alleingelassen in der Schwangerschaft (22+1)

Hallo ihr lieben, ich muss hier einfach mal was abladen. Staut sich schon seit Anfang der SS an, da ich nicht wirklich jemanden zum quatschen hab. Von dem ganzen Corona-Mist mal abgesehen und das es bisher keine Kurse (nur online) gibt, bei denen man mal Schwangere in der Umgebung kennenlernen könnte, fühle ich mich auch noch von meinem Mann ziemlich allein gelassen.
Bin schon immer ein sensibelchen und achte auf viele Dinge die anderen garnicht so auffallen. Seit der Schwangerschaft noch mehr, genauso wie seitdem das Bedürfnis nach Nähe, Sicherheit und Geborgenheit. Liebe. Egal in welcher Form. Nur leider ist das alles „Mangelware“ und schwer zu bekommen (blöd gesagt).
Ich habe schon öfter das Gespräch gesucht und ich weiß das er einfach nicht so der Mensch für viel Nähe und körperlichen Kontakt ist, außer wenn er mal will, dann geht’s natürlich- ist doch klar.
Es bedrückt mich einfach und macht mich regelrecht fertig, das ich ständig das Gefühl bekomme nicht genug zu sein. Irgendwas falsch machen. Nicht die Zuneigung bekomme, die ich mir so sehr wünsche. Kein kuscheln mehr, sehr wenig Sex und wenn dann auch nur „flüchtig“ sodass er nur was davon hat. Ich fühle mich nicht mehr attraktiv genug, frage ihn ob es daran liegt. Immer bekomme ich die Antwort er findet mich mega heiß und es ist „alles gut“. Oder auch eine tolle Antwort: „keine Ahnung“ 😅
Von dem ganzen zwischenmenschlichen mal abgesehen bin ich auch die einzige von uns beiden, die sich aktiv mit dem Thema Schwangerschaft, Eltern werden usw beschäftigt. Die sich um Besorgungen kümmert, um Behördengänge und eben alles, woran man so denken muss damit man alles organisieren kann. Er hält sich ziemlich zurück und ist auch oft garnicht ansprechbar wenn ich meine Gedanken mit ihm teilen will. Oft am Handy, am zocken oder Fernsehen. Gerade in letzter Zeit ist es übermäßig viel geworden, weil er ein Nebenjob angenommen hat bei dem er viel übers Handy machen muss. Bin ja froh das er sich kümmert das wir genug Geld haben und für uns sorgen möchte, aber er merkt garnicht dass das überhand nimmt. Wenn ich ihm das versuche zu sagen wie ich mich dabei fühle, wird es so hingestellt als würde ich ihm auch nicht zuhören. „du machst das doch auch.“
Ich bin seit der 15 ssw zuhause und bin heilfroh wenn er Nachmittags von der Arbeit zurück ist. Freue mich immer wie ein kleines Kind, ihn wieder zu sehen. Jeden Tag. Ich denke, das ist gut und so soll es sein. Er bringt aber meistens schon so eine blöde Stimmung mit nachhause, das ich befürchten muss er lässt alles an mir aus. Ich hab ja nichts gegen, wenn er mir von seinem Tag erzählt und was er an der Arbeit alles so erlebt hat. Es ist nicht so, als würde mich das nicht interessieren, wir haben in der selben Branche gearbeitet vor der ss. Aber wenn immer nur negatives kommt und dann noch nichtmal gefragt wird was ich so gemacht habe, wie ich mich fühle, wie es mir geht und Vorallem wie es dem Baby geht (sofern ich das beurteilen kann) … das verletzt mich einfach.
Keine Ahnung was ich noch sagen oder tun soll, um ihm das mal zu verdeutlichen was das alles in mir auslöst. Das ganze insgesamt. Natürlich lachen wir auch mal gemeinsam und ich liebe diese Momente in denen alles „normal“ ist aber ich weiß auch, das es in ein paar Minuten wieder anders ist weil diese Zeit immer sehr begrenzt scheint.
Vielleicht hat jemand etwas Ähnliches durchgemacht und kann mir Tipps geben…
Danke für das aufmerksame durchlesen bis hierher. <3

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Du bist ja noch sehr am Anfang der SS, ich glaube du solltest dir dringend eine Beschäftigung suchen. Sei es ein Ehrenamt oder ein neues Hobby (Nähen fürs Baby?). Bei uns in der Beziehung ist es eigentlich sehr ähnlich wie bei euch, ich brauche viel mehr Nähe, möchte viel Reden, wenn er von der Arbeit kommt möchte er am liebsten seine Ruhe haben.
Aber das ist bei euch ja sicherlich nicht erst seit der SS so, sondern schon immer, oder?
Ich finde man muss da Kompromisse leben und sich Rituale schaffen. Wenn er nach Hause kommt Essen wir gemeinsam und danach Kuscheln wir 15 Minuten auf dem Sofa. Anschließend macht er 2-3 h sein Ding und abends gehen wir zur gleichen Zeit ins Bett und Kuscheln nochmal. Er hat auch Tage, wo er mit dem Kopf in der Arbeit steckt, dann sage ich schonmal zu ihm "Du hast noch gar nicht gefragt wie mein Tag war". Außerdem verabrede ich mich 1x die Woche mit ihm zu einer fixen Datenight. Da hält er sich dann widerwillig den Abend frei und wir schauen einen Film oder so.

Zum Thema Baby, ich glaube das ist normal, dass viele Männer am Anfang fast schon desinteressiert sind. Ist ja gerade mit Corona nicht leicht, wenn sie noch nichtmal mit zum US dürfen. Meiner hat so richtig erst Interesse ab der 20 SSW gezeigt, als der Bauch anfing zu wachsen.

Ich habe auch alles fürs Baby organisiert. Bei wichtigen Sachen (Kinderwagen, Babybett) habe ich mir vorher 2-3 Favoriten ausgesucht und bin dann einmal mit ihm zu 2 Babyläden und wir haben gemeinsam ausgesucht. Bei euch ist es ja auch so, dass du deutlich mehr Zeit hast, deswegen finde ich es normal, dass du dich dann auch mehr um so Kram kümmerst.

Es war übrigens dann nochmal ab der 34. SSW so, dass man gemerkt hat, dass bei ihm ein innerer Prozess eingesetzt hat. Auf einmal war ihm klar, dass Baby könnte jederzeit kommen und wäre dann nicht mehr stark gefährdet. Seitdem interessiert er sich deutlich mehr für Babythemen ;-)

Es ist übrigens ein Wunschkind und ich bin mir sicher, dass er ein guter Vater wird. Aber er hat beruflich gerade sehr viel um die Ohren und dazu glaube ich, dass Männer oft ein anderes Tempo an den Tag legen. Manche checken es erst mit der Geburt ;-)