Unfähigkeit Bindungen aufzubauen - auch mit Baby so?

Oder passiert da etwas mit einem, dass man nicht steuern kann? Aktuell würde ich das Kind auch weggeben, da ich der Überzeugung bin, dass ich nicht gut sein kann für das Kind. In der Selbstreflektion erkenne ich aber letztlich, dass ich mich bewusst unbewusst weigere eine Bindung zum Kind aufzubauen. Das mache ich mit Erwachsenen auch so bzw lasse Bindungen nur zu, so weit wie eben nötig. Jetzt geht es mir mit dem Baby genauso, obwohl es bereits seit 35+0 Wochen in mir drinsteckt und die Bewegungen etc putzig sind.

Geht es noch jemanden so? Oder ging es so vor der Geburt und hinterher war dann doch alles gut? Meine Familie weigert sich, mit mir darüber zu sprechen, ebenso mein Partner. Wir hatten das Thema schon mal im Dezember, damals habe ich mich dazu überreden lassen, dass Kind nach der Geburt nicht wegzugeben (entweder zu seinem Vater oder meiner Schwester mit unerfülltem Kinderwunsch). Jetzt kommt das irgendwie alles wieder hoch.... 😢😣

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Hallo, ich schließe aus deinen Ausführungen dass du dich noch nicht ernsthaft um psychologische Hilfe gekümmert hast. Jeder Psychologe mit Kassenzulassung muss dir einen Termin für ein Erstgespräch innerhalb von zwei Wochen anbieten. Bei derart ernsten Problemen solltest du auch einen Psychiater aufsuchen denn es kann gut sein, dass du auch Medikamente benötigst. Da gibt es nur die normalen Wartezeiten.

Wenn du echt bist, dann schiebe es bitte nicht auf die lange Bank. Da müssen die Fachleute ran. Das werdet ihr innerhalb der Familie nicht schaffen.

Alles Gute

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Guten Morgen,

Vielen Dank für die Antworten. Vermutlich hätte ich das mit dem Psychologen doch im Dezember angehen sollen, denn jetzt sind es nur noch 4 Wochen bis zur Geburt und das scheint mir doch recht wenig Handlungsspielraum. Selbst bei pro familia wartet man in Berlin knapp 10 Tage auf einen Termin.

Ich weiß ja, dass ich das Kind versorgen werde und mich kümmern kann - in der Hinsicht wird es keine Nachteile haben. Aber würde eben einer kommen und salopp gesagt meinen "hey, kann ich das Baby mitnehmen" und ich wüsste, daß ist eine anständige Person, würde ich es vielleicht mitgeben.

Ich hoffe ja immer noch, dass die Natur das einfach so regelt, das da "normale Liebesbeziehungen" keine Rolle spielen und hormonell eine unbedingte, mir bislang unbekannte Liebe sich einstellt. Und dann kann es auch keiner mehr mitnehmen dürfen....

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Die Liebe zu deinem Kind hat rein garnichts mit der Liebesfähigkeit zu anderen Menschen zutun!

Ichvhab zu Anfang ja genau wie du empfunden, aber dann kam die Mamaliebe eben doch und sie ist so stark. Manchmal glaube ich, ich könnte vor Liebe zu meinem Kind zerplatzen :) Das kommt.
Aber weiß du, wie du das zu Anfang gleich unterstätzrn kannst?! Trage dein Kind gleich zu Anfang immer im Tuch an dir! Und lasse es auf dir schlafen!
Das habe ich auch gemacht und dieses Bonding hat sooooooo viel gebracht!!!!
Zu Anfang hätte ich auch jedem netten Menschen mein Kind schenken klnnen, aber dann hätte ich jeden plötzlich getötet, der mein Kind haben will :D

Warte mal ab....kuschelt ganz viel. Auch wenn sich das zu Anfang doof anfühlt. Der Rest kommt ganz sicher! Und wenn nicht, dann kannst du immer noch handeln und dir Hilfe holen.
Aber gebt euch Zeit!!

Liebe Grüße

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Geh mal zum Psychologen!!!!

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Gibt es leider erst Termine mit 6 Monaten Wartezeit....

