Keine Herztöne mehr in 21 SSW

Hallo zusammen,

eine Freundin und ich hatten beide im Juli ET (sie mit dem zweiten Mädchen, ich mit dem zweiten Jungen). Letzte Woche hat sie mir geschrieben, dass keine Herztöne mehr feststellbar waren. In der 19. SSW sah bei ihr noch alles gut aus. Der Harmony-Test war bei ihr damals nicht auswertbar.

Ich weiß gar nicht, wie ich auf sie zugehen soll. Sie hat ihr totes Baby im Bauch und meins strampelt fröhlich vor sich hin. Da sie in London wohnt, kann ich nicht mal kurz vorbeifahren. Habe ihr Blumen geschickt und schreibe ihr ab und zu, weil ich auch nicht weiß, inwieweit es ihr zu viel wird. Jeder geht ja anders damit um. Ich wünschte, ich könnte etwas für sie tun.

Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen? Kann ich noch irgendwas für sie machen (oder nicht machen)? Meine Schwangerschaft will ich gar nicht mehr thematisieren, sondern für sie als Freundin da sein.

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Sei doch einfach offen und ehrlich: Liebe xy, ich wäre gern für dich da, verstehe aber auch wenn die Kontakte zu mir zur Zeit zu sehr weh tut....
Zeig dein Mitgefühl und dass du gern für sie da wärst, aber bedränge sie nicht.
Im schlimmsten Falle, stelle dich darauf ein, dass sie sich zurück ziehen wird. Sei ihr nicht böse, sondern sei geduldig.
Wenn eure Freundschaft richtig gut ist, wird sie das überstehen. Vielleicht aber auch nicht. Das liegt jetzt einig und allein an der „Stärke“ deiner Freundin.

Ich wünsche euch beiden alles Gute .

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Ja genau, so was ähnliches hatte ich ihr geschrieben. Ich meinte, ich bin immer für sie da, wenn sie reden möchte. Das war Montagabend. Danach habe ich sie gestern nur gefragt, wie es ihr geht. Sie ist natürlich am Boden zerstört. Einzig und allein ihre Tochter lenkt sie ein bisschen ab.

Bedrängen wäre wirklich das Schlimmste. In meiner ersten SS habe ich eine gute Freundin verloren, da sie es nicht ertragen konnte (nach Fehlgeburt und stiller Geburt). Erst zwei Jahre nach der Geburt hat sie wieder mit mir Kontakt aufgenommen und das war auch völlig verständlich für mich.

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Ach du meine Güte, das ist ja schrecklich

Ich kann dir die Seite Sternenzauber/Frühchenwunder empfehlen. Schreib den Mädels via Mail, was passiert ist und sie stellen was ganz tolles individuelles für die Eltern manchmal zusätzlich auch Großeltern zusammen.
Das sind wahnsinnig tolle Pakete die so unendlich viel Liebe ausstrahlen und vllt ein kleiner Trost sein können

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Das hört sich toll an und könnte ihr vielleicht etwas Kraft für die schwere Zeit spenden. Danke für den Tipp!

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hi, das klingt furchtbar :( einer bekannten von mir ist das auch passiert, allerdings kurz vor der geburt. sie sagte, dass es ihr wichtig ist, nicht so zu tun als sei “nichts” passiert. also sie hat gerne ueber ihr baby gesprochen.

vielleicht bietest du deiner freundin an, dass sie mit dir sprechen kann, wenn sie es möchte? aber achtung: auch du bist gerade schwanger und somit verletzlicher als sonst. schau auch darauf, dass du dir bremse ziehen kannst wenn es für dich notwendig ist.

es kann auch sein, dass sie von dir jetzt abstand braucht weil du gerade das verkörperst, was sie sich am meisten wünscht aber nicht haben kann. das könnte ich auch verstehen und würde ich dann versuchen, zu akzeptieren.

alles gute dir und deiner freundin!

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Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, sogar kurz vor der Geburt noch das Kind zu verlieren. So viele Meilensteile und in der 21. SSW denkt man ja auch, dass alles gut gehen wird.

