Schwangerschaft dem AG verheimlichen

Guten Morgen ihr Lieben,

kaum schwanger treten so viele Fragen auf und das, obwohl ich schon Mutter bin. Allerdings liegt die Schwangerschaft bald 17 Jahre zurück und damals ging es noch um Schule, nicht um den Arbeitgeber.

Nun also Kind Nummer 2 und alles ist anders.
Viel intensiver- leider im negativen Sinne.
Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit, aber aktuell fühlt es sich so an. Und das bereits in der Frühschwangerschaft. Volles Programm.
Über schmerzende Brüste, Blähungen, Verstopfungen, Ziehen und Pieksen hier und da, bis hin zu Morgenübelkeit, Schwindel mit bereits einmaligem Kreislaufkollaps und schwere schmerzende Beine mit Wassereinlagerungen (diese habe ich allerdings schon seit einem Jahr, weshalb ich Kompressionsstrümpfe trage...allerdings habe ich für gewöhnlich keine derartigen Schmerzen), Schlafmangel.

Ich möchte meinem Arbeitgeber noch nicht sagen, dass ich schwanger bin.
Wir sind ein kleines Team (außerklinische 1 zu 1 Intensivpflege) und wie nahezu überall in der Pflege unterbesetzt.
Heißt nicht nur für mich Überstunden en masse, sondern wenn ich ausfallen würde, akuter Mitarbeiternotstand und immense Mehrarbeit für die wenigen Kollegen. Deshalb möchte ich so lange wie möglich weiterarbeiten. Das kann und möchte ich wirklich niemandem antun.
Allerdings fällt es mir aktuell wirklich schwer mich nur auf die Arbeit zu konzentrieren, bzw mir nicht anmerken zu lassen, was los ist.
Ich habe es unserer Teamleitung im Vertrauen gesagt. Wenn ich es dem AG (Mutter des Patienten) sagen würde, dürfte ich nicht mehr arbeiten.
Wir arbeiten während der Schicht alleine- kein anderer Mitarbeiter da. Bin da völlig im Zwiespalt. Einerseits weiß ich um das Risiko, wenn ich auf der Arbeit umfalle. Da ist keiner da, der sich um den kleinen Patienten kümmern kann...andererseits kann ich auch nicht einfach sagen, ich mach jetzt bis es mir körperlich wieder etwas besser geht krank.
Das können wir uns bei der Unterbesetzung schlichtweg nicht leisten.

Alle Achtung an die Frauen, die es über Wochen und Monate durchhalten ohne sich etwas anmerken zu lassen.

Was würdet ihr in meinem Fall tun?`
Gibt es etwas, was ich in meinen Arbeitsalltag einbauen kann, um zB den Schwindel/die Übelkeit zu minimieren?
Das ist neben dem Schlafmangel aktuell wirklich das Schlimmste.

LG

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Hi,

Wie weit bist du denn ?

Bei vielen hilft regelmäßig kleine Mahlzeiten. Ich habe immer und überall Zweiback dabei gehabt.

Sonst nehmen viele Frauen auch Medikamente gegen die Übelkeit, da kannst du ja Mal deine Frauenärztin fragen. 😊

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Ich bin nun etwa erst Anfang der 7. Ssw.
Ich habe immer etwas Obst dabei, Traubenzucker, natürlich auch genügend zu Trinken , aber Übelkeit und Schwindel sind aktuell vorallem in den Morgenstunden mein ständiger, lästiger Begleiter.
Ich bin ja schon froh, dass der kleine Pat. meist bis 8 manchmal auch halb 10 schläft. In der stationären Pflege wäre ich gerade in den Morgenstunden wohl schon häufiger an meine Grenzen gestoßen.