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Ich glaube das Dir hier niemand sagen kann, was Du nach der Entbindung für dein Kind fühlen wirst. Wir kennen dich nicht und können nur von deiner Erzählung auf dein bisheriges Bindungsverhalten schließen.
Ich für meinen Teil wollte meine Tochter vor 7 Jahren sehr aber durch psychische Probleme und Ängste konnte ich Anfangs (Ich dachte damals zum Schutz meiner Tochter aufgrund von Zwangsgedanken) keine intakte Bindung zu lassen aus Angst ihr Schaden zu können. Als ich mir Hilfe holte und die Bindung zuließ war es wie eine Explosion von Gefühlen die ich bis heute verspüre wenn ich nur mein Mädchen anschaue. Ich habe noch nie jemanden so sehr geliebt wie sie!! Ja klar kommt man manchmal an seine "Grenzen" zwecks zickereien, unaufgeräumten Zimmern und Sturheiten aber genau das gehört zum Leben mit einem Kind dazu und selbst davon möchte ich keine einzige Sekunde missen.
Ich würde dir raten dich gut beraten zu lassen und dir Hilfe zu holen. Dies kann auch bei pro familia erfolgen. Außerdem ist deine Problematik akut und es gibt direkt Stellen für psychologische Beratungen in der Schwangerschaft. Die lassen dich sicherlich nicht noch 6 Monate warten!
Alles Gute!!

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Hallo erstmal,
war das Kind geplant? Vielleicht bist du im "ungeplant schwanger" Forum besser aufgehoben, hier wird wahrscheinlich der ein oder andere blöde Kommentar kommen.
Ich bin momentan noch schwanger und kann dir leider nicht sagen, wie es bei der Geburt sein wird, aber für mich klingt das fast nach einer Schwangerschaftsdepression. Ich würde dir raten Hilfe von aussen zu holen. In jeder Stadt gibt es Beratungsstellen für Schwangere. Du wirst wahrscheinlich nicht die erste sein, der es so geht, aber ohne nähere Hintergründe ist es schwierig zu helfen. Alles Gute für dich!

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Ich hatte null Bindung in meiner ersten SS zu meinem Babybauch und habe auch nie eine Bindung zu irgendwelchen anderen Leuten aufgebaut.
Als meine Tochter auf der Welt war, fühlte ich erstmal NICHTS.
Aber dann!!!!
Nach 3 Tagen überkam mich plötzlich eine riesengroße Welle an Liebesgefühlen zu diesem wundervollen kleinen Wesen! Ich hätte sie niemals hergegeben und würde mein Leben für sie geben. Da war ich 19 Jahre alt...

Mit 29 hatte ich dann auch endlich meinen tollen Mann gefunden, zu dem ich das erste Mal eine Bindung aufbauen konnte.

Jetzt bin ich wieder schwanger und habe eine riesen Bindung zu meinem Pupserich im Bauch.

Also: Das kommt von allein!!!!

Aber:

An deiner Stelle würde ich mir schon jetzt psychologische Unterstützung holen. Einfach prophylaktisch.

Alles Gute!!!!!!

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Danke, das macht mir Mut.

Prophylaktisch ist jetzt nicht mehr so viel Zeit in der 36 SSW 🙈🙈

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Hey,
handle bitte nicht unüberlegt, das könntest du später wirklich sehr bereuen.
Ich denke du solltest, trotz des Zeitdrucks der Geburt, Hilfe suchen.
Ich gehe davon aus du hast keine Hebamme mit der du über deine Gefühle, Gedanken und Ängste sprechen kannst? Hast du mit deinem FA darüber geredet?
Du bist damit nicht alleine und aus so einem "Loch" schafft es nur selten jemand selber heraus, also bitte kümmere dich darum das du Unterstützung erhältst. Fühl dich gedrückt.

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Hebamme und FA sind beides regelmäßig nur Durchgangstermine, bei dem jede weitere Frage eine Belastung scheint. Bei der Hebamme noch mehr als beim FA. Erste antwortet mir regelmäßig mit "Du bist schwanger, wie Millionen anderer Frauen vor dir und nicht krank"
Nun ja....

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Oh Mensch, das macht die ganze Sache auch nicht besser und ich finde solche Aussagen gehen gar nicht.

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hast du dich auch speziel an eine familientherapeutin gewendet?? es gibt ja auch welche die auf frische familien spezialisiert sind. so eine hab ich auch.. aber gut ich wohne im speckgürtel von berlin, aber sie hat auch gut zu tun.. aber zum erstgespräch sollte man früher einen termin bekommen und ich würde dir trotzdem raten dran zu bleiben, da es ja sein kann das du dich nach der geburt nicht besser fühlst und dann hast du auf jedenfall einen termin.. ihn absagen kannst du ja immer noch, aber falls es dir eher schlechter geht, hast du wenigstens einen kleinen strohhalm...

das ist mein tipp

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Danke für deinen Tipp. Das habe ich tatsächlich nicht. Aber ich werde das Internet mal durchforsten. Auch in der Mitte Berlins sollte es solche Therapeuten geben.... Und als Familientherapie ist es sicher gut für die erste Zeit... Zumal die Gesamtkonstellation nicht ganz einfach ist und allein darauf baut, dass ich es zusammen halte und die Organisation übernehme....