Mich belastet es auch sehr, auch weil mir nochmal mehr bewusst geworden ist, dass es einfach jede treffen kann. Ich würde es auf jeden Fall akzeptieren, wenn sie erst einmal keinen Kontakt möchte. Das könnte ich nämlich auch nicht.

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Hallo liebes, wie schrecklich! Ich kann verstehen, dass das für dich eine unglaublich schwierige Sittuation ist.

Wie einige vor mir schon geschrieben haben: sei einfach ehrlich. Sag ihr, dass du nicht weiß wie du dich verhalten sollst, bzw frag wie du dich verhalten sollst. Als ich frisch positiv getestet hatte, hat meine beste Freundin ihr Baby in der 12. Woche verloren. Natürlich eine ganz andere Sittuation als bei dir!!!
Aber ich habe sie einfach gefragt wie ich mich verhalten soll. Ob ich ihr von meiner SS erzählen soll usw. Ich habe ihr gesagt, dass ich jederzeit für sie da bin, ich es aber auch verstehen kann und werde, wenn sie Abstand braucht.
Ich habe ihr gesagt dass sie einfach ganz ehrlich sagen soll, wenn ihr etwas gerade zu viel ist oder sie ihre Meinung ändert.


So sind wir gut zurecht gekommen. Mittlerweile ist sie wieder schwanger..


Aber pass auch auf dich auf bei der Geschichte. Auch für dich ist es eine unfassbar schwierige Sittuation und das kann dir sehr sehr nahe gehen.
Dich sollten keinesfalls Schuldgefühle plagen!
Wenn es so ist, musst vielleicht auch du auf Abstand gehen.

Ich wünsche dir und deiner Freundin alles liebe!

Sonnenblumenkerne mit Krümeline 1 Jahr alt 💝 und Fröschlein 12. SSW 💚

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Danke für deine liebe Antwort! Es geht mir sehr nahe, aber in ihrer Situation würde ich auch keinen Kontakt mehr mit Schwangeren haben wollen...zumindest vorerst.

Als sie mit ihrer ersten Tochter schwanger war, hatte ich einen frühen Abgang. Da bin ich auch auf sie zugegangen, wenn ich Redebedarf hatte. Aber das ist ja nochmal was anderes, auch wenn ein Abgang in der 6. Woche auch schon sehr sehr schmerzt.

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Ja aber sie möchte den Kontakt halt vielleicht schon... vllt möchte sie so ‚trotzdem‘ nicht ausgeschlossen werden. Das kann man nie wissen. Deshalb würde ich dennoch einfach nachfragen und ihr einfühlsam die Entscheidung überlassen. Aber nur sofern du bereit bist!

Lg

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Hallo Caro,
Ich kann gut verstehen, dass die Situation auch für dich nicht einfach ist. Lieb, dass du dir diese Gedanken machst.

Ich hatte letzten Sommer auch eine Stille Geburt (36.SSW).
Ich hatte danach erstmal große Schwierigkeiten mit Schwangeren und Neugeborenen, weil es einfach zu weh getan hat. Durch den ähnlichen ET wird dein Kind sie immer daran erinnern, wie groß ihr Kind wäre, daran werdet ihr nichts machen können. Das ist einfach so.


Andererseits ist es bei mir bis heute so, dass sich kaum jemand bei mir meldet, die Nachbarn die Straßenseite wechseln usw, weil in unserer Gesellschaft kaum jemand mit dem Tod umgehen kann. Ich hätte mich gefreut, wenn man mir einfach ehrlich gesagt hätte, dass man unsicher ist, anstatt den Kontakt zu meiden. Daher finde ich es super, dass du dich regelmäßig meldest, auch wenn sie vielleicht nicht immer die Kraft findet zu antworten.

Da für die anderen Menschen die Schwangerschaft kaum zu sehen war und wenig Bedeutung hat, hat man den Eindruck, dass das Kind von ihnen nicht als Mensch wahrgenommen wird und aus ihrem Bewusstsein schnell verschwindet. Mein Sohn wurde bereits wenige Wochen nach der Geburt nicht mehr thematisiert. Meine Schwiegermutter fragte nach 6 Monaten, ob ich eigentlich noch an ihn denke.

