zu Recht :). Es lohnt sich. Euer Leben WIRD ganz anders sein! Anstrengender, selbstloser, auch weniger Zwut für euch. ABER auch erfüllter, glücklicher, zufriedener und sooooo stolz auf euer Kind, jeden Tag.

Ich weiß wovon ich rede. Ich hatte auch Zweifel ( in jeder ss, aber mit jedem
Kind immer weniger ;)) und meine beiden Kinder ( und das Wunder jetzt) sind für meinen Mann und ich das Beste auf der Welt. Wirklich.

Noch ein paar Wochen beige habt es geschafft!

Alles Lieve, Nora 32.SSw mit dem 2. Mädel (3. Kind) und voller Vorfreude, obwohl ich auchvda meine "problemchen" hab ;).

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Hallo Nora,

danke für deine lieben Worte!

Mit dem Diabetologen habe ich schon gesprochen, auch mit der Ernährungsberaterin. Dort bin ich ja in Behandlung. Und trotzdem sind die Werte so mies... Ich glaube, ich muss das einfach irgendwie akzeptieren und das "Warum" ausblenden. Nur das fällt mir unglaublich schwer, weil ich ein sehr logischer Mensch bin und dann das Willkürliche im Leben nur schlecht hinnehmen kann... Nun ja.

Es beruhigt mich zumindest schon mal ziemlich, dass ich nicht alleine mit den Zweifeln dastehe, und dass jemand, der sie auch hatte, diese ganz schnell vergessen hat, als das Würmchen dann da war. Ich hoffe inständig, dass es bei uns auch so ist...

Das Reden mit jemanden empfinde ich als schwierig, weil sich viele Freunde abgewandt haben, weil sie mit "Single-Problemen" zu tun haben und sich dann natürlich nur sehr schwer auf eine werdende Familie einlassen können. Und Familie ist halt immer so ne Sache. Meine Mama ist immer für mich da, auch mein Mann, egtl. alle. Nur ich möchte halt niemandem das Gewicht auf die Schultern legen, da sich alle sehr freuen - und es ja auch keinen Grund für irgend eine Sorge gibt. Diese Sorgen bastel ich mir ja nur im Kopf zusammen...

Aber am Donnerstag kommt meine Mama, vielleicht kann ich ja mit ihr doch mal kurz über alles reden...

Danke dir jedenfalls für die lieben Worte!

Wünsche dir - wir sind ja gleich weit - noch alles erdenklich Gute für den Rest der Schwangerschaft. Drück dich auch mal zurück!

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Hallo,

"Das Reden mit jemanden empfinde ich als schwierig, weil sich viele Freunde abgewandt haben, weil sie mit "Single-Problemen" zu tun haben und sich dann natürlich nur sehr schwer auf eine werdende Familie einlassen können. Und Familie ist halt immer so ne Sache. Meine Mama ist immer für mich da, auch mein Mann, egtl. alle. Nur ich möchte halt niemandem das Gewicht auf die Schultern legen, da sich alle sehr freuen - und es ja auch keinen Grund für irgend eine Sorge gibt. Diese Sorgen bastel ich mir ja nur im Kopf zusammen..."

Bei allem Verständnis, dass du niemanden belasten willst. Ich drücke es jetzt mal hart aus. Wenn du eine fette Schwangerschaftsdepression bekommst und sich das auf nach der Geburt überträgt, dann fällst du deiner Familie und deinem Mann aber mehr zur Last ;-). Bitte rede drüber. Das sollte mit deinem MAnn doch möglich sein. Er wird Papa und kann und wird deine "Last" bestimmt gern mittragen. Er muss das Kind ja schon nicht austragen, da ist das doch nicht zu viel #liebdrueck...