Vielen Dank

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als unterstüzung wäre es sicherlich gut.. mir hatte es damals sehr geholfen, hatte jetzt zwar kein problem mit meinem kind an sich, aber da er ein schweren start hatte, war es für mich nicht einfach.

icj drücke dir die daumen und gehe trotzdem zu pro familia, auch wenn du da 10 tage warten musst, aber die haben vielleicht auch eine liste, wohin du dich wenden kannst.

wie ich gelesen hatte, hast du ja noch etwas zeit... oder probiere es bei der caritas, die bieten auch beratungen an.

alles gute!!

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Psychologische Betreuung ist hier sehr wichtig. Falls du wie unten beschrieben lange Wartezeiten hast, sag das deinem Frauenarzt. Oft geht es verblüffend schnell wenn Kollegen unter Ärzten Druck machen das es sofort Hilfe bedarf. War bei mir so. (Auch wenn meine Behandlungsbedürftigkeit andere Ursachen hatte.) Da hat mir meine Ärztin ein Kontakt mitgegeben, wohlwissend und mit dazusagend, dass die Psychiaterin eigentlich keinen mehr aufnimmt, aber ich solle sagen, das ich von ihr geschickt werde und es dringend ist. Falls das nicht reicht solle ich ihr nochmal bescheid sagen und sie ruft in meinem Beisein in der Praxis an. Hab ich aber gar nicht gebraucht, die Aussage hat völlig gereicht. Musste zwar etwas warten, da ich spontan hin musste, sobald irgendwer seinen Termin abgesagt hatte. Aber das ging! Wäre bei dir dringend angeraten.

Meine Kinder sind beides Wunschkinder, trotzdem konnte ich in der Schwangerschaft nicht wirklich eine emotionale Beziehung aufbauen. Trotz der Bewegungen etc. war es für mich surreal und nicht greifbar. Beim 1. Kind hatte ich aufgrund von einer Komplikation am Ende der Geburt und dem Eingriff via Saugglocke - 9 Wochen ein Bindungsproblem und postpatale Depression die nicht erkannt und folglich nicht behandelt wurden. Man hätte mir in der Zeit auch ein x-beliebiges Baby in den Arm drücken können - die Emotion wäre identisch gewesen! Beim 2. jetzt war das Muttergefühl hingegen sofort da. Auch weil ich unter der Schwangerschaft neben meiner Frauenärztin auch meine Hebamme in alles eingeweiht hatte und die sich aufopfernd gekümmert haben, dann die psychologische Betreuung, craniosacraltherapie und sublimentieren mit Nahrungsergänzungsmitteln, bei Werten die bei mir kritisch niedrig waren. Wie Vitamin D, Eisen und Jod sollte ich prophylaktisch auch noch einnehmen.

Was nach der Geburt passieren wird mit dir und deinen Emotionen kann dir selbst ein Psychater nicht prophezeien. Der Ablauf unter der Geburt, Hormonausschüttungen die stattfinden oder eben nicht, Hormonhaushalt im Allgmeinen (Wenn deine Schilddrüse z.b. schlechte Werte hat, hat das auch auf die Psyche enorme Auswirkungen, genau wie Vitamin D oder auch Eisen.). Ich würde aber dir und deinem Kind erstmal versuchen eine Chance zu geben. Und erstmal 3 Monate wirklich versuchen in die Rolle rein zufinden sowie dringend deine Psyche ärztlich behandeln lassen auch mit Hilfe von Hausärzten, Frauenärzten etc. Ob ein Baby jetzt nach der Geburt oder mit 3 Monaten eine andere Bezugsperson als die Mutter erhält, ist fürs Baby gleich. Die ersten Monate haben sie noch keine emotionale Tiefenbindung an jemanden wie die leibliche Mutter. Das kommt erst mit der Zeit. Nach 6-9 Monaten sieht das schon wieder ganz anders aus. Weil wenn du dir und deinem Kind nicht mal die Chance gibst eine Beziehung aufbauen zu können und ja das muss nicht selten auch erst wachsen nach der Geburt, wirst du es ggf. irgendwann bereuen.Weggeben oder den Vater übernehmen lassen oder deine Schwester, kannst du immernoch. Allerdings wenn du einmal diesen Weg genommen hast, sollte dir bewusst sein, das zum Kindeswohl eine Rückkehr zu dir, ausgeschlossen sein sollte. Alles andere würde dein Kind nur verwirren und verstören.