Ich hätte mich, neben (unverbindlichen) Kontaktangeboten, am meisten über die Anerkennung des Verlustes durch ein personalisiertes Andenken gefreut. Z. B. bei Etsy kann man Kettenanhänger, Kerzen(Ständer), Steine etc mit Namen, Geburtsdatum, Gewicht etc gravieren lassen.
Und darüber, dass an den Geburtsmonaten /Tagen jemand an ihn denkt. Denn diese Tage sind immer schwer und man ist damit sehr allein.

Ich wünsche euch, dass ihr die Freundschaft trotz der schwierigen Umstände erhalten könnt und dass deine Freundin Halt und Trost in der schweren Zeit findet!

Dancingdaisy

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Das stelle ich mir wirklich schwierig vor, vielen Dank das du dafür auch noch einmal sensibilisierst. Ich denke viele Menschen sind einfach unsicher aber dennoch bin ich der Meinung, dass man diese Unsicherheit auch zeigen kann bevor man gar nichts macht. Euer Wunder hat trotzdem einen festen Platz in eurem Leben und ist euer Kind, es ist traurig dass das dann irgendwie gar nicht thematisiert wird ❤️

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Ich war damals in einer ähnlichen Situation, wenn auch viel früher... Meine beste Freundin und ich waren gleichzeitig schwanger (nur 3 Wochen Unterschied). Ich habe mein Baby in der 12. SSW gehen lassen müssen und sie hat ihre Tochter später gesund zur Welt gebracht. Es war für mich die Hölle und ich habe ihr gesagt, dass wir gerne telefonieren können, ich diese wunderschöne Kugel aber gerade nicht sehen kann. Sie war sehr verständnisvoll und nach 6 Wochen ging es mir besser. Sie kam zu Besuch und ich habe nochmal ordentlich geweint, als ich ihren Bauch sah, aber dann war es gut und wir konnten "normal" weiter machen. Es braucht einfach seine Zeit. Lass sie auf dich zukommen und gib ihr den Freiraum den sie vielleicht braucht. Sie weiß ja, dass sie sich jederzeit melden kann.

Und glaube mir... für sie ist es gerade sehr gut, dass du nicht mal eben kurz vorbei kommen kannst.

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Hallo,

Lieb das du dir da so viele Gedanken machst. Ich wünschte mehr Frauen wären so wie du.
Ich hoffe das du weiterhin eine unkomplizierte und schöne Schwangerschaft hast.

Wie hier einige schreiben: frag sie direkt, wie du damit umgehen sollst. Letztendlich kann nur sie dir sagen, ob sie regen Kontakt suchst um die Sache zu verarbeiten oder generell um zu reden, aber nicht über das Thema oder ob sie Ruhe und Zeit für sich braucht. Jede Frau ist da doch anders. Das Bedürfnis nach reden / nicht reden kann sich in der Situation schnell drehen, da ist es besser wenn sie dir Signale gibt.
Schau aber, dass dich das ganze nicht zu sehr belastet und sei nicht traurig, falls sie keinerlei Interesse an deiner SS zeigt. Falls das nämlich so sein sollte, glaub mir das geht bei ihr vorbei!

Ich erzähl dir Mal wie es bei mir letztes Jahr so mit zwei Mädels war und parallel Schwanger:

Meine Freundin und ich waren drei Wochen auseinander, aber noch nicht so weit wie ihr beide, als meins wieder kein Herzschlag mehr hatte. Bei uns beiden war es die dritte Schwangerschaft. Sie hatte ihr Rosa schon. Ich blieb weiterhin kinderlos...
Ich hätte mich gefreut, wenn sie etwas mit mir geschrieben hätte. Stattdessen kam Wochen lang nix und als was kam war es ein Foto von sich mit der kleinen vor dem Spiegel.. mit einem ordentlichen Babybauch.
Das hat mich sehr verletzt. Hab ich ihr auch dann gesagt.
Eine Bekannte wurde da auch Grade schwanger. Sie hat sich sehr um mich bemüht, kaum von sich aus von der Schwangerschaft erzählt. Ihr war immer wichtig, wie es mir geht. Das hat mir sehr geholfen. Auch als ich jetzt die vierte Fehlgeburt hatte, hat sie weiterhin sich immer nach mir erkundigt und war für mich da. Das war echt toll.
Ich freue mich schon nach Corona sie zu besuchen und mir den Kleinen anzuschauen, der so liebevoll seine Mama die ganze Schwangerschaft über mit mit geteilt hat. Es wird ein tolles Kind bei so einer Mama.