Zwieback werde ich aber mal ausprobieren :-)

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Hey,
du fühlst dich sehr verantwortlich für deinen Job und es eher dich, auch da scheint es eben um das Leben und die optimale Pflege von Patienten zu gehen.
Es scheint aber auch ein Job zu sein, der sich körperlich fordert, sicher auch manchmal seelisch und evtl kommst du mit sämtlichen Körperflüssigkeiten in Kontakt?
Für viele der von die beschriebenen Schwangerschaftssymptome gibt es Lösungen, einige erträgt man eine Weile und es wird irgendwann besser. In den meisten Fällen. Wie viel du dir zumuten kannst, weißt nur du selbst, es sollte aber nicht so enden, dass ein Risiko für das Leben deines Ungeborenen oder dich selbst besteht. Eigenschaft geht immer vor, so sehr man sich auch bei der Arbeit kümmern möchte.
Du bist in einem gebärfähigen Alter, jeder halbwegs vernünftige Arbeitgeber muss damit rechnen, dass die Mitarbeiterinnen schwanger werden können.
Klar, in der Intensivpflege wird es nicht Bewerber ohne Ende geben, aber das sollte dich nicht beeinflussen bei deinen persönlichen Befindlichkeiten.
Vielleicht lässt du dich erst einmal ein paar Tage krankschreiben und die Symptome bekommst du in den Griff und wenn nicht, dann mache die Schwangerschaft bekannt mit eben all dem, was dann folgt. Es ist dann eben so.
Liebe Grüße

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Ich danke dir für deine ausführliche Antwort.
Nunja, ich sage mal es ist kein Vergleich zur stationären Pflege, sondern wesentlich angenehmer. Morgens bei Dienstbeginn schläft er in der Regel meist noch weitere 2-3 Stunden. Aber wenn er wach ist, oder im Schlaf Anfälle hat, heisst es eben schon hochspringen und im Eilschritt ins Zimmer- was aktuell gar nicht gut kommt. Durfte ich, wie gesagt nun auch schon einmal erleben.
Er wiegt knapp 25 Kg und Lifter ist gut und schön, den haben wir, aber benutzen kann man den wirklich in den wenigsten Fällen. Da muss dann schon auch noch getragen werden.
Meine größte Angst ist, dass mir mal schwindelig ist und ich ihn in dem Moment auf dem Arm habe.
Gott bewahre!

Werde heute und morgen noch bestmöglich durchziehen, dann folgen zum Glück erstmal 3 freie Tage und ich hoffe das reicht meinem Körper dann bald auch mal, um mit der neuen Situation zurecht zu kommen- zumindest besser.

Und wenn nicht, werde ich wohl was sagen müssen, damit man zumindest guckt, dass ich möglichst keine 12-Stunden Dienste mehr mache.

Egal wie: irendwann kommt eh der Zeitpunkt da lässt es sich nicht mehr verheimlichen.

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Huhu,
ja genau, da musst du auch auf dich schauen.
Sorry für die vielen Rechtschreibfehler.. habe beim schnellen Schreiben mit dem Handy nicht drauf geachtet. Ich hoffe du wusstest trotzdem was ich eigentlich meine 😀 also von wegen, dass es dich ehrt (nicht eher) und statt Eigenschaften meinte ich Eigenschutz…..

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Hallo und GW zur Ss,

Hut ab, dass du überhaupt noch arbeiten bist - ich war ab SSW 8 nicht mehr arbeitsfähig, der Gang zwischen Bett und Couch war der einzig Mögliche...
Gegen die Übelkeit/ Erbrechen nehme ich bis jetzt Cariban - ansonsten geht bei mir gar nichts 🙈🙈..
Es war das Medikament, was mich gerettet hat und reicht mittlerweile in Minimaldosis...
Glücklicherweise verschreibt es mir meine FA - Praxis anstandslos, obwohl es arg am Buget kratzt...

Dennoch ist es wirklich riskant, bei deinem verantwortungsvollem Job, weiter zu Arbeiten. Nicht mal nur wegen dir... Was ist, wenn du zusammenbrichst, aber gerade am Kind beschäftigt bist? Intensivpflege geht ja auch mit Gerätschaften einher. Das ist schon ein gewaltiges Risiko..

Alles gute!!

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Sag es deinem Chef. Wenn irgendetwas ist bei der 1 zu 1 Pflege sei es dass du umkippen oder sonst etwas muss er dafür gerade stehen. Ich arbeite zwar in einem ganz anderen Feld aber habe es zumindest meinem Chef in der 6 Woche mitgeteilt. Falls wenn wir unterwegs sind und mir schlecht ist oder ich im schlimmsten fall wegkippe er bescheid weiß. Oder mich ggf gar nicht erst mit nimmt (arbeiten an Bahngleisen).
Ich finde es um ehrlich zu sein etwas unverantwortlich.
Das meine ich nicht böse aber ist meine persönliche Meinung.
LG und viel Glück noch.