DIe Zweifel ob man das alles schafft mit Baby und ob man das wirklich will, hat glaub ich fast jede werdende Mutter mehr oder weniger, früher oder später. Viele reden nicht drüber und schämen sich. Aber da gibt es nichts zu schämen! Ein Kind zu bekommen IST nunmal eine lebensverändernde Sache und da kann man auch mal die Hosen voll haben ;-). Das zeigt nur, dass du dich bewusst der Verantwortung und Veränderung stellst. Ich selbst war in der 1. SS auch depressiv, Gründe sind jetzt mal egal. Ich habe viel gezweifelt, gehadert, gelitten...Das hat sich erst die letzten zwei Wochen vor der Geburt (!!) so wirklich gelegt. Ab da war ich dann ruhig, freudig erregt, entspannt und freute mich einfach nur noch. Unser Sohn kam nach einer sehr anstrengenden und nicht komplikationslosen Geburt zur Welt. Da die Schwangeschaft schon nicht so toll verlief und dann die Geburt und das Wochenbett noch sehr durchwachsen waren, hab ich mir oft Gedanken gemacht, ob mein Kind da einen "Schaden" davontragen könnte. Er ist jetzt 4 und ein wundervoller, fröhlicher, offener, herzlicher kleiner Mensch geworden#verliebt. Und ich war vom ersten Augenblick an in ihn verliebt, ebenso mein Mann. Er hat unsere Herzen im Sturm erobert und das wird Euch auch so gehen. Sicher.

WIr waren auch recht schnell wieder schwanger und erwarten ja jetzt das 3. Das nicht, weil es so furchtbar ist ;-) - und ich bin immer noch nicht sonderlich supergern schwanger #rofl

Alles Liebe,

nora

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Hey.

Erst mal Kopf hoch, das sind eindeutig die Hormone...

Zu deinem Diabetes.

Ich hab zwar selbst keinen schwangerschaftsdiabetes aber typ 2 Diabetes und spritze seit ich positiv getestet habe Insulin.

Mach dir keine Gedanken wegen dem Insulin. Insulin is ein Hormon, das genauso von deiner Bauchspeicheldrüse produziert wird. Durch die Hormone hast du allerdings eine Resistenz gegen Insulin entwickelt und dadurch brauchst du mehr davon. Es ist also ganz normal, das du immer mehr spritzen musst. Es kann auch sein, dass die 26 IE nicht reichen werden. Deinen Nüchternwert kannst du aber über die Ernährung kaum beeinflussen. Bei mir ist es eigentlich fast egal was ich abends esse. Solange ich mit nem vernünftigen Wert ins Bett gehe. Ne zeit lang hat es mir geholfen kurz vor dem schlafen noch ne leichte spätmahlzeit zu mir zu nehmen damit die Werte morgens besser waren. Ich messe auch öfter als die 7 mal die ich muss, einfach weil ich die Kontrolle brauche. Aber ich spritze auch zu den Mahlzeiten. Wenn deine Finger weh tun Schmier sie mehrmals täglich mit Häutöl ein, dadurch wird die Haut wieder weicher und das Stechen geht leichter. Zusätzlich Tausch bei jedem messen die Nadel aus, Damit sie richtig scharf ist. Du bekommst die von der Krankenkasse voll bezahlt. Dein insulinbedarf wird vor der Entbindung auch wieder runter gehen. Mach dir nicht so viel Sorgen um den doofen diabetes.

Wegen deinem Chef kann ich dir leider keinen richtigen Tipp geben. Ich bin selbst seit Anfang an im bv, weil ich erst mit Blutungen zu kämpfen hatte und dann mein Blutzucker bei Stress gesponnen hat. Mir hat die Arbeit am Anfang sehr gefehlt, trotzdem war es gut von heute auf morgen voll raus zu sein. ich denke du solltest mit deinem Chef darüber reden, dass es dir im Moment zu viel ist.

Hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen. Wenn du noch Fragen wegen dem Diabetes hast kannst mich ruhig auch privat anschreiben.

Liebe Grüße any 27+3 die seit 3 Wochen mit nem verkürzten Gebärmutterhals liegen muss und wohl noch knappe 7 Wochen vor sich hat #zitter