Mittlerweile habe ich auch übrigens meine weniger interessierte Freundin getroffen, direkt nach FG4 mit den Kids. Als die kleine geschrien hat, hab ich kurz gezuckt. Das zu ich derzeitig aber immer wenn ich Babys höre. Aber ich hab ihr nicht das Kind geneidet oder war verletzt, weil sie ihr Wunder hatte und ich nicht. Ehrlich gesagt hat mich das Kind bei den Besuch nicht interessiert. Ich hatte viel mehr Spass mit der Grossen. Liegt aber sicher auch daran, dass Rosa nicht mehr den Tag verschläft wie die Kleine und ich mit ihr spielen konnte. :)

Ich wünsche dir alles erdenklich gute und hoffe, dass deine Freundin das bald überwunden hat und sich ein neues Wunder einstellt.

Lg

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Hallo,
schön, dass du dir solche Gedanken um deine Freundin machst. Ich glaube du wirst keine andere Möglichkeit haben, als dich in regelmäßigen Abständen zu erkundigen wie es ihr geht. Ich konnte nicht von alleine auf jemanden zugehen (19.ssw.), viele haben geschrieben, dass ich mich melden soll, wenn ich reden möchte, habe ich nie gemacht. Falls es für dich okay ist, kannst du sie auch vorsichtig nach der Geburt fragen und sie einfach erzählen lassen. Vielleicht mag sie dir auch Bilder zeigen. Aber alles immer sehr vorsichtig und auch nur so, wie du damit umgehen kannst. Schließlich bist du momentan schwanger und musst auch an dich denken. Deine Schwangerschaft würde ich nur thematisieren, wenn sie gezielt fragt. Das wird wahrscheinlich ein schwieriges Thema für sie sein. Ansonsten fand ich auch alles, was meinen Sohn als wirklich dagewesen anerkannt hat, sehr schön. Also wie schon andere vorgeschlagen haben personalisierte Geschenke, Karten oder Erinnerungen. Ganz normale Beileidskarten haben auch dazu gehört und wir haben diese aufbewahrt. Ich fand es schön, wenn auch andere meinen Sohn als mein Baby, dass gestorben ist behandelt und auch thematisiert haben und eben nicht als Fehlgeburt. Schreib dir auch das Datum in den Kalender und vielleicht kannst du mit ihr gemeinsam an jedem Jahrestag ihrem Sohn oder Tochter gedenken.

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Hey!
Ich hatte 2019 die gleiche Situation...war mit meiner besten Freundin und einer weiteren Freundin zeitgleich schwanger. Wir hätten unseren kleinen Schatz im Februar bekommen sollen und deren ETs waren Oktober und Mai. Im November kam es dann bei uns zu einer stillen Geburt. Ich muss sagen, dass ich froh bin mich für den offenen Weg entschieden zu haben. Beide haben uns während der Einleitung (die 6 Tage gedauert hat) im KH besucht. Die eine schwanger, die andere mit ihrem ein Monat alten Baby. Uns war es wichtig weiterhin so normalen Kontakt wie möglich zu allen zu haben. Denn es kann ja niemand was für die Situation. Ich habe immer offen und ehrlich mit ihr kommuniziert, dass es mir natürlich manchmal sehr schwer fällt und ich das ein oder andere Mal auch Mal weinend im Auto saß nach einem Besuch, aber ich habe ihr auch gesagt, dass Sie sich mir gegenüber ganz normal verhalten soll und auch über sich und ihr Baby reden soll, denn ich wollte trotz allem daran als Freundin teilhaben.
Andre Freundinnen haben mir geschrieben, dass Sie gar nicht wüssten wie Sie mit der Situation umgehen sollen und gefragt, ob ich Ablenkung/ Reden usw. brauche und will oder nicht.
Also am besten redest du mit ihr offen und ehrlich und schilderst ihr auch wie es dir momentan geht.

LG