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Ich kann deinen Zwiespalt schon verstehen. Aber dennoch solltest du es unverzüglich bekanntgeben - neben der Verantwortung dir und deinem Kind gegenüber, hast du auch eine Verantwortung gegenüber deinem Patienten zu tragen, und der scheinst du aufgrund der Umstände gerade gar nicht gerecht werden zu können.
Es ist schwer, diesen Schritt zu gehen, aber das Risiko ist für alle Beteiligten einfach zu hoch. Zumal der Schritt ja eh unumgänglich ist: in 10 oder 15 Wochen wird wird sich an der Personallage nichts geändert haben.

Alles Gute 🍀

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Ich arbeite in einer Notaufnahme und kann dein Verhalten leider nicht verstehen.

Du machst so viele Tätigkeiten, die nicht ohne Grund verboten sind in der Schwangerschaft.
Aber das ist ein großes Problem der Pflege, warum "die da oben" sich gefühlt alles erlauben können, weil immer jemand ja und amen sagt, bis zum Zusammenbruch.

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Ich habe ebenfalls 12 Jahre Notaufnahme Erfahrung und in unserem Krankenhaus ist es üblich, dass die Schwangeren weiter hier arbeiten - sogar während COVID hat eine schwangere Kollegin weiter in der Notaufnahme gearbeitet. BV haben wir alle nicht bekommen.

Aber ich stimme zu, dass 1:1 Betreuung ohne die Möglichkeit einen Kollegen um Hilfe zu bitten kritisch ist.

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Das Gesetzt verbietet direkten Patientenkontakt unter Corona.
Ich würde das nicht mit mir machen lassen.

Und nur Büro gibt's bei uns halt leider nicht.

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Hey..
Ich bin auch in der Altenpflege am arbeiten, bei uns ist es auch zur zeit extrem mit einspringen etc.
Ich weiß jedoch für mich, wenn ich positiv testen würde, würde ich ins BV gehen.
Natürlich ist eine Schwangerschaft keine Krankheit, aber ich persönlich möchte nicht "risikieren" dass etwas passiert, wenn ich die vollen Dienste schiebe in einer Notbesetzung, mit den lagerung usw.
Aber das ist natürlich nur meine eigene Meinung ☺

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Ich schreibe das mal aus der anderen Perspektive. Gute Freunde von uns haben ein Kind, das auch zuhause eins zu eins von Pflegekräften gepflegt wird. Ich weiß, dass es ohnehin sehr schwierig ist, diesen fremden Menschen das Leben ihres Kindes anzuvertrauen, dabei geht es auch darum, bei einem Atemstillstand innerhalb von Sekunden zu reagieren. Wenn es auch nur den leisesten Zweifel daran gibt, dass du dann im Notfall auf jeden Fall schnell genug reagieren kannst, solltest du da nicht mehr arbeiten. Dann erkläre es der Mutter wie es ist, es geht ja auch um Vertrauen und das Wohl des Kindes.

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Leider gibt es nie den richtigen Moment um in der arbeit zu sagen, dass man schwanger ist. Die Personalsituation wird sich also auch in 9 Monaten nicht verbessert haben. Du solltest wirklich auf dich und dein Kind achten.

Was ich nicht verstehe: Wer würde dir das arbeiten verbieten? Normal muss das doch von deinem Arbeitgeber kommen. Dein Teamleiter weiß Bescheid und hat nichts getan? Dafür ist ja nicht der "Kunde" zuständig.

Vielleicht kannst du noch weniger anstrengende Tätigkeiten übernehmen und erhält sonst Unterstützung von einem Azubi? Kenne mich nicht aus, wie das möglich ist.
Pass auf jeden Fall auf dich auf und bringe dich nicht in Gefahr :) #liebdrueck

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Klingt nach Kinderintensivpflege, da es viel zu wenig solcher Pflegedienste gibt, sind oft die Eltern die Arbeitgeber und suchen sich ihre Kräfte eigenständig „zusammen“.
Ist das bei dir auch der Fall, liebe TE?

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Genau, so ist das bei uns auch.
Anfangs waren Pflegedienste involviert, aber damit hatten die Eltern teils wirklich grauenhafte Erfahrungen gemacht.
Deshalb stellen die Eltern eigenständig ein- es handelt sich dennoch - das scheinen viele nicht zu wissen- um ein normales versicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis.

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